Servicewüste Namibia

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Servicewüste Namibia
Namibia hat mit der Namib nicht nur die älteste Wüste der Welt, sondern beheimatet damit auch einen der trockensten Fleckchen der Erde. Doch auch in Sachen Servicekultur und Dienstleistungen herrscht in diesem Land Dürre. Wenn das jetzt der eine oder andere Bewohner oder aufgrund einer womöglich einzelnen Erfahrung kritisieren würde, könnte man darüber vielleicht noch hinwegsehen. Wenn nun aber schon der Präsident höchst persönlich, Dr. Hage Geingob, von seiner vorbereiteten Presserede abweicht und vor allem den Zollbeamten am Hosea-Kutako-Flughafen fehlende Gastfreundlichkeit vorwirft, weiß man, dass die Stunde geschlagen hat.
Tatsächlich kann man Geingob nur rechtgeben, denn die Damen am Flughafen bereiten einem Gast wahrlich keinen herzlichen Empfang. Man hat nicht das Gefühl, als wäre man hier in Namibia wirklich willkommen. Eine warme Begrüßung? Ganz im Gegenteil. Bei der Einreise herrscht am Schalter eher Eiseskälte. Natürlich soll einem das hiesige Personal auch nicht vor Freude um den Hals fallen, aber mehr als eine arrogante Ignoranz sollte aber schon drin sein.
Auch in den Restaurants oder Supermärkten ist der Kunde nicht immer König. Vielleicht ist dies auch ein etwas vermessener Anspruch eines Europäers. Natürlich muss jeder irgendwann einmal auf Handy schauen oder sich die Fingernägel lackieren, aber vielleicht nicht zwingend dann, wenn gerade Kunden im Geschäft sind, die gewillt sind, Geld auszugeben und somit letztlich die Wirtschaft ankurbeln würden. In einem Land, das so sehr abhängig vom Tourismus und Investoren ist, sollte ein gewisses Maß an Gastfreundschaft und Kundenorientierung geboten sein.
Fraglich bleibt, woher die fehlende Wertschätzung gegenüber den Gästen überhaupt kommt. Trifft man Einheimische in deren Dörfern, wird hier Gastfreundschaft noch mehr als groß geschrieben - und dort haben die meisten Menschen wahrlich weniger zu geben als die Damen am Einreiseschalter des Flughafens. Und das, was eben hängen bleibt, ist der erste Eindruck.

Florian Schimak
 
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Naja, in Deutschland ist das nicht anders. Von wem wird man am Flughafen Frankfurt 'warm' empfangen? Von welchem Zollbeamten? Und in deutschen Geschäften, bei Behörden etc.? Da ist wohl mit dem TS die Tinte durchgegangen.

Zum Glück ist das bei uns in Südafrika etwas anders. Wenn ich nach einer Auslandsreise zurück nach Südafrika komme, kann es durchaus geschehen, dass bei der Passkontrolle zu mir gesagt wird 'Welcome home'. Habe ich am deutschen Zoll noch nie erlebt... Als Guide bin ständig mit Touristen zugange, alle sind von der Freundlichkeit der Südafrikaner sehr angetan. "Die Leute hier sind viel freundlicher als in Deutschland." Das höre ich am laufenden Band. Natürlich hat mal auch hier jemand einen schlechten Tag und verzieht keine Miene, auch ich kann mal muffig sein - aber generell ist man in Südafrika tausendmal warmherziger als in Deutschland. Wenn man als Besucher kühl auftritt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn keine Wärme zurückkommt.
 
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Yumitori

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Zum Gruße,
@Woodleigh - hat wohl recht, allerdings ist Namibia weit mehr als D ein auf Fremdenverkehr angewiesenes Land und also sollte man sich dessen auch bewusst sein.
Was jetzt aber keinesfalls für die Deutschen ein "Freibrief" sein soll. Ich habe gerade heute früh beim Einkauf auch erlebt, dass die Kassiererin am Band des Großmarktes ganz verblüfft war, als meine Frau und ich sie mit "guten Morgen" angesprochen haben, das habe sie in der Woche noch nicht erlebt, dass jemand guten Morgen zu ihr gesagt hätte... .
Mangelhafte Erziehung an allen Ecken... . Aber w e h e, wenn man mal einen darauf hinweist... - ich habe jedesmal, wenn ich nicht gegrüßt hatte, von meinen Eltern einen Einlauf der allerfeinsten Art bekommen, man sagte auch nicht "die da" oder "der da"; es hießt vielmehr (für die Mitleser, die es nicht wissen oder vergessen haben sollten) "diese Dame/dieser Herr".
Und ebenso gehört es sich n i c h t, wenn man einen (Wohn-)Raum betritt, den Hut aufzubehalten.
 
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Ich gehe ja mittlerweile nur noch sehr selten in die Stadt - ist mir einfach zuwider und einkaufen kann ich im Internet ohnehin besser. Aber wenn ich irgendwo am Bürgersteig gehe und treffe eine einzelne (!) Person, dann mache ich mir meist auch den Spaß und sage "Grüß Gott". Die Gesichter sind jedesmal wirklich herrlich - und den meisten sieht man sogar ein wenig Freude an.

Eigentlich traurig, aber unsere Zeit ist anscheinend so:
Anonym, unfreundlich und unpersönlich
 
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Der Präsident hat (endlich) das Problem erkannt. Ich hatte das Pech, bislang bei jedem meiner Aufenthalte immer an die gleiche wohlbeleibte, schwarze Dame zu geraten, die mich bzw. uns mit einer entwürdigenden Herablässigkeit bedachte, die ich so noch niemals an irgendeinem Flughafen dieser Welt bis dato erlebt hatte. Beim ersten Mal wären wir am liebsten wieder umgekehrt...
 
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Es gibt dort aber auch einen gut deutschsprechenden netten schwarzen Herren, aber bekanntlich bestätigen Ausnahmen die Regel! :whistle:
 
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Yumitori

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Ich gehe ja mittlerweile nur noch sehr selten in die Stadt - ist mir einfach zuwider und einkaufen kann ich im Internet ohnehin besser. Aber wenn ich irgendwo am Bürgersteig gehe und treffe eine einzelne (!) Person, dann mache ich mir meist auch den Spaß und sage "Grüß Gott". Die Gesichter sind jedesmal wirklich herrlich - und den meisten sieht man sogar ein wenig Freude an.

Eigentlich traurig, aber unsere Zeit ist anscheinend so:
Anonym, unfreundlich und unpersönlich
Zum Gruße,
witzig, durchaus - also mal ehrlich, ich h a s s e diese Einkauferei via Internet, ich kann nichts in die Hand nehmen und die (bspw.) Stoffqualität prüfen, muss im Falle "passt nicht" oder "mängelbehaftet" den Schrott wieder einpacken und zur Post latschen ( was bei meiner kaputten Hüfte und 32 Treppenstufen) kein Spaß ist - und ich habe keinerlei Beratung, aber jeder, wie er mag.
Ganz abgesehen davon, dass jeder einigermaßen gescheite Hacker weiß, wo ich was einkaufe, was keinen etwas angeht.
Ich l i e b e den Einzelhandel und trauere den Zeiten hinterher, in denen man wusste, dass am Sa. um 13.00 h die Geschäfte geschlossen waren - und unter der Woche ab 18:30h ... . Ich frage mich, wie das "Wirtschaftswunder" ohne WWW funktionieren konnte.
 
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Der Präsident hat (endlich) das Problem erkannt. Ich hatte das Pech, bislang bei jedem meiner Aufenthalte immer an die gleiche wohlbeleibte, schwarze Dame zu geraten, die mich bzw. uns mit einer entwürdigenden Herablässigkeit bedachte, die ich so noch niemals an irgendeinem Flughafen dieser Welt bis dato erlebt hatte. Beim ersten Mal wären wir am liebsten wieder umgekehrt...

Freundlichkeiten der gleichen Art wurden mir auch mehrfach beim Zoll und anderen Behörden der Staaten Kamerun und Zambia zuteil.
 

M29

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da ich mich auch schon über sehr unfreundliche Bedienungen oder Verkäufer/in geärgert habe,
bin ich jetzt dazu übergegangen ihnen eine Frage zu stellen.

Sagen Sie mal.Macht ihnen ihr Beruf eigentlich Spaß. Antwort. Ja...Ähm wieso?
Ich. Ich glaube nicht, so mürrisch und unfreundlich wie sie ihre kunden bedienen
kann ich das nicht glauben.

Fabriziert ne rote Bombe und Sprachlosigkeit. Garantiert. Und manche Stammkunden
quitieren es mit Kopfnicken und denken, ja jetzt hat endlich mal jemand was gesagt.

Wirkt Wunder. Falls Er /Sie beim nächsten Einkauf etc. denkt na das Ar......h schon wieder
geht es mir gelinde gesagt am selbigen vorbei.

Ok. Bei Zoll, Behörden usw. muss man eben die Faust im Sack machen.
Die Jungs u. Mädels sitzen eben am längeren Hebel.

M29
 
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Ich war jahrelang mit dem Schiff in Westafrika unterwegs und je weiter nach Osten die Küste entlang man kam, desto krasser wurde es.. Krönung waren immer Lagos, Port Harcourt und Douala. Die Behörden haben einen so richtig nackig gemacht, das waren pro Hafen locker 50 Stangen/Paletten/Flaschen Zigaretten, Softdrinks und Whiskey - und immer mit einem Mords-Theater verbunden..
Das geilste war mal in Lagos der Oberzöllner direkt nachdem er zur mir ins Office kam "Captain, I'm hungry, tell the cook I need a sandwich!" "Sir, are you Muslim?" "Yes praise Allah, I am Muslim!" "But we only have pork coldcuts!" "Ahh never mind, make two, but with cheese on top!"

Danach runter nach Walvis Bay, Kapstadt, Port Elisabeth und Durban war immer wie Urlaub für mich :D
 

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