Hallo GBV,
In Südafrika und in Kenia ist die Lage sicher sehr verschieden von der im Dreiländereck Tschad - ZAR - Sudan, das sehe ich auch so. Und im Ituri spielen sicher noch ganz andere Dinge mit (Sklavenhaltung in Minen zum Diamantenschürfen etc., und selbst die Sklaven müssen ernährt werden).
Aber da unten ist es tatsächlich so, daß die Sklavenjäger und die Militärs nicht selber jagen (es geht ja nicht ums Rhinohorn oder Elfenbein, sondern ums Fleisch), sondern dies von der lokalen Bevölkerung erledigen lassen, freiwillig oder unter Zwang. Ich habe in einem Fischercamp am Bahr Salamat im erwähnten Dreiländereck selbst eine Auseinandersetzung zwischen nigerianischen Aufkäufern und sudanisch-arabischen Organisatoren miterlebt, die Gott sei Dank letzlich nicht mit der Kalashnikov ausgetragen wurde, sondern mit Einknicken der Araber (die Nigerianer waren zahlreicher
, dicker und stärker
).
Was Leakey angeht: der hat sicher seine Vorzüge, und die Art und Weise, wie er die somalische kommerziellle Elfenbeinjägerei zum Erliegen gebracht hat, ist gut. Aber es ist ein Unterschied, ob eine international anerkannte und zumindest teilweise demokratisch legitimierte Regierung das tut, oder ob eine demokratisch nicht legitimierte und international nicht anerkannte Nichtregierungsorganisation bezahlte Killer / Söldner anheuert, um diese nach eigenem Gutdünken und unterschiedlslos auf Einheimische Jagd machen zu lassen.
Und wenn zu diesem Zweck auch noch ein notorischer Korruptokrat zweckdienlich bestochen wird, damit man dort unten freie Hand bekommt, dann ist das -für mich, der seit 1989 in Afrika lebt und arbeitet- einfach ekelhaft.
Vor allem, wenn sich diese Gutmenschen dann damit öffentlich brüsten, daß sie Auftragskiller benutzen, um Fleischjäger -denn um andere geht es hier nicht!- töten zu lassen.
Das das natürlich, ganz nebenbei, die Spendeneinnahmen kräftig in die Höhe gehen läßt und man sich damit selbst die Tantiemen fürs Fundraising auszahlen darf, daß ist ein erwünschter Nebeneffekt. Man kann sich dann ja wieder ein paar Kerben in die Computetastatur schnitzen, für ein paar neue tote Neger und ein paar neue Spendenmilliönchen.
Noch was zu Leakey: seine Freiland Zoos in Kenia sind, mit ganz wenigen Ausnahmen, sicher kein Modell für effektives Wildlife-Management: sie sind rundherum eingezäunt, mit Elektrozäunen, ein genetischer Austausch wird unmöglich gemacht, und die artgemäßen Wanderungswege der Großsäuger sind auf unabsehbare Zeit hin unterbrochen. Drinnen wird zugefüttert und natürlich auch der Überbestand entnommen (was natürlich kein Tierschützer ahnt, ist ja alles ganz natürlich
).
Das ist kein gangbares Modell für Afrika, und es ist kein Naturschutz. Es ermöglicht allerdings, einige besonders bedrohte Spezies (v.a. Nashörner) effektiv zu beschützen und zu bewahren und außerdem, die Touristen effektiv zu führen, ihnen das Großwild zoomäßig zu demonstrieren (Touris hinter Gittern
) und sie gründlichst zu melken
, die Touris
WeiHei,
Jürgen