Staatlich geprüfte Jagdaufseher

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15 Sep 2016
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Hallo Freunde,

alle paar Monde schreit mein krankes Hirn nach Input. Neben meinen beruflichen Weiterbildungen, es waren derer viele, hab ich hier und da auch schon mal unsinnige Lehrgänge gemacht, mich weiter- und fortgebildet, Erwachsenenbildung. Ein guter Schüler war ich nie…

jetzt bin ich über die

AUSBILDUNG ZUM JAGDAUFSEHER​

gestolpert. Wer von Euch hat diese Schulung schon gemacht? In NRW wäre der Fallenlehrgang der erste Step und Voraussetzung. Erzählt doch mal… was bringt das Ganze? Wir haben das Thema im Jagdkunde damals eher stiefmütterlich behandelt.
 
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26 Sep 2019
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Moinsen.

Ich habe den Kurs gerade im LJV Schleswig-Holstein gemacht.
Ob es was bringt, habe ich noch nicht ausmachen können. Ziel war es, mich für etwaige Pächter interessanter zu machen.

Der Kurs ging über 2,5 Tage und fand - Corona bedingt - in einer großen Halle statt. Abstand und so. Es waren unterschiedliche Referenten da, die in Vorträgen und auch Rollenspielen Themen wie: Jagdrecht, Jagdschutz, Naturschutzrecht, Unfallverhütung, Waffentransport, Anpflanzungen, Blühstreifen, Argumente und Tipps für Diskussionen mit Jagdgegnern, etc. pp behandelt haben. Ich fand es in der Mehrheit schon ganz gut.

Bringt Dir jetzt wahrscheinlich nix aber: War dort sehr gut organisiert, inkl. gutem Essen, lockerer Atmosphäre und guten Gesprächen nebenher.

Ach so: Fallenlehrgang brauchten wir vorher nicht.
 
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10 Sep 2020
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Du kannst den Kurs aus SH nicht mit dem Kurs aus NRW vergleichen. Letzterer ist deutlich umfangreicher (ich meine ein oder sogar zwei Wochen) und schließt mit Prüfung ab.
 
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Hab den Kurs 2010 in NRW gemacht und bin seitdem ein sog. "bestätigter Jagdaufseher".
Erkenntnisgewinn: Dazulernen schadet nie. Schwerpunkt "Recht" sowieso nicht.
Sonstiger Gewinn: Als bestellter Jagdaufseher mit dem Segen der Unteren Jagdbehörde ist in meiner Gemeinde ein geprüfter Jagdhund steuerfrei.

Aber: Zumindest damals zog die Funktion / der Kurs sehr offenbar auch Mitmenschen an, die gerne in einer Art Phantasieuniform ihre Hilfssheriff- und Oberjäger-Ambitionen ausleben. Aber Typen dieser Art - meinungsstark, im Denken unterkomplex, aber selbstbewusst und laut - sind ja in Forumskreisen nicht unbekannt. Hier in NRW gibt es tatsächlich (bei Bedarf und auf eigene Kosten) über den Verband eine Uniform - inkl. Schulterklappen mit "Dienstgrad".

Jetzt musst Du Dir nur noch so manche Herrschaften mit Funktion, Dienstausweis und Dienstmarke vorstellen - und schon kannst Du nachvollziehen, wie und warum ihr Auftreten gegenüber Erholungssuchenden (Wanderer, Pilzsammler, Reiter, Jogger, Mountainbiker, etc.) das Bild der Jägerschaft in der Öffentlichkeit so ausgesprochen "positiv" prägt. Wem Gott ein Amt gegeben hat ...

Nichtsdestotrotz: Ich persönlich würde den Lehrgang jederzeit wieder machen.
 
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Moin, wenn ich das so lesen, frage ich mich was für Befugnisse hat denn so ein Hilfsscheriff ?
Kann der einfach so bei mir auftauchen und irgendwas kontrollieren und rumklugscheissern?

Gruss

Norra
 
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Kann der einfach so bei mir auftauchen und irgendwas kontrollieren und rumklugscheissern?
Hm, wenn ich die Frage so lese, scheint ja was im Argen zu liegen...?

Der geprüfte Jagdaufseher wird vom JAB für sein Revier bestellt und von der UJB behördlich bestätigt. Diese gibt auch eine NRW-Dienstmarke und einen Ausweis aus.
 
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Aber: Zumindest damals zog die Funktion / der Kurs sehr offenbar auch Mitmenschen an, die gerne in einer Art Phantasieuniform ihre Hilfssheriff- und Oberjäger-Ambitionen ausleben.

Tendenzen gab es dazu in SH auch, wenngleich die sich damit begnügten, sich ganz fix ein „Jagdschutz“ Schildchen fürs KFZ zu kaufen (der LJV hatte praktischer weise einen Stand dafür parat) und das Schild dann veträumt anzulächeln. ☺️

Naja. Die Dozenten haben aber einstimmig versucht, diese potentiellen Zähne zu ziehen und es lief immer hinaus auf:
- Deeskalieren
- Dokumentieren (und Polizei rufen)
- Jägerschaft positiv vertreten

Spannend, dass der Kurs in NRW so viel umfangreicher ist. Würde gerne mehr über die Kursinhalte erfahren.

Nichtsdestotrotz: Ich persönlich würde den Lehrgang jederzeit wieder machen.

Dem kann ich mich auch für SH nur anschließen.
 
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Die Ausbildung mit Prüfung wird in NRW derzeit ausschließlich vom LJV durchgeführt und dauerte damals 10 zusammenhängende Tage (Präsenz, also Urlaub einplanen).

Beim Jagdaufseher-Verband NRW e.V. gibt es eine entsprechende Kleiderordnung, die aber nicht zwingend ist. Und ich kann versichern, daß das Selbstverständnis des Verbandes nicht das einer "Hilfspolizei" ist. Insofern ist die von Skogman so zugespitzte Beschreibung für den überwiegenden Teil der so organisierten Jagdaufseher - unzutreffend.
 
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Nichtsdestotrotz: Ich persönlich würde den Lehrgang jederzeit wieder machen.
Das ist kann ich bestätigen. Nochmals sich mit allen Inhalten der Jägerprüfung und den zusätzlichen Lerninhalten der JA-Ausbildung zu beschäftigen und darüber vor einer Prüfungskommission eine mündliche Prüfung abzulegen, schadet auf gar keinen Fall.

In NRW gibt es für JA auch eine Verpflichtung, alle fünf Jahre einen Fortbildungsnachweis der UJB vorzulegen. Dadurch sollten bJA eigentlich auch stets halbwegs auf dem aktuellen Rechtsstand sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
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... auch Mitmenschen ... ... manche Herrschaften ...
... Insofern ist die von Skogman so zugespitzte Beschreibung für den überwiegenden Teil der so organisierten Jagdaufseher - unzutreffend ...
Meine Formulierungen "auch Mitmenschen" sowie "manche Herrschaften" stehen selbstverständlich nicht für den überwiegenden Teil.

Allerdings wird - wie überall und immer - das öffentliche Bild leider oft zuerst von Jenen bestimmt, welche im besonderen Maße auffallen.
 
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Ich habe nichtmals ein Revier und möchte in meiner endlichen Lebenszeit u.a. eigentlich nur jagen. Wenn sich die Anzahl der Jagden durch eine solche Urkunde erhöhen würde, bin ich natürlich dabei.
 
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Mitte der 80er war ich ein paar Jahre behördlich bestätigter Jagdaufseher - mit toller großer Jagdschutzplakette mit Dienst-Nr am Hut :LOL: - im Pachtrevier meines Vaters. Damals hatte ich noch Ideale bzgl. Jagd...;)!

Kurse um diesen Status zu erlangen, gabs damals noch nicht.

Persönlicher Vorteil war für mich der verlängerte Nachtausgang, dem mir mein Kompaniechef im Grundwehrdienst wegen der Jagdschutzverpflichtung gewährte, so konnte ich effektiv der Fallenjagd auf Marder frönen...
Außerdem besaß ich damit eine dokumentierte Jagderlaubnis fürs Revier, denn Vater durfte sonst nur noch eine entgeltliche JE vergeben, woran er sich immer hielt...
(In dem Revier jagen heute 7-8 zahlende Leute:LOL:)

Wilderer merzte ich gnadenlos aus damals, weit über die Stadtgrenze hinaus wurde ich gefürchtet...😅!
 
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Was sollte im Argen liegen ? Hatte noch nie eine Berührung zu einer solchen Person, käme auch nur in einem Revier in Frage, werde mal den Beständer fragen ob es da so etwas gibt…
 
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Moin, wenn ich das so lesen, frage ich mich was für Befugnisse hat denn so ein Hilfsscheriff ?
Kann der einfach so bei mir auftauchen und irgendwas kontrollieren und rumklugscheissern?

Gruss

Norra
Rechtlich ist man insbesondere bei der Anwendung des "unmittelbaren Zwangs" anders aufgestellt. Siehe §§55 ff. POLG NRW. Ob man´s im Revier braucht sei mal dahingestellt.
Eine Weiterbildung macht aus meiner Sicht immer Sinn, vor allem, wenn am Ende bei der Bestätigung eine regelmäßige Auffrischung erforderlich wird. Dadurch bekommt man insbesondere rechtliche "Neuheiten" entsprechend vermittelt und ist nicht auf Nachfragen in Foren angewiesen ;)

Spannend, dass der Kurs in NRW so viel umfangreicher ist. Würde gerne mehr über die Kursinhalte erfahren.
Kursinhalte kannst Du hier nachschauen:


Da kannst Du Dir den "roten Leitfaden" laden und bekommst allgemeine Informationen.

Ich habe 1990 diesen Lehrgang gemacht. War damals teilweise sehr interessant und lehrreich. Allerdings gab es auch Inhalte, die ich für wenig sinnvoll erachtet habe. Hier ging es um die Einfuhr und Handel von Trophäen vor dem rechtlichen Hintergrund des "Washingtoner Artenschutzabkommens". Das dürfte für den bestätigten Jagdaufseher weniger interessant sein.

wipi
 
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Ich habe nichtmals ein Revier und möchte in meiner endlichen Lebenszeit u.a. eigentlich nur jagen. Wenn sich die Anzahl der Jagden durch eine solche Urkunde erhöhen würde, bin ich natürlich dabei.

Jain...

Es erhöht sich nicht automatisch die Anzahl der Jagden durch "so eine Urkunde"...

Wenn Du mehr Einladungen wünscht, dann sind ein brauchbarer Jagdhund, Kenntnis im einzigen wichtigen Musikinstrument, die Tatsache ein aufrechter, guter und zuverlässiger Kamerad zu sein tausendmal wichtiger als "irgendein Dokument"...

Aber es vermag Leuten zu helfen, denen "Diplomatie" nicht unbekannt ist sich zumindest schon einmal den kleinen Zeh in das eine oder andere Revier eintauchen zu können - weil so mancher Jagdaufseher wie eine Trophäe in den Revieren umhergereicht wird.

Wie gesagt, mancher - die Person muss passen!
 

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