Stressfaktor Jagd von Dr. Petrak, Wildforschungsstelle NRW, W&H Heft 17, Seite 14-19, plus Buchempfehlung (39€)

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Das ist schon entlarvend. Da besteht keinerlei Interesse, die Population durch gezieltes Erlegen der Hauptzuwachsträger (Bachen) wirksam zu verringern, wenn der Hauptaugenmerk immernoch den Frischlingen und Überläufern gilt. Es geht ganz augenscheinlich darum, einen hohen Bestand zu erhalten, um sich dann bei der zugegebener Maßen gut organisierten Bewegungsjagd angesichts der hohen Streckenzahlen bestätigend auf die eigene Schulter zu klopfen. Dass es sich dabei um eine self fulfilling prophecy handelt, dürfte den Beteiligten bewusst sein. Bei sinkenden Streckenzahlen, welche dann letztlich nach einigen Jahren bei einer Reduzierung des Bestandes die Folge wären, ließe sich dann eben der ach so geliebte Drückjagdsport der Beteiligten nicht mehr so "erfolgreich" - gemessen an Zahlen - ausüben.

Wenigstens ist da der Staat inzwischen etwas schlauer. So beispielsweise im rheinlandpfälzischen Handlungsprogramm zur Reduzierung überhöhter Schwarzwildbestände für das Jagdjahr 2019/2020 unter

Ziff. 3.

Die Höhe des Abschusses der Zuwachsträger (weibliche Stücke) ist deutlich zu steigern. Bachen, die noch erkennbar abhängige (gestreifte) Frischlinge führen, sind zu schonen. Beim Vorkommen gemischter Rotten ohne abhängige Frischlinge sollten konsequent Bachen erlegt werden.


Der Bachenabschuss lässt sich zudem bei Ansitz und Pirsch erheblich besser bewältigen, als in der Drückjagdsituation.




(y)(y)(y)
Besser als "entlarvend" kann man seine Beiträge nicht auf den Punkt bringen!
Auch deine anschließenden Folgerungen und Vorwürfe treffen den Sachverhalt exakt auf den Punkt!
Treffer versenkt!
Danke für diesen präzisen und v.a. deutlich formulierten Beitrag!(y)

Gruß

Prinzengesicht
 
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Das ist schon entlarvend. Da besteht keinerlei Interesse, die Population durch gezieltes Erlegen der Hauptzuwachsträger (Bachen) wirksam zu verringern, .....

Nochmal: den Bestand zu reduzieren ist NUR DORT eine Aufgabe, wo der SW-Bestand ZU HOCH ist. Wo der SW-Bestand bereits angepasst ist, muss er nur weiter in dieser Grenze gehalten und nicht weiter reduziert werden.

Im Übrigen schrieb ich, dass "VOR ALLEM" bei Frischlingen und Überläufern scharf eingegriffen werden sollte, NICHT ausschließlich. Natürlich sollen auch Bachen erlegt werden, aber nur dann, wenn tierschutzrechtlich, wildbiologisch und ethisch keine Nachteile dadurch zu erwarten sind.

....wenn der Hauptaugenmerk immernoch den Frischlingen und Überläufern gilt.....

Darüber sind sich nicht alle Wildbiologen einig, aber doch die meisten. Auch dann, wenn scharf reduziert werden soll, denn das geht über den Gesamterfolg, nicht vorrangig über Bachenabschüsse. Das haben Ruf und Bieber in soliden Populationsmodellen nachgewiesen.

....Wenigstens ist da der Staat inzwischen etwas schlauer....
Die Höhe des Abschusses der Zuwachsträger (weibliche Stücke) ist deutlich zu steigern. Bachen, die noch erkennbar abhängige (gestreifte) Frischlinge führen, sind zu schonen. Beim Vorkommen gemischter Rotten ohne abhängige Frischlinge sollten konsequent Bachen erlegt werden.....

Ein m. E. trauriges Beispiel für Hilflosigkeit und fehlende Jagdkonzepte, die wirklich effektiv wären. Die Zukunft wird es beweisen, dass dabei nichts Vernünftiges rauskommen wird.

....Der Bachenabschuss lässt sich zudem bei Ansitz und Pirsch erheblich besser bewältigen, als in der Drückjagdsituation.

Das stimmt...........theoretisch.
Zur Praxis von Bachenabschüssen einfach mal bekannte Schweißhundführer befragen.
 
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Die Beute reguliert den Räuber. Nicht umgekehrt. Gilt irgendwo auch für den Menschen. Ich denke, es ist insbesondere beim Schwarzwild nicht wirklich möglich, diese Wildart nachhaltig durch Bejagung unterhalb der Biotopkapazität zu halten.



Wenn man konsequent ist, dann geht da schon etwas!
Leider ist Dr. Hinrich Zoller nicht mehr unter uns, er hat mit seinen Arbeiten auf alle Fälle aufgezeigt, was möglich ist!

https://idw-online.de/de/news668777

Gruß

Prinzengesicht
 
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..... "wo es überhöhte Berstände gibt. Das ist nicht flächendeckend in D der Fall".....

....Das gerade du beurteilen kannst, wo überhöhte Bestände vorliegen, darf ich ....wohl in wenig in Frage stellen. ...

Nirgends habe ich geschrieben, zu wissen, wo überall überhöhte oder angepasste Bestände vorliegen, nur dass sie nicht flachendeckend in D überhöht sind.

Im Übrigen gibt es gerade in Hessen für staatliche Regiejagd sehr genaue Abschussergebnnisse des Schalenwilds, die man einige Jahre zurück verfolgen kann und die sehr aufschlussreich zur Bestandssituation und örtlichen Jagdstrategie sind. Allerdings n.f.D. ;)
 
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Salzlecken sind zwar weit verbreitet, weil dort auch jagdliche Anfänger leicht Beute machen können, aber es ist ebenso kontraproduktiv wie Abschüsse auf Äsungsflächen oder an Fütterungen. Dort soll das Wild zu jeder Zeit angstfrei seine vitalen Bedürfnisse befriedigen können, mit dem Ziel, Wildschäden etwas zu verringern und sichtbares Wild besser bejagen zu können (abseits dieser attraktiven Hotspots).

Sehr schön, so sehe ich es auch. Gleiches gilt an Suhlen. (y)
 
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Nirgends habe ich geschrieben, zu wissen, wo überall überhöhte oder angepasste Bestände vorliegen, nur dass sie nicht flachendeckend in D überhöht sind.

Im Übrigen gibt es gerade in Hessen für staatliche Regiejagd sehr genaue Abschussergebnnisse des Schalenwilds, die man einige Jahre zurück verfolgen kann und die sehr aufschlussreich zur Bestandssituation und örtlichen Jagdstrategie sind. Allerdings n.f.D. ;)



Wieder mal nur ein schwaches Ausweichmanöver und wie so oft nichts konkretes!:mad:
Übrigens reden wir aktuell von Schwarzwildreduktion, und nicht generell von Schalenwildstrecken und entsprechenden Jagdkonzepten!
Und keine Angst; wenn es da tatsächlich eine wirkliche fundierte Auswertung, insbesondere bez. Schwarzwild, gibt, dann bekomme auch ich als "Bauernjäger" diese auch in die Finger!
 
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Das Wild, das ich an der Salzlecke schieße (allerdings erst einmal passiert), hat keine Angst mehr...
Ich würde allerdings auch nur dann schießen, wenn das Stück alleine kommt.
 
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Wirklich aufgezeigt, was möglich ist, haben die wenigen Jäger nach dem 2. WK und das sogar mit vergleichsweise miserabler Ausrüstung.
Kleines Stichwort: Kirrungen gehörten nicht dazu! ;)



Bei dem Thema hast du dich doch bereits einmal als "nur sehr bedingt tauglich" bewiesen!;)
Kann man hier im Forum durchaus nochmal nachlesen.
 
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....Ich würde allerdings auch nur dann schießen, wenn das Stück alleine kommt.

Mitten in 500 ha freiem Feld könnte das klappen, aber da sind Salzlecken eher selten zu finden. Im Wald weiß man nie, wer aus der Dickung alles zuschaut oder noch 24 Stunden später den "Geruch des Todes" (Rot- und Schwarzwild können das!) aufnimmt.
 
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Bei dem Thema hast du dich doch bereits einmal als "nur sehr bedingt tauglich" bewiesen!;)
....

Wie tauglich ICH bin, spielt doch in der Sache gar keine Rolle. Es reicht völlig aus, zu konstatieren, dass die seit 20 Jahren übliche Jagdpraxis nichts zur SW-Reduktion gebracht hat, ganz im Gegenteil. Was sollte jetzt deutlich besser werden, wenn wir genau so weitermachen, nur mit noch mehr Durchhalteparolen? ;)
 
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Wirklich aufgezeigt, was möglich ist, haben die wenigen Jäger nach dem 2. WK und das sogar mit vergleichsweise miserabler Ausrüstung.
Kleines Stichwort: Kirrungen gehörten nicht dazu! ;)

Man darf wohl getrost davon ausgehen, dass die zahlenmäßigen Dimensionen in jeglicher Hinsicht um einige Potenzen niedriger lagen als heute...
 
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Was genau haben die sensationelles geschafft?

Sie haben Sauen als unerwünschte Nahrungskonkurrenten einer nach dem Krieg ausgehungerten und landwirtschaftlich noch nicht wieder gut versorgten Bevölkerung scharf reduziert. Dabei konnten sie sich nicht leisten, Schwarzwild mit Nahrungsmitteln, die sie dringend für sich selbst oder ihr Vieh brauchten, anzukirren. Sie haben die Sauen überwiegend bei Drückjagden, bevorzugt nach Spüren oder Kreisen, reduziert. Bei Mond natürlich auch, aber das ging erst besser, als es mehr Zielfernrohre für die zunächst verfügbaren Karabiner gab. Nachzulesen in diverser Jagdliteratur aus der Zeit, z. B. von Walter Bachmann oder Horst Gabriel.
 

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