Übertragung ASP durch Jagdhunde oder Wölfe?

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Ich habe die Suche bemüht, aber nichts gefunden - erinnere mich aber irgendwo etwas gelesen zu haben, wie man evtl. den Fang eines Hundes desinfizieren könnte. Gibt es Erkenntniss zu dieser Frage? Könnte ein Wolf, nachdem er von einer ASP infizierten Sau gefressen hat, 20km weiter die nächste Sau infizieren? Könnte ein Jagdhund ähnliches verursachen?
 
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Schein eher eine theoretische Gefahr, das Löffler Institut für Wildtierforschung schreibt dazu:

„Es gibt keine Hinweise darauf, dass Raubtiere und Aasfresser bei der Verbreitung der ASP eine besondere Rolle spielen. Eine mechanische Vektorfunktion (Verschleppung virushaltiger Kadaverteile, Kontamination des Fells/Gefieders) für Raubtiere und Aasfresser (Säuger, Vögel, etc.) kann zwar nicht ausgeschlossen werden, eine Vermehrung des Virus findet in bzw. auf diesen Tieren aber nicht statt. Der Wolf ist hier keine Ausnahme. Auch wenn er weiter wandert als andere Raubtiere, wird davon ausgegangen, dass er keine Nahrungsvorräte mitnimmt und das kontaminierte Fell putzt. Eine Darmpassage überlebt das Virus nicht.“

Quelle: ASP - Löffler Institut

Der oben verlinkte Artikel ist auch über die obige Fragestellung hinaus lesenswert.
 
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Dazu gibts eine aktuelle Untersuchung, die im Mai 2020 publiziert wurde:
"The potential role of scavengers in spreading African swine fever among wild boar"
Abstract verlinkt unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31391480/


In der Schlussfolgerung heißt es sinngemäß: "Aasfresser stellen einen untergeordneten Risikofaktor für die Verbreitung der ASP* dar, könnten aber durch Aufnahme infizierten Fallwilds zu einer regionalen Virusverbreitung beitragen".

*Im Original "ASF" (F=fever)

Ich denke, dass beantwortet die Frage zwar indirekt aber sinngemäß.
 
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@BlackGrouse
Das ist nicht ganz richtig:
"...but may contribute to reducing local virus persistence by metabolizing infected carcasses." heißt nicht: "..könnten aber durch Aufnahme infizierten Fallwilds zu einer regionalen Virusverbreitung beitragen" sondern eher: "...können zur Verringerung der lokalen Viruspersistenz beitragen, indem infizierte Schlachtkörper verdaut werden."
 
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@BlackGrouse
Das ist nicht ganz richtig:
"...but may contribute to reducing local virus persistence by metabolizing infected carcasses." heißt nicht: "..könnten aber durch Aufnahme infizierten Fallwilds zu einer regionalen Virusverbreitung beitragen" sondern eher: "...können zur Verringerung der lokalen Viruspersistenz beitragen, indem infizierte Schlachtkörper verdaut werden."

Jup - habe ich doch glatt das "reducing" überlesen. Gut aufgepasst ! Danke !
War an dem vorherigen Satz "foxes, raccoon dogs and ravens left the study sites in rare cases with a small piece of meat in their mouths or beaks." hängen geblieben, wonach die Füchse und Raben mit kleinen Aas-Stücken in Fang oder Schnabel (vom Studien-Fallwild) abgegangen sind, so dass ich mir hier, eher eine Verschleppung, sprich Verbreitung potentiell infektiösen Materials erklären könnte.
Das Aasfresser ein (infiziertes) Stück Fallwild komplett aufnehmen und dadurch zu einer entschärfung der Infektionsquelle beitragen können ? :unsure: In meinem Revier muss in solchen Fällen (Fallwild im Winter /Wolfsrisse/ Verkehrsunfälle o.ä. eher der Spaten oder eine Tierkörperbeseitigung (via Landwirt) ran)
Ok, aber das ist immerhin die Conclusio der Autoren und so muss man das erstmal hin nehmen.

@HoheTannen hat nämlich schon daher die Frage noch mal berechtigt aktuell gestellt, weil in den betroffenen Gebieten (so hatte ich auf RBB Info gehört) Fallwild Suchhundestaffeln aus Schleswig-Holstein sowie dem Südwesten der alten Bundesländer eingesetzt werden wollen.

Das im Hinterkopf hatte ich zunächst auch den Gedanken, ob die ASP damit nicht eher noch verschleppt würde bzw. ob und wie man die Vierläufer danach dekontaminiert. Bei Gummistiefeln etc wüsste ich das, aber meine Hunde lassen sich nicht mal freiwillig von Märkischem Streusand "dekontanimieren" so dass es bei mir im Haus oder den Autos immer etwas sehr...ähm... "natürlich" aussieht :sneaky:
 
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Mal überlegen: Ein vom polnischen Kraftfahrer weggeworfenes Butterbrot mit Salamischeibe soll das Virus möglicherweise übertragen (Vor dieser Art der Einschleppung wurde ja schon vor Monaten gewarnt.),die Ausscheidung oder Schweißanhaftung des Großprädators dann aber nicht !?Und wie groß war doch nochmal das Streifgebiet von Canis lupus ?
 
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Auch mal überlegen : Polnische, litauische, lettische, estiche Kraftfahrer werfen ihr infiziertes Salami-Brötchen ausschließlich in grenzennahen Gebieten weg? sie fahren überall durch die Länder nach und über L, B, F und sollen NUR an der Grenze ihr Müll wegschmeissen ? :rolleyes::rolleyes::unsure:
Und genau das soll der Ursprung einer Verbreiterung der Tierseuche sein ??
Wie kann man sowas glauben? Soll es wirklich so sein, würde man Kadaver nur in Grenznähe finden. Sie werfen ihr Müll, wo sie sind, also überall wo sie parken z.B. für die Nacht, bei uns in Belgien also über das ganze Land, Bei einer solche Generalisierung würde man über dem ganzen Land auch Schwarzwildkadaver finden !
 
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In Belgien zog man auch eine Einschleppung durch heimisches Militär in Erwägung, welches vorher im östlichen Polen (Suwalki-Lücke) im Einsatz war....

Denke da auch eher an kontaminiertes Ausrüstungs-Material, ggf Reifen von verladenen Militärfahrzeugen wie (Rad)Panzern etc als an Salamibrötchen-Weitwurf-Mythen.

Wenn ich mich daran erinnere, wie früher nach so ein paar Übungstagen im MTW die halbe Lüneburger Heide in den Ketten hing...

https://www.thepigsite.com/news/2018/10/belgium-finds-african-swine-fever-in-military-camp-1
 
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Mal überlegen: Ein vom polnischen Kraftfahrer weggeworfenes Butterbrot mit Salamischeibe soll das Virus möglicherweise übertragen (Vor dieser Art der Einschleppung wurde ja schon vor Monaten gewarnt.),die Ausscheidung oder Schweißanhaftung des Großprädators dann aber nicht !?Und wie groß war doch nochmal das Streifgebiet von Canis lupus ?

Die Ausscheidungen sind nach Darmpassage virusfrei bzw. korrekter frei von infektionsfähigen Viren, die Anhaftungen sind i.d.R. deutlich kleiner als eine Salamischeibe und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit weggeputzt - Dein Vergleich hinkt extrem.
 
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Die Ausscheidungen sind nach Darmpassage virusfrei bzw. korrekter frei von infektionsfähigen Viren, die Anhaftungen sind i.d.R. deutlich kleiner als eine Salamischeibe und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit weggeputzt - Dein Vergleich hinkt extrem.
Was hat denn der Wolf da im Darm ,wenn das Virus sogar den (Roh-)Wurstherstellungsprozeß übersteht? Hitze kann`s ja nicht sein .Woran hat man das festgemacht oder ist das nur eine Annahme ?
 
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Reine Vermutung, keine Untersuchung am realen Objekt und keine wissenschaftliche Untersuchung in Reagenzien mit vergleichbarer Zusammensetzung und Verweilzeit. Wer solche Quellen hat, bitte nennen.
 
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Reine Vermutung, keine Untersuchung am realen Objekt und keine wissenschaftliche Untersuchung in Reagenzien mit vergleichbarer Zusammensetzung und Verweilzeit. Wer solche Quellen hat, bitte nennen.
Na wenn das mal in der richtigen Zeitung zu lesen war ,dann müsste es ja immer den Tatsachen entsprechen.Also Quelle her !Wenn man darauf dann bis dahin verweist,hast Du automatisch erstmalimmer recht. Warten wir also darauf,bis es mal in der Zeitung steht oder in den 00Uhr 05 Nachrichten bei ARD kommt.:ROFLMAO:
Zur Info: 1(!) Tropfen Blut von einer infektiösen Sau enthält rund 32,5 Millionen Virenpartikel,ist also HOCHINFEKTIÖS !!! Den Rest kann sich jeder selbst ergoogeln. Zu meiner Zeit,wurde der Einsatz von Hunden während der ESP strikt untersagt,da die Übertragung mittels dieser Linie in den menschlichen Bereich enorm ist.Und Menschen haben ja unabdingbare Beziehungen in Schweinebestände. Ich erinnere mich,daß damals auch richtig Dampf auf Krähen gemacht wurde,die als einer der Hauptüberträger tote Wildsau-Silos-Ställe galten !
 
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In Belgien

waren es Jagdveranstalter, die das Virus eingeschleppt haben - durch aus Polen importierte lebende Wildschweine, die sie bei sich für Bezahljagden ausgesetzt haben, damit genug Sauen im Wald sind. Nix Salamibrötchen.

Weitere Verschleppungen kommen eher durch Futtermitteltransporte aus infizierten östlichen und südöstlichen Länder zustande, weil LKW und Fahrer dort in denselben Milieus unterwegs sind, wie bei uns.

Gruß,

Mbogo
 

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