Steyr M95 Fangruppe

Registriert
26 Jan 2005
Beiträge
8.334
Ein Bild der Waffe wäre hilfreich.
Ordonnanzwaffe oder jagdlicher Umbau ?
Wenn die Stempel nicht mehr lesbar sind, scheint der Erhaltungszustand nicht mehr geeignet,
die Waffe zu schießen.
Ein "S" auf der Laufwurzel würde bedeuten, dass die Waffe auf 8x56 R aufgerieben wurde - was
praktisch bei allen M 95, die nach 1918 noch in den Arsenalen waren, geschah. Aus einem solchen
Lager kann eine 8x50R verschossen werden. Das heißt, es ist technisch möglich, nicht empfohlen.
Umgekehrt geht die 8x56 R natürlich nicht in das 8x50R - Lager.
Bei jagdlichen Umbauten wurde häufig die 7x57 R mittels eines neuen Laufes verbaut. Da sollte aber
das Kaliber und der Beschuss gestempelt sein. Ich kenne auch Waffen mit der 6,5x57 R ....

WTO
 
Registriert
6 Sep 2017
Beiträge
9
Es handelt sich um eine Ordonnanzwaffe
Ich fahre nächste Woche zu meinem Büchsenmacher und
mache Fotos
 
Registriert
27 Dez 2008
Beiträge
3.642
Ist ein Mannlicher M1888, verriegelt wird noch mittels einfachem, nach unten fallenden Keil. Im Gegensatz dazu verriegelt der M95 mit drehenden Verschlusswarzen im Hülsenkopf.
 
A

anonym

Guest
Arno -

prima, Du hast ja doch ein Foto gefunden, sodaß eine Datierung dieser Militär-Büchse aus der Ferne, ohne sie in der Hand zu haben, gelingen könnte.
Mach mal weitere Detail-Fotos, rund um Schloß, Kammer, Laufwurzel, Visierung, etc.

Modell 1886
31988185tm.jpg


Modell 1888-90
31988186sr.jpg


Schau mal den Bereich zwischen dem Abzugsbügel und dem Magazinkasten an.
Modell 1895
31988187rd.jpg

Dein Gewehr wird wohl kein M 95 , sondern eher ein Vorgänger-Modell sein.

Aber Du wolltest ja herausbekommen, welches Kaliber in die WBK einzutragen ist ?
Wenn Du zu Deinen Büchsenmacher fährst, kann der ausprobieren, ob die Möglichkeit, die Tobisch anspricht, zutrifft, nämlich, daß auch Deine ererbte Büchse nach dem I.WK umgestellt wurde aufs neue Kal. 8 X 56 R ? Dann hättest Du ja Glück. Bei der Firma PPU, Prvi Partizan in Uzice/Serbien ist die österreichische Vollmantel-Ordonnanzpatrone 8 X 56 mm R - M 30 S nicht in Vergessenheit geraten, scheinbar wird am Balkan noch immer damit geschossen ?

31988423ky.jpg


31988424ed.jpg


In Uzice wird immer wieder mal eine Charge Jagdpatronen (Teilmantel , aber auch Vollmantel) mit der Bezeichnung 8 X 56 RS hergestellt. Dein Büchsenmacher-Meister soll mal eine solche Patrone ins Patronenlager einführen, falls sich der Verschluß anstandslos verriegeln läßt, besteht die Hoffnung, daß Deine Büchse zu den Waffen gehört, die bis 1930 (M 30 S) umgestellt worden sind.

Woher weisst Du eigentlich,
was hat Dich so sicher gemacht,
daß Du ein Steyr Mannlicher Modell 95 hast ?
Und daß die Büchse Kal. 8 X 50 R hat ?

D.
 
Zuletzt bearbeitet:
A

anonym

Guest
Arno,

nimm vor allem den Verschluß heraus

31988542eg.jpg


und mach mal von oben und von unten
Detail-Fotos.

D
 
Registriert
1 Feb 2014
Beiträge
253
Ist ein Mannlicher M1888, verriegelt wird noch mittels einfachem, nach unten fallenden Keil. Im Gegensatz dazu verriegelt der M95 mit drehenden Verschlusswarzen im Hülsenkopf.


Das ist nach meiner Meinung eine Weiterentwicklung des M 1888, nämlich das "Gewehr Model 1890 geändert". Bei Austausch defekter Läufe wurde der alte Visier-Aufsatz gegen ein Rahmenvisier geändert. Siehe "Die Handfeuerwaffen des österreichischen Soldaten" Hrsg. Landeszeughaus Graz, 1985, Seite 93 und Tafel 23.
Der M 1888 hatte keinen Handschutz und ein Klappenvisier.
Vermutlich für die Patrone M93 (8x50R) eingerichtet.
Wegen der Gefahr eines Riegelbruchs bei den Modellen 1888-90 wurde dann der Karabiner M1890 (nicht mit dem vorliegenden Gewehr 1890 zu verwechseln)mit Geradezug-Kolbenverschluss und doppelseitiger Warzenverriegelung entwickelt. Daraus entstand dann die Modellreihe 1895. Achtung das Gewehr 1890 hat aber noch den Riegelverschluss!!!
Im 1. WW. wurden aber auf Grund des enormen Bedarfs an Gewehren die Modelle 1888 - 1890 in der k.u.k. Armee trotzdem verwendet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
6 Sep 2017
Beiträge
9
Ob es sich um ein M95 handelt war eine Vermutung Bilder im Internet
Ich habe Deko Mun. in 8x50R gekauft geht ohne Probleme ins Patronenlager
Ich mache nächste Woche Fotos
 
A

anonym

Guest
Prima -
vor allem - Detail-Fotos von Verschluß , Kammer, Laufwurzel, ...

Aha,
Tobisch hats erwähnt:
Patronen 8 X 50 R passen ins Patronenlager,
das heisst noch nichts. Falls 8 X 56 RS M 30 auch rein passen, wurde die Büchse - wie die allermeisten - nach dem I. WK modifiziert. Der Büchsenmacher soll mal eine 8 X 56 RS M 30 reinstecken und sich das anschauen.

D.

Übrigens,

das Modell M 86 hatte das Kal. 11 mm, Gesamtlänge 1321 mm, Laufl. 805 mm, Gewicht 4,5 Kg,
das Modell M 88 hatte das Kal. 8 mm, Gesamtlänge 1280 mm, Laufl. 762 mm, Gewicht 4,35 Kg,
das Modell M 88-90 hatte das Kal. 8 mm, Gesamtlänge 1280 mm, Laufl. 762 mm, Gew. 4,35 Kg,
das Modell M 95 hatte das Kal. 8 mm, Gesamtlänge 1273 mm, Laufl. 762 mm, Gewicht 3,78 Kg.

Kannst ja mal messen und wiegen, wenn Du zum Büchsenmacher kommst.

Falls Dich Literatur zu Deiner Büchse interessiert:

31990661rv.jpg


Gibts bei Ulrich Sander in Herne:
www.usbooks.de

D.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
19 Aug 2005
Beiträge
4.357
dem verschluß nach ist es ein Mannlicher 86/ 88/90
irgendeine stufe dessen, auch die alten 11 mm waffen wurden fast alle auf 8mm umgebaut.
zuerst 11x58R Wendl, dann für die ganzen vorstufen der 8x50R und im weltkrieg reichlich mit 8x50R geschossen. Auf jeden fall sollte das lager für die standard 8x50R passen.
der verschluß ist nicht ohne grund beim M 95 durch einen drehverschluß ersetzt worden. ich würde für diese waffe vorsichtig wiederladen, niveau 8x57R 360 für Rehwild.


gabs auch ab und zu jagdlich geändert
32015496dq.jpg


wenn man sich im klaren ist was man hat und damit darf schönes spielzeug
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
6 Sep 2017
Beiträge
9
Danke für die info ich habe vergessen das Patronenlager zu Fotografieren es siet so aus als wäre dort eine
Hülse eingepresst worden könnte es mal eine 11x58R gewesen sein ?
 
A

anonym

Guest
Auf den Fotos ist zu erkennen, daß der Verschluß keine drehenden Verschluß-Warzen, sondern den fallenden Keil hat, daß es also kein M 95, sondern ein Vorgänger-Modell ist.
Jetzt mess halt mal die Lauf- und Gesamtlänge der Waffe und das Gewicht - siehe dazu Beitrag # 159 . Du wirst sehen, daß es kein M 86 ist. Der M 86 hatte Kal. 11 mm. Was bleibt übrig ? 8 mm. Die 8 mm Waffen M 88 / 90 waren gemeinhin leichter und kürzer, als die 11 mm Büchsen. Kannst Du durch messen und wiegen feststellen - vergleiche mit # 159 .

Dir geht´s vor allem darum, daß eine korrekte Kaliberangabe in die neue WBK eingetragen wird.
Dein Büchsenmacher kann die oben genannten 8 mm Kaliberhülsen, bzw. Patronen ins Patronenlager einführen und sieht dann sofort, was Sache ist. Es hat keinen Zweck, aus der Ferne über ein - im Lauf der Jahrzehnte - geändertes Kaliber zu spekulieren, wenn man das corpus delicti nicht sieht und nicht in Händen hält.
 
A

anonym

Guest
Der Stempel, der auf dem vorletzten Deiner Fotos im Beitrag # 160 zu erkennen ist:
CE
WG
findet sich auf den Oesterreichschen Repetiergewehren M 88 - 90, die tragen diese Markierung : OE WG

32017744bo.jpg
 
A

anonym

Guest
Zu den Patronen dieser Gewehre M 86 und M 88 - 90 schreibt Paul S. Scarlata in "Mannlicher Military Rifles":

- Die 11 mm Werndl Patrone (für´s M 86) , 11 x 58 R "propelled a 370 -grain [Schwarzpulver] , paper-patched lead bullet to 1440 feet per second [fps], 439 m/s" . At this time the "propellant charge was changed from loose blackpowder to a compressed pellet of blackpowder, surrounded with granular powder, increasing the muzzle velocity to 1610 fps - 506 m/s".

- Die 8 mm Patrone mit Schwarzpulver ( M 88 ) war gerade mal 2 Jahre im Dienst, da entwickelten die "Austrian chemists" ein halb-rauchloses Pulver für das Modell M 90. Diese 8 mm X 52 R Patrone hatte ein 244 grs. Geschoß und 43 grs Nitro-Pulver (alter Art), vo = 1950 fps, 594 m/s. "A case 52 mm long was used as it was feltthat this would permit more efficient combustion of the new propellant".

- In China wurde eine Kopie der M. 88 Rifle mit dem Kal. 7.62 X 55 R produziert.
- Süd Afrika, Transvaal, Orange Free State kaufte um diese Zeit solche Gewehre bei Steyr.
- Es gab Norwegische M 94, Portugiesische M 85, M 88, M 90 - Du besitzt also ein weltweit bekanntes Erbstück.

"While Mannlicher´s M. 88-90 rifle might have been state-of-the-art in 1890, within a few years , it had become an anachronism".

D.
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
137
Zurzeit aktive Gäste
528
Besucher gesamt
665
Oben