Vielleicht ist es nicht klug wiederholt darauf zu antworten, ich tue es aber trotzdem. Es stört mich schlicht, wenn Menschen - in diesem Fall Jäger - zum reinen Zweck der Schlagzeile durch den Kakao gezogen werden.
Die Zeitungsartikel der lokalen Presse sind offensichtlich eine Mischung aus Unwahrheiten, unzulässigen Verkürzungen, künstlicher Empörung und monetären Überlegungen zum Wert eines bewusst konstruierten Skandals. Die deutsche Jagdpresse hat sich nicht entblödet und den Unfug ohne weitere Recherche abgeschrieben.
Es ist bei der Jagd auf (starke) Alpensteinböcke schlicht so, dass ziemlich sicher 9 von 10 (von zahlenden Jagdgästen geschossene) Steinböcke mit dem Heli geborgen werden. Wenn das allerdings in einem von Ösis gepachteten Revier mit einem zahlenden Jagdgast passiert, interessiert das den Rest der waidheiligen und empörungsbereiten lokalen Ösis (INKL. des Bezirks- und Landesjägermeisters) nicht im geringsten.
Da wird man auch keinen Aufsichtsjäger hören, der sich empört. Es ist nämlich regelmäßig so, dass der gesalbte Herr Aufsichtsjäger den Gast führt, ihn zu Schuss bringt, ein saftiges Trinkgeld kassiert UND DANN den Hubschrauber zwecks Bergung (und ggf. Rücktransport des Gastes) ruft oder dem fußkranken und/ oder unbeholfenen Touristen den Steinbock (oder auch die Gams) ins Tal trägt.
Wir können uns natürlich auch darauf verständigen, dass Jagdgäste, die ihre Gams nicht selber ins Tal tragen können, auch besser zuhause bleiben sollen.
Was da im Berg geblieben ist
(und einen Tag später von den Beteiligten abgeholt wurde) waren übrigens Ausrüstungsgegenstände und Wasserflaschen, die man deponiert hatte um auf dem Rückweg darauf zugreifen zu können. Da gab es also auch keine Coladosen und im Berg geblieben ist da auch nichts.
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laut dem zeitungsartikel haben sie den heli schon einen tag vorher bestellt! das mit dem lendenlahmen hört sich wie eine schlechte nachträgliche entschuldigung an.
Es gab ein Interview mit JagenNRW, in dem er ausführt, natürlich zu Fuß rauf zu sein und auf ausdrückliches Anraten des Aufsichtsjägers (!) der Sicherheit höchste Priorität einzuräumen, einen privaten (!) Hubschrauberunternehmer angefragt zu haben, ob der die Jagenden ggf. ausfliegen könne, so es Sicherheitsbedenken gäbe.
ALLES RICHTIG GEMACHT! Der Sicherheit Priorität eingeräumt und der private Hubschrauberunternehmer bindet ggf. keine Kapazitäten der Bergrettung und geht voll zu Lasten der zu Bergenden.
Sich zwei erfahrene Alpinisten zu suchen und die zu Sicherungszwecken auf diese Jagd mitzunehmen war übrigens auch eine Empfehlung des Aufsichtsjägers und des lokalen Vorarlberger Umfeldes.
In den letzten 10 Jahren sind ein Bekannter und ein sehr guter Freund und Mitjäger (beide wohl die erfahrensten Bergführer der Region Wildspitze) von mir in unserem Revier abgestürzt und dabei zu Tode gekommen. Eine falsche Einschätzung der Situation/ der Gegebenheiten und ein ganz kleines bisschen Sorglosigkeit haben ausgereicht um ihr Schicksal zu besiegeln.
die quelle für diese behauptung muss ich in diesem faden übersehen haben, lasse mich gern aufklären. entweder bin ich nicht in der lage wieder runter zu kommen, breche ab und lasse mich sofort retten oder ich jage lustig weiter und dann wenn das stück liegt, auuuauu, dann geht es auf einmal nicht mehr weiter, aber was ein glück, der heli ist ja in weiser vorraussicht schon vorbestellt.
Ja, es war ausgesprochen klug, das Wetter und die potenzielle Verfügbarkeit eines Hubschraubers im Vorfeld gecheckt zu haben, das kann ggf. Leben retten.
und, es werden jeden tag irgendwo in den alpen menschen mit dem hubschrauber gerettet die sich verstiegen haben, entkräftet sind, verletzt sind. da hätte man das moppelchen also runterfliegen können.
bleiben immer noch übrig, der zweite jäger, zwei bergführer, der filmer, die beute.
hätte der andere jäger zusammen mit einem bergführer das stück runter getragen - man hätte sich sogar abwechseln dürfen- dann hätte niemand einen aufreger gefunden. so ist die trophäe in meinen augen nicht den haken wert mit dem sie an der wand hängt, das ist nur noch müll.
ich will so etwas nicht haben.
Wenn der Heli da ist, gibt es kaum einen vernünftigen Grund, den mit einer Person wieder abfliegen zu lassen. Warum sollten zwei beteiligte (nichtjagende) Bergführer das Stück ins Tal transportieren?
Wie gesagt, man kann darüber sehr unterschiedlicher Auffassung sein und es entspricht keinesfalls meinem Anspruch, ein Stück nicht selbst ins Tal zu tragen.
Aus einem mit dem Heli geborgenen Stück aber einen Presserummel zu inszenieren entspringt ausschließlich dem medialen Wunsch einen Skandal vermarkten zu können und ein wenig schlichte Gemüter zu bedienen. Ansonsten passieren solche Bergungen hundertfach. Die Empörung des lokalen Umfeldes und des heiligen Aufsichtsjägers habe ich zur Genüge beschrieben. Schlicht hochgradig lächerlich!
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wenn hier jeder nur dann etwas sagen darf wenn er dafür spezi ist wäre es oft sehr still, oder.
ist eigentlich ein totschlagargument.
Nein, ist es in dem Kontext nicht! In den alpinen Regionen der Alpen kann man täglich die sehen, die fehlende Kompetenz mit viel Meinung kompensieren. Das sind dann die, die einem auf dem Abstieg mit Sandalen und völlig unzureichender Ausrüstung begegnen, ggf. ein wenig den Helden geben und später die Bergrettung beschäftigen.
Zum jeweiligen eigenen (Wunsch)Anspruch kann man unterschiedlicher Meinung sein, zu Sicherheitsüberlegungen und -vorkehrungen nicht, da gibt es nur Wahrheiten und die sind nicht diskutierbar.
ich habe den allergrößten respekt vor der jagd im hochgebirge, was ich selbst erlegen durfte verdanke ich dem können meines jagdführers. ich muss es einmal so sagen wie es ist: im flachland schieße ich nicht wenn ich nicht 100% sicherheit für das hinterland habe. im gebirge würde ich nicht schießen wenn ich sicher weiß das das stück verloren geht.
Dann wirst Du zumindest im hochalpinen Bereich nicht häufig zu Schuss kommen. Da wandert das Risiko fast immer mit, dass das Stück noch ein paar Schritte macht und in bedingt/ nicht zugänglichem Gelände landet oder auch abstürzt.
wenn das stück dann doch so fällt das es nur unter größter gefahr für leib und leben zu bergen wäre dann hat man pech und die raben glück. das ein mit dem hubschrauber geborgenes stück in meinen augen wertlos ist hatte ich schon erwähnt? wer das anders sieht hat offensichtlich andere grundsätze, soll vorkommen.
Darüber darf man unterschiedlicher Meinung sein, das ist o.k.. Ich habe es in 20 Jahren genau einmal erlebt, dass wir ein Stück Steinwild (auch mit Kletterausrüstung) nicht bergen konnten bzw. es uns DAS Risiko nicht wert war.
Nach meinem Geschmack kann der Anspruch ansonsten nicht sein, ein Stück zu schießen und es dann halt den Raben und Geiern zu überlassen, wenn es ein wenig kritisch wird.
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das du selbst ein gestörtes verhältnis zur hubschrauberbergung hast, wie du zugeben mußt macht dich in meinen augen zu einem geistesverwandten.
Ja und deshalb habe ich meine Stücke bis dato zu Fuß ins Tal gebracht. Ich bin aber nicht ausreichend selbstgerecht, andere zu verurteilen, die das nicht tun wollen oder sich dazu auch schlicht nicht in der Lage sehen.
Ich trage ja auch meine Gams selber und lache niemanden aus, der das nicht kann oder will.
und die beiden flachländer, die das nicht einschätzen konnten, hatten zwei bergführer dabei auf deren rat sie wohl nicht gehört haben. die anschließend das stück sicher in tal gebracht hätten SO wie du es bei unerfahrenen jagdgästen ja auch machst. da ist doch alles gut und so wie es sein soll! da bin ich doch voll auf deiner linie!
wenn ich als gast irgendwo fremd bin und man sagt mir "also wenn du da schießt, das endet bös".
na dann schieß ich nicht. so was kann ich als flachländer sehr gut einschätzen.
Die beiden Bergführer waren keine Jäger und entsprechend werden sie das möglicherweise nicht beurteilt haben bzw. nicht beurteilt haben können. Davon abgesehen haben sie das Stück ja auch manuell geborgen und DANN mit dem Heli transportieren lassen.
Das ändert aber alles nichts daran, dass die beiden Pächter - wo wie ich sie wahrgenommen und eingeschätzt habe - vielleicht nicht die sind, die ein solches Revier pachten sollten.
grosso