Tarnung statt Warnung??

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Die Ausrüster bemühen sich nach Kräften den Jägern imer neue Dinge anzupreisen, ohne die es nicht schlicht nicht möglich ist erfolgreich zu jagen.
Noch bevor "Maple Leaf", "mossy oak" oder der "Ghillie-Suit" angedacht und angezogen wurden, waren die Militärklamotten aus dem Army-Shop oder BW-Zeugs völlig ausreichend für die Jagd.
Nun stellt sich die Frage, inwieweit Farben und Muster überhaupt eine Rolle spielen, damit Wild einen Jäger nicht spitz kriegt.
Am besten wäre es, das mit "Bildchen" belegen zu können, was aber meist an den damit verbundenen erforderlichen Bewegungen scheitert.
Das Aufnahme-Gerät, ob Kamera, Smarty oder Foto-Handy, schnell in Anschlag zu bringen, würde Tiere und Vögel alsbald verscheuchen.
Die nähesten Begegnungen hatte ich uncamoufliert.
Reh zieht bei Regen unter den gleichen Baum wie ich (nix zu machen)
Reh zieht bis 5m heran (Bild anbei aber nix zu machen)
Reh zieht bei Ansitz auf Sitzstock auf 3m heran, um dann auf 10m erlegt zu werden (rote Warnkleidung)
Rehe ziehen bei DJ in Schweden auf etwa 2m heran, dass ich deren Atem riechen konnte.
Dachs bewindet meine Schuhe (nix zu machen, außerdem Schonzeit)
Hase hoppelt mir vor die Füße (Schonzeit)
Fuchs läuft mich bis auf 1m an und "schlagt um" (nix zu machen)
Sau zieht beim Anmarsch (rote Warnkleidung) zum DJ-Stand auf etwa 3 m auf mich zu, konnte nach der "Passage" auf etwa 5m erlegt werden.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie nahe Wild den Jäger anläuft, oder diesen "aushält"
In jagdlicher Hinsicht müsste die Kleidung nach vorherrschender Meinung zumindest bei Pirsch und freiem Ansitz "gedeckt sein, was aber beim Tragen von "Warnkleidung" keineswegs "vergrämend" wirkt. Der Grund dürfte daran liegen, dass die meisten Wildarten Bewegungsseher sind und die Farbe keine große Rolle spielt.
Das für uns Menschen als Warn- und Signalfarbe gesehenes ROT wird vom Wild (Ausnahme Primaten und Vögel) in Grautönen gesehen.
Wie man sich das vorstellen kann, zeigen die Bildchen.

Es wäre interessant zu wissen, welche Erfahrungen die geschätzten Mituser gemacht haben
 

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Bei mir stand auch schon während einer Drückjagd ein Rehbock auf 2m Entfernung. Getragen habe ich die Jacke von Solognac in hell leuchtendem Orange. Ich habe mich vor Schreck nicht bewegt und konnte deswegen kein Bild machen.

So viel ich weis sehen Hirscharten Farben , möglicherweise in Grautöne , aber Richtung Ultraviolet verschoben. Rot wird nicht gesehen und deswegen sind unsere Warnjacken wahrscheinlich die beste Tarnung. Das typische Jäger Grün ist sicher eine Farbe die sehr gut von dem Wild gesehen wird , was logisch wäre für Tierarten die in grüner Umgebung leben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21531

Guest
Genauso ist es !
Wild sieht Bewegung und reagiert auf Witterung !
Wie wir jagen, ist entscheidender fürs Fluchtverhalten des Wildes...An welchen Plätzen, wie und wann wir uns bewegen im Lebensraum, steuert unseren Anlauf und Anblick !
Mit kam schon Schalenwild und Fuchs auf wenige Meter und ich saß nicht im Baum !
Bildbeweise dazu sind grds. nat. sehr schwierig.

Der ganz Hype um Tarnkleidung auf der Einzeljagd geht an mir total vorbei. Das ist aber auch eine Frage meines jägerischen Selbstverständnisses. Ich bin "Naturmann" und kein Sondereinsatz-Kämpfer.
Mir gefällt das Zeug nicht und ich trage und kaufe weiterhin einfach normale gedeckte Farben bei meiner Jagdkleidung.
Deshalb muß man ja nicht gerade mit dunklem Lodenmantel im Getreide sitzen...Kontrast hell/dunkel ist zu beachten.
Und Hunters-Orange auf der Gesellschaftsjagd ist nat. selbstverständlich !

(Bei Gänsen, Krähen, Tauben mag es anders sein, aber da gibt's ja auch noch Schirmdeckung)
 
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Die bei uns lebenden Wildarten sehen das Orange als grautöne, sonst würde das Muster auf den Warnjacken für Drückjagden keinen Sinn ergeben.
Der Mensch wird vom Wild nicht an der Kleidung erkannt, sondern an seiner Fortbewegung auf 2 Beinen.
Deshalb wurden früher auch mehr Knöchellange Lodenmäntel oder Umhängemäntel (sogenannte Kotzen) getragen, dadurch war der Mensch bei regungslosem Stehen und auch bei bedächtigem Gehen als solcher nicht erkennbar.

Ich hatte auch schon Rehwild 5 m vor, normal Grün angezogen, aber ich habe mich nicht mehr bewegt und wurde nicht wahrgenommen.

Edit:
Siehe hierzu auch:
https://www.jagd-bayern.de/fileadmin/_BJV/Revierkurier/Revierkurier_03_2009.pdf
 
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Ich seh die tarnkleidung als den letzen Baustein vom Gesamtpaket „Tarnung“. Es geht auch ohne, aber mit wohl einen Tick besser. Ob das Reh dann orange als grau sieht oder eben ne graue Hose als grau ist dann auch Wurscht. Hauptsache nichts was ins blau geht denn das können Sie gut erkennen.

Wichtiger und effektiver als die neue 500€ optifade Jacke auf’n hochsitz finde ich Handschuhe (habe auch im Sommer so dünne von Decathlon) Und nen buff den man sich etwas ins Gesicht ziehen kann sowie passende Kopfbedeckung. Kleiner Einsatz, große Wirkung würde ich sagen.
 
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#2 bis #4 (y)
#5 Kotzen sind auch als "Wetterfleck bekannt, unter dem man die gesamte Ausrüstung vor Regen und Schnee schützen kann (möchte)
#6 das mit Blau stimmt, aber man kam erst spät darauf und hat das bei Leitpfostenreflektoren umgesetzt.

Inzwischen legt man auf mit "cover scent" behandelte Klamotten wert.
Früher genügte es ein paar Schritte durch den nächsten Misthaufen zu machen.

Tarnhose ist bei mir BW-Ware das normale Outfit, weil man den Schmutz nicht so sieht.
Tarnjacke trage ich nur, wenn ich was zum Streichen habe.
 
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Hab auch gute Erfahrungen mit Rot und Orange gemacht, auf jeden Fall bessere als mit grünem Realtree! Mit letzerem fühlte ich mich wesentlich stärker beobachet (Scheinäsen etc) wenn ich regunglos zu ebener Erde saß oder stand. Kam mir manchmal so vor, als würde das Wild ganz genau checken dass mit dem „Busch" dort irgendwas nicht stimmt.

Bei Warnkleidung sollte man aufpassen dass keine Reflexstreifen oder -logos drauf sind, die sehen sie nämlich sehr gut.
 
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Hab auch gute Erfahrungen mit Rot und Orange gemacht, auf jeden Fall bessere als mit grünem Realtree! Mit letzerem fühlte ich mich wesentlich stärker beobachet (Scheinäsen etc) wenn ich regunglos zu ebener Erde saß oder stand. Kam mir manchmal so vor, als würde das Wild ganz genau checken dass mit dem „Busch" dort irgendwas nicht stimmt.

Bei Warnkleidung sollte man aufpassen dass keine Reflexstreifen oder -logos drauf sind, die sehen sie nämlich sehr gut.

Sehr guter Hinweis, wenn man die Unfallweste auf der Jagd trägt (y)
siehe "Bildchen"
 

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Wichtiger und effektiver als die neue 500€ optifade Jacke auf’n hochsitz finde ich Handschuhe (habe auch im Sommer so dünne von Decathlon) Und nen buff den man sich etwas ins Gesicht ziehen kann sowie passende Kopfbedeckung. Kleiner Einsatz, große Wirkung würde ich sagen.
(y)

Ich denk, dass uns das Wild in erster Linie an den Händen und am Gesicht (Augen!) als Mensch erkennt. Mit Handschuhen, gedeckter Kleidung, Hut und zugekniffenen Augen hatte ich bei passendem Wind schon Rehe in Streichelentfernung vor dem Blattstand vor.

Von den ganzen ausgefeilten Tarnmustern halte ich eher wenig. Fakt ist, dass in der Natur keine großflächigen einfarbigen Flächen vorkommen. Dem sollte man Rechnung tragen, aber ob das dann Flecktarn oder Blaze-Orange mit schwarzen Streifen ist, ist wohl egal.

Blau ist Gift, das ist bekannt. Kommt in der Natur so nämlich nicht vor. Selbst Dunkelblau kriegen die Rehleins in der fortgeschrittenen Dämmerung gut mit. Mit Jeans auf die Jagd geht gar nicht - nicht nur aus Traditionsgründen :rolleyes:
 
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Das mit Gesicht, Handschuhen und Augen stimmt auch.
Unter bestimmten Umständen sieht das selbst langsam in Anschlag gebrachte FG wie Glotzaugen aus.
 

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Yumitori

Guest
Zum Gruße,
die Sache mit dem "Blau" habe ich vor ein paar Jahren einem alten Südtiroler Jäger erzählt, der - wie er sagte - i m m e r mit seiner blauen Schürze gepirscht sei.
Sein Sohn, mit dem ich gut befreundet bin, erzählte mir beim nächsten Treffen, der Vater habe seine blaue Schürze seitdem bei der Jagd nicht mehr getragen und sich wirklich gewundert, dass er die Rehe plötzlich viel näher vor hatte, als früher... .
Der alte Herr hat mir einen sehr lieben Brief geschrieben, aus dem trotz seiner 80 Lebensjahre viel Passion und Mutterwitz sprach.
I c h trage sehr gerne gedeckten Tweed und habe immer einen Wetterfleck im Rucksack, alles,, was die Silhouette "auflöst", ist gut, Handschuhe und ein dünner Gesichtsshawl lassen das Gesicht und die das Glas o.ä. haltenden Hände nicht wie weiße Flecken wirken, @Sir Henry hat das sehr schön dargestellt.
 
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Ich hab die Erfahrung dass Gelb und Blau ungünstig sind.
Beim Anpirschen achte ich darauf dass Hände und Gesicht verdeckt sind.
Auch bewege ich micht nicht quer sondenr gehe in gerader Linie aufs Wild zu.
Dunkler Hintegrund hilft!
 

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