Stand zum Thema aufgebrachter Landwirt

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 8583
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:unsure:
Wen meinst du?

In Deutschland werden jährlich 27,5 Mio. Tonnen Zement verbraucht. VDZ (2017): Zementindustrie im Überblick 2017/2018


Da war doch etwas mit Glaesern und Haeusern!?

Warum sollte ein Bauer das Land von dem er lebt verderben? Du hast meine Bilder von meinen Wiesen und Waeldern im "Bilder aus dem Revier" Faden sicher gesehen. Ich schaffe und erhalte soviel "Natur" wie es mir moeglich ist. Ohne Subventionen!! Ich draeniere keine Moore obwohl ich dadurch mehr Einkommen haette, ich halte meine Rinder in den Waeldern obwohl sie dadurch langsamer schlachtreif werden. Meine Schafe sind den ganzen Sommer im Fjell, obwohl dort Wolf, Baer, Luchs, Adler und Vielfrass lauern. Obwohl ich dadurch grosse Strecken zu Fuss gehen muss und sehr viel Zeit verbrauche um meine Tiere zu kontrollieren.
Mein Hof soll groesser und besser an meine Kinder uebergeben werden, als wie ich ihn uebernommen habe. Dazu und fuer mich kann ich nicht die Grundlage fuer den Hof, die Natur, zerstoeren.
Leider kann ich aber auch nicht viel gegen eine Industrialisierung der Landwirtschaft machen. Diese Landwirte sind mit so vielen Zwaengen und Vorschriften geplagt, sodass sie vermutlich genau wissen, dass ihr Handeln nicht nachhaltig ist aber nicht anders wirtschaften koennen, wenn sie ueberleben wollen.

Der Bauer um den es hier geht, betreibt keine Agraindustrie!
 
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zum Thema Nachhaltigkeit, mein bester Freund und Mitpächter, hat einen Schlag Ackerland in Besitz und Bewirtschaftung, bei dem mal bei Baggerarbeiten zur Verlegung eines Kabels, zur Stromversorgung der Kläranlage, Tonscherben in Anblick kamen, man hat die Arbeiten gestoppt und Archäologen haben Grabungen vorgenommen, es wurden Tongefäße mit Getreidekörnern gefunden, die 5.000 Jahre alt waren. Ergo Ackerbau auf diesem Land seit 5.000 Jahren.
 
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Seit 5000 Jahren derselbe Driss, würde der Kölner sagen. 🤪
Bei uns haben sie auch solche Pötte aus der Bronzezeit ausgegraben.
Danach hat sich aber ein wenig mehr getan.
 
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Archäologen haben Grabungen vorgenommen, es wurden Tongefäße mit Getreidekörnern gefunden, die 5.000 Jahre alt waren. Ergo Ackerbau auf diesem Land seit 5.000 Jahren.

Naja, könnte ja auch sein, daß so ne Holde Maid mit nem Krug vom "Bauern"markt gekommen ist, über einen Stein gestolpert ist und den Krug mit den Körnern zerbrochen hat.
Und frei nach dem Motte: " Lass den Rotz da liegen, ich hol mir nen Neuen." ist das Zeug einfach da geblieben.

Oder, um die Schleife zum Thema zu finden.
Die kam vom Markt, wurde von dem bösen grauen Wolf (früher waren die wohl auch bei uns gefährlich und liessen sich nicht durch tanzen und singen vertreiben!) verfolgt.
Zur Verteidigung hat die dann den Krug geworfen oder den auf dem Schädel des Wolfes zerschmettert. :unsure: :whistle:

Der Wolf wurde dann zum Bettvorleger umgearbeitet, weil die den dann letztendlich zu Tode gestreichelt haben.
 
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Vielleicht kann mir einer der hier ja in Menge anwesenden Landwirte mit Zahlen aushelfen?

- Wieviele Schweine werden in dieser Republik in Massentierhaltung erzeugt und wieviele dürfen als glückliche Schweine auf Wiesen in Freilandhaltung laufen? Oder haben wenigstens mehr als das gesetzlich vorgegebene Mindestmaß im Stall?
- Wieviele Kühe sind in Massentierhaltung zur Milcherzeugung eingestallt und wieviele dürfen wenigstens für ein halbes Jahr auf die Weide? Selbiges für Bullenmastanbindehaltung und Freiland oder Offenstall?
- Wieviele Bauern bestellen in der gewohnten "guten fachlichen Praxis" ihre Äcker und wieviele erzeugen als Biobauern?

Ich habe in hier geführten Diskussionen immer den Eindruck, dass im Forum nur die "guten" Bauern vertreten sind, kann natürlich Zufall sein. Natürlich gibt es die und vor denen habe ich auch Respekt. Aber ich bin nicht blind und war in meinem Leben mit meinem Nachwuchs gut ein Dutzend mal auf Höfen im Schwarzwald und Bayern in Urlaub und was ich da in den Ställen gesehen habe, widerspricht der schönen bunten Welt, die hier gezeichnet wird, allemal. Stallanbindehaltung, Kälber werden umgehend von den Müttern getrennt und in kleine Boxen verfrachtet und die Gülle mehrmals im Jahr auf die Wiese, gute fachliche Praxis halt. Aber das wisst ihr besser als ich...
Einer der drei letzten Landwirte in meinem Dorf betreibt Bullenmast, ist auch Jäger, deshalb war ich schon in seinem Stall. Die Stricke, mit denen die Tiere ihr Leben lang angebunden sind, dürften keinen Meterfuffzig haben.

Was Nitratwerte angeht und die Ursächlichkeit dieser Werte, kann ich als Kommunalbeschäftigter im Umweltschutz und speziell Wasserrechtler nur müde lächeln...
Keine 30 km von hier haben wir den größten "Gemüsegarten" Deutschlands, die Vorderpfalz.
Bis zu fünf Ernten im Jahr, ich würde mir mal die Nitratwerte in dem Gebiet anschauen, Stichwort Meckenheim/Pfalz...
Bei uns im Stadtgebiet das gleiche, wir haben inzwischen über 50ha verseuchte Böden, weil die Bauern ungeprüft Klärschlämme ausgebracht haben etc.pp.

Nochmal zur Verdeutlichung: Ich möchte weiß Gott kein Bauernbashing betreiben, aber ihr redet euch hier die Welt schön. Natürlich haben die im Forum versammelten Bauern einen anderen Blick auf das von ihnen bestellte Land, weil sie eben auch Natürschützer sind, hoffe ich wenigstens. Aber in der Masse ist es eben nicht so. Gottseidank findet in den letzten Jahren ein Umdenken statt, aber nicht schnell genug. Auch ein Verschulden der Bundesregierung, die die Kleinen nicht genügend fördert. Aber nach der kommenden Bundestagswahl dürfte sich das mit den Grünen ja ändern...

Moin.

Die Fragen sind nicht einfach zu beantworten aber ich versuche es mal für Dich herunterzubrechen.

Dir Produktionzahlen sind in den Statistiken nachzulesen, da werde ich mich nicht wiederholen.

Aber

1) Schweine: Die allermeisten Schweine gehen den Weg über Sauenhaltung, Ferkelaufzucht und Mast. Robusthaltung gibt es hier im Norden ein paar Bauern die das machen, allerdings aufgrund von ASP haben diese massive Existenzängste. Nicht wenige scheitern am Konzept der Robusthaltung. Vielfach aus anderen Gründen den ASP. Das nennt sich Kundenakzeptanz.

Die wenigsten Kunden wollen nämlich wirklich mehr zahlen für den Mehrwert an Arbeit, die der Landwirt mit der Robusthaltung hat. Das ist einfach ein Fakt - und solange Aldi 5 Minutensteaks zu 1,99 das Pfund verkauft, wird sich da auch nicht viel dran ändern.

2) Rinder: Ich arbeite selber mit Rindern. Milchvieh und Bullenmast. Ich habe in meinem ersten Lehrjahr auf einem Bio-Betrieb nach Demeter mit Mutterkuh-Herde gearbeitet. Deswegen bin ich, oder auch mein damaliger Chef, kein besserer Mensch. In der Landwirtschaft, egal ob konventionell, ökologisch oder Mischform oder Sonderform gelten als allererstes die Gesetze der Ökonomie.

Andernfalls ist Landwirtschaft nichts als ein teures Hobby und eine Brotlose Kunst.

Ich selber arbeite grundsätzlich nur in Betrieben mit Weidehaltung. Das andere ist nichts für mich. Man darf aber auch da nicht übersehen, dass es einen Grund gibt warum einige Landwirte die Weidehaltung nicht mehr machen können, auch wenn sie es wollten. Es gibt dafür einige Gründe.

3) Landbau: In dem Bereich halte ich von der ökologischen Landwirtschaft sehr wenig, bis gar nichts - ich bin da ein Anhänger des Nachhaltigkeitsgedankens, und dem steht der Ökolandbau ein wenig entgegen. Es sei denn, wie in der Kommune hier oben im Bremischen, die pflügen und ackern mit Ochsengespann.

Warum? Ganz einfach, das Thema ist hier Bodenverdichtung. Ob Du einmal zum Pflügen, Grubbern, Drillen und ggf. noch zweimal Pflanzenschutz auf den Acker mit dem schweren Gerät fährst oder ob Du während der ganzen Wachstumsperiode, mitunter drei mal in der Woche anfangs striegeln und später dann noch hacken musst, das macht schon einen sehr großen Unterschied. Klar es gibt Pflegeschlepper, aber nicht jeder Bio-Bauer nutzt diese.

Desweiteren gibt es noch einen anderen Hintergrund. Getreide, und wenn es nur Futtergetreide ist, hat sehr oft Fusarien und andere Pilzerkrankungen. Ich kann das relativ gut beurteilen, weil ich sowohl Bio als auch Konventionell ausgebildet bin. Wenn ich schwarz schmierige, manchmal richtig dick mit Mutterkorn durchzogene Ähren sehe kriege ich Magenkrämpfe. Das ist kein Futter mehr, dass ist allenfalls noch Abfall.

Ich will auch noch meine Meisterprüfung irgendwann in den nächsten Jahren machen. Nicht weil sowas Chick ist, sondern weil Du Dein Wissen an andere weitervermitteln kannst, und so möglicherweise auch die Sichtweisen anderer in Deinen eigenen Wissenschatz mit einfließen lassen kannst.
 
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Grummel, grummel... vor lauter Schmacht auf Futter habe ich noch zwei kleine Dinge übersehen, Du mögest es mir verzeihen Kurpfalzjäger, hoffe ich zumindest.

Sehe gerade, Anbindehaltung - hatte ich vorher nicht gesehen. Nur noch da wo es im Stall nicht anders geht, mit Übergangsfristen. Anbindehaltung ist ein Auslaufmodell. Schon länger. Hier in Niedersachsen findest Du das höchstens noch bei Hobby-Viehzüchtern mit Ur-ur-altem Stall.

Letztes Thema... Nitrat und Phosphor bei der Düngung.

Machen wir keinen Hehl daraus, Gülle stinkt, Mist auch, Kompost erst recht, und wenn Du mit Deinem Auto bei Regen neben einem Miststreuer stehst der Hühnertrockenkot ausbringt, dann kannst Du hinterher Deinem Auto ungünstigstenfalls eine neue Lackschicht schenken. Letzteres ist zwar eine Übertreibung, aber was macht das schon - es wird ja vieles Übertrieben und oftmals auch falsch aufgenommen, weil Oberflächlichkeit recht modern ist. Eben typisch Amerikanisch... oder war das jetzt Britisch?

Ach Egal, das sind Wirtschaftsdünger und damit noch viel naturnäher als nach Haber-Bosch-Verfahren kondensierter Mineraldünger, der zudem auch noch einen riesigen Abdruck an Kohlendioxid hinterlässt. Klar wird auch Mineraldünger gebraucht. Da führt kaum ein Weg dran vorbei, aber die meisten Landwirte die ich kenne, schränken die Gaben massiv ein - und das nicht erst seit der Düngeverordnung, sondern schon Jahre davor. Mit dem Klärschlamm sprichst Du übrigens auch ein sehr interessantes Thema an, war hier in den geestigen, und teilweise auch in den Geestrandmoorigen Gegenden an der Marsch weit verbreitet. Bis ein Landwirt aus dem Bülkauer Eck mal auf die Idee gekommen ist den "Chaisss" einmal chemisch und biologisch untersuchen zu lassen. Das ging öffentlich, danach war das Thema mit Klärschlamm hier endgültig vom Tisch, egal wie sehr die örtlichen Entsorger versucht haben zu locken.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
:unsure:
Wen meinst du?

In Deutschland werden jährlich 27,5 Mio. Tonnen Zement verbraucht. VDZ (2017): Zementindustrie im Überblick 2017/2018
Keine Sorge wenn wir unsere Politiker so weiter gewähren lassen werden wir in 100 Jahren wieder in Lehmhütten leben........
 
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@Hauendes Schwein.

Du unterschlägst nur eins, die Gülle ist da und muss weg.
Kunstdünger muss gekauft werden und da wird mit Sicherheit nicht zuviel rausgebracht werden.
 
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Du kannst ein Wohlwollen der Forstfraktion für Wölfe gerne negieren, nur wenn man auch in diesem Forum die Postings liest, bekommt man es doch direkt bestätigt. Auf FB ist es auch nicht besser!

Ich kenne keinen Förster der sich über den Wolf freut. Dabei kenne ich viele. Wolfsfreunde unter Förstern kenne ich nur aus den Medien. Finde, du übertreibst. Bis jetzt sagen die Zahlen das der Wolf nicht beim Waldumbau hilft. Eigentlich erschwert er nur die Jagd.
 
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Ich kenne keinen Förster der sich über den Wolf freut. Dabei kenne ich viele.
Ich persönlich kenne drei Förster die die Rückkehr des Wolfes begrüßen und auch nichts von Begrenzung wissen wollen.
Alle drei sind im Osten Deutschlands tätig.
Vielleicht müssen Sie das sagen, weil der Arbeitgeber das so will.
Glaube ich aber nicht.
 
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@Hauendes Schwein:

Ich kenne natürlich die Zwänge, denen Landwirte unterliegen, ich lebe nicht hinterm Mond und habe ja auch beruflich mit zu tun. Ich weiß auch, dass es solche und solche gibt, wie überall.
Aber ab und an beschleicht einen bei manchen Aussagen im Forum das Gefühl, in diesem unserem Land im Insekten- und wild- und tierfreundlichen bäuerlichen Paradies zu leben mit nix als Nachhaltigkeit im Sinn. Nur ist es in der Masse eben nicht so, deswegen habe ich mich etwas in Rage geredet.
Den bäuerlichen Kollegen im Heimatdorf mit der Bullenhaltung habe ich mal drauf angesprochen, der sich auch über den Niedergang des Niederwildes mokiert und gefragt, weshalb er als Grundbesitzer dann nicht mal die eine oder andere Ecke aus der Bewirtschaftung nimmt und z.B. ein Minigehölz anlegt für seine Fasanen oder etwas ähnliches.
Die Antwort kam im Herbst, keine Einladung mehr zur Treibjagd... Muss ich mit leben.

Was mich aber am meisten stört ist die Tatsache oder der Anschein, dass man den bäuerlichen Stand immer treiben muss und kaum was von selber kommt. Was machen eigentlich die Verbandsvorsitzenden außer in den gutbezahlten Aufsichtsräten der Chemieindustrie zu sitzen?
Wann kommt da mal eine Innovation und wann setzt man sich mal an die Spitze einer Bewegung, die man eh nicht mehr verhindern kann, um das Schlimmste zu vermeiden? Die sog. "kleinen" Bauern müßten doch im Verband in der Mehrheit sein, weshalb kommen dann immer Lösungen mit der Gießkanne raus, die den Großen am allermeisten nützen?
Wie bereits angemerkt, bin ich im Dorf aufgewachsen, wir hatten Stallkarnickel und haben jahrelang unsere Sau zur Hausschlachtung beim Bauern nebenan bezogen, ich bin im Grund auf Seiten der Bauern, aber die Schönrederei geht mir ziemlich auf den Keks...
 
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