Viele schöne Hirsche

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Viele schöne Hirsche

Durch die Thüringer Forstverwaltung geht ein Riss: Förster wollen, um den Wald zu schützen, mehr Wild erlegen; passionierte Jäger kapitale Hirsche heranfüttern.
ERFURT. Jäger sind Umweltschützer. Sie pflegen den Wald und tragen mit der Jagd dazu bei, dass er im Gleichgewicht bleibt. So sieht es der Deutsche Jagdverband. Einige der insgesamt gut 10 000 Jäger scheinen aber anderer Auffassung zu sein.

Die Forstverwaltung ist deshalb in zwei Lager gespalten - auch wenn keiner öffentlich darüber redet: Die einen wollen den Abschuss des Wildes an den Wald anpassen. Das sei dringend nötig, weil zu viele Rehe immer mehr junge Bäume anfressen. Das mache die Aufforstung nach "Kyrill" und anderen Stürmen unmöglich. Hinzu kommt das Rotwild, dass die Rinden der Bäume beschädige. Folge: Die Stämme beginnen zu faulen. Immer wieder fordern Forstleute deshalb die Zahl des Wildes in vielen Gebieten stärker zu begrenzen.


Ein anderer Teil der Waidmänner setzt andere Prioritäten. Für sie gehe es darum, möglichst viel Wild vom Hochsitz aus zu sehen und ab und an einen besonders prächtigen Geweihträger zu schießen, beklagen Förster. Damit auch künftig viele schöne Hirsche durch die Wälder streifen, würden diese Jäger weniger Hirschkühe erlegen als die Abschusspläne vorschreiben, sagt ein Forstexperte. Außerdem würde an einigen Stellen das Rotwild angefüttert - ein besseres Nahrungsangebot fördert eben auch die Vermehrung.

Der Konflikt scheint sich auf der Verwaltungsebene zuzuspitzen. Denn es soll viele Versuche gegeben haben, die Jagdverordnungen zu erleichtern, damit effektiver in den Staatswäldern gejagt werden kann, heißt es. Reformen würden jedoch erstickt, weil im Ministerium mehr die Interessen passionierter Jäger als die des Wal-des vertreten würden, lautet ein Vorwurf. Dabei sollten vor allem die Jagdzeiten vereintheitlicht werden. Das wäre wichtig bei Drückjagden. Deren Ziel ist, möglichst viele Tiere in kurzer Zeit zu schießen, um die Überpopulation des Wildes einzudämmen. Bislang können aber in bestimmten Monaten nur bestimmte Tiere abhängig vom Alter, dem Geschlecht und den Geweihgrößen erlegt werden.

Das aber macht die Sache kompliziert, denn wenn die Kriterien für die Jäger auf den ersten Blick nicht erkannt werden, wird vorerst auch nicht geschossen. Und das freut dann nicht nur das Wild.


22.06.2008 Von Alexander DEL REGNO

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