Tipps für die Waldjagd gesucht?

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kleine OT Frage:
Der Threadstarter schreibt, dass Rotwild sporadisch an der Kirrung auftaucht.
Ist es nicht so, dass in Revieren, wo Rotwild vorkommt, ohnehin keinen so starken Rehwildbesatz gibt? So hatte es mir mal ein Revierinhaber gesagt, der selbst sporadisch Rotwild im Revier hat. Er sagte, das Rehwild meidet die Flächen, wenn Rotwild präsent ist. Kann man das so sagen?
 
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Das kenne ich auch nur vom Hörensagen, an die Rotwildreviere hier in der Gegend schmeckst nicht hin als Zugereister.
 
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Rehwild zieht erfahrungsgemäß´alle 4 bis 5 Stunden, beginnend etwa mit Sonnenaufgang.

Ich würde mal einen Wochentag frei nehmen, zwei Stunden nach Sonnenaufgang die vermutlich beste Kanzel beziehen und einen Tag durchsitzen. Dazu würde ich mich in den PB fahren lassen, damit kein Auto rumsteht.
Manchmal gewinnt man dabei ungeahnte Erkenntnisse.
 
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@tom66:

also zusammen auf der Fläche sieht man Reh- und Rotwild nur höchst selten. Getrennt voneinander aber schon auf derselben Fläche.
Habe bis letztes Jahr im Frühjahr ein 420ha-Revier (60%Wald : 40% Feld) mitbejagt, in dem Reh-, Rot- und Schwarzwild Standwild sind.
Besonderst gerne wurde von allen drei Schalenwildwarten natürl. die Futterkleewiesen angenommen.
Rehwild (meist im Sprung von 4-7Stk.) war als erstes draußen und äste über 1 Std. im Klee und zog sich dann zurück. Dann kam, ca. 20-30Min. (man konnte schon fast die Uhr dananch stellen) immer die letzte 1/2Std. der Dämmerung das Rotwild auf selbige Fläche und blieb bis in die Nacht.
Kam SW mit auf die Fläche hinaus, wurde es vom Rotwild (Leittier) zwar registriert und auch immer wieder beobachtet, wärend sich die anderen Rudelmitglieder mehr desintressiert gegenüber dem SW zeigten.
Das Rotwild blieb, im Gegensatz zum Rehwild, wenn es über die Dämmerunsgzeit hinaus auf der Freifläche blieb, auch 3-4 Std. bei absoluter Dunkelheit draußen stehen.
Rehwild kam nur in hellen Vollmondnächten (dann wenn die Sauen die offene Fläche mieden) nachts wieder raus.
Es war auch zu beobachten, daß beim Rotwild reine Hirschrudel eher nachts lange draußen sind, als Kahlwild- oder Mischrudel (Kahlwild mit jungen Hirschen vom 1./2.Kopf).
Nur in der Brunftzeit zog sich das Rotwild (auch nachts) komplett in die Einstände zurück und blieb dann für die paar Wochen auch dort.
In Revieren die viel von Joggern, Spaziergängern, Reiter und Holzwerber frequentiert werden, merkt sich das Rotwild offenbar, daß von diesen Individuen zwar keine Gefahr ausgeht, es für seine "Liebeswochen" aber trotzdem 24/7 ungestört sein will.
 
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Es gibt da viele verschiedene Strategien. Die Einfachste und wohl Beste ist es sich mit dem Revierbeamten bei einem Kaffee zusammen setzen und auf der Karte die Einstände und bekannten Hauptwechsel durchzugehen.

Ich habe mir eine Revierkarte A3 und A4 einlaminiert und vorher genau eingezeichnet wo die Haupteinstände, Suhlen, Hauptwechsel und Ansitzeinrichtungen sind. Die Hauptwindrichtung ist auch Gold wert.

Auf diesen Karten mache ich mir mit Wasserlöslichen Folienstiften notizen.
z.B. wann ich was wo gesehen/erlegt habe, auch kleinere Wechsel, die die Hauptwechsel verbinden sind in verschiedenen Farben eingezeichnet. Wenn dein Pirschbezirk an der Feldkante liegt ist es an den Rückwechseln vom Raps oder Mais immer lohnenswert. Auch bekannte Plätzstellen können dir sehr Hilfreich sein.

Diese Karten aktualisiere ich im Frühjahr und Herbst bei einem sehr ausgedehnten "Spaziergang".

Viele sehr gute und erfolgsversprechende Tips wurden schon genannt.
Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass gerade im Wald der Morgenansitz am erfolgreichsten ist. Das Wild hatte Ruhe und ist noch lange in den Vormittag hinein auf den Läufen.

Flächen und Schneisen, die nach oben offen sind, also ohne belaubten Hochwald, sind in der späten Dämmerung oder direkt nach einem Regenguss immer ein Garant für Anblick.

Ansonsten die Natur und die jeweiligen Jagd- und Schonzeiten als Intervalljagdkalender nutzen.
Im Mai ist der Bewuchs meist noch nicht so dicht.
→ intensive Bejagung von Schmalrehen und Böcken

Im August die Blattzeit auf Böcke nutzen, ggf. den Abschuss beim Rotwild/Damwild in den jüngeren Klassen erfüllen.

Ab September
→ intensiv auf weibl. Rehwild jagen, wenn möglich Kitz und Ricke erlegen.
→ sofern noch nicht erfüllt nach den ersten Herbststürmen wenn das Laub gefallen ist den Abschussplan erfüllen.


Beim Schwarzwild an den Wechseln ansitzen, bevorzugt in der Nähe von Eichen und Buchen. Die meisten Kirrungshocker würden sich wundern wie lange in den Tag hinein Schwarzwild eigentlich aktiv ist. Ich halte nichts davon in die Tagseinstände vom Schwarzwild du gehen. Lieber etwas abseits abpassen beim Ein- oder Auswechseln. Gleiches gilt für Suhlen.
Im Winter wird es dann erheblich leichter, wobei ausneuen erst ab dem 2ten Tag Sinn macht.

Die Reviere sind auch nicht leer geschossen, selbst wenn immenser Jagddruck herrscht oder geherrscht haben mag. Wenn ein Territoririum durch Erlegung frei wird, so wird auch zeitnah ein anderes Stück jenes für sich beanspruchen. Das vorhandene Wild wird nur sehr heimlich und wenn man aufgrund von Jungwuchs und Dickungen nur 50m gucken kann bekommt man schnell den Eindruck das Revier wäre leer.

Grundsätzlich gilt → überall mal hinsetzen wenn die Rahmenbedingungen passen und je schlechter dir ein Platz erscheinen mag, desto größer kann die Überraschung am Ende sein.
 
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16 Jun 2010
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Ab diesem Jagdjahr probiere ich es auch mal aus: 80 ha PB beim Forst, Soll von 6 Rehen. SW kommt relativ häufig vor. Leider gibt es in dem Bereich keinerlei Waldwiesen, größere Lichtungen oder Windwurfflächen. Gibt halt die klassischen Forstwege und relativ viele halbwegs frische oder bereits verwilderte Rückegassen. Der PB ist ganz brauchbar eingerichtet mit 5 Leitern, 6 Kanzeln und über 20 Drückjagdständen. Der Plan ist, das Ganze noch um 1-2 mobile Leitern zu ergänzen. Außerdem ist der Plan strenge Intervalljagd, sprich: jagdliche Aktivität im Mai, im September und dann ab Mitte November bis Jahresende. Ich hab hier (und an anderen Stellen) schon viel Gutes zur Waldjagd gelesen, würde das aber gerne nochmal konkretisieren. Zum Beispiel schreiben viele, dass je nach Jahreszeit der Vormittag bzw. sogar der Mittag eine ganz gute Zeit sein könne. Das käme mir sehr entgegen, weil ich z.B. von Nachtjagd (inklusive sehr frühem bzw. sehr spätem Sitzen) eher nichts halte. Deshalb die Frage, auch wenn sie schon sehr oft gestellt wurde: Wann sind (in Mai, September und Dezember) gute Tageszeiten für die Rehjagd im Wald? Und macht es - auch bei der vorhandenen "Möblierung" Sinn, trotzdem per Dreibein an Waldwegen oder Rückegassen anzusitzen? Unser Gelände ist halt sehr flach...
 
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....Und macht es - auch bei der vorhandenen "Möblierung" Sinn, trotzdem per Dreibein an Waldwegen oder Rückegassen anzusitzen? ...

Unbedingt!
Wenn es Kugelfang gibt, ist das die erfolgreichste Variante. Wichtig ist, strikt gegen den Wind das Revier zu betreten und das Auto möglichst außer Hörweite des Wilds abzustellen und dann mit viel Zeit und unbedingt mit einer Wärmebildkamera sehr langsam voranzugehen.
 
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Hab mich tatsächlich noch nie mit dem Thema WBK beschäftigt. Wie setzt man die sinnvoll ein?
 
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Hab mich tatsächlich noch nie mit dem Thema WBK beschäftigt. Wie setzt man die sinnvoll ein?

Man stellt sie an und schaut von hinten durch. :LOL: Sorry, Scherz.

Man nutzt sie am besten vom ersten Meter ab Verlassen des Autos ab und hat damit eine um Welten bessere Chance, Wild frühzeitig zu erkennen, bevor man selbst erkannt wurde, im Vergleich zu einem Fernglas.
 
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17 Jul 2008
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Man stellt sie an und schaut von hinten durch. :LOL: Sorry, Scherz.

Man nutzt sie am besten vom ersten Meter ab Verlassen des Autos ab und hat damit eine um Welten bessere Chance, Wild frühzeitig zu erkennen, bevor man selbst erkannt wurde, im Vergleich zu einem Fernglas.

was natürlich nur dann Sinn macht, wenn die Temperaturunterschiede Wild-Umwelt möglichst groß und die Vergatation nicht zu hoch/dicht ist...
 

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