Völliger Unsinn oder doch wahrer Kern?

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Horrido,

vor kurzem wurde ich von einem befreundeten Weidgenossen auf folgende Seite aufmerksam gemacht:
http://rrt877.blogspot.com/2012/11/unterschied-zwischen-kaliber-patrone.html

Besonders folgender Satz machte mich stutzig:
"Denn es heißt nicht: Die MP5 hat das Kaliber 9x19mm. Denn das Kaliber hat noch nicht mit der Länge der Patronenhülse zu tun. Richtig ist nur: Die MP5 hat das Kaliber 9mm. Den das Kaliber ist nur der Innendurchmesser des Laufes, wenn man von einer Waffe Spricht."

An und für sich hat er mit seiner Aussage nicht völlig unrecht, denn Kaliber bezeichnet ja ursprünglich den Durchmesser des Projektiles bzw. des Laufes (Feld- und Zugdurchmesser), doch wurde (so weit es mir beigebracht wurde) für eine deutlichere Unterscheidung im metrisch vor allem neben dem Nennkaliber auch noch die Hülsenlänge verwendet, beim zöllischen System wurden neben dem Geschossdurchmesser zusätzlich Namen, Einführungsjahr oder Schwarzpulvermasse der Ladung usw. Die Patrone wiederum bezeichnet die Einheit von Pulver, Hülse, Geschoss (und ZH) - aber das ist uns ja bereits bekannt.
Somit ist die Aussage "im Kaliber 9x19mm" grundsätzlich richtig. Da wirft sich die Frage auf, mit welchen Experten haben wir es hier zu tun?
Nach kurzem Durchlesen der Webseite scheint die Antwort, anhand von Formulierungen, Begründungen und nicht wenig Falschaussagen, schnell gefunden:
diese "Experten" scheinen in der Materie lediglich oberflächliches "Internetwissen" zu besitzen.

[Das zeigt mal wieder die "Möglichkeiten" des Internets, jeder kann sein gesammeltes Wissen verbreiten auch wenn es Unvollständigkeiten aufwirft...]

Was haltet ihr davon?




Gruß
Bock
 
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Ich versuche es mal positiv: der Besinnungsaufsatz ist von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Mehr Beschäftigung damit lohnt sich nicht.
 
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Zunächst vornweg. Die MP5 hat unter anderen, auch das Kaliber 9mm Luger.
Wie das zu bezeichnen ist, entnimmt man der CIP Tabelle
https://bobp.cip-bobp.org/de/tdcc_public?page=2&cartridge_type_id=4
Das Kaliber war historisch eine Gewichtseinheit und erfuhr dann zahlreiche Wandlungen. Damit waren dann auch Größe, Form oder Modell inkludiert. Es konnte wiederum LAufdurchmesser als auch Geschossdurchmesser sein.
Man muss also auf diese Engstirnigkeiten nicht achten. Heute zählt nur obiger Link. Bei den Amis kommt noch SAAMI als Standard hinzu. Das z.B. die NATO eigene Standards (STANAG) definiert darf man erwähnen, muss es aber auch nicht überstrapazieren.
 
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Die CIP vermischt die Begriffe und spricht auch von Kalibern, obwohl im Tabellenteil dann nur mehr von Patronen die Rede ist.

Ich kaufe zB. Geschosse im Kaliber 270 mit einem Durchmesser von 0.277", wenn ich die Patrone 270 Win. laden will.
Wie @Ewiger_Bock schon zutreffend erkannt hat, beruht das rein auf oberflächlichem "Internetwissen" in der Materie.
 
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Wie gesagt, ganz unrecht haben sie nicht. Aber wie das eben so ist haben sie es geschafft, das ich sogar selbst kurz an meinem Wissen gezweifelt habe - nach kurzem Nachdenken hat sich das dann wieder gelegt.
@Windfang hat allerdings recht, sich damit mehr auseinander zusetzen lohnt sich nicht.

Gruß
Bock
 
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Grundsätzlich finde ich es gut was die beiden da machen. Komplexe Themen einfach runter zu brechen ist nicht leicht gut zu machen.
Das dabei das eine oder andere liegen bleibt ist ganz natürlich, hier darf man die Zielgruppe nicht vergessen.
 
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In England wuerde der Prinzipienreiter das Wort 'chambering' anstatt 'calibre' einsetzen wenn von eine bestimmter Patrone, und nicht nur der Zug- bzw. Felddurchmesser des Laufes, geredet wird.
Meine Deutchkentnisse sind zu gering um zu wissen, ob es ein Wort 'chambering' entspechend gibt: 'Patronenlagerung' kling mehr nach einen Speicher fuer Munition.

In der gemeinen Sprache bei uns wuerden aber die Meisten 'calibre' auch as 'Patronensorte' verstehen, und solchen Brauch keinesewegs nachlaessig finden. Doch im Englishen Gesetz steht 'minimum calibre .243' fuer Rehwild - und damit wird nich nur z.B. die .243Win gemeint.
 

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