Stand zum Thema aufgebrachter Landwirt

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 8583
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ich kenne viele, davon sind die Meisten ordentlich wirtschaftende. Die Besetzung der Spitzenposten geht mir auch auf den Geist, einen Herrn Rukwied, der ständig jammert und nach Hilfen schreit, kann man als denkender Mensch nur schwer ertragen. Aber die Verunglimpferei eines ganzen Berufsstandes, wie von einem Geologen, in einem Ballungszentrum lebend, hier betrieben, geht auch nicht. Ich habe gerade bei jüngeren Landwirten, momentan den Eindruck, dass viele wieder bodenständiger und Umweltbewußter sind, als etliche der wachsen, oder weichen Generation.
 
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ich bin im Grund auf Seiten der Bauern, aber die Schönrederei geht mir ziemlich auf den Keks...
Zur ganzen Wahrheit über die Situation der Bauern gehört aber noch mehr.
Die immer strengeren Auflagen aus der Politik gelten nicht in erster Linie dem Umweltschutz. Bauern haben ja in der Regel selbst ein großes Interesse dran, dass die Natur intakt ist. Die strengeren Regeln sollen die Landwirtschaft aus marktwirtschaftlicher Sicht schwächen, z.B. weil die EU ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen hat, das diesen ermöglichen soll, hier ihre Produkte zu verkaufen.

Notwendig wäre das eigentlich nicht, denn - Stichwort mitteleuropäische Gunstlage - nirgendwo sonst auf der Welt kann man mit so geringem Aufwand so große Erträge erzielen, wie hier. Rindfleisch bräuchten wir auch nicht, sind ja selbst Exporteur. Aber damit wir da unten unsere Maschinen verkaufen können, sollen diese Länder eben hier ihre Landwirtschaftserzeugnisse verkaufen dürfen (müssen).

Die deutschen Agrarbetriebe produzieren bereits jetzt ein Drittel weniger, als sie könnten. Alles durch politisch erzwungene Maßnahmen herbeigeführt. Ließe man alle so wirtschaften, wie sie es für gut hielten und könnten, stünde wohl mancher auch dem "Umweltschutz" noch offener gegenüber. In meiner Gegend ist die Landwirtschaft z.T. so unprofitabel geworden, dass bei gleichzeitig steigenden Pachten oft nur knapp über Null heraus kommt.

Der andere Punkt, mit denen sich Landwirte herum schlagen müssen, sind die immer weniger werdenden Flächen, weil Großaufkäufer wie die Gebrüder Albrecht, Elon Musk und Konsorten kaufen, was das Angebot hergibt. Da findet gerade eine stille, von der Bevölkerung nicht wahrgenommene Umverteilung gewaltigen Ausmaßes statt. Der Vorsitzende des hiesigen Regionalbauernverbandes sagte mir wörtlich, wenn diese Umverteilung (sprich, das Land in den Händen weniger Großer und die mittelständische Landwirtschaft ausgebootet) durchgezogen ist, "dann wird das Stückchen Butter nicht mehr 89 Cent sondern 8,90 Euro kosten".

Bei solchen Aussichten weiter auf die Bauern zu schimpfen, treibt den Keil nur noch tiefer rein. Wir dürfen uns da nicht von kleinlichem Neid in die Irre leiten lassen; es geht um viel mehr. Und - davon darf man getrost ausgehen (siehe Maskenskandale) - Umweltschutz ist nur das Alibi, das Verkaufsargument für den ungebildeten und unwissenden Michel; in Wahrheit geht es um sehr viel Geld und Lobbyismus globaler Player. Umweltschutz hat noch nie jemanden da oben wirklich interessiert. Ebenso wenig, wie die unsere Gesundheit interessiert hat. Und jetzt tun sie auf einmal alle ganz besorgt um Deine und meine Gesundheit. Dabei wurde vorher jahrzehntelang alles bis auf die Substanz heruntergespart und -gestrichen.

Ich kann jeden Bauern verstehen, dem allmählich der Geduldsfaden reißt.
 
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Wie bereits angemerkt, bin ich im Dorf aufgewachsen, wir hatten Stallkarnickel und haben jahrelang unsere Sau zur Hausschlachtung beim Bauern nebenan bezogen, ich bin im Grund auf Seiten der Bauern, aber die Schönrederei geht mir ziemlich auf den Keks...

In den Bundesländern gibt es teilweise unterschiedliche Situationen. Ein Landwirt in meiner Gegend mit 140 Milchkühen, und vielleicht gut 300 Bullen in der Mast ist hier noch ein relativ kleiner Betrieb. Eben ein Familienbetrieb.

Das gleiche gilt auch für den Ökolandwirt mit einer Mutterkuh-Herde und insgesamt vielleicht 60 Tiere, inklusive Kälber und Mastbullen.

Die Strukturen sind unterschiedlich.

Es gibt allerdings auch Betriebe, die haben hier in Ihrer Heimat 800 Milchkühe, betreiben Eigenremontierung zu einem Grad von vielleicht 25 bis 40 %, kaufen dann noch Kuhkälber auf und zusätzlich Fresser. Die Fresser gehen dann zu dem Zweigbetrieb nach Brandenburg, oder Mecklenburg-Vorpommern, dort stehen dann noch einmal zwischen 1500 und 3000 Mastbullen, verteilt auf mehrere Hofstellen und Ställe. Sowas geht kaum noch als Familienbetrieb durch, auch hier nicht - aber selbst das ist im Verhältnis noch klein.

Schönfärberei gibt es eigentlich wenig, nur bestimmte Dinge sind halt wie sie sind, Veränderungen brauchen Zeit, und uns Landwirten wird absolut zu viel aufgemüdet. Die Planungssicherheit ist flöten, und wenn mich ein junger Mann fragt, ob Landwirt sich lohnt, müsste ich wenn auch unter Schmerzen, "Nein" sagen.
 
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@Mohawk
Ein Wolfszaun ist ein anderer Zaun, als einer für Pferde, Rinder und selbst bei Schafen.
Es ist schon ein immenser Mehraufwand Wolfszäune zu warten, alleine den Bewuchs am Zaun niedrig zu halten ist eine völlig andere Herausforderung als bei einem normalen Rinder- oder Pferdezaun.

Unbestritten. Aber die Grundstruktur ist die selbe.

Und ja es gibt Rinder und Pferde, die mit der Anwesenheit von Wölfen zurecht kommen. Das liegt aber nicht an den Pferden oder Rindern, sondern an den Wölfen.

Beides kommt vor. Auch bei Rindern / Pferden gibt es "robustere" und furchtsamere.

Der Umkehrschluss ist aber, kommen Pferde oder Rinder mit den Wölfen nicht zurecht, ist das Rudel zu entnehmen. Kommen sie mit Ihnen zurecht, ist das Rudel zu schonen, damit kein Problemrudel das Territorium besetzt.

Keine Frage, das sehen hier aber einige Wolfshasser anders.

Und da dreht sich das Theater drum, man muss schnell und sicher eingreifen können, wenn Probleme auftreten.

Auch keine Frage. Da lernen die Behörden erst noch.

Drei Litzen innen, fünf Litzen außen. Höhe ist auch zu beachten. Ein normaler Weidezaun ist bei mir in etwa auf einer höhe von 1m von der Erdoberfläche aus. Von Oberste Litze aus. Meistens hat so ein Zaun maximal zwei Stromführende Litzen.

3 x 5 kenne ich nicht, die haben bei uns max. 5 Litzen insgesamt.

Letztlich sind das alles Faktoren die a) Zeit und b) Geld kosten. Das ist nicht einfach mit "Zaun drauf, fertig!" erledigt.

Das sagt ja auch niemand.
 
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Es wird hier im Forum gerne mal den Tierhaltern erzählt das Wolfsverluste ja in der Summe aller Verluste bei der Tierhaltung überhaupt nicht auffallen. Wenn wie in dem Fall Tierhalter ihren Emotionen freien Lauf lassen, dann kann ich sie verstehen. Wer keine Tiere hält, der kann nicht nachemfinden was man durchmacht wenn die Herde ein paar Mal nachts die Bundesstraße kreuzt. Wenn man mit der Angst hinterherrennt, immer in der Hoffnung das nix schlimmeres passiert. Wißt Ihr was der Rinderhalter durchgemacht hat? Da fähr ein Unbeteiligter einfach gut gelaunt heim und ist auf einmal tot nach einem Zusammenstoss an dem ja nicht einmal der Rinderhalter sondern die Heilige Kuh schuld ist. Gemessen an dem war seine Aktion harmlos. Das wir in Deutschland natürlich gleich wieder irgend ein Vergehen aus dem Ärmel ziehen ist klar. Ein gängiger Weg von Problemen abzulenken.

Wer keine Tiere hat, schaut da leichter drüber hinweg. Ich verstehe seine Handlung weil ich Tierhalter bin und war. Wer selbst betroffen ist, reagiert anders.

Jetzt komm ich mit einem Beispiel da könnt Ihr von mir aus über mich herfallen:
Eine Frau wird vergewaltigt. Weiß ein Mann was sie in dem Moment empfindet? Man wird vorgeben das zu verstehen aber ein Mann kann das nicht 100 % verstehen weil er eben ein Mann ist. Bei allem guten Willen, es geht nicht. Punkt und Ende!

Diese Aktion wird kein Einzelfall bleiben. Du kannst den unterwürfigsten Hund quälen aber irgendwann wird er Dir am Wadl hängen.

Vielleicht hängen die ersten Wolfsangeln schon irgendwo.

Schafe sind nicht ein Geldschein mit Wert X. Sie sind oft das Ergebnis einer jahrelangen Zucht. Neben dem materiellen Verlust steckt oft noch viel mehr dahinter. Nichttierhalter können das nicht beurteilen.

Warum sind eigentlich so wenig Jäger und Landwirte Rissbegutachter? Gibt es einen Wildschadenssschätzer der nicht Bauer oder Förster ist? Schon alleine ihre Leserbriefe sollten Anlass sein, sie sofort des Amtes zu entheben. Sie wird nie neutral ihre Tätigkeit ausüben.
Wo gibt es Neutralität beim Großprädatorenmanagement? Im übertragenen Sinn: Man kann Wölfe und Weidetiere schützen, aber nicht auf derselben Fläche.

Hervorragende Ist-Beschreibung. (y)
Allerdings interessiert dies diese Wolfskuschler samt ihres Anhänger-Pack`s nicht.
Nach mehrmaligem Streit mit diesbezüglichen Foristi`s - wenn die Meinung vertreten wird, dass eben keiner das Recht hat, "Hobby"-Schafhalter (usw.) zu sein bzw. eben einbruchssichere Zäune bauen muss - über Sinn und Zweck der Wolfsansiedlungen, habe ich es aufgegeben mit diesen Fanatikern zu diskutieren. :mad:
 
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Gelöschtes Mitglied 8583

Guest
Du hast ganz schön Probleme, Deine Argumente an den Mann zu bringen, wenn Du jetzt schon zu solchen Mitteln greifen musst, oder?
Nur ein Hasser verwendet diesen framenden Begriff. Normale Menschen würden von Wolfskritikern sprechen.
 
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Unbestritten. Aber die Grundstruktur ist die selbe.



Beides kommt vor. Auch bei Rindern / Pferden gibt es "robustere" und furchtsamere.



Keine Frage, das sehen hier aber einige Wolfshasser anders.



Auch keine Frage. Da lernen die Behörden erst noch.



3 x 5 kenne ich nicht, die haben bei uns max. 5 Litzen insgesamt.



Das sagt ja auch niemand.
@Mohawk
Ich bin kein Wolfshasser, aber wenn die Behörden in dem Tempo weiterlernen, ist es nicht ausgeschlossen, dass ich einer werden könnte.
Damit bilde ich, so glaube ich, einen großen Teil der ländlichen Bevölkerung ab. Nur wenn die Stimmung über einen Punkt kippt, ist das weder gut für den Wolf, noch für den ländlichen Raum.
Man sollte Kipppunkte nicht austesten und das gilt nicht nur für den Klimawandel.
Es gibt übrigens in einem anderen Bereich des Naturschutzes ein anderes Beispiel, wo es überzogen wurde.
Bei uns in der Region verbreitet sich gerade beim hauptamtlichen Naturschutz die Ansicht: Keine weiteren Brutkästen für Wanderfalken aufhängen.
Der Wanderfalke war auch so eine besondere Zeigerart wie der Wolf. Jetzt macht er ernsthafte Probleme beim Schutz der Arten der Offenlandschaften.
Das lässt hoffen.
 
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Bei uns in der Region verbreitet sich gerade beim hauptamtlichen Naturschutz die Ansicht: Keine weiteren Brutkästen für Wanderfalken aufhängen.
Der Wanderfalke war auch so eine besondere Zeigerart wie der Wolf. Jetzt macht er ernsthafte Probleme beim Schutz der Arten der Offenlandschaften.
Das lässt hoffen.
Interessant, bitte nähere Infos. gg. PM da hier OT. Bei uns ist der WF für Huhn und Fasan eher nicht das Problem. Die müssen ja zuerst fliegen. Aber ich kann mir vorstellen dass Feldlerchen im Singflug oder der Brachvogel schon was wegstecken müssen. Wir haben WF aber da werden hauptsächlich Haustauben, Ringeltauben, Eichelhäher oder Enten geschlagen.
Wenn der Artenschutz auch mal Zusammenhänge begreift und umsetzt, lässt das ja hoffen.
 
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Hervorragende Ist-Beschreibung. (y)
Allerdings interessiert dies diese Wolfskuschler samt ihres Anhänger-Pack`s nicht.
Nach mehrmaligem Streit mit diesbezüglichen Foristi`s - wenn die Meinung vertreten wird, dass eben keiner das Recht hat, "Hobby"-Schafhalter (usw.) zu sein bzw. eben einbruchssichere Zäune bauen muss - über Sinn und Zweck der Wolfsansiedlungen, habe ich es aufgegeben mit diesen Fanatikern zu diskutieren. :mad:

es gefällt mir nicht, aber ich stimme Dir zu. Zustimmung auch für die Entscheidung nicht mehr mit solchen zu diskutieren. Man braucht sie nicht.
Dazu kommt, die Aussage bzw. Frage der von Dir beschriebenen, "was haben die Schafhalter nicht schon alles verbrochen mit ihren Viechern", neben der Forderung mit auf dem Boden liegenden Holz einen Lerneffekt für die Rudelmitglieder zu schaffen...
 
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Über das Recht Hobby Viehzüchter zu sein, auch ohne den Beruf des Land- oder Viehwirtes.

Grundsätzlich darf erstmal jeder in Deutschland Tiere halten, gehört zu den vielen Rechten die in Deutschland jeder ohne eine besondere Prüfung oder ohne einen besonderen Zweck betreiben darf.

Manche Hobby-Viehzüchter sind spezialisiert, meistens auf "exotische" Arten. "Exotisch" ist jetzt nicht so verstehen, das der betreffende versucht hier in Deutschland Pelikane und Kängurus heimisch zu domestizieren. Ich rede hier von aussterbenden wertvollen Vieh-Rassen. Aussterbend weil diese Art einen "züchterisch" geringeren Wert hat als zum Beispiel das Deutsche Edelschwein, das Duroc oder eben die Holsteins. Oftmals haben diese "Exoten" eine Daseinsberechtigung in der Bio-Branche.

Jetzt bitte nicht durcheinanderwerfen! Bio ist Bio, sprich wenn der Landwirt von einen Hobby-Viehzüchter einen Eber oder Bullen von der seltenen Art zur Reinzucht aufkauft, dann dauert das seine Zeit bis dieses Tier "Bio" ist - bei einigen Verbänden ist der Zukauf von nicht Bio-Lizensierten Tieren untersagt.

In sofern erfüllen die Hobby-Tierzüchter eine durchaus sehr wichtige Funktion, denn diese erhalten oft Rassen die kaum noch bekannt sind, wie z. B. die Angler, das Bunte Bentheimer Schwein.

Auch das sollte man hoch anerkennen.

Analog gibt es sowas auch in der Pflanzenproduktion/Pflanzenzucht - wir haben hier im Landkreis drei Liebhaber, die "Hobby" Obstbauern sind, die Züchten Apfelsorten wie zum Beispiel den Pfannkuchenapfel, oder Edelborsdorfer. In einem der Nachbarlandkreise gibt es "Hobbylandwirte" die alte, nicht mehr lizensierte Kartoffeln ziehen.
 
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Nur ein Hasser verwendet diesen framenden Begriff. Normale Menschen würden von Wolfskritikern sprechen.
Ich würde es mal so umschreiben: Der Kritiker wird irgendwann zum Hasser wenn er fortgesetzt mit seinen Problemen nicht ernst genommen wird und die Suppe selbst auslöffeln muss. Das Fass läuft dann einfach über.
Über die Anteile der jeweiligen Gruppen können wir streiten, der Prozesss ist im Fluss.

Dann gibt es die Wolfsbeführworter. Da ist leider der Großteil lupophil, also genau das Gegenteil des Hassers. Ein Denkprozess findet bei dieser Gruppe nicht statt. Die graue Heilige Kuh ohne wenn und aber. Der kann machen was er will ohne Rücksicht auf irgendetwas.

Unter den Wolfsbefürwortern gibt des demzufolge nur einen sehr geringen Teil der in Teilaspekten alles ein klein wenig nüchtern sieht. Dazu zähle ich auch @Mohawk
 
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