Tipps für die Waldjagd gesucht?

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Seit Freitag hab ich zwei Morgenansitze und zwei Abendansitze absolviert - der Erfolg auf Rehwild ist leider bislang ausgeblieben (einen ÜL-Keiler konnte ich verhaften). Und das auch an Sitzen, an denen ich noch vor wenigen Tagen 4-5 Rehe (nacheinander, nicht gleichzeitig) auf der Wildkamera bestätigen konnte.

Dazu drei Fragen:

1) Ist es sinnvoller, Ansitze bei Nichterfolg durchzuwechseln oder auf einem grundsätzlich aussichtsreichen Beharrlichkeit zu zeigen?

2) Ist das ca. alle 2 Tage erfolgende Auslesen der Wildkameras (tagsüber bei lauten Gesprächen) schädlich für die Erfolgsaussichten der Stelle - der Wald ist grundsätzlich Recht gut von Spaziergängern besucht, das Wild Menschen also ein Stück weit gewohnt.

3) Ich bin sicher, dass es an dem Sitz, an dem ich den Überläufer erlegt habe, noch reichlich Rehwild gibt. Wie lange ist der Sitz wegen der Erlegung "kontaminiert", ab wann macht es Sinn, ihn wieder zu nutzen?

zu 1)
je nach pers. Geschmack, an guten Plätzen hilft der Daueransitz, um die statist. Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens mit Wild zu erhöhen.
Nat. nicht, wenn man was vertreten hat, dann ein paar Tage Ruhe ! Außerdem müssen das Plätze sein, die man stets mit gutem Wind, leise beziehen und verlassen kann. Wo die eig. Witterungs-Dunstglocke in den nahen Einstand wabern kann, sollte das eher seltenst passieren...;)Dort keine Dauerbelagerung.

zu 2)
Wildcams während der Vegetationszeit bringen nicht mehr viel, verm. musst Du sie eher recht versteckt hängen im besucherfrequentierten Wald. Jedes Aufsuchen kann Störung verursachen, das ist in der Jagdzeit kontraproduktiv. Wenn doch als notwendig erachtet, verwende eine cam mit mobil-Übertragung, minimiert den Kontrollaufwand und die damit verbundene Störung...
Nie zu unterschätzen ist der Unterschied von lauten Menschen auf häufig begangenen Wegen und durchs Gebüsch kriechenden !

zu 3)
Beispiel dazu:
Ich schoß kürzlich einen Bock, am nächsten Tage bestätigte ich dort einen, der am trockenen Schweiß des Vortages windete, ohne sichtbare Beunruhigung - Fragen ?
Bergen erlegten Wildes bewerkstelligt man im Revier sowieso sensibel (z.B. nicht mit dem Quad/Jeep durch die Bestände pflügen, um ein Reh aufzuladen ;)Gut, bei ner Sau ist entsprechend mehr Aufwand.
Aufbrechen viell. an anderem Platz, wobei ein z.B. Rehaufbruch meist in der ersten Nacht verschwindet...
Auch der Schußknall wird gern überbewertet, wenn noch gut Zeit ist, bleibt man nach Erlegung noch sitzen, es kann durchaus ein 2. passd. Stück in Anblick kommen...

Entscheidend ist, auch gerade in Hinblick auf häufige Besucher (mit Hunden) in Waldgebieten , die immer mal Rehe anrühren, daß man diese bei der Jagd selbst nicht dann auch durch eigenes Mißgeschick öfter vertritt. Sonst werden sie schnell wieder heimlich, daher ist z.B. Pirschen in vielen Waldrevieren geradezu Nonsens.
 
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Auch gern unterschätzt:

Glatter Gang - glatter Fang !

Pirschwege zu den Sitzen unterhalten- gerade bei diesen SCH... Trockenjahren enorm wichtig !
Auf diesen kann man dann sogar fährten...;)alles Wild läuft gern auch mal auf nacktem Boden !
 
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zu 1)
je nach pers. Geschmack, an guten Plätzen hilft der Daueransitz, um die statist. Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens mit Wild zu erhöhen.
Nat. nicht, wenn man was vertreten hat, dann ein paar Tage Ruhe ! Außerdem müssen das Plätze sein, die man mit gutem Wind, leise beziehen und verlassen kann. Wo die eig. Witterungs-Dunstglocke in den nahen Einstand wabern kann, sollte eher seltenst passieren...;)

zu 2)
Wildcams während der Vegetationszeit bringen nicht mehr viel, verm. musst Du sie eher recht versteckt hängen im besucherfrequentierten Wald. Jedes Aufsuchen kann Störung verursachen, das ist in der Jagdzeit kontraproduktiv. Wenn doch als notwendig erachtet, verwende eine cam mit mobil-Übertragung, minimiert den Kontrollaufwand und die damit verbundene Störung...

zu 3)
Beispiel dazu:
Ich schoß kürzlich einen Bock, am nächsten Tage bestätigte ich dort einen, der am trockenen Schweiß des Vortages windete, ohne sichtbare Beunruhigung - Fragen ?
Bergen erlegten Wildes bewerkstelligt man im Revier sowieso sensibel (z.B. nicht mit dem Quad/Jeep durch die Bestände pflügen, um ein Reh aufzuladen ;)Gut, bei ner Sau ist entsprechend mehr Aufwand.
Aufbrechen viell. an anderem Platz, wobei ein z.B. Rehaufbruch meist in der ersten Nacht verschwindet...
Auch der Schußknall wird gern überbewertet, wenn noch gut Zeit ist, bleibt man nach Erlegung noch sitzen, es kann durchaus ein 2. passd. Stück in Anblick kommen...

Entscheidend ist, auch gerade in Hinblick auf häufige Besucher (mit Hunden) in Waldgebieten , die immer mal Rehe anrühren, daß man diese bei der Jagd selbst nicht dann auch durch eigenes Mißgeschick öfter vertritt. Sonst werden sie schnell wieder heimlich, daher ist z.B. Pirschen in vielen Waldrevieren geradezu Nonsens.


nur zu den Kameras. Wir haben überwiegend Kameras, die Bilder übertragen. Da gibt es dann schonmal keine Probleme.

Andere cams lasse ich bewusst ohne Kontrolle 4 Wochen in Ruhe. Der Erkenntniswert einer kurzfristigen Kontrolle tendiert gegen Null. Sauen haben eh kein Schema und Rehwild ist so ne Sache. Wenn nicht bspw. Kirrung oder Salz da ist, sind m.E. eh nur Wechsel geeignet für einen Standort. Wenn ich das weiß, hilft nur Sitzfleisch und im Wald kann es zig Ansitze dauern.

Nach einem Jahr an einer versuchsweise nichtbejagten Sauenkirrung kann ich für die nur sagen, dass sich das Wild daran gewöhnt. Kirren, Hinlaufen mit Hund, etwas Lärm machen stört nicht. Bejagte Kirrungen werden am Tag der Kirrung in > 90% der Fälle von Sauen nicht aufgesucht. Egal welche Kameraart. Dachs stört sich nicht daran, aber auch irgendwie logisch.
 
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1) Ist es sinnvoller, Ansitze bei Nichterfolg durchzuwechseln oder auf einem grundsätzlich aussichtsreichen Beharrlichkeit zu zeigen?
Abzuschätzen, ob an einem Platz was los ist, obwohl man nichts geschossen oder gesehen hat, ist Gefühlssache. Wenn du das Gefühl hast, dass da was geht, kannst du es ruhig öfters versuchen. Übertreiben brauchst du es aber natürlich nicht. Wird ja auch irgendwann langweilig...

2) Ist das ca. alle 2 Tage erfolgende Auslesen der Wildkameras (tagsüber bei lauten Gesprächen) schädlich für die Erfolgsaussichten der Stelle
Nein

3) Ich bin sicher, dass es an dem Sitz, an dem ich den Überläufer erlegt habe, noch reichlich Rehwild gibt. Wie lange ist der Sitz wegen der Erlegung "kontaminiert", ab wann macht es Sinn, ihn wieder zu nutzen?
Sofort. Ich habe habe am Abend des 1. Mai an einem Platz zwei Böcke geschossen. Am folgenden Morgen saß ich quasi an derselben Stelle nochmal, nur ein paar Meter entfernt und habe gleich noch einen erwischt. Eine "Kontaminierung" in diesem Sinne gibt es also aus meiner Sicht nicht.
 
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Auch gern unterschätzt:

Glatter Gang - glatter Fang !

Pirschwege zu den Sitzen unterhalten- gerade bei diesen SCH... Trockenjahren enorm wichtig !
Auf diesen kann man dann sogar fährten...;)alles Wild läuft gern auch mal auf nacktem Boden !

absolute Zustimmung! ich suche gerade einen alten Räsenmäher um Rückegassen kurzzuhalten. Sensen war zu anstrengend
 

z/7

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Abzuschätzen, ob an einem Platz was los ist, obwohl man nichts geschossen oder gesehen hat, ist Gefühlssache. Wenn du das Gefühl hast, dass da was geht, kannst du es ruhig öfters versuchen. Übertreiben brauchst du es aber natürlich nicht. Wird ja auch irgendwann langweilig...


Nein


Sofort. Ich habe habe am Abend des 1. Mai an einem Platz zwei Böcke geschossen. Am folgenden Morgen saß ich quasi an derselben Stelle nochmal, nur ein paar Meter entfernt und habe gleich noch einen erwischt. Eine "Kontaminierung" in diesem Sinne gibt es also aus meiner Sicht nicht.

Manchmal sitzt man auch einfach nicht lang genug des Morgens. Tatsächlich kann es anders als im Feld im Wald ratsam sein, eher spät aufzubaumen, also gegen 6 frühestens, und dafür bis 9 oder 10 sitzen zu bleiben, grade jetzt im Mai. Die meisten Stücke habe ich morgens zwischen 7 und 8 erlegt, aber die sind auch um 9 noch unterwegs. Oder schon wieder. Der Äsungsrhythmus ist im Sommerhalbjahr 2-3 Stunden, das kann man aussitzen.

Was extrem wichtig ist, nach dem Schuß sofort durchrepetieren und dann leise sitzen bleiben. Mindestens 20 Minuten, besser ne halbe Stunde. Morgens auch gern noch länger, abends kann's dann beim Bergen knapp werden, ist der Schuß im letzten Büchsenlicht gefallen ist das aber eh egal, schlechter wird die Beleuchtung nimmer. Man vermeidet damit beim Wild die Verknüpfung Schußgeräusch -Mensch - böse.
 
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Manchmal sitzt man auch einfach nicht lang genug des Morgens. Tatsächlich kann es anders als im Feld im Wald ratsam sein, eher spät aufzubaumen, also gegen 6 frühestens, und dafür bis 9 oder 10 sitzen zu bleiben, grade jetzt im Mai.

So ist es. Wenn die Sonne raus kommt und die ersten Sonnenstrahlen auf Freiflächen oder Kulturen fallen sind das ganz heiße Ecken.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
Man vermeidet damit beim Wild die Verknüpfung Schußgeräusch -Mensch - böse.

Beim Rehwild halte ich das für einen Mythos. Beistehende Rehe springen oft nicht mal ab, wenn im Umfeld ein Stück erlegt wird. Wenn sie doch wegen dem Schuss oder dem zum Stück laufenden Jäger abspringen, dann ziehen sie sich mal 100m in eine Deckung zurück und sind je nach Äsungsperiode kurz darauf wieder da.

Ich denke besonders in den solitären Jahresphasen interessiert es Rehe überhaupt nicht ob das Nachbarstück nun noch da ist oder nicht bzw. warum es verschwunden ist. Rehe sind ausgeprägt standorttreu und erkämpfen sich auch keinen anderen Einstand, wenn die Revierverteilung nach Auflösung der Sprünge abgeschlossen ist.

Beim SW ist das etwas ausgeprägter, allerdings auch keine goldene Regel. Auf Schadflächen, an Wechseln zur Suhle oder an Kirrungen kann man 3 Tage später auf die gleiche Rotte wieder genau so erfolgreich sein.

Am Ende ist das immer alles eine Frage von Bestand, Revier-, Jagd- und Besucherumständen und wenn es mit dem Abschuss nicht klappt spinnt man sich irgend eine Begründung zusammen.

Rehwild ist einfach mal -ganz vorsichtig formuliert- nicht das hellste Geschöpf auf dieser Erde. Aber je erfolgloser der Jäger, um so mehr ist er geneigt die Intelligenz der Stücke zu überhöhen, die er nicht erlegen kann. :)
 
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Viele gute Hinweise, nur das mit dem abfährten auf trockenem Grund ist so eine Sache.
Was man findet, ist allenfalls Losung oder alte Fährten aus längstvergangenen Regentagen.

#99:
"Ich denke besonders in den solitären Jahresphasen interessiert es Rehe überhaupt nicht ob das Nachbarstück nun noch da ist oder nicht bzw. warum es verschwunden ist."

Geeenau - besonders wenn man Kitz-Geiß-Dubletten schießen will.
Führt die Geiß nur ein Kitz, kommt sie in aller Regel "nachschauen".
Geht ein zweites mit ihr nach dem Schuss ab, kommt sie in aller Regel NICHT zurück.
 

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Danke für die vielen konstruktiven Hinweise.

Ich nehme mit:
- statt um 5:00 für einen Morgenansitz aufzubaumen (das ist ohnehin eher hart für mich ;)), versuche ich eher mal am späteren morgen bzw. vormittag zu sitzen, vielleicht von 7:00 bis 10:00 oder so.
- die Wildkameras lasse ich jetzt zur Sicherheit einfach mal länger in Ruhe
- den Sitz, an dem ich den ÜL erlegt habe, nutze ich zeitnah wieder (da ist auch frisch verfegt, starke Wechsel und frische Losung)

Allgemein sitze ich eh nur an Stellen, die vielversprechend sind, z.B. durch Wechsel, Losung, Plätz- und Fegestellen etc.
 
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Erwartete schon Deinen Bericht, erlaube er mir also ein paar Kommentare ;):



richtig, morgens im Mai ist immer gut ! Ich schieße mein meistes Wild morgens...
Wenn Du das auch unter der Woche schaffst, noch besser, weil weniger andere Waldbesucher unterwegs, Wild zieht länger...


so eine weite Sicht habe ich genau an 0,0 Stellen im Revier...;)na, jetzt weißt Du, es ist einer da, den Du bejagen kannst... der kommt auch noch woanders oder näher !



das macht dem Wild gar nix, die machen jetzt ihren "Reifungsfraß" und müssen/wollen jeden Tag äsen - nur Menschen-Jäger fühlen sich bisweilen von sowas gestört - kein Sitz mit Dach vorhanden ?



vergiß im grünen Busch die cams...geben auch nur Zufalls-Situationen wieder wie Du sie beim aktiven Jagen genauso hast



nur 7 Sitze oder willst nur 7x raus ?

Geduld ist für alle unabdingbar, die im Wald jagen. Auch wenn wir tagelang nix sehen, ist dennoch Wild da, manchmal sogar in der Nähe, aber eben ein paar Meter außerhalb unseres beschränkten Sichtfelds. Und nachdem sie mittlerweile fast überall auf wenigen Quadrat-Metern satt werden, brauchen sie oft auch nicht sehr weit zu ziehen. Kommen sie in Sicht, ist in vielen Fällen sehr flinkes Handeln gefragt (außer für den Anfänger bei Schmalreh/Ricke ! )...

Du wirst Dein Jagdgebiet beim aktiven Jagen nun weiter kennen lernen und im 2. Jahr läufts dann schon besser...

7 mal raus? :p... Nee 7 mal Ansitz vorhanden. ;)
Überdacht ist nur ein älterer Erdansitz, alle anderen sind nicht überdachte, neuere
Std Leiter hochsitze von Hochsitz24.

Regen macht mir nix, Klamotten und Kopfbedeckung vorhanden.

Diese Woche habe ich noch Urlaub und gehe min. 1x Tag, ggf 2 mal.
Ab nächste Woche dann 3 - 4 mal/Woche... Muss ja auch noch Job machen für 8h.

Die 230m zum Bock war eine mehr oder weniger zufällige Sichtverbindung
über Schneise hinweg bis in Nachbarwaldstück.
Ansonsten meist Sichtweite sonst max. 90m.

2x mehr, da ist ne gerade Schuss Richtung entlang von Waldwegen.
Da versuche ich es heute und morgen... Da sie da ggf überqueren müssten, wenn ihre Haupt
Ziehrichtung (wie ich die wegemarken sehe) so stimmt.
Wenig Zeit zum Schuss, aber dafür querab.

Schmalrehe wird natürlich nicht leicht, da bleibt der Finger im Zweifel gerade.
Bock ist aber hoffentlich gut ansprechbar.

Meine Rückewege vom Auto zu den Ansitzen sind zumeist recht kurz und gut und leise
Zugänglich....das Waldstück hat gute zufahrten Wege , die das Wild auch beläuft (einige wenige Trittsiegel gesehen bei Nässe Boden)

Ich bleib am Ball....
 
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Hört sich nach einem eifrigen, passionierten Jungjäger mit Fleischhunger an !
Guten Anlauf und Waidmannsheil...

und immer dran denken, manchmal laufen Rehe genau andersherum und anderswo rum, als man denkt.! :LOL:
 

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