Unsere Niederwild Sabbelecke

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Was ich nicht so ganz verstehe, wir haben doch so viele reiche und stinkreiche Jäger.

Können die nicht einfach mal in einer ihrer Jagden eine normale Bewirtschaftung aber ohne Glyphosat und/oder Neonicotinoide für ein paar Jahre anordnen ? Nur um einmal zu sehen, wie der Effekt auf Niederwild und Insekten ist ?

Solche "Ausschlussexperimente" hat man in England schon mal in Bezug auf Rabenkrähen gemacht (auch wenn das Ergebnis vorhersehbar war). Man hat sogar einmal in einem Revier die Bejagung intensiviert und in einem anderen die Bejagung ausgesetzt und dann nach ein paar Jahren die Bejagung getauscht.
 
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Die jahrelange Erfahrung mit meinen örtlichen Pappenheimern besagt leider anderes. Da seien mir emotionale Äußerungen die zwischen Resignation und Wut schwanken, vielleicht verziehen.
Als Landwirtssohn sitz ich hier mit unserem Hof ja quasi mittendrin und alle unsere Jäger sind quasi im Revier wohnhaft, es liegt also bei uns sicher nicht an mangelndem Kontakt oder Verhältnis. Auch können wir durch unsere Ortsnähe und Mannstärke auch kurzfristig was bewegen z.B: Wiesen absuchen. Doch was will man machen wenn man egal wie oft gebeten wird, man ohne Vorankündigung vor den ausgemähten Kadavern steht? Es vielen offensichtlich am A.. vorbei, und einige treiben es auch auf die Spitze. Beispiel? Bauer XY hatte ich und zwei weitere Jäger, einer sein eigener Onkel der direkt nebenan wohnt, mehrfach gebeten bitte vorm Mähen Bescheid zu sagen, auch mit dem Hinweis, er wolle bestimmt keine Kadaver im Rinderfutter, hat nichts geholfen, ratz fatz lagen 40 Hektar Grünland am Boden zusammen mit 2 ausgemähten Ricken und diversen anderem Getier. Da allerdings kam der Anruf, wir sollten die toten Rehe aus dem Schwad ziehen. Da fällt einem nichts mehr ein:evil:. Und solche Vorfälle über Jahre! Und soll man sie anzeigen? Da ist man das Revier schneller los als man gucken kann.

Es stimmt aber natürlich auch dass sehr viele Jäger ihre eigenen Baustellen nicht im griff haben.
 
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Bilder dieser Art habe ich in den letzten Jahren trotz aller eigenen Bemühungen und Bitten an die Landwirte in dreistelliger Zahl gemacht.

Ich würde ja gerne einmal eine Werbekampagne à la PETA inszenieren mit solchen Bildern und daneben Milchprodukte, in die man ein paar Tropfen Blut getan hat. Unterschrift :

"Blutmilch - lasst es Euch schmecken !"
 
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Ähnlich wie im anderen Treat über das Mähwerk. Am Gerät oder Traktor ist ein Wärmesensor. Spürt dieser die Wärme eines Tieres, meldet das Gerät dies, oder stoppt gar die Maschine.

Früher wurde auch Getreide gestriegelt. Das letzte Mal aber doch gegen Ende April, Anfang Mai, je nach Witterung. Korrigiert mich , wenn es nicht stimmt. Junghasen und frühe Fasanengekege haben es da schlecht. Das Rebhuhn fängt in der Regel erst anfang Mai an zu legen.
In den Sommerungen wird zwischen den Reihen gehackt. Gelege und Junghasen in der Deckung auf der Reihe dürften davon kommen. Ok, einige wird es erwischen.

Im Burgenland in Österreich gibt es viel Bioanbau. Es gibt auch noch reichlich Hasn und einigermassen gut Rebhühner.

50 ha Bio- Raps oder Bio- Rüben am Stück sind auch schlechter,

als auf gleicher Fläche eine Kulturmischung aus Winterweizen und Rübe im konventionellen Anbau mit Grasstreifen dazwischen.
 
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@Fallenjungjäger: Ja die Jäger wären dann ausgelastet und sicher würde das auch dem Niederwild gut tun, ich kann Dir aber versichern, zumindest was bei uns im Revier durch den Mäher geht, das kann kein Raubwild wegfressen. Beispiel? Letztes Jahr 4 Hektar Wiese 9 Hennen plus mehrere Kitze gefunden! Und etwa 1/3 unserer 850 Hektar sind Grünland. Diese Wiese mag ein Ausreißer nach oben gewesen sein, aber rechne Dir diesen Aderlass mal hoch. Das zehntet die die Population mehr als es mehrere gehecke könnten.
Ja, das Raubwild ist ein großer Faktor, die Bewirtschaftungsweise aber der bei Weitem Größte.
 
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@Fallenjungjäger: Ja die Jäger wären dann ausgelastet und sicher würde das auch dem Niederwild gut tun, ich kann Dir aber versichern, zumindest was bei uns im Revier durch den Mäher geht, das kann kein Raubwild wegfressen. Beispiel? Letztes Jahr 4 Hektar Wiese 9 Hennen plus mehrere Kitze gefunden! Und etwa 1/3 unserer 850 Hektar sind Grünland. Diese Wiese mag ein Ausreißer nach oben gewesen sein, aber rechne Dir diesen Aderlass mal hoch. Das zehntet die die Population mehr als es mehrere gehecke könnten.
Ja, das Raubwild ist ein großer Faktor, die Bewirtschaftungsweise aber der bei Weitem Größte.

Ackergras und Fasanenhennen vertragen sich nicht... davon kann ich auch ein Lied singen! Wir haben das Glück mit den Blühstreifen einiges vor dem Mäh-tod zu retten... da sind dieses Jahr ein paar Gesperre hochgekommen.

WMH
BS
 
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Jetzt haben hier wieder mehrere Landwirte oder Landwirtssöhne geschrieben, wir sollen nicht auf den Landwirten rumhacken. Weil die ja Geld verdienen müssten.

Ich finde, das ist kein Argument, und zwar überhaupt kein Argument, wenn es darum geht, unser Niederwild zu schützen.
Ich kann doch nicht meinen Mund halten, nur weil die Profitinteressen eines Bauern sonst angekratzt werden.
Als Jäger sind wir für die Bewirtschaftung der Wildbestände zuständig und dafür auch Fachleute.

Wenn der Landwirt zu wenig verdient, dann ist das kein Grund, die gesetzlichen Vorgaben beim Mähen nicht zu beachten, über die eigenen Flächen hinaus Gemeindeland mitzubeackern oder exzessiv teures Spritzmittel auszubringen, bis man gar kein Kraut mehr sieht. Das sind einfach Fehlentwicklungen.

Ich gönne jedem Landwirt sein Auskommen und ich wünsche mir eine starke Bauernschaft und Branche.
Aber wir Jäger haben auch Interessen , bzw,. das Wild, und deshalb machen wir den Mund auf.

M.
 
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Welche gesetzlichen Vorgaben gibt es zum mähen? Wäre gut zu wissen wo das steht, damit könnte man ja argumentieren.

Unnötig Pflanzenschutzmittel setzt kaum jemand ein - kostet ja alles auch Geld

Das Landwirte ihre Grenzen einhalten sollten geb ich dir absolut recht. Das ist bei vor allem bei Graswegen ein Problem..
 
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In NRW ist es mittlerweile Vorschrift von innen nach außen zu mähen.

Bundesweit ist es Vorschrift, dass der Landwirt bei Verdacht auf Wild die Wiese absuchen muss oder vorher zumindest den Jagdpächter verständigt.

Sonst macht er sich beim Totmähen von Wild mitunter wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz strafbar.


Dass manche Pflanzenschutzmittel nicht teuer genug sind, sieht man daran, dass Glyphosat auch noch fleißig für Feldränder und eigene Hausgrundstücke im ländlichen Raum Verwendung findet, nicht nur von dem ein oder anderen Landwirt ....mittlerweile illegal, aber praktiziert wird es trotzdem noch. Viel hilft viel - Unkräuter und das Gras zwischen den Steinen müssen weg.

Manche Landwirte bekommen Bluthochdruck , wenn irgendein Wildkraut auf dem Acker auszusäen droht. Der Ertrag für die Billigproduktion könnte gestört werden.....dass ein Drittel des Ackers irgendwo in der Verarbeitungskette auf dem Müll landet, lassen wir mal außen vor.

(Nur ein Beispiel: Durch den letzten Fipronilskandal wurden Millionen Eier vernichtet . Alles Getreide und Soja, was dafür in die Legenhennen gestopft worden ist , landete ebenfalls auf der Müllkippe.)
 
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Das Unterpflügem von Feldwegen, Ackerrändern etc. ist hier auch ein Problem, Viele Feldwege sind mittlerweile verschwunden, Hecken ebenso. Die ursprüngliche Breite der wirtschaftswege ist fast durchgehend von 7 Metern ( 3 Meter weg+ 2x2m Bankette) auf 3,50 mete r geschrumpft. Der Rest würde weg gepflügt. Wohlgemerkt in der Regel geschieht dies auf fremden Grund, zumeist Grund der Kommune. Als ich diese Thematik mal als sachkundiger Bürger im Umwelt und wegebauausschuss auf die Tagesordnung gebracht und auf die Vorgehensweise im benachbarten Kreis aufmerksam gemacht habe, würde ich von Vertretern fast sämtlicher Parteien, auch der eigenen fast gesteinigt. Rat und verwaltung halten es mit den drei Affen: nichts sehen,hören oder sagen.:no:
 
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Bei uns haben wir auch so ein paar Spezialisten... die mit ihrem Flug nicht auf ihrem Grund bleiben können um noch eine Maisreihe mehr legen zu können :no: Ein Landwirt ackert bei uns am Wald so nah entlang das einige Bäume unten nur noch 2/3 des Stammes über sind...
 
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Bei uns haben wir auch so ein paar Spezialisten... die mit ihrem Flug nicht auf ihrem Grund bleiben können um noch eine Maisreihe mehr legen zu können :no: Ein Landwirt ackert bei uns am Wald so nah entlang das einige Bäume unten nur noch 2/3 des Stammes über sind...

...der Grenzstein ist schon seid Jahren untergeflügt...
 
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Zu den Feldwegen:

Die Kommune sind ja wir alle. Es muss da halt mal ein Exempel statuiert werden.

Mir fällt dazu ein:
Zunächst muss Vorsatz gegeben sein. Dazu muss man den Missstand feststellen und den BAuern anschreiben.
Dann kommen in Betracht:
1. Strafanzeige
2. Abmahnung durch anderen Landwirt oder den Jäger
3. Vorgehen der Gemeinde

M.
 
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Wenn man Vorsatz nachweisen kann und die Absicht, sich die Fläche zur Bewirtschaftung einzuverleiben:


Strafgesetzbuch (StGB)
§ 274 Urkundenunterdrückung; Veränderung einer Grenzbezeichnung


(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

1.eine Urkunde oder eine technische Aufzeichnung, welche ihm entweder überhaupt nicht oder nicht ausschließlich gehört, in der Absicht, einem anderen Nachteil zuzufügen, vernichtet, beschädigt oder unterdrückt,


2.beweiserhebliche Daten (§ 202a Abs. 2), über die er nicht oder nicht ausschließlich verfügen darf, in der Absicht, einem anderen Nachteil zuzufügen, löscht, unterdrückt, unbrauchbar macht oder verändert oder

3.einen Grenzstein oder ein anderes zur Bezeichnung einer Grenze oder eines Wasserstandes bestimmtes Merkmal in der Absicht, einem anderen Nachteil zuzufügen, wegnimmt, vernichtet, unkenntlich macht, verrückt oder fälschlich setzt.


(2) Der Versuch ist strafbar.


Ganz böse:

Auf die Grenzverletzung hinweisen. Datum dokumentieren, ab wann der Grenzstein wieder richtig stand. Bei nochmaligem Umpflügen dürfte der Bearbeiter des Feldes am Vorsatz kratzen.
 
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