Klaus Maylein schrieb:
Sind wir doch mal ehrlich, kaum ein anderes Wildtier wird von uns mit einer solchen Vehemenz und Variation regelrecht verfolgt wie der Fuchs. Wir graben seine Baue, sprengen ihn im Winter, wir haben ihn schon vergast, wir schießen seine Junge auf dem Bau, wir bauen ihm Betonröhren um ihn besser bejagen zu können, wir halten Fuchstage ab, wo dann alle anderen Wildtiere geschont werden, wir jagen ihn mit Schrot und mit der Büchse am Luder, wir mäuseln ihn heran, wir bieten ihm Frolics an, Fischblasen, Schlachtabfälle, wir schießen ihm regelrecht alles hinterher was wir haben. Auf DJ fallen nicht selten schnell hintereinander 4 Schüsse und mehr und hinter war es zumeist der Versuch, einen Fuchs wie auch immer zu perforieren. Sollten wir darauf stolz sein?
Schwere Frage das. Stolz auf was könnte man da sein?
Also ich nutze nahezu alle oben angesprochenen Jagdmöglichkeiten auf Reineke, mit Ausnahme des Grabens (und selbstredend des vergasens :roll: ). Aber ansonsten wird bei uns angesessen, gesprengt, gefangen, getrieben. Und ja, ich freue mich mehr als bei anderen Tierarten wenn ich Reineke erlegt habe. Man könnte sagen ich bin stolz. Stolz darauf dieses sehr schlaue Tier bekommen zu haben. 8) Ganz klar, Reineke ist mir als Beute lieber als jedes Reh, die meisten Füchse sind mir besser in Erinnerung geblieben als irgendwelche Kirrungssauen und in meiner Trophäenecke haben Füchse eine Sonderrolle.
Ich bin auch stolz, wenn wir wie letzten Donnerstag z.B. geschehen einen Spargelacker treiben aus dem auf den letzten 50 Metern 40 Fasanenhennen aufsteigen, wohl wissend, dass bei den Nachbarn die nicht alle Register ziehen die 40 Hennen der Herbstbesatz auf 500 Hektar ist. Ich bin stolz wenn ich im Frühjahr ansitze und Rebhähne rufen höre, was es in vielen rheinhessischen Revieren kaum mehr gibt. Und selbstverständlich bin ich in gewisser Weise stolz drauf wenn ich im Mai auf den Bock gehe und vor meinem Sitz ein Dutzend Hasen hockt, während sich 5 km weiter das Dutzend auf 100 ha verteilt.
Ich bin stolz auf die Beute und ich bin stolz auf den Effekt den ich mit der Fuchsbejagung erziele. :wink:
Klaus Maylein schrieb:
Und das der Fuchs von Seiten der LJVs eigentlich für beinahe alles - außer der Finanzkrise - verantwortlich gemacht wird, wundert es mich auch nicht, wenn mal einige "wunderliche" Dinge wie der Turbohase und die Sozialstruktur da rein fallen um wenigstens mal wieder etwas positives über das possierliche Kerlchen zu sagen.
Das ist nichts anderes als eine Imagekampagne für den armen Fuchs.
Ist ok, nicht verwerflich und schadet auch niemanden.
Naja, also den Fuchs wird man sicher für nichts schlimmes verantwortlich machen können. Ein Wildtier kann nun mal nichts für das was der Mensch aus ihm gemacht hat. :roll: Aber ich finde den Umgang mit dem Fuchsproblem ( und ein solches haben wir ja unbestritten, siehe z.B. die oben verlinkte Broschüre des Nabu ) irgendwie zweifelhaft. Während bei Reh-, Rot- und Schwarzwild ruck-zuck Absichtserklärungen entworfen und sogar eigene Verbände gegründet werden und alles und jeder zu hyperventilieren anfängt, werden die Fuchsbesätze nach der Tollwutimpfung einfach so hingenommen. Wie war das, 2 Füchse / 1000 ha sollen der natürliche Besatz sein. Ich bin mal so wohlwollend ( und weiß es zudem nicht besser) und gehe jetzt davon aus, dass „natürlich“ = richtige Wildnis bedeuten soll und der Fuchsbesatz mit natürlichem Regulativ in der Kultulandschaft ein wenig höher ist. Nichtsdestotrotz, wenn ich in unserem Feldrevier seit Jahren ca. 1 Fuchs/ 15 ha erlegen muss, um einigermaßen leer ins Frühjahr zu gehen, dann stimmt irgendwas nicht.
Bei derartigen Fuchsdichten ist es doch völlig wurst ob der Fuchs sich zu 80, 90 oder 98,5 % von Mäusen ernährt. Allein bei der Jagd auf diese stolpern die Unmengen von Füchsen doch automatisch über alles was sich am Boden duckt. Und weder Eier, noch Küken, noch Junghasen haben den Turbolader wie ihn der Nabu beschreibt. :?
Vor diesem Hintergrund muss ich dann sagen, dass solche verharmlosenden Aussagen wie sie sich in der PM finden eben doch jemandem schaden. :wink: Sie verzerren einfach das Bild was die Menschen von der Natur haben. Da wird einerseits gejammert, dass die Bestände der bodenbrütenden Vogelarten von den Rauhfusshühnern angefangen, über die Trappen bis hin zu den Limikolen zurückgehen, aber es wird so getan als ob es an allem anderen liegt, nur nicht an der Zunahme der Prädatoren und insbesondere des Fuchses. Das verstehe wer will. Wer sich anschaut wann die Birk- und Auerwildbesätze in der DDR zusammengebrochen sind (mit Ende der staatlich verordneten Raubwild- und zeugbejagung nach 90), wer sieht wie viel in Extensivierung und Lebensraumverbesserung für die Trappen und Wiesenvögel gesteckt wird und das dadurch
nichts erreicht wird, wer sieht wie ein Niederwildrevier aufblüht wenn jemand was am Raubwild macht, der weiß doch das wir hier a) über einen ernstzunehmenden Faktor reden und b) es tatsächlich Mittel und Wege gibt der ein oder anderen Offenland-Art zu helfen. Sicher, den Weltfrieden werden wir durch die Fuchsjagd nicht erreichen...aber man kann ja mal mit kleinen Zielen anfangen.
Wer sich jedoch der aktuellen Situation verschließt (das beziehe ich auf den Autoren der PM, nicht auf Dich Klaus! ), der pokert mit einer ganzen Reihe von (Vogel-) Arten die zur Zeit arge Probleme mit Fuchs & Co haben.
Klaus Maylein schrieb:
Mit den Fasanen - manchmal auch Kastlfasanen genannt - hat die PM doch auch irgendwie Recht. Um diesen Flattermännern das kurzfristige Überleben bis zum Schlachtfest zu gewähren muss man nun wirklich nicht dem Fuchs an den Kragen. Das ist pervers und wenn die Öffentlichkeit das deutlicher gesagt bekommen würde, sähe es für manchen Jäger und seine Fasanen düster aus.
Ganz ehrlich, den Schuh ziehe ich mir nicht an. Ich habe bisher nicht ein einziges Mal auf ausgesetzte Fasanen gejagt und habe auch nicht vor das in Zukunft zu tun. Ich sehe das ähnlich wie Klaus und der Alte Lohhäuser im Niederwildthread, dass diese Aussetzpraxis die es in einigen wenigen Revieren gibt dem großen Rest der auf den natürlichen Fasanenbesatz setzt, großen Schaden zufügen könnte.
Klaus Maylein schrieb:
Der Fuchs ist böse. Das Rehlein dagegen unschuldig und beinahe schon sinnlich behaftet.
Naja, also diese schwarz-weiß Malerei wird nun mal von beiden Seiten betrieben. Wenn mir ein ÖJVler wie vor Jahren geschehen erzählt, dass er noch nie einen Fuchs erlegt habe und man die Füchse im Übrigen auch nicht regulieren könne (man beachte den reichhaltigen Erfahrungsschatz auf dem so ein Reis dann beruht), dann nehme ich das ähnlich ernst wie wenn mir jemand erzählt, dass er auf seinen 96,4 ha Wald 7 Böcke, 16 Ricken, 9 Schmalrehe und mit dem zugezogenen Bockkitz Joseph welches heute Abend beobachtet wurde 21 Kitze rumlaufen hat. Das ist letztlich alles murks, weil es nichts mit den Zuständen draußen zu tun hat, sondern schlichtweg Latein ist...
Klaus Maylein schrieb:
In diesem Sinne: Waidmanns Heil, auch auf den Fuchs
Wünsche ich Dir auch. Bei mir hat es heute abend mit einem wunderschönen Rüden geklappt. Die dazugehörige Fähe ist leider schon im Busch verschwunden. Aber morgen Nachmittag werden die Kunstbauten kontrolliert...außerdem steht in dem Busch auch die Betonrohrfalle. Vielleicht hockt sie schon drin. Wie heißt es in einem Lechner-Buch: Am Ende kommen alle Füchse beim Kürschner zusammen. :mrgreen:
Wh
Steve