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Gelöschtes Mitglied 26188
Guest
Ja, schon klar, Rehwildabschusspläne sind zwar unsinnig, weil man Rehe (in Waldgebieten) nicht zählen kann und ihren Bestand regelmäßig (weit) unterschätzt, aber sie eignen sich herrlich, waldbaulich aktiven Jägern, die sich an Recht und Gesetzt halten müssen, "den Zahn zu ziehen" und nur darum geht's!
Was ich will, sind sinnvolle jagdrechtliche Regelungen, die artikulierte Ziele (ökologischen= gesunden, stabilen und vielfältigen Waldneuaufbau nach Kalamitäten) auch erfüllen lassen und dabei nicht gegen wildbiologische Forderungen oder ethische Grundsätze verstoßen. Gegen vereinzelten jagdlichen Egoismus oder Missgunst dürfen sie durchaus verstoßen.
Mein lieber Stöberjäger, Du bist ja kein Bayer und deshalb verzeih ich Dir mal großherzig diesen Unfug mit der Rehwildzählerei und verrate Dir ein bisserl was Neues, indem ich Dir sage, dass wir in Bayern noch nicht mal Rehleins aufm Feld und auf der Wiese zählen. Macht ja auch keinen Sinn.
Wir haben da aber Förster (Beamte), die alle drei Jahre mit Laptops durch die Wälder laufen und schauen, zählen und eingeben. Solche Beamte brauchen wir in ganz Deutschland. Denn die haben sich bewährt, es sei denn, sie sind irgendwo Mitglied in seltsamen Vereinen oder stehen seltsamen Ideologien nahe ohne Mitglied zu sein. Macht der seinen Job aber objektiv, gibts nix Besseres. Denn auf diese Art und Weise entscheidet weder der Jäger noch der Waldeigentümer, was gut für das Ökosystem ist und was nicht.
Das ist also schon mal hervorragend. Müssen wir also nur noch beleuchten, wie ich die Dinge umgesetzt bekomme, die sich da so aus dem Gutachten ergeben. Und schon sind wir wieder beim systeminhärenten Fehler unseres Jagdsystems ("Gutes Geld für die Bauern gegen gute Böcke, Bestände, etc."), welches auch in 100 Jahren noch ein Zielkonflikt sein wird, der kein Problem löst, außer Neue schafft und Fronten verhärtet.
Deshalb verstehe ich nicht, was Du eigentlich für "jagdrechtliche Regelungen" willst?????
Nehmen wir einmal an, irgendwo in Deutschland zahlt ein Pachtfähiger 10 TEUR Pacht dafür, dass er seinem Hobby fröhnen kann. Das tut i. d. R. einer aus der Upper Class. Bedeutet auf deutsch, ich muss mindestens 20 TEUR erarbeiten, denn wer was auf sich hält, zahlt den Spitzensteuersatz. Kommen noch ein paar Nebengeräusche dazu und das Hobby kostet locker 30.000,-- EUR im Jahr. Sind bei 10-Jahre-Pacht-Vertrag nach Adam Riese 300.000,-- und wenn Du den Betrag dann noch kapitalisierst, .....
Und jetzt kommst DU daher und willst, dass ich für mein sauer verdientes Geld den Bestand herbeischieße, der den Bauernfünfern gefällt. Nix anderes verstehst Du doch unter "waldbaulich" verträglich!!! Und da muss ich Dir und den anderen Mitstreitern Deiner Ideologie im Geiste ganz klar und deutlich sagen, SORRY, aber Ihr habt den Kapitalismus gründlich missverstanden. Ihr wollt den Sorros und für mich bleibt die Wagenknecht. Soo spielen wir aber nicht!!! Ich investiere nicht 30.000 EUR pro Jahr, um Eure waldbaulichen Renditen zu optimieren. Ich bin Leistungsträger, kann mir das leisten und optimiere meine Freuden. Und diese Einstellung ist völlig legitim mein Gutster!
Bleibt also nur noch der Ruf nach dem Staat, der im Interesse des Gemeinwohls und der Ökologie handeln sollte. Im Interesse des Gemeinwohls liegt der Ökologische Waldumbau einerseits und habitatverträgliche Wildbestände andererseits. Hinzu kommt noch das besondere Schutzbedürfnis von Partikularinteressen (Eigentum).
Was brauchen wir dazu? Gar nicht viel. Flächendeckend Forstbeamte (auf Neutraliät vereidigt), die Gutachten erstellen und ein Lizenzsystem. Dazu noch eine Jagd-Behörde bzw. mächtiges BMU-Fachreferat unter (natur-) wissenschaftlicher Leitung, aber mit 50% Berufsjägern und 50% Forstleuten der mittleren Qualifizierungsebene besetzt für die Umsetzung. Die alle dann noch beamtenrechtlich verwurstelt, damit sie politisch ein kleinwenig unabhängiger sind und los gehts .......
Alles wird gut. Der ÖJV-Stöbi kann keinen Maximalabschuss mehr tätigen, der Spaßvogeljäger geht golfen, Verbände reduzieren sich auf schmückendes Beiwerk mit Nostalgie-Charakter und die Deutsche Jagd kann in aller Ruhe am "System Anthas" genesen.
(Anm.: Das war SELBSTIRONIE !!!)
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