Sollen Polizisten verletztes Wild nach Unfällen töten?

Registriert
9 Mai 2016
Beiträge
3.150
In NRW wird es ausgebildet und gibt auch Merkblätter mit Haltepunkt. Was ja definitiv auch Sinn macht. Hab gerade mit einem Freund geschrieben der Schiessausbilder an einer Polizeischule ist.

In Bayern hatte ich der Polizeidienststelle, welche für unser Revier zuständig war, mal eine kurze Übersicht zusammengestellt, die die Lage der Organe bei den dort häufigsten vorkommenden Wildarten zeigte. Sie waren sehr dankbar dafür und besonders auch für den Hinweis bei Sauen lieber das in der Dienststelle vorhandene G3 statt einer 9mm mit (tiefenwirkungsschwacher) Mannstoppmunition zu nutzen. Wunderte mich aber erstmal darüber, dass die neben der MP5 auch ein G3 hatten ;-)

War stets eine gute Zusammenarbeit mit der Dienststelle dort und sie waren immer froh wenn ich rechtzeitig das Abfangen übernehmen konnte. Fällt einem Jäger doch leichter als einem Polizisten. Und wir Jäget haben auch weniger Papierkram wegen Schussabgabe, Munitionsverbrauch usw ;-)

WH
Jan
9mm x19 mit den üblichen Deformationsgeschossen ( Action 4/PEP2-S) sind dafür ausgelegt, die Energie von etwa 500 Joule auch abzugeben und nicht wie ein Vollmantel durchzuschlagen. Sie müssen mindestens 20 und höchstens 30cm in den Körper eindringen und was der Parameter nach TR da mehr sind. Besser geht's für den Fangschuss kaum! Das G3 birgt eine unübersehbare Hintergrundgefährdung, die es zu vermeiden gilt! Aus der MP ist die Polizeimunition 9x19 etwas energiereicher, weil in dem längeren Lauf das Pulver fast vollständig verbrennt.
Und: die PDV 211 ( Schießfortbildung in der Polizei) bietet genügend Trainingsmöglichkeiten (die auch genutzt werden), Pinnecke und Engelhardt/ BS druckt die Scheiben und in der Raumschießanlage kann man eh zaubern. Der Schreibkram bei verschossener Munition ist je nach Land unterschiedlich. Normalerweise: Zweizeiler, nicht der Rede wert. Das Problem, warum häufig nicht geschossen wird, verstehen wir Jäger nicht. Schon mal darüber nachgedacht, dass nicht jeder ohne Bedenken bereit ist, ein Tier zu töten? Das ruhige Reh mit braunen Augen im Straßengraben leidet daher vielleicht länger als der jaulende Hund mit abgefahrenen Beinen im Gleisbett.
 
Registriert
13 Aug 2006
Beiträge
2.929
Nein, sollen sie nicht. Die Gefahr, dass sie sich selbst oder andere dabei verletzt ist viel zu hoch!
 
Registriert
3 Jun 2015
Beiträge
560
9mm x19 mit den üblichen Deformationsgeschossen ( Action 4/PEP2-S) sind dafür ausgelegt, die Energie von etwa 500 Joule auch abzugeben und nicht wie ein Vollmantel durchzuschlagen. Sie müssen mindestens 20 und höchstens 30cm in den Körper eindringen und was der Parameter nach TR da mehr sind. Besser geht's für den Fangschuss kaum! Das G3 birgt eine unübersehbare Hintergrundgefährdung, die es zu vermeiden gilt! Aus der MP ist die Polizeimunition 9x19 etwas energiereicher, weil in dem längeren Lauf das Pulver fast vollständig verbrennt.
Und: die PDV 211 ( Schießfortbildung in der Polizei) bietet genügend Trainingsmöglichkeiten (die auch genutzt werden), Pinnecke und Engelhardt/ BS druckt die Scheiben und in der Raumschießanlage kann man eh zaubern. Der Schreibkram bei verschossener Munition ist je nach Land unterschiedlich. Normalerweise: Zweizeiler, nicht der Rede wert. Das Problem, warum häufig nicht geschossen wird, verstehen wir Jäger nicht. Schon mal darüber nachgedacht, dass nicht jeder ohne Bedenken bereit ist, ein Tier zu töten? Das ruhige Reh mit braunen Augen im Straßengraben leidet daher vielleicht länger als der jaulende Hund mit abgefahrenen Beinen im Gleisbett.
Das Leiden zu beenden ist (in NRW) Pflicht, aussuchen ist nicht. Wenn man das als Beamter nicht kann...falschen Beruf ergriffen.
 
Registriert
21 Apr 2022
Beiträge
2.914
Das Leiden zu beenden ist (in NRW) Pflicht, aussuchen ist nicht. Wenn man das als Beamter nicht kann...falschen Beruf ergriffen.
Ein Polizist hat diesen Beruf sicherlich nicht in erster Linie ergriffen um Tieren den Fangschuss anzutragen.

Auf ein Tier schießen, dass kann nun mal nicht jeder und wenn man sich das nicht zutraut, dann sollte man es auch lassen. Man tut damit weder der Kreatur noch sich selbst einen Gefallen.

Dann macht es halt der Kollege oder man wartet doch auf den Jäger der es dann zuende bringt.
Hier in der Gegend schießen die Polizisten fast nie selbst sondern deligieren das an die Jäger, die haben halt das bessere Equiptment und das nötige Wissen.

In den Gemeinschaftsrevieren hier erreicht man eigentlich immer jemanden und wenns der Reviernachbar ist.
 
Registriert
3 Jun 2015
Beiträge
560
...
Ein Polizist hat diesen Beruf sicherlich nicht in erster Linie ergriffen um Tieren den Fangschuss anzutragen.

Auf ein Tier schießen, dass kann nun mal nicht jeder und wenn man sich das nicht zutraut, dann sollte man es auch lassen. Man tut damit weder der Kreatur noch sich selbst einen Gefallen.

Dann macht es halt der Kollege oder man wartet doch auf den Jäger der es dann zuende bringt.
Hier in der Gegend schießen die Polizisten fast nie selbst sondern deligieren das an die Jäger, die haben halt das bessere Equiptment und das nötige Wissen.

In den Gemeinschaftsrevieren hier erreicht man eigentlich immer jemanden und wenns der Reviernachbar ist.
...dann möchte ich mit einem solchen Beamten keinen Einsatz erleben, bei dem die Schusswaffe gegen einen Menschen eingesetzt werden MUSS...
 
Registriert
30 Jun 2017
Beiträge
442
...

...dann möchte ich mit einem solchen Beamten keinen Einsatz erleben, bei dem die Schusswaffe gegen einen Menschen eingesetzt werden MUSS...
Das sind zwei nicht vergleichbare Situationen.

Die eine, ein Tier betreffende, hat Benji bereits beschrieben.

Bei einer Mensch-Situation geht i. d. R. eine Aggression vom Gegenüber voraus, die so erheblich ist, dass der Einsatz einer Schusswaffe gerechtfertigt ist. Auf gut deutsch: Da will jemand dem Cop ans Leder, genauer: ans Leben.

Da ist, auch aufgrund der Ausbildung, die Hemmschwelle deutlich geringer, als (bewusst überzeichnet) "das arme Bambi zu ermorden".
 
Registriert
21 Apr 2022
Beiträge
2.914
...

...dann möchte ich mit einem solchen Beamten keinen Einsatz erleben, bei dem die Schusswaffe gegen einen Menschen eingesetzt werden MUSS...
Andere Situation, anderes Training und auch andere Voraussetzungen. Der Schusswaffengebrauch geht immer mit einer massiven Gefährdung für sich und/oder andere einher, sonst dürfte man ja garnicht schießen.

Polizisten geben ja keinen verletzten Unfallopfern den Gnadenschuss.
 
Registriert
9 Jan 2012
Beiträge
890

War stets eine gute Zusammenarbeit mit der Dienststelle dort und sie waren immer froh wenn ich rechtzeitig das Abfangen übernehmen konnte. Fällt einem Jäger doch leichter als einem Polizisten. Und wir Jäget haben auch weniger Papierkram wegen Schussabgabe, Munitionsverbrauch usw ;-)

WH
Jan

Hallo,

das Gerücht bzgl. überbordendem Papierkram bei Munitionsverbrauch hält sich leider hartnäckig :)

Für NRW gilt: Nur eine Krankmeldung ist noch schneller zu fertigen als die Bitte um Ersatz der verschossenen Munition. Das entsprechende Formular ist…kurz.

Grüße
 
Registriert
13 Feb 2008
Beiträge
2.550
Hier die Polizei bei uns hatte früher sogar eine Jagdwaffe auf der Wache.
Heute haben sie gar keine Zeit mehr für Wildunfälle so unterbesetzt sind sie.
Erst gestern wieder " können Sie den Wildunfall übernehmen" ich habe alle Streifen im Einsatz.
Danach noch kurz auf die Wache um den das Kennzeichen vom Fahrzeug zu geben, da waren nur 2 auf der Anmeldung und noch nicht mal mehr ein Streifenwagen war da.
 
Registriert
19 Jun 2017
Beiträge
879
Hier die Polizei bei uns hatte früher sogar eine Jagdwaffe auf der Wache.
Heute haben sie gar keine Zeit mehr für Wildunfälle so unterbesetzt sind sie.
Erst gestern wieder " können Sie den Wildunfall übernehmen" ich habe alle Streifen im Einsatz.
Danach noch kurz auf die Wache um den das Kennzeichen vom Fahrzeug zu geben, da waren nur 2 auf der Anmeldung und noch nicht mal mehr ein Streifenwagen war da.
Geben Sie Dir wenigstens einen coolen eigenen Funkrufnamen?
„Halali75, übernehmen Sie!“ 😅
 
Registriert
5 Jan 2023
Beiträge
579
In NRW wird es ausgebildet und gibt auch Merkblätter mit Haltepunkt. Was ja definitiv auch Sinn macht. Hab gerade mit einem Freund geschrieben der Schiessausbilder an einer Polizeischule ist.

In Bayern hatte ich der Polizeidienststelle, welche für unser Revier zuständig war, mal eine kurze Übersicht zusammengestellt, die die Lage der Organe bei den dort häufigsten vorkommenden Wildarten zeigte. Sie waren sehr dankbar dafür und besonders auch für den Hinweis bei Sauen lieber das in der Dienststelle vorhandene G3 statt einer 9mm mit (tiefenwirkungsschwacher) Mannstoppmunition zu nutzen. Wunderte mich aber erstmal darüber, dass die neben der MP5 auch ein G3 hatten ;-)

War stets eine gute Zusammenarbeit mit der Dienststelle dort und sie waren immer froh wenn ich rechtzeitig das Abfangen übernehmen konnte. Fällt einem Jäger doch leichter als einem Polizisten. Und wir Jäget haben auch weniger Papierkram wegen Schussabgabe, Munitionsverbrauch usw ;-)

WH
Jan
G3 haben die meisten Dienststellen noch eins, Mittlerweile sogar jede (die meisten?) Dienststelle ein FN SCAR in 5,6mm.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
8
Zurzeit aktive Gäste
364
Besucher gesamt
372
Oben