Tipps für die Waldjagd gesucht?

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16 Jan 2003
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PB ist eine kostengünstige, risikoarme Möglichkeit erste Erfahrungen zu sammeln. Da gibt es sogar jemand hier im Forum, der viel postet und über seine bescheidenen jahrzehntelangen Freuden in einem winzigen staatl. Waldgebiet berichtet. Er gehört irgendwie zu den Erfindern
des Waidwerkes und der private Jagdherr braucht solche Leute, die ihm das Jagen beibringen wollen, natürlich nicht.

Nachdem eine PN nicht möglich war, will ich darauf doch offen antworten.
In einem "winzigen staatlichen Waldgebiet" erfolgreich zu jagen ist evtl. schwieriger als im Feld.
Außerdem darf erwartet werden, dass einer der über 60 Jahre jagt, auch andere Zeiten erlebt und in anderen und auch großen Revieren gejagt hat.
Bescheidene Freuden sind keine Frage der Reviergröße und in meinem Alter reicht mir mein "Hasengärtlein" aus, zumal mich zusätzlich Jagdfreunde jagdliche Freuden zukommen lassen. Die Jagd lässt sich jeden Tag neu "erfinden", natürlich nicht von Jägern, die schon alles wissen, können und kennen. Wer beim Staat jagt auch privat, es sei denn er ist Forstbeamter.
Ja hubätle, so ist das halt mit den "privaten Jagdherren" und deren Knechten, den rechten und schlechten und waidgerechten .
Den "Emu" dazu darfst du dir aussuchen.
 
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16 Mai 2018
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Es wurden hier wirklich viele und wertvolle Tips gepostet. Schade, dass ein Revier oder Pirschbezirk dann so schnell als Abzocke verurteilt wird. Wurde mal ein Gespräch mit dem Revierleiter geführt? Dem liegt der Abschussplan doch ziemlich am "Herzen". Der Freizeitdruck ist in nahezu jedem Wald in Deutschland, Rehwild passt sich da recht flott an und ändert entsprechend das Verhalten, Rotwild nimmt es dir da schon eher übel.
Ein Blattjagdseminar ist wirklich gut und sollte man auf jeden Fall mal besucht haben. Aber lasst die weiblichen Stücke doch erstmal beschlagen sein und der Natur ihren lauf. Der Platzbock springt doch eh erst aufs Blatt wenn die Ricken beschlagen sind (Schrecken, Geschrei etc. mal nicht beachtet). Den Beobachtungen zufolge würde ich das Geschlechterverhältnis auch eher in die Tendenz zum weiblichen Überhang einordnen was die ganze Sache eh nicht leichter macht. Anfang August ist immer noch ausreichend Zeit um den von Hormonen geblendeten Bock zu überlisten. Das Rehwild ist fast durchgehend aktiv auf den Läufen, auch gerade beim weiblichen Rehwild die Augen auf machen, die werden Ihren Standort bis zum 01.09. nicht wirklich groß verlagern. Die Jagd im Wald ist gewiss nicht die leichteste Art Beute zu machen, aber eine wunderschöne. Erstmal das Revier kennenlernen, dann das Jagen in dem Revier lernen und dann ein Urteil bilden! Der Vergleich eines 1200ha Wald-/Feldreviers mit mehreren Hochwildarten und einem 100ha Pirschbezirk ist außerdem wie Äpfel und Birnen....
Ich empfehle zudem sich mal die jagdlichen Merksprüche von Sir Henry durchzulesen → der Zweite ist besonders interessant.
 
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16 Jun 2010
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So, nachdem es mit einer Sau und zwei Rehen ganz gut losging, nunmehr 9 Ansitze ohne Jagderfolg, davon 5 ohne jeden Anblick. Bei 3 Ansitzen hab ich es selber verkackt, weil ich das Gewehr nicht im Anschlag hatte und das Wild mich beim Waffe aufnehmen eräugt hat und abgesprungen ist. Erkenntnisse bislang:
- Waldjagd IST Arbeit - aber sehr schöne Arbeit
- Zumindest in meinem Pirschbezirk und im Mai sind im Verhalten der Rehe keine wirklichen Muster zu erkennen. Nur, weil ich z.B. einen Bock zu einer bestimmten Uhrzeit in einem bestimmten Revierteil auf der Wildkamera habe, heißt das noch lange nicht, dass der zeitnah wieder dort austritt. Allgemein "vagabundieren" die Rehe durchs Revier und sind nicht an bestimmte Stellen gebunden.
- Während man Anfang Mai noch einiges sehen konnte, herrscht mittlerweile die "grüne Hölle" vor. Das heißt, die Sichtschneisen werden immer enger. Oft hat man nur Sekunden für Ansprechen und Schießen. Träumen oder das Gewehr in die Ecke stellen, senkt die Erlegungschancen deutlich.
- Während wir sicher keinen extremen Überbestand haben (Plätzstellen, Betten, Losung, Wechsel sind vorhanden, aber nicht im Übermaß), ist auf jeden Fall reichlich Wild da. Das bestätigen die vorhandenen Wechsel, der klar erkennbare Verbiss und vor allem meine Wildkamera-Beobachtungen.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht, vor allem dann auf die Herbst- und später auf die Kirrjagd bei Frost/Schnee.

Nachdem die Saison praktisch rum ist, ist es Zeit für ein Fazit. Mir ist es in meinem ersten Jahr in diesem Pirschbezirk mit extremem Besucherdruck und nicht unerheblichen Jagddruck, sowie einer ungünstigen Struktur (keine Waldwiesen, alle 20 Meter eine ehemalige Rückegasse usw.) insgesamt eine Sau und 6 Stück Rehwild zu erlegen. Zusammen mit meinem Mitpirschbezirkler haben wir 11 Rehe auf 100 ha erlegt - und das bis auf ein Kitz nur über Einjährige! Wir jagen also noch voll in der kompensatorischen Sterblichkeit. :oops: An Aufwand habe ich über's Jahr hinweg ca. 8 Ansitze pro Erlegung gebraucht, wobei im Mai und ab Mitte November nur 4-5 derer notwendig waren. Insgesamt macht es Spaß, und gerade, weil's nicht leicht ist, fühlt es sich auch nach "echter" Jagd an - und nicht nach Exekution von verhausschweintem Wild an Maishaufen. Trotzdem geht mir die Feldjagd schon auch ab. Ein Ansitz am Waldrand ist grad im Mai schon was schönes, und Niederwildstamperer waren immer das Highlight des Jagdjahres. Aber jetzt ist halt mal der Wald dran...:)
 
G

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Guest
Nachdem die Saison praktisch rum ist, ist es Zeit für ein Fazit. Mir ist es in meinem ersten Jahr in diesem Pirschbezirk mit extremem Besucherdruck und nicht unerheblichen Jagddruck, sowie einer ungünstigen Struktur (keine Waldwiesen, alle 20 Meter eine ehemalige Rückegasse usw.) insgesamt eine Sau und 6 Stück Rehwild zu erlegen. Zusammen mit meinem Mitpirschbezirkler haben wir 11 Rehe auf 100 ha erlegt - und das bis auf ein Kitz nur über Einjährige! Wir jagen also noch voll in der kompensatorischen Sterblichkeit. :oops: An Aufwand habe ich über's Jahr hinweg ca. 8 Ansitze pro Erlegung gebraucht, wobei im Mai und ab Mitte November nur 4-5 derer notwendig waren. Insgesamt macht es Spaß, und gerade, weil's nicht leicht ist, fühlt es sich auch nach "echter" Jagd an - und nicht nach Exekution von verhausschweintem Wild an Maishaufen. Trotzdem geht mir die Feldjagd schon auch ab. Ein Ansitz am Waldrand ist grad im Mai schon was schönes, und Niederwildstamperer waren immer das Highlight des Jagdjahres. Aber jetzt ist halt mal der Wald dran...:)

Glückwunsch! Vom Ansitz, oder auch gepirscht oder sonstwie flexibel, wie bspw. mal ne Leiter an einen Wechsel stellen oder so?
 
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Glückwunsch! Vom Ansitz, oder auch gepirscht oder sonstwie flexibel, wie bspw. mal ne Leiter an einen Wechsel stellen oder so?

Tatsächlich haben wir 3 mobile Leitern angeschafft - aber von keiner ein Stück geschossen. Gepirscht habe ich etwas in der Blattzeit, das hat aber nur einen Bock in Anblick gebracht, der abgesprungen ist. Kurz: Alles vom klassischen Ansitz aus...
 
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Beim Rehwild mag es noch gehen, aber beim Rotwild sind einfache, oft unverblendete Drückjagdsitze nicht die erste Wahl. Dort wo das Wild aus der Deckung heraus die Lage ausgibig peilen kann, wird man schnell erkannt.

Man weiß nie wie sich der Einzelne beim Ansitz verhält. Einen Einblick bekommt man bei der Jagdgastführung. Handylicht in der Dämmerung sichert den Logenplatz in den Reihen der Hochsitzverräter, die weißen Schwaden von der kleinen weißen Friedenspfeife....Hatte einen Jagdgast der hat erst geladen als das Wild in Anblick kam, aus Sicherheitsgründen.
Wo lernt man eigentlich noch, wie man sich im Revier bewegen muss?

Viele Jungjäger wollen das auch, aber wer gibt ihnen die Möglichkeit? Man jagt lieber alleine, hat Angst vor einer Blamage. Der Heiligenschein am Stammtisch könnte Stromausfall bekommen wenn man "gläsern" jagt. Ehrlich gesagt, mit diesem Coronamist gehen mir die Jungjäger ab.

Wenn wir dort in einem Revier öfters jagen, dann wird es uns auch am Geruch erkennen. Es kommt darauf an, dass wir unsere "schlechten" Absichten nicht "öffentlich zugeben".
 
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Da ist was dran, ich hatte erst 2 erfolglose Nachsuchen bisher und beide male ist es passiert als ich einen Jungjäger/Anwärter mit auf dem Sitz hatte. Man darf nicht unterschätzen wie man selbst von einem zweiten Augenpaar beeinflusst wird.
 

z/7

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Beim Rehwild mag es noch gehen, aber beim Rotwild sind einfache, oft unverblendete Drückjagdsitze nicht die erste Wahl. Dort wo das Wild aus der Deckung heraus die Lage ausgibig peilen kann, wird man schnell erkannt.
Auch Rehwild merkt sich Positionen und Muster. Vllt ist sogar extrem mobil besser, nämlich jedes mal woanders sitzen, mit Klettersitz etwa, oder, wo das Gelände es erlaubt, Bodensitz?
 
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Ich glaube, Klettersitze sind wirklich das Nonplusultra. Aber mich bringen da keine 10 Pferde rauf...

Was das Rotwilf angeht, so war mir hier in der Tat noch kein Waidmannsheil vergönnt. Auf den Kameras hab ich öfter Rotwild drauf, aber bis auf einen um 9:30 wechselnden Spießer ausschließlich in der Nacht, irgedwann zwischen 23:00 und 4:00. Hier sind vermutlich Besucher- und Jagddruck insgesamt zu hoch. Die Lösung sind halt Drück- und Stöberjagden...
 
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Was das Rotwilf angeht, so war mir hier in der Tat noch kein Waidmannsheil vergönnt. Auf den Kameras hab ich öfter Rotwild drauf, aber bis auf einen um 9:30 wechselnden Spießer ausschließlich in der Nacht, irgedwann zwischen 23:00 und 4:00. Hier sind vermutlich Besucher- und Jagddruck insgesamt zu hoch.

Kommt mir bekannt vor, wir könnten in der gleichen Gegend jagen...:LOL:.

In jedem Fall hast Du kein ganz schlechtes Ergebnis eingefahren, mit Deinem Wald-PB -
es herrschen nunmal in reinen Waldrevieren eigene Gesetzmäßigkeiten/Rahmenbedingungen, die man sich erstmal mit einer gewissen Hartnäckigkeit erschließen muß und das muß man überhaupt grundsätzlich wollen.

Ganz klar ists echte Jagd, viele verstehen das nicht, die gewohnt sind (oder es nur so können), abends am Waldrand auf austretende Sprünge oder Rudel zu warten...;)

Bleib dabei, in jedem Jahr erfährt man einiges dazu und manchmal ists auch in jedem Jahr neu !

Ich jage von 40 Jahren seit sicher 25 Jahren zu 98 % in reinen Waldjagden und habe es nie bereut.
 
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