Stolzenberg Namibia

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Falls jemand schon mal bei Stolzenbergs war oder plant die Farm zu besuchen: dar Farmer Fritz ist Anfang November bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Er hinterläßt Frau und zwei kleine Kinder.
Wie es weitergeht kann ich nicht sagen...
 
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Nachdem ich nun auf Capbon war hier der Bericht:

Die Farm wird von Fritz Seniors Tochter Caroline mit Mann Sven weiter geführt. Sven ist Meister-Jagdführer, passionierter Jäger sowie Longrange-Schütze und Wiederlader.
Beide sind sehr nett, die Chemie zwischen uns hat gepaßt, großartige Menschen!

Die Verpflegung ist hochklassig, nur die Portionen die Caroline kocht sind eindeutig zu groß. Abnehmen ist einfach unmöglich, eher kommt man mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen zurück (da kann man soviel pirschen wie man möchte...).

Ein paar Eindrücke von der 12.000 ha Farm, das Revier ist großteils von Buschwerk durchzogen, was die Pirsch alles andere als einfach gestaltet.

Farm6.jpgFarm7.jpgFarm1.jpgFarm2.jpgFarm3.jpgFarm4.jpgFarm5.jpg
 
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Gejagt wird ausschließlich auf reife Trophäenträger, es gibt keine Reduktionsjagden oder ähnliches. Ausschließlich per Pirsch oder Ansitz, auch gelegentliche Fleischabschüsse von Sven erfolgen niemals vom Auto aus.
Das hebt sich wohltuend von vielen anderen Farmen ab, der positive Effekt ist, daß das Wild beim Anblick des Wagens absolut tiefenentspannt ist.
Einzig Raubwild wird ab und zu auch vom Auto aus erlegt (dazu später mehr).

Nach der Trockenheit bis einschließlich 2019 hat sich der Wildbestand, auch durch die Corona Jahre ohne großen Jagddruck, gut erholt, den Bestand würde ich als sehr gut einschätzen, von allen Spezies sind gute Trophenträger vorhanden.

Die Farm wird als Mischbetrieb geführt, es gibt einen Bestand von 400 Rindern, was in der Corona Zeit dazu führte, daß man wirtschaftlich über die Runden kam.

Von den 12.000 ha sind rund 4.500 gezäunt, innerhalb befinden sich die Rinder und die "Exotics" wie beide Gnu Spezies, Blessbock, Impala sowie einen kleinen Bestand an Sable, der noch anwchsen soll.
Kudu, Eland, Oryx und Co. ziehen frei innerhalb wie außerhalb in großer Stückzahl.
 
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Ich war 6 Jagdtage vor Ort, mein Wunsch war entweder Eland oder Kudu sowie Antilopen die ich noch nicht erlegen konnte wie Impala oder Blessbock.

Das Kontrollschießen erfolgte direkt an der Farm auf dem eigenen Schießstand (man auchte auf den Kugelfang :LOL: ):

ShootingRange.jpg

Der erste Jagdtag war geprägt von der Suche nach Eland. Es ist erstaunlich wie elegant und leichtfüßig diese schwere Antilope sich fortbewegt und über hohe Zäune springt. Ein wirklich imposanter Anblick.
Auch durfte ich erfahren, wie geschickt Eland sind sich im Busch unsichtbar zu machen und den Jägern ein ums andere mal auszuweichen.
Die Suche nach Eland blieb erfolglos, jedoch kam ein sehr alter Impala in Anblick, der Wind stand für uns günstig und wir konnten ihn erfolgreich angehen. Der erste Erfolg war gemacht!

Impala.jpg

Die Trophäe wurde als Silber vermessen, aber nach Aussage von Sven war das Stück wirklich alt. Perfekter Abschuß!
Der Jagdterrier Tikka wurde auf der Farm mit Impala Hoden versorgt, alleine das Kaugeräusch löste schon Phantomschmerzen aus...

Tikka.jpg
 
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Abends, auf der Rückfahrt zur Farm im dunkeln, kamen noch zwei Schakale in Anblick, die eine Trappe gerissen hatten.
Hektisches Laden der Waffe, anlegen vom Auto aus und zumindest einen Schakal - sehr zur Freude von Sven - erlegt.
Schakale werden auf der Farm kurz gehalten, da sind auch solche Abschüsse opportun.
 
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Weiter ging es mit einem erfolglosen Pirschtag, ein ums andere Mal kamen wir auf 30-50 Meter an Eland im Buschwerk heran (oft ohne sie direkt zu sehen, der Fährtenleser Bernhard führte uns), jedoch waren die Eland stets auf der hut und sich immer wieder auf´s neue abgesprungen.

Am dritten Tag, wieder auf der Pirsch auf Eland, kamen drei Kudu Bullen in Anblick, also haben wir beschlossen diese durch den Busch anzugehen. Im Anpirschen gingen dann im Busch plötzlich rund 20 Eland Bullen hoch, glücklicherweise haben sich die Kudus nicht daran gestört.

Als wir auf 150 Metern an den Bullen dran waren konnte der Schießstock platziert werden und ich habe mich für den frei stehenden Kudu entschieden, auch wenn ein noch etwas stärkerer dabei stand, aber dieser war teils verdeckt oder stand schlecht für einen Schuß, so daß ich mich für die sichere Trophäe entschieden habe.
Guter Blattschuß, 5 Schritte gegangen und er lag. Die anderen beiden sind in die andere Richtung abgesprungen, aber ohne Hektik, was sicher auch am Schalldämpfer lag.

Die Vermessung hat ergeben, daß der Kudu ziemlich auf den cm genau Gold Stärke aufweist, schön weit gedrehte Hörner und ein ausreichendes Alter.

Kudu.jpg
 
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Weiter am vierten Jagdtag, erneute erfolglose Pirschgänge auf Eland, die Gruppe die wir durch den Busch verfolgten sprang uns 4 mal mehr oder weniger direkt vor der Nase ab.

Da Sven am Nachmittag eine Pumpe reparieren mußte, meine Füße qualmten und Benni der Ansicht war, daß dieser Trupp Eland abends ein bestimmtes Wasserloch aufsuchen würde haben wir uns für einen Nachmittag-/Abendansitz entschieden.

Am Wasserloch war viel los und gegen Sonnenuntergang haben wir dann in der Ferne die ersten Eland gesehen. Circa 20 Minuten nach Sonnenuntergang erschienen dann die Bullen auf der Fläche. Benni hat den sträksten der vier ausgesucht, nach gefühlt ewigem warten stand er endlich frei und breit, so daß ich im letzten Büchsenlicht einen guten Blattschuß antragen konnte.

Der Eland ging mit diesem Treffer (9,5x66SE und 270grs A-Frame) gut 20 Schritte und fiel um. Nach rund einer Minute jedoch stand er wieder auf, wenn auch merklich wackelig. Als er sich nochmals breit stellte folgte ein zweiter Schuß Hochblatt worauf er endgültig lag. Beeindruckend was diese Tiere wegstecken können.

Die Seilwinde des Pickup ächzte bei den rund 850 kg Gewicht, die Fotos erfolgten wegen der Dunkelheit auf der Farm.
Ein reifer Bulle, geschätzt auf 11-12 Jahre und die Trophäe deutlich Goldmedaille.

Eland1.jpgEland2.jpg
 
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Am Folgetag bot der Eland folgenden Anblick (eine Keule alleine wog schon deutlich über 50 kg):

Eland3.jpg

Ein A-Frame wurde geborgen, von den 270grs waren noch 267grs vorhanden, aufgepilzt wie aus dem Katalog und mein bevorzugtes Geschoß für Afrika und schweres Wild.

SAF.jpg
 
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Die letzten beiden Tage hatten wir etwas Pech mit starkem Wind, auch trieb sich eine Rotkatze im üblichen Einstand der Blessböcke herum, so daß wir keinen Jagderfolg mehr hatten - was mir aber egal war, bei drei starken Trophäen war ich mehr als zufreiden und alle Erwartungen wurden übertroffen.

Die Farm Capbon mit Sven und Caro kann ich bedenkenlos weiterempfehlen. Beide sind einzigartige Gastgeber, man fühlt sich wie bei langjährigen Freunden untergekommen.
Auch das Konzept keine Reduktion zu betreiben kann ich nur unterstützen.
Die Farm selbst ist teilweise gezäunt, was aber in Namibia zum großen Teil inzwischen Standard ist, v.a. wenn auch Wild kostenintensiv angesiedelt wird und man mit den Nachbarn kein gemeinsames Konzept zur Bewirtschaftung erzielt. Die Fläche ist jedoch ausreichend groß und der Busch bietet genug Deckung um eine absolut faire Jagd zu garantieren.

Ich werde definitiv wieder zu Sven und Caro fahren!

Sonnenuntergang.jpg
 
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Nachbemerkung zur Reise:
Die Einreise gestaltet sich problemlos, es wird entweder ein Impfnachweis (Hauptsache im Impfpaß ist eine Covid Impfung vermerkt) oder ein PCR Test verlangt. Ansonsten benötigt man keine weiteren Formulare, es gibt auch kein Maskengebot oder ähnliches.

Der Flug mit Eurowings war in Bezug auf den Service lausig, was aber beim Nachtflug zum Glück weniger von Bedeutung ist. Die Maskenpflicht an Bord ist auch nur fakultativ, so zumindest mein Eindruck :LOL:

Auch am Flughafen FRA lief alles ohne Probleme, beim Abflug war ich viel zu früh da, 2 Stunden Vorlauf sind ausreichend. Nur war der Zoll im EG nicht besetzt, eigentlich wollte ich mir das Zoll Forumlar 0330 noch abstempeln lassen. Am Schalter 555 hat sich der Beamte geweigert das Formular abzustempeln...
Bei der Wiedereinreise war in der Ankunft auch kein Zöllner aufzutreiben, die roten Ausgänge waren verschlossen, da wurde es mir zu bunt und ich bin eben durch einen grünen Ausgang durch. Wenn der Staat Regeln aufstellt und diese selbst nicht mehr umstezen kann...
 
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danke für den ausführlichen bericht.
warst du alleine oder mit anhang?
gibt es die möglichkeit für den anhang ein geeignetes rahmenprogramm zu gestalten?
 
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Ich war alleine dort, meine "Heimleitung" gestattet mir Jagdreisen ohne zu murren - ganz im Gegensatz zu einem Jagdfreund, dennen Frau die Reise zu verhindern wußte...

Von Capbon aus können auch Ausflüge organisiert werden (z.B. Etoscha), entweder in Eigenregie oder als Dienstleistung.
Da das Wild beim Auto (alternativ Eselkarren) nicht hochflüchtig abgeht sind auch Rundfahrten (oder Ansitze) auf der Farm möglich. Ein Swimming-Pool ist vorhanden, im Winter ist das Wasser aber ein wenig frisch...
 

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