Das Problem ist ja nicht der Motorradfahrer-an-sich. Sicher gibt es Idioten, die drehen beim Rausbeschleunigen aus den Ortschaften die Motoren so hoch, dass einem die Ohren abfallen, wenn man nebendran steht oder sitzt. Das sind dann diejenigen, die einem in engen Kurven entgegenkommen und fast mit dem Helm an die A-Säule klatschen - weshalb ich an den "heißen Tagen" in Rechtskurven extrem weit rechts fahre. Die schleifen auch schon mal mit den Knien über den Asphalt, dass die Funken sprühen. Taucht ein Motorradfahrer im Rückspiegel auf, fahre ich ganz weit rechts; ich hab die Gefahr lieber vor mir als hinter mir. Organspender werden die hier auch genannt.
Was aber vielmehr für Lärmbelästigung sorgt, ist die schiere Menge an Motorrädern, die an Wochenenden und Feiertagen aus den umliegenden Bundesländern, NL, B und L den Weg an den Ring findet. Wenn dann zahlreiche Kolonnen von 15, 20 oder mehr Motorrädern durch die engen Seitentäler der Ahr tuckern und die engen Kurven genießen, ist das für die Anwohner ein Dauerlärmpegel, der an die Gesundheit geht. Die Maschinen erfüllen die Anforderungen an die Lärmvorschriften, aber durch die Menge wird das Erträgliche überschritten. Das ist wie bei der Waffe: 137 dB sind die Grenze für Impulslärm, aber ab 80 ist ein Gehörschutz zu stellen, ab 85 dB Dauerbeschallung muss Gehörschutz getragen werden, aber nicht beim nachmittäglichen Kaffeetrinken im Garten.
Nicht vergessen darf man hier in der Betrachtung die Sportwagen, häufig mit Lenkrad auf der falschen Seite. Da werden Beschleunigungen innerhalb der Ortschaften durchgeführt, dass die Scheiben wackeln, die schwarzen Spuren auf den Straßen zeigen das reichlich. Die Tage kam ein deutscher Porsche mit einem Höllenlärm aus dem Ort rausgerauscht, wir waren mit zwei Kollegen der Meinung, dass der am Ortsschild schon 100 km/h auf dem Tacho hatte. Irgendwie hat die Nähe zum Ring schlechten Einfluss auf die Gehirnaktivität, vor allem bei der männlichen Bevölkerung in jungen und mittleren Altersklassen.
Die Polizei hat seit diesem Jahr aufgerüstet und kontrolliert verschärft, aber eine große Enspannung hab ich nur bemerkt, als coronabedingt nichts ging.
Fahrverbote sind in RLP nicht angedacht, aber man muss sich auch mal vor Augen halten, was Motorradfahren eigentlich ist. Die Leute fahren i.d.R spazieren, die kommen noch nicht mal zum Wandern in die Eifel, sondern der Weg ist das Ziel. Früher dienten Motorräder noch als Transportmittel, um vo A nach B zu kommen, aber das sind heute doch die wenigsten Fahrten. Meist wird die Maschine am Wochenende gefahren und dann geht es auf die kurvenreichen Straßen in den Mittelgebirgen, Eifel, Hunsrück Westerwald, Taunus, Pfälzer Wald, Schwarzwald usw. Im Zeitalter von Klimawandel und CO2-Einsparung ein fragwürdiges Hobby. Gleiches gilt für die unzähligen Cabriofahrer, die auch am Wochenende spazieren fahren.
Motorradfahrer werden mich dafür steinigen, aber so sehe ich das.