Sozialverhalten

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Es geht doch erst in zweiter Linie um die "Beurteilbarkeit" einer Anlage, primär geht es darum, dass sie überhaupt DA ist, als solche vererbt wurde.

Die Ausprägung des GEHORSAMS aber, kann ich als HF direkt beeinflussen.
Der Hundeführer ist züchterisch banal gesehen auch bloß ein Teil der Umweltwirkung auf ein im Phänotyp auftretendes Merkmal.
Züchterisch ist man mit den richtigen Modellen in der Lage Merkmale zu bearbeiten, die deutlich unter 0,1 als Wert der Heritabilität liegen, wo also bei der Ausprägung des Phänotyps 90% Umweltwirkung sind. Muttereigenschaftes ist ein klassisches Beispiel dazu.
Die wenigsten züchterisch bearbeiteten Merkmale haben einen Einfluss von unter 50% Umweltwirkung, Größe und Typ gehören bei den meisten Populationen noch dazu, dann hört es in der Regel auch schon auf. Selbst Milchleistung liegt mit h2 deutlich unter 0,5.
 
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Eine Anlage ist nur zu beurteilen, wenn sie gefördert wurde.
Das hat nichts damit zu tun, eine nicht vorhandene Anlage (Tölt) herauszuarbeiten, das wird nicht funktionieren.
Aber wir können bei den Pferden bleiben um ein schönes Beispiel aufzuzeigen.
Springvermögen und Springmanier sind hocherblich, sie sind aber nur beurteilbar, wenn das Pferd das Freispringen kennen gelernt hat.

Pferde ohne Tölt sind nur für Diener oder als Packpferde geeignet - sog. Gangartenkrüppel!
 

z/7

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Züchterisch ist man mit den richtigen Modellen in der Lage Merkmale zu bearbeiten, die deutlich unter 0,1 als Wert der Heritabilität liegen, wo also bei der Ausprägung des Phänotyps 90% Umweltwirkung sind.

Es kommt nicht selten vor, daß ein Hund auf der AP zum ersten mal eine Hasenspur arbeitet. Auch die kann man bewerten. Dafür ist aber nötig, daß die Richter in der Lage sind, das gezeigte Verhalten einzuordnen.

Wer selbst mehrere Hunde abgeführt hat, und sich viele andere angesehen hat, weiß, wie ein Hund sich bei den ersten Kontakten mit Hasenspuren verhält, und wie er sich weiterentwickelt hat. Das ermöglicht einen Vergleich. Und nur das.

Analog für alle anderen Verhaltensmerkmale. Es führt kein Weg an einer umfassenden Ausbildung von Richtern vorbei, denn die sind der Hebel, wenn es um die Verbindung der Zuchtordnung mit der Selektion der Individuen geht.
 
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Gehorsam ist auch zum Teil erblich, es macht Sinn das abzuprüfen, die Frage ist dann wie wird die Erkenntnis im Zuchtprogramm genutzt. Das ist dann stark an die Rasse gebunden.

Eindeutig Nein!
Was tatsächlich als Anlage aufgefasst werden kann ist der, nennen wir ihn "will to please", die Bereitschaft zur Unterordnung; das hat aber mit "Gehorsamkeit" grundsätzlich nichts zu tun!
Wie gesagt, den Gehorsam kann ich als HF jedem Hund mit den entsprechenden Mitteln und Methoden bis zur gewünschten Stufe beibringen - selbst wenn ich damit seine Anlagen unterdrücke oder diese konterkariere
 
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Es kommt nicht selten vor, daß ein Hund auf der AP zum ersten mal eine Hasenspur arbeitet. Auch die kann man bewerten. Dafür ist aber nötig, daß die Richter in der Lage sind, das gezeigte Verhalten einzuordnen.

Wer selbst mehrere Hunde abgeführt hat, und sich viele andere angesehen hat, weiß, wie ein Hund sich bei den ersten Kontakten mit Hasenspuren verhält, und wie er sich weiterentwickelt hat. Das ermöglicht einen Vergleich. Und nur das.

Analog für alle anderen Verhaltensmerkmale. Es führt kein Weg an einer umfassenden Ausbildung von Richtern vorbei, denn die sind der Hebel, wenn es um die Verbindung der Zuchtordnung mit der Selektion der Individuen geht.
Man kann die Hasenspur bewerten, das Risiko, dass der Hund die Spur nicht entsprechend weit voranbringt, oder sie nicht als die gestellte Aufgabe wahrnimmt, ist aber erheblich.
Richtig gut lässt sich die Spur nur beurteilen, wenn der Hund vorher die Chance hatte zumindest den Hasen als Wild kennen zu lernen.
Ich war vergangene Sonntag noch mit meinem elf Wochen alten Kurzhaar und einem Bekannten mit einem DSt im Feld, 7 Monate alt.
Der Hundeführer hat ein spitzen Hochwildrevier aber kein Niederwild zum Üben zur Verfügung.
Mein kleiner Hund kennt die Witterung von Hasen und Hähnen.
Der hat die Spur und das Geläuf völlig anders angenommen und schon verhalten vorgestanden. Der DSt hat zwei Hasen und ein paar Hähne gebraucht, danach war dem erst klar, was angesagt war. Plötzlich stand er und nahm die Hasenspur an. Dann aber auch verblüffend gut.
 
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Ich kann auf der Prüfung nur das bewerten was ich an dem Tag sehe nicht was ich vermute.
Macht er eine Hasenspur von 100 Meter und der Führer sagt, für die erste war das gut, nützt das nichts.
Wenn er ängstlich nach dem Schuss ist, frag ich mich, warum kam er?
Wurde das erste mal vor dem Hund geschossen, will er dem Zwingerbesitzer einen mitgeben oder ist es das Ergebnis nach 50 Übungen und es wurde nicht besser?
 

z/7

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Das ist eben die Krux bei den Hunden mit der uneinheitlichen Vorbereitung. Aber gerade eure Schilderungen zeigen ja, als erfahrener Richter/HF sieht man wesentlich mehr als nur ein oberflächliches angenommen: ja - nein. Das Alter des Hundes erlaubt ja auch schon Aussagen.

Und im Zweifel bekommt der Hund halt noch ein zwei Hasen mehr. Soviel war bisher immer drin.
 

z/7

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Der DSt hat zwei Hasen und ein paar Hähne gebraucht, danach war dem erst klar, was angesagt war. Plötzlich stand er und nahm die Hasenspur an. Dann aber auch verblüffend gut.
Idealerweise würde jeder Hund zur entsprechenden Zeit genau so auf seine Anlagen bewertet. Nicht machbar. Darum ist jede AP ein sehr grobes Sieb und sich nur auf dieser Basis über die Zuchtauswahl zu kaprizieren nicht zielführend.
Wesenstest zum üblichen Zeitpunkt einer Anlageprüfung halte ich für verfrüht. Zumindest bei Vorstehern und Bracken. Da darf man mit sowas gerne bis zum dritten Feld/Behang warten. Terrier sind früher fertig.
 
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Pferde ohne Tölt sind nur für Diener oder als Packpferde geeignet - sog. Gangartenkrüppel!

Tölten ist schön für die Reiter, welche mangels Talent oder Körpergefühl Trab nicht vernünftig aussitzen können. :giggle: Aber schön anzusehen, jedenfalls für jemanden, der auch Nähmaschinen oder einem Goldhamster im Laufrad gern zusieht.;)
 
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Idealerweise würde jeder Hund zur entsprechenden Zeit genau so auf seine Anlagen bewertet. Nicht machbar. Darum ist jede AP ein sehr grobes Sieb und sich nur auf dieser Basis über die Zuchtauswahl zu kaprizieren nicht zielführend.
Wesenstest zum üblichen Zeitpunkt einer Anlageprüfung halte ich für verfrüht. Zumindest bei Vorstehern und Bracken. Da darf man mit sowas gerne bis zum dritten Feld/Behang warten. Terrier sind früher fertig.

Wiedersprichst Du Dir hier nicht selbst? Weshalb möchtest Du so lange warten um das Wesen / Anlagen zu beurteilen?
Ich sehe kein größeres Problem darin, Anlagen bei Bracken / Vorstehhunden bis zu einem Alter von 1 Jahr zu beurteilen. In diesem Alter sind dann die Möglichkeiten etwas zu korrigieren (z.B, Schussempfindlichkeit o.ä.) auch geringer.
Korrigierte Wesensmängel sind sehr sehr schwer von nicht vorhandenen Mängeln zu unterscheiden.

wipi
 
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z/7

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Da hast Du mich mißverstanden. Jagdliche Anlagen idealerweise zum Zeitpunkt des ersten Ausprobierens, Wesen beim fertigen Hund. Dinge wie Territorialverhalten oder Mannschärfe werden gern erst beim "erwachsenen" Hund sichtbar. Wie will man das dann vorher beurteilen?
 
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Es kommt nicht selten vor, daß ein Hund auf der AP zum ersten mal eine Hasenspur arbeitet. Auch die kann man bewerten. Dafür ist aber nötig, daß die Richter in der Lage sind, das gezeigte Verhalten einzuordnen.

Grundsätzlich nicht falsch, mit einem vollkommen unvorbereiteten Hund zur AP zu erscheinen, empfinde ich jedoch trotzdem als veritable Unverschämtheit den Richtern, den Mitprüflingen und dem Revierinhaber gegenüber...

Wer selbst mehrere Hunde abgeführt hat, und sich viele andere angesehen hat, weiß, wie ein Hund sich bei den ersten Kontakten mit Hasenspuren verhält, und wie er sich weiterentwickelt hat. Das ermöglicht einen Vergleich. Und nur das.

Wenn´s denn mal sooo einfach wäre... isses leider nicht!

Analog für alle anderen Verhaltensmerkmale. Es führt kein Weg an einer umfassenden Ausbildung von Richtern vorbei, denn die sind der Hebel, wenn es um die Verbindung der Zuchtordnung mit der Selektion der Individuen geht.

Es führt andererseits noch weniger an einer besseren Ausbildung der HUNDEFÜHRER vorbei!!! Ist schließlich SEIN Hund und für dessen Ausbildung und gerechte Führung ist nunmal ER verantwortlich!
 

z/7

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führt andererseits noch weniger an einer besseren Ausbildung der HUNDEFÜHRER vorbei!!! Ist schließlich SEIN Hund und für dessen Ausbildung und gerechte Führung ist nunmal ER verantwortlich!
Seufz. Was meinst, warum ich hier Zeit verbrate? Und auch sonst einen Gutteil meiner Freizeit damit verbringe? Wie viele andere auch? Es bleibt trotzdem ein Kampf gegen Windmühlen.

Selbst Vereine wie die ADBr schaffen es nicht, alle Führer auf Stand zu bringen. Von den ganzen unorganisierten ganz zu schweigen. Hier ist z.B. ein Brandl-Nest, was red ich mir den Mund fusslig. Am Ende entscheidet der Führer, die Angebote der Vereine erreichen nur die, die eh schon aufgeschlossener sind.
 
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Was macht z.B. der VH züchterisch mit einem Hund, der mit einem 8-8-8-2-Ergebnis aus der VP kommt und die "2" bekommen hat, weil er sich absolut nicht ablegen lässt???
Beim KBGS tritt das Gespann zur Nachprüfung im Fach Ablage mit Schuss an, wenn es ansonsten in den Zuchtpunkten ist. Ist es das nicht, muss die ganze Prüfung wiederholt werden.
 
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Das ist eben die Krux bei den Hunden mit der uneinheitlichen Vorbereitung. Aber gerade eure Schilderungen zeigen ja, als erfahrener Richter/HF sieht man wesentlich mehr als nur ein oberflächliches angenommen: ja - nein. Das Alter des Hundes erlaubt ja auch schon Aussagen.

Und im Zweifel bekommt der Hund halt noch ein zwei Hasen mehr. Soviel war bisher immer drin.

Wenn denn für 4 oder 5 Hunde 15 Hasen da sind, die gearbeitet werden können.

Es kann nicht sein dem Hund mit geringer Leistung auf die 10 hoch zu bringen und den anderen auf der 10 zu lassen obwohl die erste Arbeit eine 11-12 war und er sie noch bestätigen muss.

Meiner ist jetzt 10 Monate, lässt sich am Hasen halten und macht jede Spurarbeit mit 11.

Hab natürlich den Vorteil genug Hasen zu haben im Revier in dem ich wohne.

Hab aber auch schon erlebt das einer mit den selben Möglichkeiten bis zur VJP nicht wusste ob der Hund vorsteht.

Ich erwarte das einer auch etwas tut!!!!
 
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