Sinn oder Unsinn von Brauchbarkeitsprüfungen

Registriert
17 Jul 2008
Beiträge
5.991
Fragt sich, was dann wie geprüft wird. Den Hund in Vorstehermanier geziehlt einen kleinen Sektor absuchen lassen? Aus meiner Sicht lässt sich sowas nur in einer realen DJ Situation prüfen.

Aus drücklich und aus zwei Gründen nein!
1. Ich provoziere als Prüfungsveranstalter eine tierschutzwidrige Situation, wenn ein Hund, aus welchem Grund auch immer, NICHT laut am Wild jagt, sondern dieses stumm hetzt. Das mag einem Hundebesitzer egal sein (s. #181), das SOLLTE einem Prüfungsleiter schon nicht mehr egal sein (denn er verantwortet einen solchen Vorfall konkret vor Ort) - und das DARF der Institution nicht egal sein, die eine solche PO in die Welt setzt.
Ob es der Jägerschaft passt oder nicht, sie steht auch und insbesondere an solchen Stellen im Fokus einer teilweise sehr kritischen, zivilen Öffentlichkeit - und sowas wären absolute Steilvorlagen.
2. Jagd- und Prüfungspraxis, Jagd- und Prüfungsablauf sind nur selten so zu koordinieren, dass so etwas problemlos funktioniert. Soviel Reviere und Jagden gibt´s schon gar nicht, die für Beides gemeinsam überhaupt geeignet sind.

Dazu braucht man dann aber ein paar Schützen mit Hundeverstand für verwertbare Sichtmeldungn und Prüfer die einen Track auswerten können.

gruss mcmilan

Wenn ich aber z.B. schon mal einen Nachweis darüber habe, dass alle Hunde LAUT jagen, das z.B. aus Meldevoraussetzung vorgebe, braucht mir der Hund das auf der Prüfung nicht mehr zu beweisen, der ZWANG, dort Wild finden und jagen zu MÜSSEN fällt also weg. Es reicht letztlich aus, zu kontrollieren (Garmin/Tracker), ob und wie ambitioniert der Hund sucht/stöbert.
Ich bin damit auch nicht zwingend darauf angewiesen, die besten Ecken des Jagdpächters zu Unzeiten auf den Kopf stellen zu müssen und kann mich ganz auf die Prüfung konzentrieren (dass alle Beteiligten einen Drilling für alle potentiell vorkommenden Haarwildarten mitführen und diesen ggfs. auch nutzen, macht die Sache reizvoll, ohne dass es aber mit einem Zwang verbunden ist...)
 
Registriert
25 Apr 2019
Beiträge
317
Aus drücklich und aus zwei Gründen nein!
1. Ich provoziere als Prüfungsveranstalter eine tierschutzwidrige Situation, wenn ein Hund, aus welchem Grund auch immer, NICHT laut am Wild jagt, sondern dieses stumm hetzt. Das mag einem Hundebesitzer egal sein (s. #181), das SOLLTE einem Prüfungsleiter schon nicht mehr egal sein (denn er verantwortet einen solchen Vorfall konkret vor Ort) - und das DARF der Institution nicht egal sein, die eine solche PO in die Welt setzt.
Ob es der Jägerschaft passt oder nicht, sie steht auch und insbesondere an solchen Stellen im Fokus einer teilweise sehr kritischen, zivilen Öffentlichkeit - und sowas wären absolute Steilvorlagen.
2. Jagd- und Prüfungspraxis, Jagd- und Prüfungsablauf sind nur selten so zu koordinieren, dass so etwas problemlos funktioniert. Soviel Reviere und Jagden gibt´s schon gar nicht, die für Beides gemeinsam überhaupt geeignet sind.
Wir hatten in unserem Revier mittlerweile 5 oder 6 Prüfungen die grundsätzlich so organisiert wurden wie es Gismo888 beschrieben hat. Da im ersten Teil der DJ (1.5 Stunden) nur die 4 Prüflinge geschnallt werden ist es eine Prüfung, bei der der Laut in einer möglichst realen Arbeitssituation festgestellt wird und keine Drückjagd im eigentlichen Sinn. Der ausrichtende Verein hatte dies juristisch überprüfen lassen. Erst nach den ersten 1,5 Stunden werden weitere Hunde geschnallt bzw. haben sich Treiber auf den Weg gemacht und aus der Prüfung wird eine regulre DJ, bei der wir in der Regel auf der Gesamtfläche von knapp 500h Wald, auch ordentlich Strecke gemacht haben. Mit der richtigen Einstellung zur Jagdhundeausbildung ist das organisatorisch nur ein geringer Mehraufwand. Reviere passendem Waldanteil gibt es ausreichend, aber leider nur wenige engagierte Pächter und noch weniger Vereine die wirklich etwas bewegen wollen.
gruss mcmilan
 
Registriert
31 Aug 2009
Beiträge
8.005
Eine Aussage, die auch von einem Schäferhund führenden Nicht-Jagdscheininhaber hätte kommen können; eine Aussage also, mit der Du Dich nun entgültig aus dem Kreis der verantwortungsvollen Jagdhundeführer und ernstzunehmenden Diskutanten diesbezüglich geschossen hast...
Warum? Die Hunde suchen und finden gezielt Wild, jagen es laut an, kommen zurück, suchen und finden wieder Wild, jagen es wieder laut und so geht das dann den ganzen Jagdtag weiter. Meine Hunde jagen das Wild meist so zwischen 200 bis 300 m, bis max. 600 m an. Die bleiben nicht ewig an einem Stück Wild dran! Sollen sie als Durchgehhunde auch nicht. Der gute Durchgehhund arbeitet bis 300 m um den Führer herum.

Als Führer bin ich nicht für eventuell mangelnden Anspruch (stumme, waidlaute, nicht wildscharfe Hunde) anderer Führer und Beständer an Jagdhundearbeit verantwortlich. Wird es mir zu bunt, meide ich solche Jagden in Zukunft einfach!
 
Registriert
17 Jul 2008
Beiträge
5.991
Wir hatten in unserem Revier mittlerweile 5 oder 6 Prüfungen die grundsätzlich so organisiert wurden wie es Gismo888 beschrieben hat. Da im ersten Teil der DJ (1.5 Stunden) nur die 4 Prüflinge geschnallt werden ist es eine Prüfung, bei der der Laut in einer möglichst realen Arbeitssituation festgestellt wird und keine Drückjagd im eigentlichen Sinn. Der ausrichtende Verein hatte dies juristisch überprüfen lassen. Erst nach den ersten 1,5 Stunden werden weitere Hunde geschnallt bzw. haben sich Treiber auf den Weg gemacht und aus der Prüfung wird eine regulre DJ, bei der wir in der Regel auf der Gesamtfläche von knapp 500h Wald, auch ordentlich Strecke gemacht haben. Mit der richtigen Einstellung zur Jagdhundeausbildung ist das organisatorisch nur ein geringer Mehraufwand. Reviere passendem Waldanteil gibt es ausreichend, aber leider nur wenige engagierte Pächter und noch weniger Vereine die wirklich etwas bewegen wollen.
gruss mcmilan

das ist sehr schön und löblich - und was passiert, wenn morgen der Pächter wechselt und der neue JAB das NICHT mehr so mit sich machen lässt???
All diese Lyrik ist NICHTS, worauf man fest und regelmäßig bauen kann - und als Prüfungsveranstalter brauche ich nunmal eine gewisse Planungssicherheit!
 
Registriert
31 Aug 2009
Beiträge
8.005
Aus drücklich und aus zwei Gründen nein!
1. Ich provoziere als Prüfungsveranstalter eine tierschutzwidrige Situation, wenn ein Hund, aus welchem Grund auch immer, NICHT laut am Wild jagt, sondern dieses stumm hetzt. Das mag einem Hundebesitzer egal sein (s. #181), das SOLLTE einem Prüfungsleiter schon nicht mehr egal sein (denn er verantwortet einen solchen Vorfall konkret vor Ort) - und das DARF der Institution nicht egal sein, die eine solche PO in die Welt setzt.
Ob es der Jägerschaft passt oder nicht, sie steht auch und insbesondere an solchen Stellen im Fokus einer teilweise sehr kritischen, zivilen Öffentlichkeit - und sowas wären absolute Steilvorlagen.
2. Jagd- und Prüfungspraxis, Jagd- und Prüfungsablauf sind nur selten so zu koordinieren, dass so etwas problemlos funktioniert. Soviel Reviere und Jagden gibt´s schon gar nicht, die für Beides gemeinsam überhaupt geeignet sind.



Wenn ich aber z.B. schon mal einen Nachweis darüber habe, dass alle Hunde LAUT jagen, das z.B. aus Meldevoraussetzung vorgebe, braucht mir der Hund das auf der Prüfung nicht mehr zu beweisen, der ZWANG, dort Wild finden und jagen zu MÜSSEN fällt also weg. Es reicht letztlich aus, zu kontrollieren (Garmin/Tracker), ob und wie ambitioniert der Hund sucht/stöbert.
Ich bin damit auch nicht zwingend darauf angewiesen, die besten Ecken des Jagdpächters zu Unzeiten auf den Kopf stellen zu müssen und kann mich ganz auf die Prüfung konzentrieren (dass alle Beteiligten einen Drilling für alle potentiell vorkommenden Haarwildarten mitführen und diesen ggfs. auch nutzen, macht die Sache reizvoll, ohne dass es aber mit einem Zwang verbunden ist...)
Ein Verbandsrichter oder Richter auf einer BP kann nur das bestätigen, was er selber gesehen hat. Wenn er nicht gesehen hat, daß der Hund Wild gesucht, gefunden und laut gejagt hat, kann er das auch nicht bestätigen. Ergo kann er auch keine Brauchbarkeit Stöbern bestätigen!

Ausnahme ist das Stöbern an der lebenden Ente, weil es sich da um eine extra aufgezogene Ente handelt und man vom Gesetzgeber die Auflage bekommen hat, dieses Prüfungsfach aus Tierschutzgründen nur einmal zu prüfen!

Mit der Argumentation, ich prüfe Hunde, die evetuell den Anforderungen nicht entspreche, mache ich jede Prüfung unmöglich. Es ist doch der Sinn unserer Brauchbarkeits und Verbandsprüfungen die brauchbaren Hunde herauszustellen und die unbrauchbaren Hunde auszusortieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
25 Apr 2019
Beiträge
317
das ist sehr schön und löblich - und was passiert, wenn morgen der Pächter wechselt und der neue JAB das NICHT mehr so mit sich machen lässt???
All diese Lyrik ist NICHTS, worauf man fest und regelmäßig bauen kann - und als Prüfungsveranstalter brauche ich nunmal eine gewisse Planungssicherheit!
Planungssicherheit für veranstaltende Vereine sollte aus der Mitarbeit der eigenen Vereinsmitglieder entstehen. Wer nur zahlende Karteileichen hat findet bei Landes und Bundesforsten genügend Förster die keine Problme haben Reviere zur Verfügung zu stellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
31 Aug 2009
Beiträge
8.005
Er hat die gesetzliche Vorschrift zur Anwesenheit brauchbarer Hunde ins Feld geführt. Die reicht für Stöberjagden wie oben von mir ausgeführt imho eben nicht. Ich hatte schon vor ips' post darüber nachgedacht, etwas dazu zu schreiben. voilá.
Wo steht in welchen Landesjagdgesetzen, daß nur Hunde mit erbrachter Brauchbarkeitsprüfung Stöbern oder vergleichbarer JGHV-Prüfung an Drückjagden teilnehmen dürfen? Bitte Quellenangabe und Zitat!
 
G

gismo888

Guest
gesetzlich müssen ausreichend brauchbare Hunde zur Verfügung stehen und auch da ist er Hund begraben, weil es nirgendswo im Detail beschrieben ist.

Erstens was bedeutet ausreichend?

- Für mich, wenn ich 3 Hunde mitführe die entweder GP, Brauchbarkeit Stöbern bzw. VStPr erfolgreich absolviert haben, kann ich meinen jungen Hund(Spurlaut/Fährenlaut), welcher sich in der Ausbildung befindet, mitnehmen.

- Für einen anderen Jagdherren bedeutet das ggf. 2 geprüfte Hunde und 20 ungeprüfte sind auch ausreichend.

Was bedeutet Brauchbar für Bewegungsjagden?

- Für mich, Brauchbarkeitsprüfung Stöbern, GP ,VGP mit Lautnachweis im Fach Stöbern oder halt die VStPr.

-Für andere auch die normale Brauchbarkeitsprüfung nach dem Schuss, obwohl da weder der LAUT noch Stöbern geprüft wurde.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Registriert
7 Aug 2016
Beiträge
2.057
Da hat nicht der Hund den Dachs aus dem Bau gebracht sondern der Dachs den Hund. Etwas sonderbar ... .
Hm ... wie auch immer - das hat die Dame immer so gemacht!
Solange dem Grimmbart irgendetwas kommuniziert, bis er sie rausgeschmissen hat.
Das Ergebnis hat jedes Mal gefreut.
Da stand ich dann immer 2m neben dem Loch 😇
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
7 Aug 2016
Beiträge
2.057
... bis er sie rausgeschmissen hat.
Das Ergebnis hat jedes Mal gefreut.
Da stand ich dann immer 2m neben dem Loch 😇
Ihr Großonkel hatte eine durchaus vergleichbare Methode mit Schwarzwild.
Als Sandschnaller ... ein 'ausgewachsener' Rüde von Patterdale Terrier.
Der passte in kein Loch, aber am Stand brachte er regelmäßig die dicksten
'Schweinchen' mit. Der Rest war dann die Arbeit seines Führers ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: z/7

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Ihr Großonkel hatte eine durchaus vergleichbare Methode mit Schwarzwild.
Als Sandschnaller ... ein 'ausgewachsener' Rüde von Patterdale Terrier.
Der passte in kein Loch, aber am Stand brachte er regelmäßig die dicksten
'Schweinchen' mit. Der Rest war dann die Arbeit seines Führers ;)
Ich denke, daß die Hunde durchaus verstehen, was sie da machen: anlocken von Beute. Man denke an das von Wölfen beschriebene Verhalten Hunden gegenüber: so lange freundlich tun, bis der andere zu nahe kommt. Auch die Spielaufforderung ist ja im Grunde ein Anlocken. Insofern würde ich derartige Jagdtaktiken nicht als Zufall oder Einbildung abtun wollen.

Ob das beim Duck Tolling Retriever oder dem Kojkerhondje, die einem natürlich als erstes dabei einfallen, auch nach diesem Prinzip funktioniert?
 

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Was bedeutet Brauchbar für Bewegungsjagden?
- Mindestlaut der Einsatzart entsprechend (sil führernah, spl vom Stand)

- er muß sich vom Führer lösen (auch führernahe Hunde! ein Hund, der nicht weiter geht, als ich schauen kann, ist sinnlos)

Das sind für mich die Grundvoraussetzungen, um einen Hund auf einer Gesellschaftsjagd zu schnallen. Die lassen sich allein mit dem Hund erarbeiten, der nächste Schritt ist dann, ihn mit dem Um und Auf bekannt zu machen, wenn man nicht alleine jagt. Am besten erst mal im kleinen Kreis.

Alles andere ist nice to have, bzw. entwickelt sich mit der Erfahrung. Bogenreinheit z.B. kann man vom jungen Hund nicht erwarten. Ob er anschneidet, Beute verteidigt, angeschossenes hütet oder abtut, fernaufklärt oder die Dickung hinterm Stand sauber hält sind angewölfte oder erst im Lauf der Zeit zutage tretende Eigenschaften, mit denen oder ohne die man leben muß, auch wenn sie erstrebenswert oder ungünstig sind. Es sind selbständig jagende Hunde, nichts für Kontrollfreaks.

Wenn man nun fragt, bei welchem Stand man mit einer Brauchbarkeitsprüfung ansetzen möchte, würd ich genau da ansetzen. Entsprechend dem Level, das sonst auch auf einer BP gefordert wird. Er ist angemessen laut und entfernt sich auf die erforderliche Distanz vom Führer. Damit kann man den Lehrling guten Gewissens auf einer Bewegungsjagd ins Rennen und zum Erfahrung sammeln schicken.
 
G

gismo888

Guest
Es geht um die gesetzliche Definition von brauchbar, nicht was der HF denkt 😉 und da fehlt halt die gesetzliche Genauigkeit
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
100
Zurzeit aktive Gäste
428
Besucher gesamt
528
Oben