Ich kenne leider auch so einen Fall.
Mein Vater ist fast 50 Jahre auf die Jagd gegangen und hat die Lust an der Jagd gänzlich verloren. Das hat mehrere Gründe, wobei aber hauptsächlich es daran liegt, dass sein Verständnis von Jagd, von Anstand, von Respekt gegenüber der Kreatur und anderen der grünen Zunft von Großteil der heutigen Jägern nicht mehr geteilt wird.
Überall wo er hinkam hieß es nur noch "umdrücken, Licht ausblasen, abknallen, alles was zum Wald die Nase rausstreckt wird weggemacht, ..." Da kann er überhaupt nicht mit, da wir doch so eine schöne Sprache mit unseren Jagdbegriffen haben. Dann besteht ein Problem mit der Ansicht der Schwarzwildjagd. Überall wo man hinkommt, ist das ein Kriegszustand und wird nur noch als Schwarzwildbekämpfung tituliert. Manche Pächter bei uns haben nur noch die Wildkameras draußen, selbst wird da kaum noch gesessen und dann heisst es das eine Rotte von 30 Stück Schwarzwild da ist. Dieses ist ja schön und gut, nur eine Rotte zieht ja bekanntermaßen auch. Bei uns ziehen die über mehrere Reviere und dann wird von jedem Revier gesagt, dass da eine Rotte von 30 Stück ist. Bei 5 Revieren entsteht so der Anschein, dass sage und schreibe 150 Stück Schwarzwild sein Unwesen treibt, wobei es meist die identische Rotte ist. Man sieht ja die Strecke auf den Drückjagden bei uns. Wenn wirklich 150 Stück da wären, dann dürfte die Strecke bei einer revierübergreifenden Jagd von den besagten 5 Revieren nicht 0 sein. Ich weiß, Jagd ist nicht planbar, aber trotzdem passt dieses nicht mit den Aussagen.
Weiter ist oftmals das Nachbarschaftsverhältnis unglücklich geprägt. Er sagt immer früher waren das Ehrenmänner, mit denen es nie Probleme gab. Heute haben die Söhne oder Enkel die Jagd, die an jedem Busch an der Grenze einen Sitz aufstellen. Angeblich wegen der obigen "Schwarzwildseuche", aber es ist eher, weil auf deren Seite rein Feld und wenig Wild ist, da wird sich gerne an unserem Waldbestand am auswechselnden Wild bedient. Da dieses noch nicht reicht, setzen die ihren Rehwildabschuss noch 20% hoch, da dort noch massig an Begehungsscheininhabern mitgehen und jeder auch noch kräftig Strecke machen möchte. Solch ein Verhalten lässt ihn schier verzweifeln und ich frage mich, wenn ich nicht selbst Pächter wäre eines Jagdbeszirkes, ob ich als Begehungsscheininhaber in einem anderen Revier damit leben könnte.