Totholz für den Hochsitzbau - Worauf muss man achten?

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Hallo zusammen,

ich benutze, wann immer möglich, für den Bau und die Reparatur von Ansitzleitern (nicht Kanzeln!) gerne stehendes Totholz. Das erspart mir die Kosten und den Transport beim Einkauf.
Mir ist klar das dieses Holz (meist Tanne oder Fichte) nicht so hochwertig und langlebig sein kann wie imprägniertes Holz oder extra dafür geschnittene und getrocknete Stangen. Aber für mich ist es oft die einzige Möglichkeit an passendes Holz zu kommen.

Jetzt meine Frage: Gibt es hier jemanden der sich in dem Bereich auskennt und vielleicht bereit wäre, offen zu legen worauf man schon beim Schneiden der Totholzstangen achten kann, und woran man gutes von schlechtem Totholz unterscheiden kann?

Ich freu mich über sachdienliche Hinweise (oder weiterführende Links) und sage: Danke im Voraus.
Gruss und Weidmannsheil.
 
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Also ich schneide frische Fichtenstämme, Schäle sie, lasse sie 4 Wochen mit Unterlage im Wald trocknen und verarbeite sie dann. Da muss man schon Glück haben einen trockenen aber noch nicht morschen Stamm zu finden um sich mit Totholz arbeit zu sparen ohne Lebenszeit zu verlieren.
 
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Ich mach mal den Anfang: Unten kraeftig dagegen treten oder schaukeln. Wenn du dann den Wipfel ins Kreuz kriegst, war die Stange nicht mehr gut. :eek:

Spass beiseite, weil du von eingesparten Kosten sprichst: Wir reden schon vom eigenen Wald, oder?

Gruesse und WaiHei
Baffi2003
 
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Parabuteo

Guest
Ich mach mal den Anfang: Unten kraeftig dagegen treten oder schaukeln. Wenn du dann den Wipfel ins Kreuz kriegst, war die Stange nicht mehr gut. :eek:

Spass beiseite, weil du von eingesparten Kosten sprichst: Wir reden schon vom eigenen Wald, oder?

Gruesse und WaiHei
Baffi2003
Der obere Teil wird in Fachkreisen als Teilrichtung des sogenannten "Förstermikado" angesehen. Andere Teilgebiete sind zum Beispiel Aufarbeiten von Windwurfnestern. Spielregeln: wer zuletzt noch zuckt hat gewonnen.
 

Rotmilan

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Das geht schon, mache ich auch öfter. Ich nehme zumeist getrockene Fichten, die noch stehen oder an anderen Bäumen hängen. Die säge ich unten ab, ziehe sie um und kann dann am liegenden Holz sehr gut erkennen, in welchem Zustand der Stamm ist. Meist sind sie einfach gut durchgetrocknet und nicht faulig. Wenn sie faulig sind, d.h. das Holz ist nicht mehr richtig hart, sondern weicher, bleiben sie liegen und es geht weiter zum nächsten Hänger.

Bedenken wg der Verwendung hatte ich bislang keine, die Leitern waren vollkommen ok.
 
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Ein guter Hinweis ist die Gesamterscheinung der Stange. Ist da ein Baum z.b. in einer Erstaufforstung abgestorben, dann sind die Jahresringe breit und das Ding hält nicht lange. Die besten Stangen sind die unterständigen Fichten, die lange überlegt haben ob sie eingehen oder nicht. Dann sind diese langsam getrocknet und haben oft nicht so starke Risse wie grün geschlagenes Holz. Nach dem Umschneiden muss man einfach den Stock anschauen und schauen ob das Holz schon - wir sagen rotbrüchig ist. Fichte und Tanne gibt gutes Holz aus dem Unterstand. Junge Kiefern und Dgl. sind meist grobringig. Wenn Du aber eine unterständige Lärche ergattern kannst, womöglich gut verkernt dann hält das ewig. Hab auch schon Lärchenäste als Sprossen verwendet, muss man aber vorbohren. Da bringst keinen Nagel rein.
In Kiefernrevieren gibt es oft Möglichkeiten aus sehr langsam gewachsenen Stämmen Hochsitzpfosten zu machen. Für Sprossen ist aber eigentlich nur Fichte und Tanne geeignet.
Jetzt ist es zum Schlagen grüner Stangen schon zu spät. Die Bäume stehen im Saft und dann reißt das Holz leichter.
Das eng gewachsene trockene Holz lässt sich oft nur schwer nageln, daher ggf. vorbohren.
 
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Worauf man achten soll? daß es nicht morsch ist....:p

Trockene, stehende! Stangen, nix was liegt, es sein denn, mit viel Abstand zum Boden.

im unteren Anschnitt trocken, fest. Fertig.

Auf keinen Fall Kiefer, Lärche ist sehr gut, Douglasie auch, nur beinhart, da muss man Nägel vorbohren, am besten Fichte.
 
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Abgestorbene Fichten in Stangen-Dimension aus Reinbestand sind, wenn noch nicht rotfaul, gut zu verarbeitendes Hochsitzholz. Am besten zu nutzen, sind sie im ersten Jahr des Trockenstands, wenn sie schon mehrere Jahre dürr stehen, sind sie meistens hinüber.
Dgl, Lä sind haltbarer, aber nicht überall zu bekommen.
Auch gesunde Kiefer ist durchaus haltbar, im Osten weiß man das noch.

Entscheidend: beim Abschneiden den Anschnitt (Stirnfläche) prüfen: wenn Holz weiß, ok, wenn beginnend rote Streifen oder Flecken, 1m Länge ab (gesund-)schneiden, wenn immer noch schlecht, liegen lassen...nächste !
Enger Jahrringaufbau, wie @colchicus schreibt, ist tats. für Holzdauerhaftigkeit vorteilhaft, das wird der Laie mangels Vergleich aber kaum heranziehen können.

Man merkt schon bei faulen Stangen, wie die Säge "durchfällt" und die Späne rotgelb gefärbt sind !
Auch der Rindenzustand sagt was, wenn die schon weitestgehend abgefallen und der Splint (äußerer Holzmantel) angegegammelt (Spuren von Insekten, Spechten) ist, brauchst gar weiter nicht zu prüfen.
Grundsätzlich wachsen die Fäulnis-Pilze von unten nach oben im stehenden Stamm, also nicht knickrig sein, gut gesund schneiden !

Wer heute noch Zeit hat, frische bleischwere Stangen zu machen, mit dem Eisen zu schälen, zu lagern usw... hat meinen Respekt ! ;)…(war eine der meistgehassten Tätigkeiten meiner Treiber-und Jungjägerzeiten im eig. Wald)
 
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Wer heute noch Zeit hat, frische bleischwere Stangen zu machen, mit dem Eisen zu schälen, zu lagern usw... hat meinen Respekt ! ;)…(war eine der meistgehassten Tätigkeiten meiner Treiber-und Jungjägerzeiten im eig. Wald)

Mache ich heute noch, meistens wenn ich daheim bin und mein Vater keine Zeit hat. Dieses Jahr nur einen Tag, aber 20 Stangen hat es trotzdem gegeben, das reicht wieder über das Jahr.

Sicherlich gibt es einfachere Varianten, aber halten tun sie...
 
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Für manche sicher ein Motivatonsschub: Hochsitze aus Schälschäden gebaut! :LOL:

Mensch @colchicus: Du solltest wieder einsteigen in die aktive Berufszeit und Dir dann das "german giraffe deer" patentieren lassen, aber bitte, auch das wichtige Abrichte-Coaching anbieten, damit schön sauber rundherum und bis in 8 m Höhe geschält wird.
Viell könnte man auch welche züchten, die gleich die Äste abfressen...:LOL:
 
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:LOL::LOL:
Glaub mir die sind froh dass sie mich los sind. Wenn ich mal vorbei schaue und in die erschrockenen Augen schaue......"Keine Panik, bin gleich wieder weg" dann entspannt sich die Lage schnell.
Mit dem Abrichten das ist alles hinzubekommen. Die liegenden Stämmen wurde von den Schafen zuerst das Reisig runtergeäst. Neben entasteten Stangen hab ich immer obenauf ein paar mit Ästen als Äsung gepackt.
Das ginge übrigens mit dem Rotwild genauso. Vor zig Jahrzenten als der Stücklohn bei der Holzernte immer mehr verfeinert wurde, sind unsere Holzhauer im Winter erst mal am Samstag früh ins Wirtshaus gegangen. Dann sind sie raus und haben bei Kiefernhieben im Winter die Stämme gedreht. Bis Montag waren sie dann im oberen Bereich der Spiegelrinde sauber. Der Holzerntetarif war auf damals noch händisches Endrinden ausgerichtet. Es gab sog. Überverdienste, die nur schlecht in d Griff zu bekommen waren.
Mit den Pflanzenfressern zu leben und nicht gegen sie..(y)
 

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