Stirbt das Birkhuhn in Niedersachsen aus?

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Anbei eine ernüchternde Meldung über einen einst charakteristischen Vogel der norddeutschen Tiefebene.

Leider scheinen weder Nachzucht- und Auswilderungsprogramme noch Blutauffrischungen mit schwedischen Wildfängen der Birkwildpopulation außerhalb des Alpenraumes irgendwo in Deutschland eine Perspektive eröffnet zu haben.

Die letzten Bestände eines noch zu Löns Zeiten reichen Bestandes...

Und selbige Entwicklungen im Erzgebirge, der Rhön, im Hohen Venn... oder wüßte da jemand etwas erfreulicheres zu berichten ?

https://www.ndr.de/nachrichten/nied...irkhuhn-in-Niedersachsen-aus,birkhuhn114.html

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Parabuteo

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Die Landschaft hat sich seit Löns einfach zu stark verändert. Die offenen Heiden und Moore von damals sind nicht mehr
 
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SW verschmäht auch Gelege von Bodenbrütern nicht und wenn eine 50-köpfige Rotte ins Birkwildbrutgebiet kommt... Da helfen auch zentnerweise Kirrungsmais an Ablenkungsfütterungen.
Auch Haaraubwild frißt gerne Frischeier, ebenso wie Krähen und Elstern.
Geht anderen Bodenbrütern (Großtrappe, Schnepfen, Fasanen, Rebhühner, Haselwild, Kibitz, Feldlerche u.a.) genauso.
Beim Auerwild (Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayr. Wald, Schwarzwald, Pfälzer Wald, Alpen) ist´s zudem noch die forstl. Kehrtwende in Sachen wegbleibender Koniferenaufforstungen hin zum reinen Laubbestand auch in der submontanen und montanen Höhenstufe).
Würde Gryn nur halbsoviel Energie auf die Erhaltung und Wiedereinbürgerung von bedrohten, oder bereits in Dtl. ausgestorbenen Bodenbrüter verwenden, wie auf die flächendeckende Wiederansiedlung von Luchs und Wolf oder die Vollschonung von Rabenvögel (80er/90er Jahre), gäb es das Problem immer mehr verschwindender Bodenbrüterarten nicht.
Nur da könnte man dem "Erzfeindbild" Jäger keinen drücken, sondern würde ihm ja noch in die Hände spielen. Das kann und darf halt polit. nicht sein.

Für das system. Verschwinden der großen und auch kleinen Bodenbrüter in den letzten 30-40 Jahren gibt es drei Schuldige:

Landwirte - Jäger - Umweltpolitik
 
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Die Landschaft hat sich seit Löns einfach zu stark verändert. Die offenen Heiden und Moore von damals sind nicht mehr

Dafür sind aus Moorweiden drainierte Mähgrasflächen,oder Maiswüste geworden. Der Habicht geniesst Vollschutz, dafür gibt's jetzt Marderhund, Waschbären und Füchse satt und, wie mein Vorschreiber schon ausführte, Sauen überall:cool:
 
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Der natürliche Lebensraum von Birkwild in den Niederungen sind (waren) Hochmoore, insbesondere deren Randbereiche mit der Übergangszone zum umgebenden Wald.

http://www.bfn.de/0311_moore-entstehung-zustand.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Regenmoor

Und so sieht die Flächenentwicklung von Hochmooren vom Jahr 1700 bis heute aus :
Noch Fragen zur Ursache des Bestandszusammenbruches beim Birkwild ?

http://www.bfn.de/fileadmin/_migrated/pics/Moorverbreitung_EU_Ullrich_gross_03.jpg
Moorverbreitung_EU_Ullrich_gross_03.jpg



http://s14.directupload.net/images/141101/s7ken4i5.jpg
s7ken4i5.jpg


https://www.youtube.com/watch?v=3G7_DnmQFBo (Balz mit typischem Kullern und Zischen)

https://www.youtube.com/watch?v=rYiBBiax1zA

https://www.youtube.com/watch?v=e_foDk1NJXY

https://www.youtube.com/watch?v=Pab45wy92mI

https://www.youtube.com/watch?v=3cPUDpzLYi4
 
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Das ist schon ernüchternd wenn man weis das die Bestände bis 2010 am wachsen waren. Alle diese großen Bestände sind/waren auf militärisch genutzten Gelände, z. B. das Rheinmetall gelände in Unterlüss. Ich verweise auch auf eine dazu Artikel im Niesdersächsischen Jäger.
 
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Wenn man eine Wildart nicht mehr bejagen darf, wird auch keine Hege mehr betrieben.
Birkhühner wurden nie erfolgreich gehegt und müssen auch ncht gehegt werden, wenn der Lebensraum geeignet ist.
Und wenn der Lebensraum nicht geeignet ist, dann sind alle "Hegemassnahmen" erfolglos.
An Schutzmassnahmen sind vor allem Beschränkungen insbesondere von menschlichen Störungen (z.B. durch Variantenfahrer, Skitourengeher, Schneeschuhläufer) sinnvoll und manchmal nachweisbar erfolgreich.
 
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Das ist absolut falsch? Raubeildbejagung, offen halten der Balzplätze,....

In Österreich wird sehr viel Hege betrieben, die Birkeild und Auerwildbestände sind in diesen Gebieten durchwegs gut!
 
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Das ist absolut falsch? Raubeildbejagung, offen halten der Balzplätze,....
In Österreich wird sehr viel Hege betrieben, die Birkeild und Auerwildbestände sind in diesen Gebieten durchwegs gut!
In den Bereichen von Österreich die ich kenne (weil sie praktisch direkt vor der Haustüre liegen), sind die Birkwildbestände in wenig gestörten Bereichen gut, in z.B. durch Skitourismus gestörten Bereichen genauso schlecht wie bei uns.
Effektive Raubwildbejagung im Bereich der Waldgrenze, wo die Birkhühner in den Alpen vorkommen, ist reine Legende.
Die Balzplätze werden durch die Alpwirtschaft (Beweidung) offen gehalten, es gibt aber auch ganz natürliche Balzplätze oberhalb der Waldgrenze. Zur Zeit der Balz bis Mitte Mai liegt dort meistens noch Schnee, damit sind die Flächen als Balzplätze optimal geeignet.
Durch Sperrung eines Einstandsgebietes mit einem Betretungsverbot für Variantenskifahrer incl. Kontrolle und der Verhängung von Bussgeldern konnte die Zahl der Birkhühner dort nachweislich wieder mehr als verdoppelt werden, ohne wesentliche sonstige Massnahmen.

Auerhuhnbestände sind sehr stark vom Waldtyp abhängig, auf den die Jagd (und bei Windwurf- oder Borkenkäferereignissen auch der Forst) so gut wie keinen Einfluss hat.
 
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Da ist man in Niedersachsen an einigen Stellen durchaus anderer Meinung, Göttinger Rebhuhn Projekt, Dümmer, Kehdingen, Blockland Bremen etc. Im Landkreis Verden startet jetzt von der Jägerschaft initiiert ein Projekt zum flächendeckenden Prädationsmanagement als Großversuch. Auslöser waren die stark abgenommen Bodenbrüterpopulationen trotz hoher Investitionen in die Biotopverbesserung im Raum der Wümmeniederung. Wer mehr wissen will kann man sich auf der Seite der Kreisjägerschaft Verden informieren.
 

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