"Stinkenden" Keiler mitnehmen

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Hm...
Das hört sich ungefähr so an:
Schnell schießen, beherzt herantreten, erstaunt ansprechen!
Meinst du das

ich sage so ... es ist durchaus anspruchsvoll in kürzester zeit bewegtes wild im detail anzusprechen und vorallem zu entscheiden ob kugelfang / sicherheit gegeben ist .

ist allen foristi klar dass eine dj im wald und nicht aufm feld mit freier sicht stattfindet ?

bei uns im revier kommen als schütze nur personen zum einsatz die in sachen schiessfertigkeit , reaktionsschnelligkeit und vorallem besonnenheit das vertrauen des pächters geniessen und die er persönlich gut kennt . nen opa mit panzerglasbrille der bekanntlich im jagdfieber gerne mal am abzug krampft schiesst dort nicht.

es braucht dann keine grossen ansagen und beschränkungen weil jedem klar ist dass kein schütze leichtsinnig oder vorsätzlich führende stücke schiesst . man muss aber schon 'engagierter' rangehen als zb beim ansitz mit zeit und ruhe sonst bleibt die strecke null - und hat dafür die rückendeckung vom pächter anstatt androhung von santionen und strafen .

der pächter entscheidet mit seinen regeln selbst über erfolg oder misserfolg in seinem revier .
 
M

Mitglied 21386

Guest
Vorweg: Wenn ich mit dem Schuss etwas erwerbe soll es mir Recht sein.

Bei einem Keiler im Treiben geht mir da eigentlich ein ganz anderer Gedanke vorweg: Mein Hund.

Wenn man den Keiler an 3 Ständen pardoniert und der sich irgendwann unnötigerweise stellt (hab so einen Freund mit akuter Atemnot und Wut auf einen Wachtel schon live erlebt) und ein Hund was abkriegt (meiner oder auch ein anderer) dann wars das Wildpret Gezetere in keinster Weise wert.
Wenn der Keiler mir auf einer Jagd mit Hunden kommt, dann erleg ich ihn. Sei`s drum, wenn ich ihn mitnehmen muss.


Das geht mir genauso. Allerdings ist meine Schlussfolgerung als Jagdherr und Hundeführer eine andere daraus da meiner Erfahrung nach kranke Keiler gefährlicher sind als gesunde, . Ich gebe jeden Keiler frei, allerdings mit der Maßgabe nur zu schießen wenn ich 1000 prozentig sicher bin das der Keiler danach nicht weiter läuft und ich zur Not auch noch zeit und Platz habe einen 2.Schuss anzubringen. Die Ansage ist ganz klar, wenn ein kranker Keiler einen Hund schlägt darf sich der Schütze direkt mit ins Auto setzen und die Tierklinik bezahlen.

Dadurch haben wir vlt. nicht so viele Keiler auf der Strecke wie wir haben könnten aber es liegen trotz allem jedes Jahr 2-3 bei den DJ und keiner davon musste jemals abgefangen werden oder hat nach dem Schuss Hunde gebraucht um zur Strecke zu kommen.

Zum Thema Wildbret, das bisschen was da anfällt bekomme ich schon verwertet.Da hab ich keine Sorgen. Das mag allerdings in den Revieren wo jedes Jahr 10 Keiler der 100KG+ Klasse zur Strecke kommen anders sein.bei uns ist das nur ein marginaler Teil des gesamten Wildbrets. Und ich freue mich immer wenn da auf der Strecke ein Keiler liegt und denke nicht darüber nach das ich zu einer anderen Jahreszeit vlt. einen Euro mehr pro KG im verkauf bekommen hätte.
 
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Zum Thema zurück.
Fragenkatalog für die Jägerprüfung in Mecklenburg-Vorpommern. :Wodurch kann Wildbret von stark rauschigen Keilern für den menschlichen Genuss tauglich gemacht werden?
a) Durch ausgiebiges Abhängen im Kühlraum
b) Durch Tiefgefrieren über 6 Monate
c) Das Wildbret bleibt genussuntauglich x

Wie ist das Fleisch zu beurteilen, wenn das Wild vor dem Erlegen gehetzt wurde?
a) Das Fleisch ist minderwertig x
b) Das Fleisch schmeckt deutlich besser
c) Das Fleisch schmeckt nicht anders, als in Ruhe geschossenes Wild


https://www.frankonia.de/blog/2017/08/vom-feinsten-wildbret-richtig-verarbeiten-und-verwerten/

>>Wildbrethygiene beginnt beim Schuss. Spätestens. Denn eigentlich hat schon die Jagdart Einfluss auf die Fleischqualität: Stücke, die ohne Beunruhigung vom Ansitz aus geschossen wurden, weisen in der Regel eine bessere Qualität auf, als Stücke, die auf Drückjagden zur Strecke gekommen sind. Das liegt nicht nur an den schlechteren, weil auf flüchtiges Wild abgegebenen Schüssen. Die Fleischqualität leidet bereits erheblich, wenn das Wild über längere Strecken von Hunden gehetzt wird. Durch die Anstrengung wird der als Energiespeicher dienende Glykogenvorrat in den Muskeln des Tiers aufgebraucht. Das Glykogen wird aber für die Fleischreifung beim Abhängen des Stücks benötigt. Ist nicht genug davon vorhanden, so ist dunkles, festes, zähes Fleisch das unerfreuliche Resultat. Nach längeren Nachsuchen kann es sein, dass der gesamte Glykogenvorrat abgebaut ist. Dadurch ist keine oder keine vollständige Fleischreifung möglich, das Wildbret kann verhitzen und eine stark erhöhte Keimbelastung aufweisen. Es gilt dann als nicht verkehrsfähig und darf nicht an Dritte abgegeben werden.

Der wahre „Küchenschuss“
Womit wir wieder beim Schuss wären. Unumstritten ist, dass Nachsuchen und Weidwundschüsse sich besonders nachteilig auf die Fleischqualität auswirken. Aber welche Treffunktlage liefert das beste Ergebnis? Optimal unter dem Gesichtspunkt der Fleischhygiene ist der Schuss durch beide Blätter: Das Stück liegt in der Regel „im Knall“, das heißt, es verendet schlagartig, wie es Tierschutz und Weidgerechtigkeit verlangen, weil der Bewegungsapparat sowie lebenswichtige Organe und große Blutgefäße zerstört werden. Das Stück kann ohne Verzögerung durch langwierige Nachsuche oder Bergung aufgebrochen werden. Das ist wichtig, denn je nach Temperatur etwa 20 bis 45 Minuten nach dem Verenden des Stücks bricht die Magen-Darm-Barriere zusammen. Mikroorganismen aus dem Darm beginnen die Muskulatur zu verkeimen.

Meine Ansage als Pächter ist immer die selbe. Wenn jemand der Meinung ist, das er wegen einer Trophäe einen groben Bassen schießen möchte(in der Rauschzeit), so kann er das gerne tun. 50 € in die Wildkasse und Mitnahme des Kadavers ist dann angesagt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8180

Guest
Weil dort die Eber mit verarbeitet werden. Bei uns werden die männlichen Ferkel kastriert.
 
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Es stinkt auch nicht jeder Eber aber ich sehe es wie @äsungsfläche. Ist mal ein stinkender dabei dann wird der verworfen, soll angeblich billiger sein als die Kastration.

Nicht jeder Keiler stinkt gleich stark aber es ist auch bei uns verboten einen rauschigen Keiler zu verwerten. Wenn mal die Rohwurst oder der Schinken noch genießbar war, dann war der Keiler auch nicht so stark rauschig.

Nur so nebenbei: Mit dem bevorzugten Schießen auf die dicken Brummer wurde der Wildbretmarkt beim Schwarzwild versaut. Wie öft hörte ich, "das ess ich nimmer, da bin ich mal reingefallen.

Also die holländischen Eber werfen wir bei Geruch weg, aber die Keiler wollt Ihr verwerten?
Merkt Ihr was? Wenn jemand selbst den Geschmack über alles liebt, dann bleibt im das selbst überlassen. Alles Geschmackssache sprach der Affe und biss in die Seife.

Meine zwei schlimmsten "Keiler" waren ein Frischling mit knapp 12 Monatn und unter 40 kg, grad noch ein solcher und ein Überläuferkeiler mit 60 kg. Starke Keiler rochen oft entsetzlich und bestanden die Kochprobe ohne Probleme. Es gibt auch Wildbrethändler, die schneiden für die Kochprobe ein Stück von der Bauchdecke neben dem Pinsel weg und dann ist!!! der Keiler rauschig. Dann eben nur 50 Cent oder noch weniger und der Händler ist noch ein guter Mensch.

Nachdem ich vermutlich bisher nur diese beiden Stücke Schwarzwild verwertet habe, verzeiht mir meine Aussagen.

Einen richtig rauschigen Keiler kann man duch keine metzgerhandwerkliche Kunst genießbar machen. Oft kommen noch 50 % Hausschwein zur Verdünnung drunter, dann kann man alles wegwerfen.

Hirschbrunftgeruch bringt man durch Einfrieren runter aber auch nie ganz weg. Da geht die Salami noch als Köstlichkeit durch, auf der Pizza kommt aber dann die Rache.
 
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Jeder nimmt den Geruch/Geschmack von rauschigen/brunftigen Stücken anders wahr.Es gibt nicht wenige Menschen, denen an Eberfleisch nichts auffällt und dann gibt es eben empfindliche, so wie mich, der es sofort riecht, schmeckt und sich ekelt. Ich habe mal , in einem Hotel, erlebt dass Wildgulasch beworben und auch stark nachgefragt wurde, als die ersten Bestellungen dieser "Spezialität" auf den Tischen standen, habe ich den Raum verlassen...Brunftplatz war nichts gegen diesen Duft...
 

pp1

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die sensorische Wahrnehmung ist genetisch, da kann der einzelne nichts dagegen machen.
Wie Colchius schon sagte ist durch den Verkauf von "Wildbret mit Geschmack" schon sehr vielen Verbrauchern/Kunden die Lust auf SW vergangen.

Es hält sich halt nach wie vor bei vielen Jägern das Märchen, dass mit irgendwelchen "Geheimrezepten"oder fragwürdigen Behandlungsmethoden das Fleisch von rauschigen Keilern noch zu Geld gemacht werden kann.

Auch ist es Fakt dass jeder Keiler riecht ohne dabei wirklich richtig rauschig/stinkig zu sein,
und dann wird mit diesen Stücken noch der größte Fehler begangen, diese noch in der Schwarte einige Tage reifen zu lassen.
Wenn Keiler nach dem erlegen sofort abgeschwartet werden würden, und dann erst abhängen
werden die meisten Kochproben im Anschluss keinerlei Beanstandungen geben.

Wirklich richtig rauschige/stinkige Keiler sind selten...….und wenn ist es immer besser die als Hundefutter zu verarbeiten...……...und nicht nachhaltig Kundschaft über Jahre zu vergrämen.

PP1
 
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Wirklich richtig rauschige/stinkige Keiler sind selten...….und wenn ist es immer besser die als Hundefutter zu verarbeiten...……...und nicht nachhaltig Kundschaft über Jahre zu vergrämen.
PP1
(y)(y)(y)
Falls es die Hunde überhaupt fressen. Viele haben da eine eingebaute Sicherheitsschleusse. Hab es in meinen "Kindertagen" ein paar Mal probiert, man wusste nichts von AK, die Hunde wären wohl eher verhungert. Dann hab ich nach der Wende in Sachsen gesehen, wie der riesengroße DD den Aufbruch des ÜL komplett verdrückt hat.

Was die Wahrnehmung angeht, vielleicht gibt es da doch ein Süd-Nord-Gefälle, wenn ich da den Dosenfisch denke.
Sicher haben früher auch unzureichende Fleischkühlung/-reifung sowie schlecht versorgte Weidwundschüsse viel dazu beigetragen.
Wie sagte mir mal ein Ökofunktionär: Wenn man alle Rehe weich schießt, dann wissen die Leute gar nicht das es anders schmeckt.
Der Tradionalist hat mich ausgeschimpft, als ich beim Aufbrechen nach der Drückjagd den grünen Teil der Wand weggeschnitten habe. "Da fehlen mir ja 2 kg beim Verkauf!"
All diesen Saubären haben wir es zu verdanken, wenn beim Absatz nix weiter geht. Da haben einzelne sehr viel kaputt gemacht.
 

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