Subjektiv durch die Mittelklasse

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Aaaalso:
Ich habe vorgestern einen rein subjektiven Test durchgeführt. Ich bin kein wirklicher Zielfernrohrexperte...lediglich normaler Jäger, der sich ein neues Glas anschaffen möchte, allerdings nicht Unmengen an Geld zur Verfügung hat, um blind das Teuerste zu kaufen und damit zufrieden zu sein. Es ist lediglich meine Meinung.

Für den Test hatte ich zur Verfügung:
1. 20 Jahre altes Zeiss 2,5-10x52 für ?€ (einziges Glas ohne LP)
2. 5 Jahre altes Swarovski 3-12x56 ?€
3. Meopta Meostar R1 3-12x56 für 700€
4. DDOptics 2,5-10x56 für 700€
5. Leupold VX-III 3,5-10x50 750€

Test: Mit 10-facher Vergrößerung auf 600m entfernte Weidepfosten (für Kontrast), auf ca. 200m entfernte Buschreihen (für Details)...desweiteren hatte ich noch ein Testbild dabei, welches ich aber etwas vernachlässigt habe. Von 30° kam Licht des Dorfes.
Da ich keine Punktewertung vorgenommen habe, will ich nur mal kurz meine subjektiven Eindrücke zu den einzelnen Gläsern schildern:

Das Zeiss hat noch sehr gute Dienste geleistet, trotz seines Alters. Es war evtl. etwas dunkler vom Bild her, aber hatte einen guten Kontrast. Der fehlende Leuchtpunkt fiel am Ende bei Absehen 4 jedoch negativ auf. Ich weiß nicht, wo es derzeit preislich liegen würde, aber halte es durchaus noch für schwarzwildtauglich. Aufgrund des fehlenden LPs kommt es jedoch für mich als Neuanschaffung nicht un Frage. Daher habe ich es im Test auch etwas vernachlässigt.

Das Swarovski war anders...es war - obwohl ich wirklich skeptisch war - wirklich besser. Das Bild war hell und gestochen scharf, kontrastreich. Es hat mich wirklich begeistert. Die Leuchtpunktverstellung oben auf der Mitte des ZFs hat mich etwas gestört. Der Leuchtpunkt war nicht sonderlich aufregend...nur nachtjagdtauglich - tagsüber kaum zu sehen.

Beim Meopta bin ich auf Grund der vielen positiven Berichte mit hohen Erwartungen in den Test gegangen. Was soll ich sagen? Das Bid konnte mit dem Swarovski nicht mithalten. Es war dunkler und weniger kontrastreich. Genervt hat mich diese abwechselnde "An/Aus"-Verstellung beim Leuchtpunkt. Vor allem mit zunehmender Dämmerung muss ich doch sowieso immer von unten hochdrehen. Rad war seitlich mittig. Ebenfalls bei Tageslicht nicht sichtbar.

Das DDoptics scheint bisher ja noch nicht wirklich akzeptiert zu sein, im Gegensatz zum Meopta. Ich erwartete also eine Minderleistung. Doch ehrlich gesagt...so richtig viel schlechter war das mit Sicherheit nicht! Das Bild war für mich etwas heller, allerdings hatte auch dieses ZF mit dem Kontrast Probleme. Es lag für mich genau auf einer optischen Leistungsebene mit dem Meopta. Allerdings bemerkt man das kleinere Sehfeld. Der verbesserte Leuchtpunkt II wird in der Werbung angepriesen....und dieser hat mich auch wirklich begeistert. Er ist anscheinend stufenlos verstellbar und von 1-4 bei Tag nicht zu erkennen. Bis hoch zu 11 entwickelt er sich aber zu einem so stark leuchtenden Punkt, dass es sich zu einem DJ-tauglichen Rotpunktvisier mausert. Auffällig war, dass nicht der Punkt immer gleichgroß blieb und nur in der Leuchtintensität zunahm, sondern sich der Punkt wirklich von klitzeklein auf normalgroß mit der Leuchtintensität vergrößerte. Die Verstellung ist direkt oben auf dem Okular. Ganz negativ ist mir aber das "Klicken" beim Einschalten aufgefallen...Fuchs und Sau bekommen das Einschalten des LPs sicher mit, wenn sie vorsichtig sind. Zusätzlich hatte das Glas einen Parallaxenausgleich, der wirklich entfernungsmäßig gut funktionierte. Es war das einzige Glas, bei dem es mir ohne Probleme gelang Absehen und Bild auf kurze Distanzen scharf zu bekommen. Mit einer Standardeinstellung auf 100m war ich jedoch auf 30m nicht zufrieden...ebenso auf die Testdistanz 600m. Nachts halte ich es wirklich für problematisch damit zurechtzukommen, wenn man im Feld sitzt und die Sauen auf 30 oder 150m kommen können verliert man durch die falsche Einstellung optische Leistung. Tagsüber kann man es jedoch fast als Entfernungsmesser mitnutzen.

Das Leupold war mehr so just for fun dabei...schließlich kann man ein 50er ja nicht mit 56er Gläsern vergleichen....dachte ich. Das Glas konnte jedoch sehr wohl in der Dämmerung mithalten. Es hat mich im Kontrast auch mehr überzeugt als Meopta und DDOptics. Der Leuchpunkt war unspektakulär nachtjagdtauglich und die Verstellung oben-seitlich am Okular gut zu erreichen. Es war kleiner, leichter und zierlicher (auch wenn ich jetzt die Datenblätter nicht verglichen habe) und hat dennoch ohne Probleme mithalten können. Dieses Glas war die positivste Überraschung des Tests, sieht dazu noch auf einer Waffe gut aus.

Was ist mein Ergebnis? Bei allen Gläsern muss man den Leuchtpunkt manuell abschalten...nervig, wenn man vergesslich ist...
Also das Swarovski hat seine Ausnahmestellung in dem Test bewiesen. Es erschien mir sogar in 10facher Vergrößerung mehr zu vergrößern als die anderen (evtl. mogeln die anderen etwas?) Das Bild war wirklich heller und gleichzeitig kontrastreich, so dass es für mich im Falle eines akuten Geldüberschusses wohl die erste Wahl gewesen wäre...wenn man davon ausgeht, dass die neuste Serie ja mindestens genausogut sein sollte.

Dahinter tummeln sich die anderen 4 Kandidaten, wobei das Zeiss aufgrund des fehlenden Leuchtpunktes wohl den 5. und letzten Platz belegt, vom Bild her aber überzeugen konnte. Bei dem Meopta (1. Bildebene) und dem DDOptics (2. BIldebene) fällt es mir schwer mich da für oder gegen eines der beiden zu entscheiden. Der DJ-taugliche Leuchtpunkt (Sehfeld bei 2,5 gegenüber 3 auch noch größer) würde für das DDOptics sprechen, ebenso das Absehen in Ebene 2, jedoch fällt es mir schwer den "early adaptor" zu spielen. Ich weiß nicht, wie das mit Garantie aussieht, wenn wieder der Markenname geändert wird. Ich habe da irgendwie ein (vermutlich unberechtigtes) ungutes Gefühl bei...auch wenn das ZF mich für den Preis wirklich überzeugt hat. Sie teilen sich daher den 3. Platz in meinem Ranking.

Platz 2 und somit mein persönlicher Test- und Preis-/Leistungssieger ist das Leupoldglas. Es ist irgendwie dann doch bezeichnend, dass man sich aufgrund von Nebensachen (gute Lage der Leuchtpunktverstellung, kleine, leichte, kompakte Bauweise, guter Markenname, etc.) auf eines der Zielfernrohre festlegt. Subjektiv (doch das mag an meiner Euphorie gelegen haben) fand ich das Bild einfach auch noch einen Tick besser, obwohl es nur den 50er-Objektivdurchmesser hat. Ich kann daher sogar über den recht kleinen Verstellbereich der Vergrößerung hinwegsehen und werde für DJs einfach eine andere Waffe mitnehmen (bzw. ein weiteres ZF oder Rotpunkt montieren). Tja, nun nur noch die Entscheidung, ob vielleicht nicht doch das 4,5-14 fache auch eine Chance verdient hätte...aber wieder mit Parallaxenausgleich nachts rumfuhrwerken? ich weiß nicht...eigentlich will ich mich in dem Dschungel auch eigentlich nur entscheiden, denn eins ist mir klar geworden:

Für 700€ bekommt man wirklich gute Gläser, mit denen ein Schuss (nach vorherigem Ansprechen im Fernglas) allesamt noch möglich gewesen wäre. Der bessere Kontrast des Swarovskis spielt meiner unmaßgeblichen Meinung nach bei weiteren kleineren Sachen in der Dunkelheit evtl. seine Vorteile aus...an der Kirrung, auf Nahdistanzen (bis 80m) und bei vernünftigem Mond braucht es nicht unbedingt das Glas für den doppeltenoder dreifachen Preis zu sein. Auf dunkele "Klumpen" (wirklich gute Sichtverhältnisse mal Außen vor) schießt man so oder so...es sind halt keine Nachtsichtgeräte...

Jeder muss am Ende mit seiner Wahl zufrieden sein...ich bin froh, dass ich selbst verglichen habe und kann nur jedem raten dies selbst mit einer großen Auswahl zu tun...denn klar ist: Viele haben die günstigen und mittelpreisgen Gläser nie in der Hand gehabt ...einige wollen ihren Premiumproduktkauf damit verteidigen, dass es nix anderes gibt oder sich durch die Nennung des Markennamens profilieren.
Für mich ist klargeworden: Es gibt Unterschiede zwischen 700€ und 2000€...für mich lohnt sich die Investition aber nicht. Das mag bei anderen anders sein...
 
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Schön geschrieben.
Du hast Dir ja wirklich viel Mühe gegeben.
Das mit dem Leuchtpunkt tagsüber ist eine Sache, die man meiner Meinung nach bei einem Nachtglas nicht benötigt. Schade das Du in Deinen kleinen Test kein Schmidt&Bender mit einbezogen hast. Da gibt es sehr gute gebrauchte z.B. 2,5-10x56er, für vielleicht 500 Euro, die mit dem Swarowski locker mithalten können. Für die Klasse "drunter" kann ich auch noch Kaps empfehlen. Die haben mittlerweile auch einen stufenlos dimmbaren Leuchtpunkt der sich Geräuschlos ein- und ausschalten lässt.
 
A

anonym

Guest
Sauenflüsterer schrieb:
Schade das Du in Deinen kleinen Test kein Schmidt&Bender mit einbezogen hast. Da gibt es sehr gute gebrauchte z.B. 2,5-10x56er, für vielleicht 500 Euro, die mit dem Swarowski locker mithalten können.

Ich weiß nicht, wie die neuen von S&B sind: Aber die älteren 2,5-10x56 Gläser von S&B sind als Nachtgläser einfach nur sch*!

Und schon gar nicht sind sie mit Svarovski zu vergleichen!

Da ich beides habe, kann ich es beurteilen (und Leute, die deutlich bessere Augen haben als ich, haben es mir im praktischen Gebrauch bestätigt).

Die 500 EUR sind rausgeschmissenes Geld!

Rolf2
 
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mit Parallaxeausgleich ist man immer im Vorteil... nur muss man den selber etwas für die Nacht pimpen... fühlbare Marken anbringen...
 

JMB

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Rolf2 schrieb:
Ich weiß nicht, wie die neuen von S&B sind: Aber die älteren 2,5-10x56 Gläser von S&B sind als Nachtgläser einfach nur sch*!
Könntest Du das in Baujahren ausdrücken?


WaiHei
 
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Rolf2 schrieb:
Ich weiß nicht, wie die neuen von S&B sind: Aber die älteren 2,5-10x56 Gläser von S&B sind als Nachtgläser einfach nur sch*!

Und schon gar nicht sind sie mit Svarovski zu vergleichen!

Ich kenn zwar die Svarovski nicht (war noch nicht nachts damit draußen), aber mit den S&B hatte ich auch Probleme. Eins davon war aus den 90er Jahren, das andere dürfte so 2000 gekauft worden sein, war mit beiden nicht zufrieden.

Gerade mit dem alten ging Sauen schießen immer so: Schwarzen Batzen in die Mitte vom Zfr gebracht, mit anderen Auge geschaut, wann die Sau breit steht. War gar nicht so einfach.
 
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@buck Cadis: das waren jetzt aber "nur" die Dinge, die du sehen kannst: laut Testergebnis einer renomierten Fachzeitschrift waren alleine bei Drückjagdgläsern Treffpunktverlaerungen von bis zu 8cm ! drinnen -> ergo, es gibt auch mechanische nicht zu vernachlässigende Unterschiede...
 
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Pigeon schrieb:
@buck Cadis: das waren jetzt aber "nur" die Dinge, die du sehen kannst: laut Testergebnis einer renomierten Fachzeitschrift waren alleine bei Drückjagdgläsern Treffpunktverlaerungen von bis zu 8cm ! drinnen -> ergo, es gibt auch mechanische nicht zu vernachlässigende Unterschiede...

Da muss ich dir natürlich 100%ig Recht geben. Ich hatte zuerst ein vergünstigtes DDoptics und wollte eigentlich nur die anderen zum Vergleich hernehmen, um meinen Kauf abzusichern. Beim BüMa meines Vertrauen haben wir es auf den Kollimator gelegt. Absehen in der 2. Bildebene bleiben ja schön fein, haben aber bekannterweise Probleme mit Treffpunktverlagerungen. Der Test ergab eine seitliche Abweichung von etwa 2 cm zwischen 2,5x und 10x. Diese Abweichung war für mich jagdlich i.O. In Hinsicht auf 300m-Schüsse aber definitiv zuviel. Die anderen Gläser habe ich nicht auf den Kollimator gelegt, weil zum Testzeitpunkt nur das DDOptics da war und ich nicht wieder den BüMa nerven wollte.

Wie gesagt, ich habe mich dagegen entschieden...aus einer Vielzahl kleinerer Gründe...aber der Test auf dem Kollimator sollte bei einem Glas aus dieser Reihe vor verstreichen des 30-tägigen Rückgaberechts durchgeführt werden.

Danke, dass du nochmal darauf hingewiesen hast...hab ich glatt unterschlagen.
 
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Sehr interessante Testreihe!
Der Treffpunkt-Aspekt wär halt vor allem beim 5-20x50 interessant :)
 
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Buck Caddis schrieb:
Absehen in der 2. Bildebene bleiben ja schön fein, haben aber bekannterweise Probleme mit Treffpunktverlagerungen. Der Test ergab eine seitliche Abweichung von etwa 2 cm zwischen 2,5x und 10x. Diese Abweichung war für mich jagdlich i.O. In Hinsicht auf 300m-Schüsse aber definitiv zuviel.
Man schießt ein Glas mit Absehen in der zweiten BE eigentlich immer mit der größten Vergrößerung ein. Das ist die, die bei der Weite auch eher gebraucht wird.


Interessant währe gewesen zu testen, ob der Parallaxeausgleich beim DD dauerhaft auch was taugt.
 

JMB

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Ihr geht scheinbar davon aus, dass die TPL-Abweichungen immer konstant sind. Darauf würde ich mich nicht verlassen.

Außerdem schießt man IMHO nicht eigentlich sondern immer und unabhängig vom Sitz des Absehens mit der größten Vergrößerung ein, weil dann der Zielfehler am geringsten ist.


WaiHei
 

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