[Niedersachsen] Suche Begehungsschein im Raum nördl. Emsland und Umgebung

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Waidmannsheil,
ich habe im Juni 2023 meine Jägerprüfung abgelegt und darf mich seitdem Jungjäger nennen. Leider bleibt trotz Beteiligung im Hegering und der üblichen Netzwerkerei das Angebot zur Ausübung der jagdlichen Praxis überschaubar. Ich stelle immer mehr fest, dass ich zu viel Freizeit für zu wenig Gelegenheiten habe. Falls also noch jemand Unterstützung im Revier benötigt und sinnvolle Beschäftigungen anbieten kann, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen. Gerne lasse ich mich von einem erfahrenen Jäger an die Hand nehmen, um von den praktischen Erfahrungen zu lernen. Reviere im Gebiet nördliches Emsland und die Umgebung Ostfriesland/Ammerland sind für mich schnell erreichbar. Die Nähe zum Revier ist für mich auch die Voraussetzung für die Anschaffung und Ausbildung eines Jagdhundes.
 
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Moin und Waidmannsheil,

nachdem ich mir einige andere Einträge zum Thema „Suche Begehungsschein“ durchgelesen haben, möchte ich mein Gesuch hier einmal ergänzen. Grund dafür ist, dass leider scheinbar eine erschreckende Abneigung gegen Jungjäger herrscht oder besser gesagt, man gerade bei Jungjägern sehr vorsichtig ist. Aber nicht nur die gelesenen Beiträge, sondern auch selbst gemachte Erfahrungen geben Anlass für diesen Artikel.

Zunächst einmal zu meiner Person selbst und den Bezug zur Jagd:

Ich bin 44 Jahre alt, bin verheiratet und habe zwei Kinder mittleren Alters. Ich wohne mit meiner Familie in einer kleinen Siedlung im Randgebiet einer kleinen Stadt in fast unmittelbarer Nähe meines Arbeitsplatzes. Tätig bin ich als Ingenieur in einem relativ großen Unternehmen.

Mein erster Kontakt mit der Jagd begann vor 30 Jahren, als mein Vater sich entschloss Jäger zu werden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er für sein Ziel arbeiten musste. Er investierte extrem viel Zeit in das Lernen der Theorie, sämtliche Aktivitäten mit seinen Jagdprinzen und in das Schießtraining. Die Prüfung war im Gegensatz zu heute auch keine Multiple Choice, sondern das Antworten im Klartext. Dies war für mich zunächst abschreckend aber als seine aktive Zeit dann schließlich anfing, wurde es für mich interessant. Seine Leidenschaft für das Schießtraining behielt er bei und nahm auch an Meisterschaften teil. Viele Wochenenden durfte ich Ihn auf den Schießstand begleiten, den Geruch von verschossenen Schrotpatronen inhalieren und die heilen Tontauben in den Schießpausen für eine Dose Kaltgetränk sammeln. Zu Treibjagden nahm er mich als Treiber mit und das erlegte Wild wurde zu Hause meist gemeinsam zerwirkt. Dies entwickelte sich so weit, dass ich in den Ferien eigenständig das Wild zerwirkte während mein Vater zur Arbeit ging.

So interessant meine Jugend mit diesen Erfahrungen auch war, so unerreichbar schien es mir aber selbst einmal Jäger zu sein. Als Schüler war ich (zu meiner Schande aus heutiger Sicht) eher mittelmäßig. Das Motto war „nur so viel wie nötig“. Schließlich wohnten wir damals sehr ländlich und es gab als 14-Jähriger so viel draußen mit Freunden zu erleben. Wie sollte da noch das grüne Abitur machbar sein?

Das Leben nahm seinen Lauf, das Elternhaus wurde irgendwann verlassen, verpasste Qualifikation wurden nachgeholt und die eigene Familie gegründet. Gleichzeitig veränderte sich das jagdliche Umfeld meines Vaters. Eigene Pachten liefen aus und der riesige Kameradenkreis minimierte sich auf einen eingeschworenen Kern. Trotzdem ist die Jagd noch heute eine Säule seines Lebens.

Mein Alltag festigte sich immer mehr. Das Eigenheim war gebaut, die Kinder sind eigenständig genug, die Frau ist zufrieden und der Job geregelt. Immer mehr wuchs die Gelegenheit auf Freizeit bis zu dem Punkt wo sich die Frage stellte: „Was fange ich jetzt damit an?“

Selbstreflektierend, dass man mittlerweile ja ein Studium hinter sich hat und das Thema Jagd ja auch noch gegenwärtig ist, lag die Antwort dann ja praktisch vor mir. „Dann mache ich doch JETZT einfach den Jagdschein!“

Zur Jagdausbildung:

Selbstverständlich habe ich mich zuerst mit dem Lern- und Prüfsystem beschäftigt. Schließlich ist der letzte Kontakt dazu ja ein Leben lang her. Schließlich habe ich entschieden, die Ausbildung in einer renommierten Jagdschule zu durchlaufen. Bevor ich mich aber anmeldete, habe ich mir ein Jahr lang den Inhalt der Ausbildung im Eigenstudium selbst angeeignet. Dies war Fluch und Segen zugleich. Segen deshalb, weil ich relativ entspannt durch die Ausbildungszeit ging. Ich habe zwar keinen Crashkurs belegt (der ja scheinbar den Zündstoff zur Abneigung gegen Jagdschulen bildet) aber verglichen zum System „Jagdprinz“ war die Zeit doch sehr kurz. Insgesamt dauerte die Ausbildung drei Monate, verteilt auf die Wochenenden und einige Intensivwochen. Fluch deshalb, gerade weil ich vorbereitet war. Meine offenen Fragen waren wohl jenseits des Durchschnitts im Kurs und schnell war der Streber gefunden. Selbst mein Ausbilder war teilweise genervt aber eine seiner Aussagen ließen die Tatsache ertragen. „Suchst Du Neid und Streit, dann geh zu den Jägersleut“.

Die Prüfung habe ich mit der Gesamtnot 1,0 abgelegt, die Ausbildung war zu Ende und nun sollte es endlich losgehen.

Bisherige Erfahrungen:

Bislang ergaben sich für mich vier Gelegenheiten, die Jagd auszuüben. Ob dies trotz Mitgliedschaft im Hegering und des überschaubaren Bekanntenkreises innerhalb eines Jahres ein guter Schnitt ist, kann ich nicht beurteilen.

Fakt ist aber und damit komme ich auf den Anlass dieses Artikels zurück, dass es dem Jungjäger aber auch nicht leicht gemacht wird oder der Jungjäger es sich selbst aufgrund der Erwartungen unnötig schwer macht. Ganz klar gibt es Jungjäger, die nach einem zweiwöchigen Crashkurs voll ausgestattet vor dem Pächter stehen, leider keine Zeit für Revierarbeiten haben aber wissen möchten, wo denn wohl der nächste Bock steht. Innerhalb meiner Ausbildungszeit liefen parallel drei Intensivkurse und ca. die Hälfte der Teilnehmer kam bereits sehr gut ausgestattet zur ersten Lehrstunde. In den Pausengesprächen konnte man auch teilweise raushören, wo die Reise hingehen wird.

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass auch die Chancen im Keim erstickt werden wenn bekannt wird, dass der Bewerber aus einer Jagdschule kommt. Ich habe selbst mehr als einmal gehört, dass man diese Personen nicht im Revier haben möchte. Aufgrund der kurzen Ausbildung könne man ja nichts wissen und den Schein bekommt man ja praktisch geschenkt. Um hier auch die Lanze für die Intensivkurse zu brechen sei gesagt, dass letzteres nicht zutrifft. Schließlich gilt auch hier die Prüfungsordnung ohne Abweichungen und die Bereitschaft zum Vollzeitlernen ehrt aus meiner Sicht jeden Einzelnen. Mit dem damaligen System „Lehrprinz“ zu vergleichen sollte hier aus meiner Sicht grundsätzlich vermieden werden. Schließlich muss es Gründe gegeben haben, das System zu ändern und es wird ganz sicher auch zukünftig noch Änderungen geben.

Meine persönlichen Ansprüche und Erwartungen:

Nachdem ich mir das Leid jetzt von der Seele geschrieben habe, soll es letztendlich tatsächlich um meine Suchanfrage gehen. Wie in der Berufsausbildung selbst, endet das Lernen nicht mit der Prüfung, sondern erreicht dann lediglich eine neue Stufe. Das Lernen durch Erfahrungen. Sei es durch die eigenen oder durch das Vermitteln von bereits erfahrenen Personen. Beides setzt aber die Praxis vor Ort voraus. Dies wäre das Revier.

Natürlich wäre es schön, mal ein selbst erlegtes Stück mit nach Hause nehmen zu dürfen. Dies steht aber nicht an erster Stelle. Es gibt noch so viele interessante Dinge mehr, sei es das Erfassen der Bestände oder die Hege als Beispiele. Das das Waidwerk auch mal anstrengende Aktivitäten voraussetzt ist ganz klar und gehört einfach dazu. Gerade deshalb suche ich einen Begehungsschein in näherer Umgebung, damit die Summe aus Allem auch weiterhin Freude bereiten wird. Oft genug sitze ich zu Hause und denke, wie sinnvoll ich die Zeit auch in Feld und Wald verbringen könnte. Bestenfalls spontan ohne lange Reisen. Deshalb bildet die Nähe zum Revier auch die Voraussetzung zur Anschaffung und Ausbildung eines Jagdhundes. Die Möglichkeit zur Ausbildung muss gegeben sein und anschließend muss dieser auch sinnvoll gefordert werden.



Ich hoffe mit diesem Beitrag werden keine ausartenden Diskussionen losgetreten. Vielen Dank für´s Lesen bis hierhin.
 
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Ich glaube nicht, dass es diese oft lamentierte Abneigung gegen Jungjäger gibt.

Es ist nur eben so, dass kein Revier darauf wartet, einen anonymen Unbekannten einzuladen. Das auch gar nicht aus Boshaftigkeit, das ist schlicht normal, und betrifft ja nicht nur die Jagd.

Es macht ja auch niemand einen Grillkurs und beschwert sich dann, dass er nicht aus heiterem Himmel zur Grillparty 3 Blocks weiter als Grillmeister eingeladen wird.

Du hast sehr viele offene Worte geschrieben, ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche, und dass du in einem schönen Revier unterkommst.
 

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