Volksbegehren Artenvielfalt Bayern - unterstützenswert?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 20170
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Das sehe ich genauso: Den Landwirten die Daumenschrauben anziehen und die anderen Grundbesitzer haben Narrenfreiheit, ich meine da besonders die Kommunen, die unter dem Deckmantel "alles muss sauber sein" den größtmöglichen Blödsinn verbocken. Von denen redet niemand. Eine Verpflichtung wie der Hausgarten auszusehen hat, ist schon ein wenig weit her geholt. Ich hab mal einen amtlichen Naturschützer gesagt, bin für Blautanne und Einheitsrasen ;);)solange es freies Betretungsrecht für Hauskatzen gibt. Dann gab es große Augen aber keinen Kommentar.
 
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Gelöschtes Mitglied 25156

Guest
Ich bin noch hin und hergerissen, ob ich da unterschreibe, oder nicht. Die ÖDP hat nach dem Rauchverbot endlich wieder einen Aufreisser, der sie vielleicht aus der Bdeutungslosigkeit holen könnte. So ganz uneigennützig läuft das nicht ab, meiner Meinung nach.
Zu den potentiellen Unterstützern sei gesagt: Wenn ich mir so die Gärten anschaue, dann fehlt es da ganz gewaltig an Unterstützung für Insekten, nicht nur für die Bienen. Die meisten Leute können einen Zitronenfalter nicht von einem Pfauenauge unterscheiden, oder ein Rotkehlchen von einer Blaumeise. Was würde wohl passieren, wenn man den leuten Ihre Gartengestaltung vorschreiben würde?
Und zur Landwirtschaft: So lange man Biogas- Monokulturen wie den Mais weiter fördert, wird die ganze Sache schwierig werden.
 
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das Volksbegehren läuft aber gut an.

Wenn ich denke was bei uns heute im Rathaus los ist. Und ich bin schon ein paar Jahre im Geschäft und weiß wie sich diesbezüglich ein Trend abzeichnet, oder eben nicht.
(vgl. "Schlanker Staat"; "Aus liebe zum Wald", "G9", "Mobilfunk", "Nichtraucherschutz", "Studienbeiträge", etc.)

Ob ich zeichne weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich finde es gut dass eine Diskussion angestoßen wird und auch die "Kieselsteingartenbesitzer" mit ihren Mährobotern und Pestizitwahn in ihr Licht (bzw. Schatten) gestellt werden.

Auch in unser Popelgemeinde hat das Volksbegehren einen Denkanstoß gegeben ob man nicht die örtlichen Grünflächen statt mit dem Traktor im 2-Wochen-Rhythmus zu mähen einfach mal wachsen lässt um dann dekorative Huizn aufzustellen.

Harren wir der Dinge die da kommen ....
 
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Ich denke viel hat uns die große grüne Lüge (Fremdwort Cross Compliance) eingebrockt. Der für Insekten sinnlose Zwischenfruchtanbau als Aushängeschild, weil ja alles schön bunt ist. Die einjährigen Blühstreifen um den Mais. Alles Ablenkungsmanover. Dazu die Mulchverpflichtungen bei ÖVF.
Wie gesagt, bei uns haben einige Junglandwirte derart das Kraut ausgeschüttet mit ihren Äußerungen ("schnell fahren beim grubbern, damit die Leichen gleich verschwinden"). Wieviele mähen denn von innen nach außen?
Der Vergleich mit den Gartenbesitzern stimmt. Aber die bekommen für ihren Garten keine Ausgleichszahlung. Das größere Potenzial liegt bei den Kommunen im Stadtrandbereich mit iher sinnlosen Drecksmulcherei. Lass doch einmal eine Kommune irgendwo draußen Heckenpflege machen, das geht gewaltig in die Hose.
Bei den CC-Bestimmungen wurde vordergründig die gute Sache verkauft, aber mit guten seitlichen Fluchttüren damit alles beim so bleibt wie es ist. Nein es ist sogar noch schlechter geworden. Wir brauchen eine Codierung der Flächen mit dem Ziel Artenschutz im Offenland. Dafür soll der Landwirt auch Geld bekommen. Pflege oder nicht entscheidet der Schutzzweck und nicht irgendwelche Schreibtischtäter, dumm wie drei Meter Feldweg.
 
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Das Volksbegehren dient einzig dazu, eine grüne Ideologie in Bezug auf die Landwirtschaft durchzusetzen! Alle anderen Faktoren werden ja gänzlich ausgeblendet....

Alleine der 30% Zwangs-Bio Anteil wäre der Ruin für viele Bio-Betriebe die das aus Überzeugung (oder wegen der guten Prämien) gemacht haben. Aktuell sind wir bei ca. 5,5% in Deutschland und es gibt in Molkereien Wartelisten für Umstellungswillige, da der Absatz nicht da ist. Bei uns hat vor ein paar Tagen der Bezirk Niederbayern einen Antrag abgelehnt, in Zukunft regionale Bio-Produkte mehr oder weniger ausschließlich in seinen Einrichtungen zu verwenden. Es kostet zu viel...
Aber 30% - wir schaffen das!

Ich wäre für ein Mulchverbot der Straßenränder inkl. aller Feldwege. Mähen und abfahren ist das Gebot - aber das kostet Geld für die Kommunen (=Bürger), daher schreibt man sowas nicht ins Volksbegehren. Könnte ja an Zustimmung kosten...
 
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Außerdem wird immer so getan, als hätte sich die Landwirtschaft in den letzen 25 Jahren als einziges verändert.

Wer mal ein wenig darüber nachdenkt, wieviele Flächen in dieser Zeit für Industrie / Handel / Verkehr und Siedlung komplett versiegelt worden sind, wird erkennen das auch hier vielfältige Einflüsse auf Fauna u. Flora gegeben sind. Von der Zunahme des Verkehrs um fast 50% und der Motorisierung um 100% will ich gar nicht sprechen...

Aber die ALLEINIGE Schuld bei einer Minderheit suchen und zu verurteilen, daß ist keine Kunst! Ich will hier aber auch nicht schönreden, was manche meiner Berufskollegen so hirnlos verursachen! Wenn bei mir im Revier die Feldwege im Juni gemulcht werden, dann könnte ich die Decke hoch gehen. Andererseits haben wir in großen konventionellen (!) Mais-, Rüben- und Sojafelder (Mulchsaat nach Zwischenfrucht) einen wirklich guten Besatz mit Bodenbrütern, da hier die Gelege relativ unsichtbar sind und im Gegensatz zu Biobetrieben nicht zerstört werden. Es gibt nicht nur schwarz / weiß...
 
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Lieber Werner, ich sage es immer wieder...
Das Einzige was in einem Niederwildrevier hinderlich an Erfolgen ist, ist die Landwirtschaft;)
 
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Moin!

Wir brauchen eine Codierung der Flächen mit dem Ziel Artenschutz im Offenland. Dafür soll der Landwirt auch Geld bekommen. Pflege oder nicht entscheidet der Schutzzweck und nicht irgendwelche Schreibtischtäter, dumm wie drei Meter Feldweg.

Klingt erstmal gut, aber das ist im Prinzip derselbe Ansatz wie beim Vertragsnaturschutz. Und bei dem werden m.W. in vielen gegenden die möglichen Leistungen nicht abgerufen, weil man (leider berechtigt) Angst hat, bei Erfolg eventuell ein Schutzgebiet "verliehen" zu bekommen. Solange da nicht ein kompletter Paradigmenwechsel mit einhergeht (Naturschutz als plan-, umsetz- und kontrollierbare Managementmaßnahme, nicht Schaffung von "laissez-faire"-Biotopen als Oberziel), sehe ich für den Ansatz schwarz.

Es sei denn, das wird "von oben" verordnet und die Leistung nicht freiwillig erbracht, sondern muss "entschädigt" werden. Das führt dann aber IMO nicht zu einem Umdenken, sondern zementiert die Denke, Strukturen und Probleme.

Viele Grüße

Joe
 
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es ist vollkommen egal, was Ihr erzählt, meine Erfahrung nach einigen zehn jahren Reviergestaltung... sobald es um Zuschüsse und "Kontrolle" geht, hat man verloren noch ehe man anfängt. Schexxx auf Förderung und weg mit "Experten" von LWK oder sonst einer Behörde. Nichts beantragen, machen und fertig...
 
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Wenn ein Landwirt heutzutage einen Topf anzapft, dann geht der Schuss leicht nach hinten los. Die Vorschriften sind inzwischen derart komplex, dass niemand mehr durchblick. Es gibt Suventionsbetrug und es muss auch Kontrollen geben. Aber ich kenne hier Beispiele wo Landwirte erhebliche Rückzahlungen leisten mussten, weil sie grad in Richtung Insektensterben die Vorschriften nicht erfüllt haben. Z.B. Mulchen entlang der Hecken. Vorgewende nicht bei der Fläche berücksichtigt.
Einen wichtigen Beitrag leisten da in Bayern unsere Lebensraumberater, da die Leute vom AELF selbst nicht mehr durchblicken.

Viele Töpfe heißt viele Kugeln in der Trommel beim Roulette um die Vorortkontrolle. Ein Landwirt hat alles gecancelt, weil er fünf Jahren hintereinander kontrolliert wurde. Gefunden wird immer was. Ich unterstelle da dem einen oder anderen Landwirt keinen Betrug. Es sind einfach zu viele Stolpersteine.

Die Angst um das Schutzgebiet wird zwar immer vorgeschoben, denn das kapiert jeder. Da kann man sich vorher absichern.

Der Vertragsnaturschutz ist bei uns oft beliebter als das KULAP. Beim KULAP müssen sich die Arten nach dem Programm richten und nicht umgekehrt. Bei der Heckenpflege hat es Nachbesserungen gegeben, optimal ist es immer noch nicht. Ich pfeif auf ein Heckenpflegeprogramm welches vorsieht, den ganzen Unterwuchs zu beseitigen und alle 5 m einen aufgeasteten Baum stehen zu lassen. Jede Hecke muss für sich betrachtet werden. Nicht ein Einheitsbrei der sich mit Länge mal Breite und alle 5 m ein Baum leicht berechnen und überprüfen lässt.
 
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es ist vollkommen egal, was Ihr erzählt, meine Erfahrung nach einigen zehn jahren Reviergestaltung... sobald es um Zuschüsse und "Kontrolle" geht, hat man verloren noch ehe man anfängt. Schexxx auf Förderung und weg mit "Experten" von LWK oder sonst einer Behörde. Nichts beantragen, machen und fertig...
Mein Reden, ich habe einige Landwirte soweit die machen diesbezüglich nichts mehr. Sie wollen Hackschnitzel da viele inzwischen hier damit heizen. Sie wollen die Dicken rausmachen, nicht die Hundsrosen die keine Schnitzel bringen. Sie wollen dass die UNB einverstanden ist. Da sehe ich als Mittler. Und das mit Erfolg. Wenn meine Freunde vom anderen Naturschutz mal etwas maulen mache ich immer den Vorschlag wir machen beide Verfahren und wer nach einem Jahr die meisten Nester zählt hat gewonnen. Da kommen sie dann nicht aus.
Was die Heckenpflege angeht, liegt viel Potenzial brach, da könnten sich die Jäger verstärkt einbringen. Bis eine Hecke was bringt vergeht oft eine Pachtperiode. Bei der Pflege wirkt die Verbesserung sofort.
 
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Lieber Fasan, ich weiß um Deine Bemühungen für das Niederwild. Ich habe , als Pächter, heute mit so viel Vorschriften und Behörden zu tun, allein meine "Lieblingsbehörde" BG und andere Experten fressen Teile meiner knappen Freizeit. Ich mache nichts gefördertes mehr. Ich mache, so wie ich es gelernt habe, gemeinsam mit meinem Mitpächter der sowohl passionierter Jäger, als auch passionierter Landwirt ist.
 
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@äsungsfläche: Ich hatte in Brandenburg einen guten Freund, Jagdpächer, Biogaserer und Niederwildverrückter mit sagenhaften Erfolgen. Leider zu früh verstorben.

Er sagte:
Wenn Du in einem Revier etwas bewegen willst, dann müssen die Gedanken durch einen Kopf gehen.

Heute geht nichts mehr ohne Arbeitskreis, die ganz Depperten brauchen für ihre Probleme einen Stuhlkreis. Da kriegst doch Stuhlgang. Dann muss ein Konzept her. Ohne dem geht es nicht. Dann wird ein Papiertiger geboren. Die einzige Tigerart die nicht gegen das Aussterben ankämpft.

Und Recht hast. Wir leben in einer Zeit der ständigen Befürchtungen vor der Verschlechterung der bestehenden Situation, haben keine ´Fantasie mehr. Viele sind nicht bereit neue Wege zu gehen..Sehen überall Probleme. Wenn unsere Vorfahren so gehandelt hätten, würden wir wahrscheinlich noch auf Bäumen sitzen und uns um Bananen streiten.
Wo sind die Macher in unserem Land?

Am ehesten findet man sie auf der Jagd noch beim Niederwild. Und ich freue mich, dass es hier ein paar davon gibt.
 

z/7

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Aktuell sind wir bei ca. 5,5% in Deutschland und es gibt in Molkereien Wartelisten für Umstellungswillige, da der Absatz nicht da ist.
DAS wag ich zu bezweifeln. Faule Ausreden. Auf gefühlt jeder eineinhalbten BioMilchtüte steht Österreich drauf. Haben die die besseren Verkäufer?
 

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