Simson Flinte 16/70 von 1947 bis 1953

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Hallo Hobojagd,
kannst Du etwas zu meiner Flinte sagen, Verbreitung da nur von 1947 bis 1953 mit dem Logo hergestelltSimson.jpg ?
 
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Ich denke, das Markenzeichen "GECO" hat jemand lange vor Einführung der sozialistischen Planwirtschaft vergurkt.
Gruß-Spitz
Ich meinte nicht Geco, sondern die schiefe Gravur auf dem anderen Bild, mit den 3+1 Kreisen. Und: schön, dass ich Perkeo helfen konnte!
 
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Hallo Hobojagd,
kannst Du etwas zu meiner Flinte sagen, Verbreitung da nur von 1947 bis 1953 mit dem Logo hergestelltAnhang anzeigen 105667 ?
Die abgebildete Laufbeschriftung (abgesehen von den unterschiedlichen Stahlsorten) findet sich auf vielen Flinten aus dieser Zeit.
Über das Waffenmuseum Suhl oder z. B. Büchsenmacher vor Ort kann man noch mehr erfahren.
Aber mal grob zusammengefasst:
Um Reparationsleistungen in Richtung der Sowjetunion zu erbringen wurde die S(owjetische).A(ktien).G(esellschaft). AWTOWELO Suhl gegründet. Hier steht auch was dazu:
https://www.dorotheum.com/de/l/3175879/
Weil nahezu alle Waffen- und Metallwarenfabriken im Raum Suhl in Trümmern lagen wurde die (Waffen-)Fabrikation auf dem ehemaligen Sauer und Sohn Gelände (wo noch einige Gebäude standen) begonnen.
Alle Rohteile die aus den Fabriken geborgen werden konnten wurden dort zusammengesammelt und mit diesen Teilen wurde mit der Produktion von Flinten für die Lieferung in die Sowjetunion und später (so ab 1950) auch für den Export begonnen.
Die ersten Doppelflinten entsprachen weitgehend den Vorkriegsmodellen, insbesondere dem Modell ASTORA.
Das Modell ASTORA (Anson, oben liegende Stangen) hatte seitlich an den Muscheln Signalstifte die Patronen im Lager anzeigten.
Seitenschloßwaffen - z. B. Taubenflinten MONTE CARLO sind auch aus dieser Zeit und mit dieser Laufschienenbeschriftung (Laufstahl teilweise Krupp Dreiring oder sogar Nirosta) bekannt.
Die späteren (meisten) bekannten Modelle entsprachen im wesentlichen dem Modell 35/70.
Bei einem Büchsenmacher kenne ich eine Waffe aus dieser Zeit mit Basis ASTORA-System, Seitenplatten, Jagdgravur und Krupp Dreiring Laufstahl, die das Simson Zeichen auf den Banden, aber weder Laufbeschriftung noch Beschuß hat. Die wurde vermutlich aus dem Werk herausgeschmuggelt.

Hast Du Bilder von der Basküle?
 
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Hallo Hobojagd,
Danke für Deine ausführliche Beschreibung.
15822732221038570274349658360879.jpg15822733618084413482780728071969.jpg15822733618084413482780728071969.jpg15822734872838809216688464762574.jpg15822734872838809216688464762574.jpg15822738111816963739245205438727.jpgIch hatte die hauptsächlich wegen der Beschriftung gekauft, ist eben ein Stück deutsche Waffengeschichte.
Hier sind noch ein paar Bilder zur Bestimmung.

Waidmannsheil
Gerhard


PS: Sorry für die schlechten Handybilder
 
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zu #18 - AWTOWELO-Simson Produktion:
Hobojagd, bei aller Hochachtung vor Deinem oft bewiesenen Detailwissen - diesmal muss ich Dich ergänzen:
Durch die Destruktion der Produktionslinien und Abtransport als Reparation bei Simson in Heinrichs entstand vor allem Platz - für sofortigen Beginn neuer Produktion an Jagdgewehren, ebenfalls im Bereich der Reparation (!). Hier (wie oben richtig für S&S beschrieben) wurden natürlich bei den Aufräumarbeiten auch Material für die anlaufende Produktion gesichert, was "in den rauchenden Trümmern" noch zu finden war - u. anderem viele Krupp-Essen-Läufe, die halt wie auch bei den anderen Suhler Werken noch Jahre später auftauchen, zumindest in den etwas anspruchsvolleren Waffen (Flinten).
Im Rahmen dieses (im Wettbewerb zur gleichzeitigen Demontage stehenden) Wiederanfangs oder Wiederaufbaues wurden auf 6800mq des "Gebäudes Vk1-Heinrichs" ("Neubau 2") im Jahre
1946 bereits 7.728 Gewehre, in aller Regel für den Ostexport, hergestellt!
Alles erst rund 75 Jahre her - und vieles schon vergessen und vom Winde verweht.
--------------
Aber auch schon in den Monaten 8, 9, 10 1945(!) kam es unter Befehl einzelner sowjetischer Offiziere schon vor der Reorganisation der Simson'schen Waffenproduktion zur Herstellung von Jagdwaffen und Auslieferung an Stellen, die diese Offiziere benannten: rund 1.800 Waffen i.d.R. Mod 35 & 73 bis hin zu Luxusflinten und einzelnen BBFl mit montiertem ZF.
 
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zu #18 - AWTOWELO-Simson Produktion:
Hobojagd, bei aller Hochachtung vor Deinem oft bewiesenen Detailwissen - diesmal muss ich Dich ergänzen:
Durch die Destruktion der Produktionslinien und Abtransport als Reparation bei Simson in Heinrichs entstand vor allem Platz - für sofortigen Beginn neuer Produktion an Jagdgewehren, ebenfalls im Bereich der Reparation (!). Hier (wie oben richtig für S&S beschrieben) wurden natürlich bei den Aufräumarbeiten auch Material für die anlaufende Produktion gesichert, was "in den rauchenden Trümmern" noch zu finden war - u. anderem viele Krupp-Essen-Läufe, die halt wie auch bei den anderen Suhler Werken noch Jahre später auftauchen, zumindest in den etwas anspruchsvolleren Waffen (Flinten).
Im Rahmen dieses (im Wettbewerb zur gleichzeitigen Demontage stehenden) Wiederanfangs oder Wiederaufbaues wurden auf 6800mq des "Gebäudes Vk1-Heinrichs" ("Neubau 2") im Jahre
1946 bereits 7.728 Gewehre, in aller Regel für den Ostexport, hergestellt!
Alles erst rund 75 Jahre her - und vieles schon vergessen und vom Winde verweht.
--------------
Aber auch schon in den Monaten 8, 9, 10 1945(!) kam es unter Befehl einzelner sowjetischer Offiziere schon vor der Reorganisation der Simson'schen Waffenproduktion zur Herstellung von Jagdwaffen und Auslieferung an Stellen, die diese Offiziere benannten: rund 1.800 Waffen i.d.R. Mod 35 & 73 bis hin zu Luxusflinten und einzelnen BBFl mit montiertem ZF.
Lieber Wandersmann,
ich sage ganz neidlos - da stehst Du besser im Stoff. Alte Kataloge, alte Fachbücher und die Technik sind mehr mein Ding.
Ich habe in dem Fall ohne Möglichkeit zur Recherche das geschrieben, was ich aus den vielen interessanten Gesprächen mit Dir, HF, AP, AE und HB behalten habe.
 

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