Umweltaktivisten und Wilderer in Afrika

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Mir ist die Gegend

gut bekannt, um die es geht. Die Leute schießen da wirkliche eine Menge Wild, aber durchaus nicht sinnlos herumballernd (wer die Gegend kennt, weiß, daß nach den ersten Schüssen die Region weiträumig wildrein ist), daß ist wieder der übliche Spiegel-Stuß. Die sudanischen Räuberbanden (es sind im wesentlichen Sklavenjäger, auch heute noch) geben das berühmte afrikanische Großwildkaliber 7,62x39 lokal ansässigen traditionellen Jägern, die dann pro Patronenmenge getrocknetes Wildfleisch abliefern müssen; was darüberhinaus geht, dürfen sie selbst vermarkten.

In der Region ist es seit Jahrhunderten üblich, außerhalb der Feldarbeitsaison zu Fischen und zu Jagen, die Beute zu konservieren und sie zu vermarkten, heutzutage bis hinunter nach Lagos.

Ich bin auf meinen Jagden dort häufiger mit diesen Leuten zusammengetroffen, meist nicht freiwillig - wobei wohlgemerkt die lokal ansässige Bevölkerung freundlich und zuvorkommend ist und von den arabischen Räuberbanden bis auf's Blut gepeinigt wird.

Aber das zu schreiben würde den Spiegelautoren sicher zu viel Differenzierungsaufwand machen.

Und außerdem: der Verein nennt sich ja bezeichnenderweise PETA (people for the ethical treatment of animals), da kommen Menschen halt nicht in den Genuß der ethischen Behandlung.

Das dann letztlich die lokalen (gepeinigten) Bauern und Jäger abgeknallt werden, aber nicht die, die die Kommerzjagd organisieren, spielt wohl keine Rolle.

Die Regierung der ZAR kauft man (ist ja für einen ethischen Zweck), auch wenn die grünen Gesinnungsgenossen daheim sich wahlwirksam mit Kommitees gegen die Korruption hervirtun - prost Mahlzeit! Das ist wahrlich Tierschutz nach Gutsfrauenart, oder ?

WeiHei,

Jürgen
 
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Hallo Jürgen!

Vor ca. 2 Jahren wurde in einem Dritten Programm ein Dokumentarfilm gezeigt, wie südafrikanische Fallschirmjäger gegen Wilderer vorgehen.
Gezeigt wurde vorher wie organisierte Wildererbanden an dem Außenrand ihres ausgewählten Bezirks die Dörfer "wohnlos" machten, um ungestört vorgehen zu können.
Gezeigt wurde weiterhin die perfekte Ausstattung dieser Banden von Maschinenwaffen, Nachtsichtgeräten bis zum Panzerwagen.
Nachdem die Ranger erhebliche Verluste erlitten hatten, wurde dort das Militär eingesetzt, um der Lage Herr zu werden.
Es wurde aufgrund der absoluten rigorosen Gewaltbereitschaft der Wilderer ohne Vorwarnung gezielt geschossen.

In Kenia habe ich erleben müssen, wie 7 Ranger eine Fläche von ca. 2000 qkm bewachten;
da ist jedes Rinojunge von vorherein zum Tode verurteilt.
Ich habe es einmal selbst aus der Nähe mitbetrachten können.
Laekey hat es versucht, versucht es immer noch, aber in einem zum Beispiel westlich angelehnten Land mit viel Korruption und Intrigen und dergleichen ist der Lage wohl nicht mit einfachen Mitteln so schnell Herr zu werden.

Mit dem Sudan ist es eine weithin schwierige Sache schlechthin, weil dort über 40 Jahre schon zwischen dem Norden und der SPLA im Süden Bürgerkrieg herrscht, wie z.B. auch an anderen Grenzen z.B. Kenias, wenn manchmal auch nur latent.
Marodierende Gruppen wildern dort ungehemmmt.

türülü

[ 05. Juni 2002: Beitrag editiert von: Großer Brachvogel ]
 
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Hallo GBV,

In Südafrika und in Kenia ist die Lage sicher sehr verschieden von der im Dreiländereck Tschad - ZAR - Sudan, das sehe ich auch so. Und im Ituri spielen sicher noch ganz andere Dinge mit (Sklavenhaltung in Minen zum Diamantenschürfen etc., und selbst die Sklaven müssen ernährt werden).

Aber da unten ist es tatsächlich so, daß die Sklavenjäger und die Militärs nicht selber jagen (es geht ja nicht ums Rhinohorn oder Elfenbein, sondern ums Fleisch), sondern dies von der lokalen Bevölkerung erledigen lassen, freiwillig oder unter Zwang. Ich habe in einem Fischercamp am Bahr Salamat im erwähnten Dreiländereck selbst eine Auseinandersetzung zwischen nigerianischen Aufkäufern und sudanisch-arabischen Organisatoren miterlebt, die Gott sei Dank letzlich nicht mit der Kalashnikov ausgetragen wurde, sondern mit Einknicken der Araber (die Nigerianer waren zahlreicher
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, dicker und stärker
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).

Was Leakey angeht: der hat sicher seine Vorzüge, und die Art und Weise, wie er die somalische kommerziellle Elfenbeinjägerei zum Erliegen gebracht hat, ist gut. Aber es ist ein Unterschied, ob eine international anerkannte und zumindest teilweise demokratisch legitimierte Regierung das tut, oder ob eine demokratisch nicht legitimierte und international nicht anerkannte Nichtregierungsorganisation bezahlte Killer / Söldner anheuert, um diese nach eigenem Gutdünken und unterschiedlslos auf Einheimische Jagd machen zu lassen.

Und wenn zu diesem Zweck auch noch ein notorischer Korruptokrat zweckdienlich bestochen wird, damit man dort unten freie Hand bekommt, dann ist das -für mich, der seit 1989 in Afrika lebt und arbeitet- einfach ekelhaft.

Vor allem, wenn sich diese Gutmenschen dann damit öffentlich brüsten, daß sie Auftragskiller benutzen, um Fleischjäger -denn um andere geht es hier nicht!- töten zu lassen.

Das das natürlich, ganz nebenbei, die Spendeneinnahmen kräftig in die Höhe gehen läßt und man sich damit selbst die Tantiemen fürs Fundraising auszahlen darf, daß ist ein erwünschter Nebeneffekt. Man kann sich dann ja wieder ein paar Kerben in die Computetastatur schnitzen, für ein paar neue tote Neger und ein paar neue Spendenmilliönchen.

Noch was zu Leakey: seine Freiland Zoos in Kenia sind, mit ganz wenigen Ausnahmen, sicher kein Modell für effektives Wildlife-Management: sie sind rundherum eingezäunt, mit Elektrozäunen, ein genetischer Austausch wird unmöglich gemacht, und die artgemäßen Wanderungswege der Großsäuger sind auf unabsehbare Zeit hin unterbrochen. Drinnen wird zugefüttert und natürlich auch der Überbestand entnommen (was natürlich kein Tierschützer ahnt, ist ja alles ganz natürlich
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).

Das ist kein gangbares Modell für Afrika, und es ist kein Naturschutz. Es ermöglicht allerdings, einige besonders bedrohte Spezies (v.a. Nashörner) effektiv zu beschützen und zu bewahren und außerdem, die Touristen effektiv zu führen, ihnen das Großwild zoomäßig zu demonstrieren (Touris hinter Gittern
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) und sie gründlichst zu melken
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, die Touris
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WeiHei,

Jürgen
 

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