Fliegenfischen und die Jugend
Jetzt wo es wärmer geworden war und in der letzten halben Stunde des Tages die Fische ordentlich stiegen wollte ich es auch wieder einmal mit der Fliege probieren. Ich bin kein besonders versierter Fliegenfischer. Und ständiges Gehänge der Fliegen in Büschen und Bäume hinter mir führt zu ganz unerwünschten und gegenteiligen Effekten als dem gemeinhin dem Angeln nachgesagten. Deshalb ist das nicht meine bevorzugte Angelart. Aber wenn es läuft kann man Sternstunden am Wasser erleben.
Ich habe also die Fliegenrute vom Regal in der Garage genommen. Am Vorfach befand sich noch die graue Sedge vom letzten Jahr. Eine Fliege die meist geht.
Am Wasser stiegen sie mäßig, aber sie stiegen. Bei einem der ersten Würfe kam es gleich zu einem Biß. Nicht gehakt! Bei der Kontrolle zeigte sich: Die Fliege war abgerissen. War der Knoten doch morsch geworden über den Winter. Kurz darauf: Regenbogenforelle mit gut 40 cm und furiosem Drill. Irgendwann auch abgerissen. Der neue Knoten war gerissen. Also die wohl doch zu feine Vorfachspitze gekürzt und dann eine Regenbogenforelle mit 35 cm gefangen und fürs Abendessen mitgenommen.
Es muß wohl jemand oberhalb Regenbogenforellen besetzt haben. 6 km flussauf und flussabwärts kommen keine Regenbogenrorellen in den Fluß. Ich freue ich immer über sie. Sie sind ausgesprochen kampfstark und ich entnehme ich sie ohne Reue.
Dann eine sehr kräftige, kompakte Bachforelle von 48 cm welche ebenfalls mitkam fürs baldige "Jägergrillen".
Der Fisch erscheint perspektivisch verkürzt. Einhändiges handyfotografieren ist gar nicht so einfach.
Die weiteren Fische der nächsten 20 min. bis zur Dunkelheit durften wieder schwimmen. Es waren 2 kleine Forellen um die 20 cm die mich besonders gefreut haben da ich mir wg. der geringen Zahl kleiner Fische bei uns im Fluß schon Sorgen gemacht habe, eine Äsche von 35 cm und eine spektakulär gefärbte und ebenfalls sehr kompakte Bachforelle von 45 cm. Zuletzt riß die Fliege wieder im Anschlag ab. Ich bin wohl doch zu grobmotorig für diese feine Fischerei.
Ich hatte meinem passionierten Neffen vor einem Jahr eine meiner alten Fliegenruten geschenkt. Bisher hat er aber nur einmal ohne Anleitung damit geangelt und ist erwartbar gescheitert. Nach diesem schönen Abend mit der Fliege nahm ich ihn vorgestern mit. Zuerst wurde eine neue Schnur aufgezogen und erste Übungswürfe unter Anleitung im Garten gemacht. Dann gings ans Wasser.
Er tat sich schon noch schwer. Und meine pädagogische Geduld wurde geprüft. Was merkbar war und wohl half. Es wurde immer besser. Aber sie stiegen beileibe nicht so schön wie am Tag zuvor. Es war nicht einfach. Ich fing eine Äsche von gut 30 cm und er hatte 2-3 Fehlbisse. In der fortgeschrittenen Dämmerung wollte ich nun heim. Er bat noch kurz zu bleiben. Es würde da eine noch regelmäßig steigen. Und kurz darauf fing der 15 jährige Knabe seine erste Forelle mit der Fliege. Er hat sich sehr gefreut. Der Fisch war ebenfalls sehr gut genährt und 40 cm lang. Ich bin überzeugt er wird noch viele fangen. Er war so begeistert, er wird wohl ein Fliegenfischer.