Swarovski Habicht 8x30 vs. 8x30 Companion

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Da ich neue Augenmuschel für mein altes "Autoglas" benötigt habe, war ich seit längerem mal wieder auf der Homepage von Swarovski. Ich bekomme tatsächlich kostenlos neue Augenmuscheln für ein 50 Jahre (!) altes Fernglas. Laut Swaro wurde es laut Seriennummer Ende der 60er produziert.
:):thumbup:

Da ich gesehen habe, daß das Habicht 8x30 noch immer angeboten wird wurde ich neugierig. Interessehalber habe ich es mit dem Companion in der gleichen Vergrößerung verglichen.

Dabei ist mir aufgefallen, daß das "alte" Glas eigentlich wesentlich bessere Werte als das "moderne" Glas liefert. Lichtransmission und Sehfeld als Beispiel. In der Lichtransmission ist es sogar besser als das EL. Und preislich ist es auch noch günstiger...

Vorweg: das alte Habicht ist mir noch immer lieber als ein "modernes" Glas eines deutschen Mittelklasseherstellers, daß ich vor drei Jahren gekauft habe - und auch wesentlich besser und angenehmer in der Optik! Beide Gläser sind 8x30 und liegen bei mir in Autos für den schnellen Anblick.
Mit meinem EL 8,5x42 (mittlerweile beim Ansitz absoluter Favorit) ist der Vergleich schwierig, da natürlich der größere Objektivdurchmesser irgendwann seine Vorteile auspielt. Am Tag sind beide Gläser mehr oder weniger gleichwertig und das Habicht ist natürlich leichter und kompakter.

Was ich allerdings nicht verstehe sind die Tabellenwerte!
Kann es tatsächlich sein, daß die "alten" Porogläser den neuen optischen Konstruktionen eigentlich überlegen sind? Warum werden dann (fast) keine solchen Gläser mehr gebaut?

Vielleicht kann mich ein Spezialist mal ein wenig aufklären.
 
G

Gelöschtes Mitglied 4508

Guest
Porroprismen arbeiten mit weniger Linsen als Dachkantprismen (die "geraden" Gläser). Daher haben Porrogläser ceteris paribus eine bessere Transmission.
 
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Das mit der Brille ist leider richtig!
Ich nehme tatsächlich die Brille immer ab im Auto - das ist beim EL am Ansitz kein Problem

Ist die bessere Transmission praktisch (!) auch tatsächlich "spürbar", wenn ich zwei gleichwertige Gläser in unterschiedlicher Bauart habe? Ich will jetzt kein 200,- € Glas (mein anderes 8x30) mit dem neu noch immer ca. 700,- € teueren Habicht vergleichen.

z.B. der direkte Vergleich Companion zu Habicht?
 
G

Gelöschtes Mitglied 4508

Guest
Das wird man im Grenzbereich vermutlich schon merken. Da ein 8x30 aber eben kein Glas ist, das man üblichweise und hauptsächlich in diesem Grenzbereich (Dämmerung) einsetzt, wäre das für mich kein Kriterium.
 
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Man sollte nicht außer Acht lassen, dass Swarovski Modellpflege betreibt. Das aktuelle Habicht ist also nicht identisch mit einem Alten. Das macht das alte Habicht aber kein Stück schlechter. Meiner Meinung nach ist das auch heute noch ein super Glas. Gerade, wenn es sich Jahrzehntelang bewährt hat oder vielleicht schon eine eigene Geschichte hat. Ob aktuelle Gläser diese mechanische Qualität noch haben, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Was die unterschiedliche Transmission angeht: Manche sehen einen Unterschied, manche nicht. Falls man keinen Unterschiede bemerkt heißt das nicht, dass er nicht existiert.

Gruß,
DF
 
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Modellpflege mal ganz außen vor:
Aber das Fernglas das älter ist als ich, ist optisch immer noch sehr gut! Im Vergleich zu einem neuen Glas eines renommierten Herstellers nach meiner Meinung sogar besser - wobei dieser Hersteller auch hochwertigere Gläser im Portfolio hat

Nur Grundsätzlich:
Wenn ein Glas (welches vor über einen halben Jahrhundert konstruiert wurde) die bessere optische Leistungen bringt - warum wird diese Konstruktionsart nicht weiter geführt?
Ich persönlich kenne wenig (hochwertige) Hersteller die Porogläser noch in ihrer "Jagdlinie" führen.

Dafür muss es doch Gründe geben, oder?
 
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Mensch Werner, militärische SLB mit Klappschaft, WBK, Tarnanzug und dazu ein Porroglas?:biggrin:

Horrido
 
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Die Konstruktionsart wird durch die Modellpflege ja fortgeführt. Grundsätzlich hast du allerdings Recht, dass leider viele Spitzenhersteller hauptsätzlich auf Dachkantprismen setzen, obwohl im Porroprismenbereich hervorragende Optiken gebaut werden können. Adrian Warwas von der Firma Steiner hat in einem Interview gesagt, dass sich schlanke und kleine Ferngläser besser verkaufen lassen. Zudem bekommt man die leichter Wasser- und Staubdicht, womit sich Werbung machen lässt. Das wird vermutlich auch bei den anderen großen Herstellern ein wichtiges Argument sein.

Gruß,
DF
 
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... Wenn ein Glas (welches vor über einen halben Jahrhundert konstruiert wurde) die bessere optische Leistungen bringt - warum wird diese Konstruktionsart nicht weiter geführt?
... Dafür muss es doch Gründe geben, oder?

Mangelnde Abdichtung und bruchgefährdete Okularbrücke bei Gläsern mit Mitteltrieb.
 
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Nur Grundsätzlich:
Wenn ein Glas (welches vor über einen halben Jahrhundert konstruiert wurde) die bessere optische Leistungen bringt - warum wird diese Konstruktionsart nicht weiter geführt?...
Weil der Kunde Dachkant-Prismen bevorzugt.
Warum er das tut? Egal, er tut es jedenfalls.

Naja, ein paar Vorteile hat die Dachkant-Prismen Bauweise schon: Die Gläser sind weniger ausladend und können wegen der Innenfokussierung besser gegen Feuchtigkeitszutritt geschützt werden.


Noch eine Anmerkung, speziell zu den Habichten: Die Linsenkonstruktion ist noch die alte. Wo keine Extrasuppe gekocht wird, das ist die Linsenvergütung. Die neueren Habichte haben die aktuelle Vergütung und sind den älteren Modellen in diesem Punkt überlegen.
Wenn ich einen Gucker kaufe, ist beim Vergleichen immer ein Habicht als Referenz mit dabei. :cool:
 
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Modellpflege mal ganz außen vor:
Aber das Fernglas das älter ist als ich, ist optisch immer noch sehr gut! Im Vergleich zu einem neuen Glas eines renommierten Herstellers nach meiner Meinung sogar besser - wobei dieser Hersteller auch hochwertigere Gläser im Portfolio hat

Nur Grundsätzlich:
Wenn ein Glas (welches vor über einen halben Jahrhundert konstruiert wurde) die bessere optische Leistungen bringt - warum wird diese Konstruktionsart nicht weiter geführt?
Ich persönlich kenne wenig (hochwertige) Hersteller die Porogläser noch in ihrer "Jagdlinie" führen.

Dafür muss es doch Gründe geben, oder?

Porrogläser bieten für die meisten Fernglasnutzer den natürlicheren, entspannteren Sehgenuß. Zudem sind Porrogläser weit weniger aufwändig in der Herstellung, und bei hochwertigeren, modernen Vergütungen in der optischen Brillanz den allermeisten Dachkantgläsern überlegen. Aber: Bei Dachkantgläsern muß ein deutlich höherer technischer Aufwand bei deren Herstellung betrieben werden, diese Gläser sind also erheblich teurer. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Für ein Unternehmen hat zu allererst der wirtschaftliche Erfolg die oberste Priorität. Mit Dachkantgläsern wird bedeutend mehr Umsatz erzielt, als mit den Porro's. Also aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht sind die einfachen und extrem robusten Porrogläser mit ihrer optisch höchsten Qualität und ihrer mechanischen Zuverlässigkeit und Langlebigkeit für jeden Fernglashersteller das blanke Desaster. Wie sollen die Hersteller überleben, wenn ihre Produkte von mindestens drei Generationen zur vollsten Zufriedenheit genutzt werden können, ohne dass jemals der Wunsch nach etwas besserem aufkommt?
Also werden Porrogläser nicht mehr beworben, gelegentlich auch als veraltet hingestellt. Swarovski und Nikon sind zwei der wenigen Hersteller, die auch heute noch absolut hochwertige Porrogläser mit modernsten Vergütungen herstellen, sogar wasserdicht durch Stickstoff - Füllung. Aber - großartige Werbung machen auch diese beiden Hersteller nicht für diese hervorragenden Optiken. Wenn mehr Kunden die Gelegenheit zum direkten Vergleich in Fachgeschäften hätten - würden weit mehr Porro's gekauft werden, zum wirtschaftlichen Nachteil der Produzenten.

Umso höher ist Swarovski und Nikon anzurechnen, dass sie, wenn auch "in aller Stille" die Produktion hochwertiger Porro's bis heute beibehalten haben und diesen tollen Gläsern sogar eine ständige Modellpflege angedeihen lassen.

Meine persönlichen Favoriten: Für die Jagd bei gutem Licht sind es die Habichte 8x30 und 10x40. Für den Nachtansitz als reines Ansitzglas bevorzuge ich ein Nikon 10x70 IF WP Marineglas. Ja, es ist groß und wiegt 1,9 kg, aber schau mal durch.....für mich der pure Sehgenuß - vor allem aufgrund der unglaublichen Tiefenschärfe, und das bei zehnfacher Vergrößerung. Unnötig zu sagen, dass alle drei hier aufgeführten Porro's mit Stickstoff gefüllt sind, ihre optische Brillanz also auf Dauer über Jahrzehnte behalten und nur ein Drittel soviel kosten wie Dachkantgläser von auch nur halbwegs vergleichbarer Qualität.

Allzeit viel Weidmanns Heil!

7mm Mauser
 
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Hier ein Vergleichstest zw. Habicht 8x30 und EL 8x32 Swarovision, der die Unterschiedes zw. den Gläsern m.M.n. sehr gut vor Augen führt: https://www.outdoor-professionell.de/test-fernglas-swarovski-habicht-8x30-w/

Das Gehäuse und die Brücke sind bei meinem 7x42 Habicht aus Stahl (Baujahr 1991), wer da was kaputtmacht der reisst auch den Kammerstängel von seinem 98er ab. Mein Glas wurde anno 2007 bei Swaro überholt und hat jetzt das komplette Innenleben der modernen Gläser, aber eben noch das unkaputtbare Gehäuse vergangener Zeiten :thumbup:

Hinsichtlich der Abbildungsqualität merkt man, dass Swaro auch beim Habicht Modellpflege betreibt. Die Tiefenschärfe und Brillianz ist bei meinem Glas so gut, dass ich jedes moderne Glas verwenden und dann ohne Enttäuschung wieder durch mein Habicht schauen kann. Es macht einfach Spaß, durch dieses Glas eine taunasse Blumenwiese zu betrachten. Das einzige, was meine Zuneigung zum Habicht bei Vergleichen mit modernen Top-Gläsern etwas bremst, ist das mickrige Sehfeld beim 7x42. Da aber das 8x30 über WW-Okulare verfügt, braucht man sich dbzgl. keine Gedanken zu machen.

Das mit der Abdichtung ist tatsächlich so eine Sache: Die Habichte sind aufgrund der engen Dichtungen temperaturfühlig, heisst, im Warmen läuft alles schön geschmeidig, bei tiefem Frost ist mir aber schon mal der Mitteltrieb eingefroren.

In dem oben verlinkten Test wird unter anderem das Einblickverhalten beim Habicht bemängelt. Ich als Nicht-Brillenträger hab damit überhaupt keine Probleme und finde, dass Swaro das wesentlich besser hinbekommen hat als Nikon. Das Nikon E II wär unter den wenigen hochwertigen Porrogläsern am Markt aufgrund des monströsen WW-Sehfeldes nämlich eine echte Alternative, allerdings komme ich damit subjektiv überhaupt nicht klar.
 
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Das Gehäuse und die Brücke sind bei meinem 7x42 Habicht aus Stahl (Baujahr 1991), wer da was kaputtmacht der reisst auch den Kammerstängel von seinem 98er ab. Mein Glas wurde anno 2007 bei Swaro überholt und hat jetzt das komplette Innenleben der modernen Gläser, aber eben noch das unkaputtbare Gehäuse vergangener Zeiten :thumbup:

;-)
Sei doch ehrlich - Du willst doch schon lange in "modernes" Glas!

Ich schreibe Dir eine PN, wo Du Dein Habicht zur "Entsorgung" hinschicken kannst...

:biggrin::p
 
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;-)
Sei doch ehrlich - Du willst doch schon lange ein "modernes" Glas!

Ich schreibe Dir eine PN, wo Du Dein Habicht zur "Entsorgung" hinschicken kannst...

:biggrin::p

:lol:

Eigentlich wollt ich den Beitrag noch ändern (geht aber nicht mehr), denn ich hab keinen Verdachtsmoment dafür, dass die neueren Gehäuse (Magnesium?) in irgendeiner Form anfällig wären. Aber wie die meisten Jäger hab ich ein irrationales Faible für Stahl, deshalb find ich die Verbindung des alten Gehäuses mit dem modernen Innenleben besonders begehrenswert :roll:

Swaro ist übrigens ziemlich kulant was solche Arbeiten angeht. Günstig ein gebrauchtes Habicht abgreifen und (falls überhaupt nötig) im Werk servicieren lassen ist ein möglicher Weg zu einem richtig coolen Oldschoolglas mit zeitgemäßer Optik :thumbup: Beim 8x30 sollte man aber aufpassen, dass man eines mit WW-Okularen erwischt, die wurden nämlich in mannigfaltigen Ausführungen gebaut.

Swaro hat damals alle Linsen ausgebaut und die neuesten Beschichtungen draufgedampft. Das ist schon ziemlich toll was die da alles können :thumbup:
 

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