@TicTac:
Würde gerne nachlesen, wo jemand hier im Tröööt davon geschrieben hat, Kupferleitungen einbauen (lassen) zu wollen. So lang ist das Thema noch nicht, dass ich es nicht finde.
Zum Thema Kupfer in Trinkwasserinstallationen:
Keiner hat hier Kupfer schlecht gemacht. Also kein Grund, Kupferinstallationen als Ausgleich derart hoch zu loben. Für mich als Planer und Gutachter ist das ein denkbarer Werkstoff, wie jeder andere auch.
Dessen Einsatz muss von mir aber stets gründlich geprüft und schriftlich freigegeben werden. Sachliche Verweigerungsgründe gegen Kupfer kann es immer geben... Ich zumindest werde einen Teufel tun und meine Zuverlässigkeit im Beruf dadurch gefährden, dass ich auch nur eine einzige Trinkwasseranlage oder Teile davon auslege, plane, ausschreibe, etc., die dann ausgerechnet NICHT für Kupfer als Rohrwerkstoffe geeignet ist.
Wenn Du ein Kollege der ausführenden Zunft bist, bitte bleib in Deinem Dir bekannten regionalen Gebiet, wo Du das Wasser möglicherweise kennst und hoffe, dass keiner dauf die Idee kommt, eine Wasseranalyse aus von Dir errichteten "günstigen" Kupferinstallationen zu nehmen. Beachte bitte die besondere Gefährdung bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung gerade, wenn es eine neue Kupferinstallation ist. Wenn da einer mal ne Analyse machen lässt, gute Nacht.
Wenn Du ein Fachkollege als Planer bist, rate ich Dir, Deine Berufshaftpflichtversicherung zu kündigen. Denn so kannst Du Dir ein paar Tausender pro Jahr sparen. So eine Planer-Haftpflicht würde nämlich keinen Fehler dieser Art übernehmen. Also leg die Kohle auf die hohe Kante und spare auf den ersten Schadensfall. Von etwaigen Schadensersatzforderungen von Kunden ganz zu schweigen.
Und, wenn Du ein gut informierter und sachlich kompetenter Laie bist, bitte ich Dich zu bedenken, dass wir mit gut gemeinten aber pauschalen Empfehlungen nicht dem jeweiligen Fall gerecht werden. Eine historische Abhandlung über Marketing-Feldzüge von Materialverbänden nützt keinem bei der Entscheidungsfindung - weder dem Kunden, noch dem Installateur oder Planer. Es zählt allen der aktuelle Einzelfall mit seinen ganz spezifischen Parametern.
Zum Thema Edelstahl: Betrachte mal die Gesamtkosten einer sanitären Installation und erkenne, welch geringe Mehrkosten eine Edelstahl-Installation hat. Wenn die Anlage ordentlich berechnet und dimensioniert ist (Berechnungssoftware und CAD) können Leitungsdimensionen erstaunlich klein werden. Es bleibt weniger Wasser während langer Stagnationszeiten im Rohr. Das Wasser wird häufiger und mit stärkerer Strömungsgeschwindigkeit ausgetauscht und reisst mehr Schwebstoffe und Mikroorganismen mit. Es lagert sich weniger an. Die Leitungen müssen selbstverständlich vorschriftsmäßig isoliert/gedämmt werden.
So spart man an den teilweise teuren Edelstahlfittings, weil man sie und die Rohe, Dämmung und Rohrschellen, etc. kleiner wählen kann (wg. Berechnung). Und schon ist die Edelstahl-Installation nicht teurer als ein Kupferrohrnetz, welches der Sanitärler mittels pi-mal-Daumen reingeklopft hat.
Naja, und, weil ihm keiner auf die Finger schaut, muss man auch nicht so pingelig mit der Isolierung/Dämmung sein. Wird sonst noch teurer das Kupfer. 8)
Und bitte jetzt nicht mit Fließgeräuschen aus schneller durchflossenen Rohren kommen!!! Profesionelle Programme enthalten DIN- und rechtskonforme obere Grenzen für die Fließgeschwindigkeit.
Generell zum Werkstoff für Trinkwasserinstallationen:
Woraus werden die Erdleitungen der Wasserversorger hergestellt? Genau: PE-HD, also Kunststoff. Und, woraus sind meist deren zentrale Anlagentechnik in Pump- und Wasserbehandlungswerken? Richtig: Edelstahl. Altanlagen und solche mit einem extrem unproblematischem Wasser sehen natürlich meist anders aus.
Es gibt meiner Meinung nach KEIN Grund für irgend einen Werkstoff. Vielmehr sollte man den Einzelfall und dessen Anforderungsprofil betrachten und danach handeln. Daher - für mich ganz klar - IMMER KUPFER NEIN DANKE!!!
@)frodo: Die Verkäufer solcher Bauteile sind der Meinung, dass sich CalciumCarbonat und andere Elektrolyte noch im Wasser zu Mikrokristallen vereinen und als Feinstsedimente im Wasserstrom mitgerissen werden. Diese Stoffe würden dann auf Oberflächen außerhalb des Leitungssystems keine "Kalkflecken" sondern Pulvertupfer ergeben, die man bequem mit nem trockenen Mikrofasertuch entfernen kann.
Da die verkaufte Apparatur die zugesagte Wirkung mit größtmöglicher Sicherheit gar nicht hat, bleibt jedem selbst überlassen, wie man so ein "Geschäft" nennt.
Interessant: Es gibt sogar seriöse Hersteller von Wasserbehandlungsgeräten, Armaturen, Filter, etc. die speziell für einen bestimmten Kundenkreis Bauteilserien mit eingelegten (Halb-)Edelsteinen anbietet. Solche Kunden setzen dabei auf die heilende oder sonstige Kraft dieser oder jener Natursteine... Ich hatte mal nen Bauherren, der solchen Hokuspokus bei der Grundsteinlegung gemacht hat. ...scheinbar ist die Blödheit noch nicht ausgerottet.
und allgemein ein paar Stimmen zu Kupfer und Trinkwasser:
http://www.baumarkt.de/nxs/620///baumarkt/schablone1/Kupferrohre-ungefaehrlich-oder-nicht
http://www.bfr.bund.de/de/presseinf...e_trinkwasserinstallationen_geeignet-841.html
http://www.kupfer-institut.de/front_frame/frameset.php3?client=1&parent=13&idcat=13&lang=1&sub=yes
http://www.kupfer-institut.de/front...ent=1&idside=43&idcatside=48&lang=1&parent=13