Guten Morgen,
bei der ersten Geschichte dachte ich spontan an Mopsangeln, aber es ging ja noch weiter, mit Variante und in verschiedenen Leistungs- und Neigungsgruppen inkl erschwerter Bedingungen.
Hab immer noch ein fettes Grinsen im Gesicht.
Meine Angelerfahrung erstreckt sich auf Frischlingserschrecken als kleiner Bub sowie ein sehr beeindruckendes Erlebnis während einer kleinen Seereise.
Der Beuterheinländer macht Islandhopping zwischen den Virgin Islands, auf einem Katamaran, an dem er selbst mitgebaut hat; nur ein kleines bisschen geholfen, aber immerhin.
Jeden Tag waren zwei Ruten draußen, es biss nix, absolut nix.
Kurz vor Ende der Reise, auf dem Törn von Anegada nach Jost van Dyke, mümmelten und pulten wir die Reste einer ansehnlichen Languste und warfen die abgelutschten Teile über Bord.
Nach einiger Zeit zuckte eine der Ruten und kurz darauf lag eine Makrele an Deck, wir freuten uns diebisch.
Wir widmeten uns wieder der Languste und saßen eigentlich kaum, als es einen richtigen Ruck an der Angel tut.
Der Skipper springt auf und schreit: "Fiiiisch!!"
Seine Frau fliegt in die Kabine, ich krieg erst nicht mit, warum, war zu begeistert von dem Schauspiel, das sich uns bot.
Der Skipper drillt und gibt nach, drillt, gibt nach und als er sieht, was er am Haken hat, kriegt er sich fast nicht mehr ein:
"Endlich! ENDLICH!!! Nach Jahren endlich wieder eine; Beuti, eine Goldmakrele, jetzt kriegste was zu sehen!"
Und ob!
Der Drill, der braungebrannte Skipper, elfenbeinerne Zähne im wilden Bart, der kämpfende Fisch an der Angel, dieses grüngelbgoldfarbene Blitzen in der tiefblauen karibischen See, unsere Beute, die immer näher kommt, die unglaubliche Spannung, ob wir sie bekommen, "aaaaahhhhrrrrrggggghhhhh".
Dieser unfassbar schöne Fisch windet sich, kämpft, springt und doch, er kommt näher und näher.
Diese Farben...
Dann haben wir ihn am Heck, großer Kescher und Gaff bereit, ein beherzter Ruck, das Gaff geschwungen und die Makrele ist an Bord, zappelt und schlägt wild um sich.
Und nun kam die Frau vom Skipper, in der Hand eine 1,5l-Flasche karibischen Rums.
Der Makrele das Maul aufgedrückt, die Flasche reingesteckt war das Werk von Sekunden und der vorher noch so wilde Fisch wird schlagartig still, ein Kehlschnitt beendet das Drama endgültig.
"Den Trick mit dem Rum haben wir uns bei den Einheimischen abgeguckt."
Ich stehe ungläubig staunend daneben, immer noch völlig gebannt vom gerade Erlebten.
Der Skipper schnappt sich die Makrele, wild jubelnd hält er sie hoch, ein Bild, das sich mir auf immer eingebrannt hat, ursprünglich, archaisch, in geradezu überirdisch intensiven und schönen
Farben.
Wir die Makrele dann versorgt, sprich von außen filetiert (hatte ich vorher auch noch nie gesehen oder auch nur von gehört) und die Reste gingen zurück in die Natur.
Zugegeben, mir tat der Fisch ein wenig leid, vermutlich in erster Linie, weil er mit dem Leben seine so tollen Farben verlor, aber er hat uns auch sehr, sehr viel gegeben;
das Erlebnis als solches, abends ein Carpaccio vom Filet der Goldmakrele, das mit weitem Abstand Beste, was ich jemals an Fisch gegessen habe, unmittelbar gefolgt von den gegrillten Filets.
Am Abend sitzen wir in Foxis Bar and Grill, von schwerer Hand gemischte Zaubertränke in den Händen, erzählen uns die Geschichte immer und immer wieder, während die Masten der vor uns in der leichten Dünung schwingenden Segler immer längere Schatten werfen, die Sonne in fantastischem Farbenspiel vom Himmel ins Meer plumpst.
Ein perfekter Tag geht zu Ende.
Mannmannmannn, selbst nach all den Jahren hab ich grad die Arme voll Hühnerfrier und das Pippi in den Augen...