Veränderungen im Verhalten des Wildes durch Bewegungsjagden

G

Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
In der DJ Organisation ist mir aufgefallen, das viele DJ seit Jahren absolut gleich organisiert werden und nicht auf aktuelle Besonderheiten, Bedingungen oder Fehler reagiert wird. Die Stände stehen immer gleich oder bleiben gleich stehen. Die Fahrzeuge fahren und die Schützen laufen immer auf den gleichen Wegen, das Treiben läuft immer in gleicher Richtung und Breite, die Teilnehmerzahlen sind gleich.

Oft steht aber der Wind anders, je nach Monat und Klima ist der Vegetationsgrad unterschiedlich. In diesem Jahr hängt noch ungewöhnlich viel Laub, da sind einige Stände sinnlos oder auch gefährlich, die im Januar dann ganz andere Blickwinkel gestatten.

Das timing des Hundeeinsatz ist immer gleich.

Da müsste man deutlich variabler sein und versuchen auf die Tagesbedingungen zu reagieren. Auch könnte man mal experimentieren was sich in den betreffenden Revieren vielleicht günstiger und erfolgversprechender gestalten lässt.

Verändert wurde fast nie etwas, auch wenn die Teilnehmer nach der Jagd immer wieder gesagt haben:
dieses und jenes war ungünstig,
ich konnte von dem Stand gar nicht sicher schießen, weil der Gefährdungssektor bei dem Laub nicht einsehbar ist oder es kein sicheren Kugelfang gibt,
da hinten ist das Wild durch, aber da saßen keine Schützen,
die Treiber sind da und dort abgeschwenkt und das Wild zog bequem außen vorbei,
der Schilfbereich wurde wieder nicht durchgedrückt, weil es keine Treiber mit Watstiefeln gab...

Ohne Wertung, aber fällt mir besonders in den Fiskaljagden auf und dann heisst es immer, kein Personal, was das für einen Aufwand macht, der Revierförster war doch krank, ist ja nicht so schlimm wir machen ja im Januar noch eine Jagd … in den privatgewerblichen Forstbetrieben läuft das deutlich besser.

Auf einigen Jagden kann ich schon vorher sagen, daß auf diesem und jenem Stand in den letzten 10 Jahren noch nie ein Stück erlegt wurde. Hätte man den Bock nicht einfach da abgeladen, wo das Auto bequem ranfährt und mal 50m rüber gezogen oder 3 Bäume weggeschnitten …
 
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Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass die Strecke und generell der Anblick auf DJ insgesamt abnimmt.

Mit Sicherheit wird das u.a. an der Organisation liegen. Ich sehe das Problem vor allem im Anstellen aber auch dem Treiben bzw. der Treiberwehr.
Das Anstellen war auf meinem bisherigen Drückjagden zwar nicht schlecht geplant aber m.M.n. nicht wirklich durchdacht, auch von den Schützen selbst; zu viel Autos, die Gespräche waren nicht gerade leise - dann wird es durchaus so sein, dass das Wild dann bereits in andere Reviere etc. wechselt.
Bei der Treiberwehr/dem Treiben fiel mir in (letzter Zeit) auf, dass es z.B. viel zu wenig Treiber gab oder Hunde(-füherer) um die gesamte Fläche abzudecken, welche durch revierübergreifende Jagden nochmal deutlich zunimmt. Da wurde so manche Dickung nicht richtig abgearbeitet.

Generell lernen vor allem Sauen unheimlich schnell, z.B. bei Vollmond treten sie bei uns nur noch sehr selten aus und wenn, dann nur an der Reviergrenze und sie wechseln bewusst(!) von Schatten zu Schatten.
Das Rehwild scheint auch noch scheuer zu sein, als sonst schon. Der Wolf wird das Verhalten des Wildes dazu noch extrem beeinflussen.
Die Organisation der DJ sollten wir dementsprechend stark auf das jetzige Verhalten des Wildes anpassen und dann denke ich, dass die DJ wieder erfolgreicher werden könnten; die Praxis wird's zeigen.

Gruß
Bock
 
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......Oft steht aber der Wind anders, .....
......Das timing des Hundeeinsatz ist immer gleich.

Da müsste man deutlich variabler sein und versuchen auf die Tagesbedingungen zu reagieren.....

Kannst Du das mal näher erklären, wie man mit 100 Jägern in 25 Gruppen bei wechselndem Wind oder beim Hundeeinsatz auf "Tagesbedíngungen" reagieren sollte?

.....fällt mir besonders in den Fiskaljagden auf und dann heisst es immer, kein Personal, was das für einen Aufwand macht, der Revierförster war doch krank, ist ja nicht so schlimm wir machen ja im Januar noch eine Jagd … in den privatgewerblichen Forstbetrieben läuft das deutlich besser. ......

Interessant!
Hier und in den anderen 7 Bundesländern, in denen ich jedes Jahr jage, ist es bis auf wenige Ausnahmen umgekehrt. In welchem Bundesland erlebt man sowas denn?
 

z/7

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Kannst Du das mal näher erklären, wie man mit 100 Jägern in 25 Gruppen bei wechselndem Wind oder beim Hundeeinsatz
Deshalb geht auch nichts über kleine spontane Drückerchen mit wenig Schützen und Hunden, wo man bewußt und flexibel auf die aktuellen Bedingungen eingehen kann, angefangen damit, "das Wild da zu bejagen, wo es sich aufhält", wie jemand in einem anderen Faden grad so schön sagte.

Mir ist das ehrlich gesagt sogar die liebste Art zu jagen, egal auf welche Wildart. Voraussetzung aber auch und grade hier, daß man sich mit dem Verhalten des Wildes beschäftigt, Erfahrung sammelt, ausprobiert. Insgesamt nicht viel weniger zeitaufwendig als eine große DJ, auf die Strecke gesehen aber oft effizienter, weil eben gezielter.
 
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wenn aber einige Tausend Ha bejagt werden sollen und diese Fläche sich in zig Reviere mit unterschiedlichsten Revierinhabern aufteilt, dann kannst Du alles was die Worte "spontan, flexibel" enthält, vergessen.
Das muss über Monate geplant werden, Gäste reisen teils von weit her an, müssen sich tlw. Urlaub nehmen. Schüsseltreiben, Wildabsatz, Standkontrolle, evtl. Strassensperrungen müssen organisiert werden. Sicher ändert man mal die Treibrichtung etc, aber auf Windrichtungen kann man bei Gesellschaftsjagden keine Rücksicht nehmen,letzte Woche habe ich einen Frischling geschossen, der mich frontal anfloh, obgleich ich vollen Rückenwind hatte.
Gestern hatte ich einen Stand in Kiefernkusseln, ideal dachte ich, hier fühlt das Wild sich sicher...Die Sauen kamen in 80 m Entfernung über eine beräumte Fläche.
Das Verhalten wird beeinflusst durch die Anwesenheit von Luchs und Wolf.
 
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z/7

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Wo in jeder Dickung ne Rotte steckt ist das ja auch ohne Belang. Interessant wird es da, wo das Wild sich aussuchen kann, wo es heut und morgen schläft, frißt, badet....

Rehwild kann man so oder so bejagen, die sind immer in den gleichen drei Dickungen. Interessant wird es bei großräumiger agierenden Wildarten wie Rotwild. Entweder hat man soviel davon, daß eine großflächige Bejagung notwendig überall etwas antrifft, oder man muß eine große Fläche abstellen, um überhaupt sicher sein zu können, daß etwas im Treiben ist. In letzterem Fall könnte klein-klein die sinnvollere Alternative sein.
 
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Nein, das stimmt so nicht. Wie die letzten 2 Tage erlebt. Wenn Wölfe da sind steht das Rotwild in Großrudeln zusammen und zwar abseits der bekannten Einstände, dafür sind dann etliche Einstände Rotwildfrei.
 

z/7

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Gut, die Erfahrung fehlt mir. Wie verteilt sich das Rotwild dann im Verlauf der Jagd? Konsequent im geschlossenen Verband oder gibt es so etwas wie "Sprengen des Rudels"?
 
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Ich habe ja noch die Zeit erlebt, als Rehwild in Bayern auf Drückjagden nicht erlegt werden durfte. Sauen die auftauchten, wurden im Winter gekreist. Ich gebe mal so ein paar Erfahrungen wieder zwischen früher und heute. Wie steht Ihr dazu?



2. Gehetztes Wild
Ich habe den Eindruck, dass mir früher öfters stark gehetztes Wild gekommen ist, ein paar Mal habe ich nicht geschossen, das wäre "Stressfleisch"gewesen.


Bin auf Eure Erfahrungen gespannt.

Der Prof. König vom TUM hat das doch mal untersucht, über den PH Wert. Da kam raus das der Stress durch die DJ nicht ausreicht um die Fleichqualität zu beeinträchtigen.
 
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Nein, man findet sie nicht, mal einen Hirsch ,oder ein Tier mit Kalb, aber das große Rudel zieht z.B. ins Feld.
 
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Gut, die Erfahrung fehlt mir. Wie verteilt sich das Rotwild dann im Verlauf der Jagd? Konsequent im geschlossenen Verband oder gibt es so etwas wie "Sprengen des Rudels"?
Sie bleiben extrem eng im Rudel. Kaum eine Chance ein Stück frei zu erwischen. Wenn dann ein vorziehendes Stück oder mal ein hinterherziehendes. Meist kann man den Anblick von 40-50 Stück Kahlwild im Troll bewundern. An schießen nicht zu denken.
 

z/7

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Und das ist auch nicht durch Hunde oder Treiber aufzulösen?
Entschuldigt die vllt dummen Fragen, aber ich kenn Rotwild überwiegend aus den Bergen, bisher ohne Wolf.
 
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Der Prof. König vom TUM hat das doch mal untersucht, über den PH Wert. Da kam raus das der Stress durch die DJ nicht ausreicht um die Fleichqualität zu beeinträchtigen.

Das nicht, aber die Flucht sorgt für den Abbau von Glykogen in den Muskelstrukturen und das wiederum beeinträchtigt die Fleischreifung. Da brauchst übrigens nicht mal ne Laboruntersuchung für. Wenn du das Fleisch zweier Stücke Rehwild - eins vom Ansitz, eins von der Drückjagd - nebeneinander liegen hast, siehst und fühlst du einen Unterschied.

On topic:

Auf den letzten Drückjagden waren tatsächlich aber auch viel zu wenige Hunde und durchgehende Hundeführer unterwegs...
 
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Das nicht, aber die Flucht sorgt für den Abbau von Glykogen in den Muskelstrukturen und das wiederum beeinträchtigt die Fleischreifung. Da brauchst übrigens nicht mal ne Laboruntersuchung für. Wenn du das Fleisch zweier Stücke Rehwild - eins vom Ansitz, eins von der Drückjagd - nebeneinander liegen hast, siehst und fühlst du einen Unterschied.
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