HH, ich habe die ganz sicherlich nicht den verträumten Trottel unterstellt.
Davon ab, als Jäger weißt du sicherlich, daß es ein Ideal gibt und eine Realität. Im Idealfall ist jeder Schuß, den ein firmer Jäger mit jährlicher Schießleistungsprüfung abgibt ein Bum um tot.
In der Realität benötigen wir trotzdem Schweißhunde. Auf den Drückjagden werden theoretisch von den schießleistungs geprüften Jägern ja schließlich nicht unerehebliche Stücke krankgeschossen und entweder nicht nachgesucht oder eben nicht gefunden. Mir brachte man in der letzten Woche 3 Sauen in der 50 kg Klasse mit der Frage kannste mal? Schießen können sie alle, Treffen auch mehr oder weniger gut, aber Zerlegen? Dre eine meint, nee das ist mir zu eklig, das glibbert so, der nächste hat leider keine Zeit, und zum Händler gibt er eh nix.
Kurz und gut, 1Stück mit abgeschossener Achillessehne, der "Fuß" um 180 nach hinten gedreht, zum Glück keine Entzündung und das Stück konnte sich in unegaler Weise auch fortbewegen, keine Hornhautbildung am Stumpf, gut aber nicht feist ernährt, den unabgenutzten Schalen nach im letzten Winter beschossen.
2 Tage drauf eine Bache, nicht führend, mit zerschossenem Elbogen und Splittern bis in den Oberarm.
Vorgestern hätte ich fast gekotzt. Auf halber Länge abgeschossener Unterkiefer.
die beiden Unterkieferäste immerhin knorpelig verbunden, das Stück normal im Wildbret.
Das ist verbreitete Realität. Von Schrotopfern gar nicht zu reden.
Deine Beobachtungen bei Schlachttiertransporten können so manchen Mitmenschen verstören, glaube ich.
Deine Schlußfolgerungen bezüglich Lautäußerungen bei Rindern oder eben still duldender Apathie der "wissenden" Schweine gehen dann aber wieder Richtung Blümchenmädchen.
Auch wenn es nicht schön ist, wo gehobelt wird fallen Späne.
Bezüglich Rassenwahl kannnich auch einiges sagen. Die Standardschlachthühnchen ereichen ihr Schlachtgewicht vonn 1, 5 kg +ab 28 Tagen. Bei einer Futterverwertung von ca 1,8 kg Futter/kg Zuwachs. Diese Linien lassen sich auf 5 kg Schlachtgewicht mästen, machen aber nur Leute wie ich oderspezialisierte Mäster mit spezieller Kundschaft
Daneben gibt es die Biorassen bzw Linien die sehr agil, beweglich, robust sind.
Habe ich auch gehabt. Mit 6 Wochen wiegen die dann max 3 kg lebend. Waren so beweglich, daß die sogar Mäuse fangen konnten. Die Futterverwertung incl Futterverschwendung lag bei ca 1:6.
Nach meinem Verständnis von nachhaltigem Wirtschaften, nachhaltiger Tierhaltung sind diese Tiere heutzutage auch ethisch moralisch ein absolutes NOGO.
Schweine sind in der Tat eine Tierart die mit sehr viel Skepsis zu betrachten ist.
In den 1970 iger Jahren lag deren Futterverwertung bei mehr als 1: 3.
Das Fleisch:Fettverhältnis bei 1/ 0,7.Heutzutage bei Futterverwertung vo 1: 2,2 bei einem Fleisch:Fettverhältnis von 1:0,1-0,2.
Und bezüglich Krankheitsanfälligkeit verweise ich nur mal auf die unverzüchteten niederleistenden robustenWildschweine und deren geradezu hysterische Affinität zu ESP, ASP, MKS, Räude, Aujetzki.
Schafe als Klimakiller. Als die Rohfaserverwerter sonst nicht nutzbarer Vegetation erreichen die dafür gezüchteten Rassen, Heidschnucken, Rhönschafe, Skudden, Bentheimer, Rauhwoller und viele mehr, tägliche Zunahmen ohne Zufütterung von um die 100-150 g . Sogenannte Hochleistungsrassen wie SKF, Texel, Merinofleisch, Blauköpfe, moderne Züchtungen wie Nolanafleisch, englische Rassen wie Suffolk , kommen da auf bis zu 500 g.
Aber eben nur mit entsprechend Pfeffer und Salz, also Kraftfutter aus Getreide, Rübennachprodukten, Soja- und Rapsschrot und anderen Abfallprodukten der Pflanzenölproduktion.
Ich habe mich vor 50 Jahren zur Schafhaltung entschlossen und seit 2000 auf die Haltung von Nolanaschafen Richtung Landschaf und Soayschafen umgestellt.
Als Cariboualttier kann ich mir das leisten. Zusätzlich halte ich sei 22 Jahren Dam-und Sikawild.
Die Produktivität pro Fläche ist im Grunde kriminell ungenügend. 10 Stücke Wild, 14 Lämmer von 4 ha Grünland, davon 3 ha mit 90 Bodenpunkten ist sowas von induskabel und Recourssenverschwendent, daß ich kaum noch Argumente für meine Wirtschaft finde.
OK, Sojaschrot habe ich seit 20 Jahren nicht gekauft , Rapsschrot noch nie, Hafer kaufe ich nun notgedrungen zu da ich selbst nicht mehr wirtschafte. Davon benötige ich im Jahr ca 5 dt als Lockfutter und 2 dt Mais und Schnitzelpellets für die oben erwähnten nTierzahlen. OK, 15 Mutterschafe dazu.
Was ich nun eigentlich sagen will, für meinen eigenen kleinen Kosmos, 2 Erwachsene, 4 Kinder 2 Enkel, etliche Uraltkunden, erzeuge ich Fleisch in einer mehr als Topqualität nach meinen eigenen Anforderungen, mit einer absolut beschissenen Flächenproduktion, die ethisch im Grunde in der heutigen Situation zu verdammen ist.
Aber wenn ich tatsächlich mal was verkaufen will, ich nur 12 € /kg Lamm verlange, oder gar 18€ Dam-oder Sikawild, 6 € für nen Hahn, werde ich in die Wucherecke, die Krieggewinnlerecke gesteckt.
Mit noch anderen Worten, träumerische Anforderungen stellen die aber nie auf Praktikabilität abgeklopft wurden, das sind die hier offenbar nicht diskutierbare Probleme.