Umgeformte Hülsen an der Grenze

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Mich beschäftigt eine m. E. nach interessante Frage.
Sofern man - aus welchen Gründen nun auch immer - als Wiederlader seine Munition aus umgeformten Hülsen herstellt, weist schließlich die fertige Patrone ja einen eigentlich der Munition nicht entsprechenden Bodenstempel auf.
Einige auch für uns mitteleuropäische Jäger sehr attraktive Jagdländer (darunter z. B. auch Polen und Namibia) machen die Einfuhr einer begrenzten Menge von Büchsenmunition davon abhängig, dass eine Waffe des entsprechenden Kalibers mitgeführt wird.
Was passiert nun, wenn ich beispielsweise auf dem Hosea Kutako Airport stehe, dem Immigration-Officer z. B. eine fiktive 8,5x63 Reb - Büchse und die dazugehörigen angenommenermaßen selbst aus .280 Rem. Hülsen gefertigten Patronen in gehöriger Anzahl vorlege? Darf ich dann abmunitioniert meinen Weg mit einer Püste fortsetzen, für die ich ja ganz gewiss bereits am nächsten Kiosk reichlich Futter erwerben kann (der konstruierte Fall wiird in der Regel alte oder seltene Kaliber betreffen; anderes Messing formt man ja nicht um) fortsetzen oder sind die Herrschaften ebenda mit solchen Fällen vertraut und zücken nach einem kurzen routinierten Blick in die entsprechenden Maßtafeln einen Messschieber, um die maßliche Identität der gegebenen Patronen mit der für die vorgelegte Waffe zu verwendenen Munition festzustellen.
Oder isses mal so und mal so, je nachdem ob ein gerader oder ungerader Tag ist?
Ja, ja...Fragen über Fragen...
...aber hat jemand eine auf gesichertem Wissen basierende Antwort parat?
Es dankt bereits im Voraus
der Mandrill
 

JMB

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Je nachdem, an wen Du gerätst.
Manchmal wollen die die Munition gar nicht sehen, manchmal kontrollieren sie auch die Munition.
Mit umgeformter Munition bin allerdings noch nicht im Ausland gewesen.
Ich hatte mal einen Zahlendreher in der WBK (von der Rechnung abgeschrieben). Ist mir nicht aufgefallen, dem Zoll bei der Ausreise nicht, aber dem Polizisten auf dem Hosea Kutako.
Kurz erklärt "Zahlendreher", "OK, aber bitte ändern lassen, wenn Sie wieder zu Hause sind. Have a nice trip."
Die Polizistin auf dem Flughafen in D bei der Rückreise hat's auch gemerkt, war aber wesentlich begriffstutziger.

Schick doch Werner Reb 'ne PM, wenn Du schon mit "seinem Kind" verreist.


WaiHei
 
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JMB schrieb:
Je nachdem, an wen Du gerätst.
Manchmal wollen die die Munition gar nicht sehen, manchmal kontrollieren sie auch die Munition.

.....vor zwei Jahren habe ich - auf Anraten des Südafrikanischen Gastgebers - den nicht zutreffenden Kaliber-Bodenstempel meiner umgeformten Hülsen (vor dem Verladen!) mit einem Zahnarztbohrer unkenntlich gemacht.........
 
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meine Erfahrung aus ca. 20 Jagdreisen ins Ausland: Bisher hat, wenn überhaupt, nur die Stückzahl der mitgebrachten Munition interessiert.
In Namibia habe ich vor vielen Jahren nur einmal die Munition vorzeigen müssen. Dort ist man inzwischen aber dazu übergegangen, nur Munition für die mitgrführte Waffe zuzulassen. Viele ankommende Jagdgäste hatten als Geschenk für den Farmen dem Munition in dessen Kaliber mitgebracht. Geht bei dieser Vorschrift aber nicht um waffenrechtliches sondern eher um die Vermeidung von "Schmuggel".

Um die Frage zu beantworten: Verbindliches kann niemand sagen. Was bei der Einreise nach Namibia kein Problem war, kann bei der Weiterreise nach Südafrika dann zu großem trouble führen.
Ich würde es daher vorsichtshalber lassen und habe für meine .416 Taylor 35 Hülsen mit original Bodenstempel dabei. Dann bleiben die mir wenigstens noch, wenn die Umgeformten beschlagnahmt werden sollten.
 
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Ich wollte diesen Risiko nicht eingehen.
Meine .35 Whelen lade ich oft in umgeformte 30 06 Hülsen.
Bei Jagdreisen habe ich Fabrikpatronen oder in Originalhülsen geladene Patronen dabei.
Beim Preis einer Jagdreise sind die Mehrkosten für Munition eher gering.
Schoko
 
A

anonym

Guest
Schoko schrieb:
Ich wollte diesen Risiko nicht eingehen.
Meine .35 Whelen lade ich oft in umgeformte 30 06 Hülsen.
Bei Jagdreisen habe ich Fabrikpatronen oder in Originalhülsen geladene Patronen dabei.

Nun ja, bei der 8,5x63 Reb dürfte das mit den Originalpatronen gar nicht so einfach sein, oder?
Allerdings gibt es auch für dieses Kaliber Leerhülsen mit korrektem Bodenstempel, z. B. von Klaus.

http://www.baujagd.com/index.php?q=reb

Eine damit geladenen und zum Vergleich mitgeführte Patrone reicht vielleicht, evtl. zusätzlich noch eine leere Basisl- und eine fertig umgeformte Hülse für den Spontanvortrag "Fireforming in der Praxis" vor dem versammelten Airport-Personal ... :D

Wie ist das überhaupt in Deutschland selbst?
Ist Munition mit falschem Bodenstempel überhaupt gesetzeskonform?
 
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haeschen schrieb:
Schoko schrieb:
Ich wollte diesen Risiko nicht eingehen.
Meine .35 Whelen lade ich oft in umgeformte 30 06 Hülsen.
Bei Jagdreisen habe ich Fabrikpatronen oder in Originalhülsen geladene Patronen dabei.

Nun ja, bei der 8,5x63 Reb dürfte das mit den Originalpatronen gar nicht so einfach sein, oder?
Allerdings gibt es auch für dieses Kaliber Leerhülsen mit korrektem Bodenstempel, z. B. von Klaus.

http://www.baujagd.com/index.php?q=reb

Eine damit geladenen und zum Vergleich mitgeführte Patrone reicht vielleicht, evtl. zusätzlich noch eine leere Basisl- und eine fertig umgeformte Hülse für den Spontanvortrag "Fireforming in der Praxis" vor dem versammelten Airport-Personal ... :D

Wie ist das überhaupt in Deutschland selbst?
Ist Munition mit falschem Bodenstempel überhaupt gesetzeskonform?

Von dem Vortrag werden die noch ihren Enkeln erzählen.

Über die Sache mit dem "falschen" Bodenstempel" habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht. Wäre doch mal was für die Jägerprüfung. Aber nur, um die Prüfer zu prüfen: Einen Reb-Prügel in dem Reb-Kaliber vorlegen und dann eine ganze Kiste mit Sammelsuriumpatronen mit dem Hinweis, daß eine davon hundertprozentig paßt. :roll:
 
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haeschen schrieb:
[Allerdings gibt es auch für dieses Kaliber Leerhülsen mit korrektem Bodenstempel, z. B. von Klaus.

http://www.baujagd.com/index.php?q=reb

Eine damit geladenen und zum Vergleich mitgeführte Patrone reicht vielleicht, evtl. zusätzlich noch eine leere Basisl- und eine fertig umgeformte Hülse für den Spontanvortrag "Fireforming in der Praxis" vor dem versammelten Airport-Personal ... :D

Der Knackpunkt ist "vielleicht".
Wenn ich eine Patrone bastle, kann ich auch 50 laden ...
Ist Geiz wirklich so geil?
Die paar Kröten verglichen mit allen anderen Kosten der Jagdreise?

Immer wieder merkwürdig, wie arg Wiederlader an ihren Hülsen geizen.
Die werden am Stand aus der Tonne gewühlt oder via egun gebraucht gekauft, evtl. zum Umformen brachial ausgeglüht und dann ausgelutscht bis zum Geht-nicht-mehr.
Aber für Spezialmatritzen oder irgendwelche Gimmicks gibt man gern Geld aus.

Fuhrmann
 
A

anonym

Guest
Wie wahr, Fuhrmann.

Im übrigen diskutiert Ihr ein praktisch nicht existentes Problem denn es ist in allen Vorschriften "die zur Waffe gehörige", also "die dafür bestimmte Munition" gefragt. Was auf Waffe und Patrone drauf steht ist nur Anhalt.

Wenn es anders wäre dürfte niemand 5,56 mm NATO und .223 Rem. mischen oder 7 mm Express aus .280 Rem. oder 8 mm Mauser aus 8x57 IS verschießen.

Übrigens - ich fliege seit 25 Jahren mehrmals jährlich u.a. mit der 8,5 in der Weltgeschichte herum und hatte noch nie Fragen - auch keine als ich noch mit umgeformten Patronen reiste.
 
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Sofern es einem gestattet wird, die Zugehörigkeit der Mun. zur Waffe mittels eines beherzt selbst abgefeuerten Probeschusses quer über das Rollfeld nachzuweisen, hat man gewiss die Herzen des jeweiligen Zolls gewonnen.

Nun gut, dass es auf meine eingangs gestelllte Frage auf Grund der Vielzahl der in Frage kommenden Jagdreiseländer und der noch weit größeren Zahl der in diesen Ländern Dienst tuenden Beamten (Wer vermag denn überhaupt im eigenen Land das Verhalten eines Verwaltungs- oder Exekutivbeamten 100%ig vorauszusagen?) keine allgemeingültige Antwort geben kann, war von vorneherein* an klar. In jedem Falle stellen die obigen Beiträge schon einmal heraus, dass man offenbar in aller Regel nicht sofort gevierteilt oder von einem einheimischen SEK umstellt wird, sofern der Bodenstempel nicht konveniert.

Schönen Abend noch,
Mandrill

* Wenn ich dieses Wort verwende (was selten genug geschieht), fällt mir immer sofort dieser olle "Blondine Susi"-Witz ein:

Susi: "Du, Manni, was bedeutet eigentlich "à priori"?"
Manni: "Das heisst soviel wie "von vorneherein"!
Susi: "Supi, kapiert! ... Dann weiss ich jetzt ja endlich auch, was "Apropos" heisst!"

;-)

P.S.: Isch 'abe gar keine 8,5x63 Reb - denke aber, dass dieses wohl das nächste Kaliber sein wird, welches ich mir zulegen werde, da es mich überzeugt. Hierzu werde ich die Forumsgemeinde wahrscheinlich demnächst nochmal mit einem Extrathread ergötzen, wobei ich mich gaaanz besonders über eine weidliche Beteiligung des Vaters dieser Patrone hinsichtlich der Darlegung technischer Überlegungen, welche zu der vorliegenden Hülsenkonfiguration führten, freuen würde. Vielleicht liest er's ja schon an dieser Stelle, der gute W. Reb, und hält zu gegebener Zeit mal Ausschau nach dem Thread. Bis denne... M.
 

JMB

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ElmerKeith schrieb:
JMB, wie äußerte sich den die Begriffsstutzigkeit der teutonischen Beamtin?
"Die Waffen-Nr. stimmt nicht!"
"Ja! Ist erst dem Beamten in Windhoek aufgefallen, war aber schon mal mit dieser Waffe dort."
"Warum haben Sie das nicht ändern lassen?"
"Wie hätte ich das in Namibia machen sollen, meine zuständige Behörde ist in D"? :roll:
:oops:


WaiHei
 
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Mandrill schrieb:
Sofern es einem gestattet wird, die Zugehörigkeit der Mun. zur Waffe mittels eines beherzt selbst abgefeuerten Probeschusses quer über das Rollfeld nachzuweisen, hat man gewiss die Herzen des jeweiligen Zolls gewonnen.

.

:lol: :lol: :lol:
 
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Mandrill schrieb:
Mich beschäftigt eine m. E. nach interessante Frage.
Sofern man - aus welchen Gründen nun auch immer - als Wiederlader seine Munition aus umgeformten Hülsen herstellt, weist schließlich die fertige Patrone ja einen eigentlich der Munition nicht entsprechenden Bodenstempel auf.

Was passiert nun, wenn ich beispielsweise auf dem Hosea Kutako Airport stehe, dem Immigration-Officer z. B. eine fiktive 8,5x63 Reb - Büchse und die dazugehörigen angenommenermaßen selbst aus .280 Rem. Hülsen gefertigten Patronen in gehöriger Anzahl vorlege? Darf ich dann abmunitioniert meinen Weg mit einer Püste fortsetzen,...
der Mandrill

- Verschluß der Waffe öffnen...

- Patrone ins Patronenlager einführen...

- Verschluß der Waffe schließen,....

- Lauf gegen die Decke des Abfertigungsgebäudes richten....

- Abdrücken,...

Dann glaubt dir ein jeder Zöllner, dass die Muni passt....

Gruß

Hohlweglauerer
 

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