Sind Wildschweine "Lumpen"?

G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Ich lese hier nur deine Interpretation, die du an Begrifflichkeiten fest gemacht hast.

Schießt man etwas freizügiger "auf schwarze Klumpen" bei Nacht während der Frisch- und Aufzuchtzeit, auch ohne genaues Erkennen des Geschlechts und der sozialen Stellung, nur weil man an der Größe oder nicht zu sehendem Nachwuchs zu erkennen glaubt, dass sie nicht führen (hoffentlich)?

Vermutlich nicht freizügiger als auf andere Wildarten beispielsweise bei DJ. Unterstellt man, daß sich auf DJ ein wesentlich höherer Anteil unerfahrener Jäger einfindet und der Aufwand der DJ-Vorbereitung gern besonders betont wird, dann könnte dort sogar wesentlich freizügiger geschossen werden. Sicherlich wird dort nicht in der Frisch-/Aufzuchtzeit erlegt, dafür auch in der Notzeit.

Man liest in sozialen Netzwerken immer die schönen Berichte, bei denen alles gut ging und die "schwarzen Klumpen" Keilerchen oder Überläuferbachen waren, die "nur" fast fertige Föten innehatten (die in einer toten Mutter aber auch langsam sterben), aber nie Milchleisten.

Man liest generell kaum Berichte zu Fehlabschüssen. Die Unterstellung ihr Anteil wäre bei SW höher als bei anderen Wildarten wäre nachzuweisen. Genau so gut könnte man unterstellen, daß so manche beschlagene "späte" Ricke oder eine Ricke die schon gesetzt hat als Schmalreh in die Kühlkammer eingeliefert wird oder gleich im Kofferraum verschwindet.

Reicht eine hohe Vermehrungsrate und der Glaube, dass man durch "scharfe" Jagd die ASP abwenden könne, um Schwarzwild weniger sorgsam anzusprechen als z. B. die Unterscheidung jetzt im Mai von Schmaltier und Alttier oder Schmalreh und Ricke?

Sollte dieser Glaube existieren, dann wäre er auch nicht anders als der Glaube das eigene Holz durch hohen unselektiven Abschuss retten zu können, während aus den Nachbarrevieren beständig neues Wild in die frei geschossenen Einstände einwechselt.
 
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Was für den Bauern die Sau ist für den Förster das Reh/das Rotwild. Wer also Reh/Rotwild weidgerecht behandeln mag, sollte das auch der Sau angedeihen lassen. Wer da einen Unterschied macht, der wäre, hochdeutsch geschrieben, ein Lump. Nicht mehr und nicht weniger wollte der @ Stoeberjäger mitteilen.
 
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Sau und Schwein wird hier öfter als Schimpfwort verwendet als Lump. Und wenn mir das Schwarzwild entwischt ist werden sie für mich oft zur Bande. Das bedeutet aber auch nicht ansatzweise das ich Wildschweine für Verbrecher halte.
 
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Falsch, hier wird ständig unterstellt:mad:
Wer keinen Anstand hat benimmt sich jagdlich auch wie ein Schwxxn, egal ob im Wald oder Feld und völlig egal gegenüber welcher Wildart.
Nach ein paar Jahrzehnten Jagd kenne ich genügend "schwarze Klumpen-Mittendrauf-Schießer und ebenso viele "Alttierspezialisten" beides zum kotzen, aber gibt es.
 
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Na klar.
Berufsgruppen haben keine Bedeutung für tierschutzgerechtes Jagen, das können alle richtig oder falsch machen. Deshalb (auch um keine Gräben tiefer zu reißen) lasse ich Berufe der Jäger bei der Diskussion außer Acht.

Und Nomen est Omen. Unsere Sprache verrät viel, damit sollte man bewusst umgehen.

Was systembedingte Probleme mit dem elementarsten Tierschutz, den Jäger beachten müssen, dem Elterntierschutz, betrifft, kann man natürlich wegschauen, ignorieren, verdrängen, nicht thematisieren, schön reden, mit Alberheiten ablenken oder wütend alles in Abrede stellen, aber das alles macht das Problem nicht kleiner. Wie lange wird es funktionieren, dass Schweißhundführer die Endstation dieser jährlich wiederkehrenden Tragödien bei der nächtlichen Wildschweinjagd im Frühjahr und Sommer bleiben? Ist es besser, davon abzulenken und zu hoffen, dass es keiner auf den Schirm bekommt, oder kann man aus eigener Kraft besser werden?

Man könnte nun darüber streiten, ob nicht der Verfall der jagdlichen Moral (oder Ethik) einher geht, mit der zunehmenden Fokussierung nur noch auf einen "nüchternen" Managementzweck, der sich praktisch ausschließlich an irgendwelchen Zahlen (meist nur denen des möglichen oder tatsächlichen pekuniären Schadens, den diese jeweilige Wildart anrichtet oder könnte) orientiert.
Wenn also die Aspekte, die z.B. Ortega mit der Jagd verbunden hat, zunehmend in Abrede gestellt oder werden, geht auch das "Gefühl" für die Notwendigkeit der Einhaltung wildbiologischer Grundlagen (zuvorderst den Muttertierschutz) früher oder später verloren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

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Was für den Bauern die Sau ist für den Förster das Reh/das Rotwild. Wer also Reh/Rotwild weidgerecht behandeln mag, sollte das auch der Sau angedeihen lassen. Wer da einen Unterschied macht, der wäre, hochdeutsch geschrieben, ein Lump. Nicht mehr und nicht weniger wollte der @ Stoeberjäger mitteilen.

Diese 3 einfachen Sätze als Eröffnungsposting waren ihm wohl nicht provokativ genug.
 

z/7

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Es hat eine kurze Phase in unserer Geschichte gegeben, in der man das Wild ohne äußere Zwänge bejagen konnte, wie es einem gefiel. Grob zwischen 1960 und 1980. Mir scheint, viele sind der Illusion verfallen, daß dies der Normalzustand wäre.
 
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Was für den Bauern die Sau ist für den Förster das Reh/das Rotwild. Wer also Reh/Rotwild weidgerecht behandeln mag, sollte das auch der Sau angedeihen lassen. Wer da einen Unterschied macht, der wäre, hochdeutsch geschrieben, ein Lump. Nicht mehr und nicht weniger wollte der @ Stoeberjäger mitteilen.

Ein Beispiel in Form einer imaginären Erlegungsgeschichte:

"Als ich gestern die junge Douglasienkultur inspiziert habe, fand ich 5 neue Verbissschäden. Sofort hab ich mich mit ein paar Förstern zum Schichtwechsel dort verabredet. Um Mitternacht löste ich den Kollegen ab und gegen 2 Uhr hörte ich etwas rascheln. War das ein Fuchs? Nein, es waren die Lumpen, die in Form 3 dunkler Klumpen auf der Kultur erschienen. Als noch ein vierter, stärkerer Klumpen erschien und mit der WBK kein Kitz zu sehen war, fand sofort das Absehen das Blatt und der Schuss war raus. Es lag ein Schmalreh von 14 kg - Waidmannsheil allen erfolgreichen Rehjägern." ;)
 
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Gelöschtes Mitglied 25675

Guest
Hallo Stöbi,
Du hast meinen Respekt !
Es wird Dich zwar nicht jucken wenn das ein alter Sack schreibt, aber trotzdem (y)
 
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Man könnte nun darüber streiten, ob nicht der Verfall der jagdlichen Moral (oder Ethik) einher geht, mit der zunehmenden Fokussierung nur noch auf einen "nüchternen" Managementzweck,....

Könnte man diskutieren.
Ich glaube es nicht.

der sich praktisch ausschließlich an irgendwelchen Zahlen (meist nur denen des möglichen oder tatsächlichen pekuniären Schadens, den diese jeweilige Wildart anrichtet oder könnte) orientiert.

Wenn dem so wäre, handelte es sich um ein sehr schlechtes Managementkonzept.

Managementjagd ist für mein Empfinden eher eine "moderne Form der Erkenntnis des heiligen Hubertus", dem klar wurde, welches Elend seine egozentrische, lustbetonte Jagerei anrichtete.

Managementjagd hat den Anspruch, Wildbeweirtschaftung mit den biologischen Bedürfnissen der vorkommenden freilebenden Tierarten, dem gebotenen Tierschutz, den Ansprüchen der Flächeneigentümer, der Bewirtschafter und der Gesellschft in eine mögliche ausgewogene Form zu bringen. Das enthält einige Wermutstropfen für Jäger, zwingt zur Besinnung, Disziplin, Entbehrung und dann wieder zu Effektivität und hohen Ansprüchen an Jagdhandwerk. Ich glaube, deshalb ist sie so unbeliebt.
 
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Naja, ich möchte das so nicht unterschreiben, wie du das dargestellt hast. aber es liegt auch an jedem selber, wie er die Jagdausübung betreibt und wie er zum Schiessen auf Teufel komm raus steht. Mein Ding ist es jedenfalls nicht in dieser Form. Von daher lasse ich den Schuh für jemand anders stehen.

Wer die Achtung vor der Kreatur verliert, solle sich überlegen, ob er nicht lieber in ein Schiesskino geht, als auf die Jagd.

Oskar von Riesenthal hat da schon Recht:

Das ist des Jägers Ehrenschild,
daß er beschützt und hegt sein Wild,
waidmännisch jagt, wie sich’s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.

Das Kriegsgeschoß der Haß regiert,
Die Lieb’ zum Wild den Stutzen führt:
Drum denk’ bei Deinem täglich Brot
Ob auch Dein Wild nicht leidet Noth?

Behüt’s vor Mensch und Thier zumal!
Verkürze ihm die Todesqual!
Sei außen rauh, doch innen mild,
Dann bleibet blank Dein Ehrenschild!
Genau so isses (y)(y)(y) und jeder Jaager sollte sich das auf ,,die Fahne" schreiben bzw. danach handeln (Jaagern).
MfG.
 

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