Von Brauch, Musik und Jagdtrophäen

M

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Guest
Ein wirklich gelungener und informativer Artikel, großes Lob an die Redaktion.
Gute und kritische Auseinandersetzung mit einem hoch interessantem Thema. Wir alle sollten uns mehr auf die Vielfalt statt der Vereinheitlichung besinnen. Dann lebt die Kultur auch weiter.
Ich kann nur jedem der die aktuelle WuH noch nicht hat empfehlen zumindest diese eine mal zu kaufen und sich das durchzulesen.

Horrido
 
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mir gefällt der Artikel nicht!
In jedem Satz kommt das 3. Reich vor. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir ohne das damals beschlossene Jagdgesetz heute nicht solch eine Artenvielfalt hätten. Mir geht diese Unterstellung , das etwas nichts taugt, weil es aus dieser Unheilvollen Zeit stammt auf den Geist.
Jagdkultur hat nichts mit Angriffskriegen, Holocaust o.ä. zu tun.
 
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Seltsam, gerade im Jänner hat uns das hier im Forum mächtig beschäftigt.
Hat der Autor in der aktuellen Ausgabe etwa Anleihe von uns genommen oder gar ein Plagiat verfasst? ;) :unsure: :whistle:
Fragen über Fragen.....
Ich würde es noch stärker als @äsungsfläche betonen: Jagdkultur gab es lange vor dem 3. Reich, die Herkunft unserer Jagdkultur auf diesen Zeitraum beschränken zu wollen, mutet mehr als seltsam an.....
 
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"Von Bruch, Musik und Jagdtrophäen- und was der Natsio- nalsotsia/lis-mus davon übrig ließ"-
so etwa hätte die Überschrift lauten sollen......
 
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Jagdkultur gab es lange vor dem 3. Reich, die Herkunft unserer Jagdkultur auf diesen Zeitraum beschränken zu wollen, mutet mehr als seltsam an.....

Das ist zu 100% richtig. Allerdings: mit dieser Zeit einhergehend sind die Versuche, jagdliche Traditionen zu einem einheitlichen Brauchtum gleichzuschalten. Auch für mich stellt sich die Frage: wieviel von den heute gelebten oder geforderten Handlungsweisen gab es eigentlich schon vor 1933, vor allem in der Region, in der ich jage? Und wieviel davon ist eine Mischung aus preußisch-militärischem und bayerisch-traditionellem Dünkel jener Zeit, die erst nach Freverts „Brauchtum“ bei uns Einzug hielt?

Ich bin nicht völlig gegen Brauchtum. Ich verbreche mein Wild, es gibt den letzten Bissen und einen Erlegerbruch. Über manche Blüten kann man allerdings auch nur den Kopf schütteln. Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, wieso Menschen im Hunsrück zu jagdlichen Anlässen in einem Oktoberfestkostüm erscheinen. ICH finde sowas ganz ehrlich lächerlich, bin aber gar nicht so weit davon entfernt: mein Opa und mein Papa sind einst noch mit hirschlederner Kniebundhose auf die Jagd gegangen, „weil es dazu gehört“. Die Augen waren groß, als ich nach der Erlangung des Jugendjagdscheins keine Lederhose haben wollte und BW-Moleskin in olivgrün bevorzugte. Nach drei Jahren schwenkte mein Vater ein. Heute trägt er die Lederhose tatsächlich nur noch einmal auf dem Jahr.
 
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Das ist zu 100% richtig. Allerdings: mit dieser Zeit einhergehend sind die Versuche, jagdliche Traditionen zu einem einheitlichen Brauchtum gleichzuschalten. Auch für mich stellt sich die Frage: wieviel von den heute gelebten oder geforderten Handlungsweisen gab es eigentlich schon vor 1933, vor allem in der Region, in der ich jage? Und wieviel davon ist eine Mischung aus preußisch-militärischem und bayerisch-traditionellem Dünkel jener Zeit, die erst nach Freverts „Brauchtum“ bei uns Einzug hielt?

Wenn man mal wirklich unvoreingenommen an die Frage herangehen könnte und würde, wäre dies sicherlich eine spannende Aufgabenstellung z.B. für einen jagenden/jagdlich interessierten Historiker. Leider wird wahrscheinlich bei einer Vielzahl der Diskutanten die "Nazi-Keule" einen solch objektiven Blick verhindern...
Gleichzeitig könnte man vielleicht einmal die Vor- und Nachteile von "Zentralismus vs Föderalismus" der derzeitigen jagdlichen Regelungen in Deutschland beleuchten. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob mir die derzeitige Form der Zersplitterung so wirklich gefällt...
Und ich bin mir nicht sicher, ob etwas Vereinheitlichendes (auch wenn es "von oben" aufoktruiert wurde) manchmal nicht immer noch besser ist, als das derzeitige "Nichts"...

Ich bin nicht völlig gegen Brauchtum. Ich verbreche mein Wild, es gibt den letzten Bissen und einen Erlegerbruch. Über manche Blüten kann man allerdings auch nur den Kopf schütteln. Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, wieso Menschen im Hunsrück zu jagdlichen Anlässen in einem Oktoberfestkostüm erscheinen. ICH finde sowas ganz ehrlich lächerlich, bin aber gar nicht so weit davon entfernt: mein Opa und mein Papa sind einst noch mit hirschlederner Kniebundhose auf die Jagd gegangen, „weil es dazu gehört“. Die Augen waren groß, als ich nach der Erlangung des Jugendjagdscheins keine Lederhose haben wollte und BW-Moleskin in olivgrün bevorzugte. Nach drei Jahren schwenkte mein Vater ein. Heute trägt er die Lederhose tatsächlich nur noch einmal auf dem Jahr.

Was bezeichnest Du als "Oktoberfestkostüm"? Und wo siehst Du den "qualitativen" Unterschied zwischen einer ledernen Kniebundhose damals und der heute allgegenwärtigen "Funktionsbekleidung"?
"Uniform" ist "Uniform", das einzige was sich ändert, ist ihr Aussehen (und ggfs. ihre Bezeichnung")...
Und WENN Du schon sz. Deine BW-Hosen als Zeichen Deines Individualismus gesehen hattest, mit welchem Recht belächelst Du heute den "Lederhosenträger"
 
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Naja, die "allgemeine deutsche Waidgerechtigkeit" kommt als Begriff zwar aus der Zeit des NS, hat ihre Wurzeln aber doch deutlich früher:

Waidmannsheil

Das ist des Jägers Ehrenschild,
Daß er beschützt und hegt sein Wild,
Waidmännisch jagt, wie sich’s gehört,
Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt!

Das Kriegsgeschoß der Haß regiert, -
Die Lieb’ zum Wild den Stutzen führt:
Drum denk’ bei Deinem täglich Brot
Ob auch Dein Wild nicht leidet Noth?

Behüt’s vor Mensch und Thier zumal!
Verkürze ihm die Todesqual!
Sei außen rauh, doch innen mild, -
Dann bleibet blank Dein Ehrenschild!

(Otto v. Riesenthal)
 
S

scaver

Guest
Jagdtrophäen. Nun ich finde das irgendwie passend, für mich notwendig, erforderlich und erbauend. Das ist sicher altmodisch, ich hänge die auch aussen am Haus auf.

Wie im Film, da haben die Jungs auch alle möglichen Trophaen an der Schiffswand.
auch als Fleischjäger, hängen ich die Geweihe an die Wand, auch die Totfunde werden da nicht mißachtet.
sca
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Hallo,

Und wieviel davon ist eine Mischung aus preußisch-militärischem und bayerisch-traditionellem Dünkel jener Zeit, die erst nach Freverts „Brauchtum“ bei uns Einzug hielt?.....Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, wieso Menschen im Hunsrück zu jagdlichen Anlässen in einem Oktoberfestkostüm erscheinen. ICH finde sowas ganz ehrlich lächerlich....Die Augen waren groß, als ich nach der Erlangung des Jugendjagdscheins keine Lederhose haben wollte und BW-Moleskin in olivgrün bevorzugte.

vielleicht sind die hunsrücker Jäger mit Oktoberfest-Kniebundhosen ja allesamt "bayrisch-traditionell" gesinnt und du mit der BW-Moleskinhose eher "preußisch-militärisch". :LOL:
Der Hunsrück, zumind. der nördl. Teil, hatte ja von 1815-1937 zu Preussen gehört, wie die Pfalz von 1778-1937 zu Bayern. Im Pfälzer Wald oder an der Weinstraße wären also "Krachlederne" zur Jagd völlig o.k.
Dazwichen, also im südl. Teil des Hunsrücks (da wo ich lebe), haben wir von 1815-1937 zu Oldenburg gehört. Ich weigere mich aber jetzt strikt, mit gelbem Ölzeug auf den Ansitz zu gehen. :ROFLMAO:
Auch wäre eine Jagd-Jeans nur innerhalb der ehem. und teils noch heutigen ABZ (Amerikansich Besetzten Zone, also RLP, HE,, BW und BY) legitime Jagdbekleidung, von Alltags-Jenas mal ganz abgesehen...
Bis ca. 395 n.Chr. gehörte der Hunsrück zum Römischen Reich (Provinzteile von Belgium und Germania Superior). Mit Tunika und Toga, sowie Ledersandalen zur Pirsch, fände ich, auch westl. und südl. des Limes, dann doch reichlich übertrieben. :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:


Soll heißen:

Ich trage zur Jagd im Hunsrück u. Pfalz sowohl Krachlederne, als auch Lodenkniebundhose, sowie BW-Molsekin und Jagd-Jeans und es interessiert mich jagdl. wenig nicht im Karwendel, auf dem TrpÜbPl, in Kentucky im 19.Jhd. oder sonstwo zu sein...:sneaky:


Grüße
Sirius
 
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Was bezeichnest Du als "Oktoberfestkostüm"?

Krachlederne, Janker, Trachtenhemd und Trachtenkrawatte. Warum wird das außerhalb Bayerns als traditionelle Jägerbekleidung betrachtet und seit wann?

Und wo siehst Du den "qualitativen" Unterschied zwischen einer ledernen Kniebundhose damals und der heute allgegenwärtigen "Funktionsbekleidung"?

Die lederne Kniebundhose geht nur bis zum Knie und lässt Wade/Schienbein offen. Im Sommer mit Ausnahme der Zecken- und Mückenproblematik zwar kein Problem, im Winter aber nur mit Aufwand zu kompensieren. Von einer unerwarteten Nachsuche, die ein paar Meter durch Dornen führt, ganz zu schweigen. Mal anders herum gefragt: was sind die Vorteile einer hirschledernem Kniebundhose ggü. „normalen“ Hosen auf der Jagd?

Uniform" ist "Uniform", das einzige was sich ändert, ist ihr Aussehen (und ggfs. ihre Bezeichnung")...

Die Frage, die ich mir stelle, lautet aber doch: wer hat zB „bayerisch Loden und Leder“ zur Uniform gemacht, wann, warum und mit welcher Kompetenz. Um das an dieser Stelle mal klarzustellen: ich lehne nicht ab, ich hinterfrage nur. War es Frevert, oder hat es tiefere Wurzeln?

Und WENN Du schon sz. Deine BW-Hosen als Zeichen Deines Individualismus gesehen hattest, mit welchem Recht belächelst Du heute den "Lederhosenträger"

Ich habe noch nie Klamotten als Ausdruck meines Individualismus betrachtet, erst recht nicht auf der Jagd. Mir geht es darum, was mir gefällt und was praktisch ist. Und ich wüsste einfach gerne, woher der Hang zu bayerisch anmutender Tracht innerhalb der Jägerschaft kommt.

Der Hunsrück, zumind. der nördl. Teil, hatte ja von 1815-1937 zu Preussen gehört, wie die Pfalz von 1778-1937 zu Bayern. Im Pfälzer Wald oder an der Weinstraße wären also "Krachlederne" zur Jagd völlig o.k.

Nur weil die Region dort unten mal politisch zu Bayern gehörte, gehört aber doch die bayerische Klamotte doch nicht zur dortigen Tradition. Oder ziehen in der Pfalz Nichtjäger zu festlichen Anlässen (und ich meine damit nicht die nachgeäfften Karnevalsoktoberfeste) Hirschlederhose und Dirndl an?

Dazwichen, also im südl. Teil des Hunsrücks (da wo ich lebe), haben wir von 1815-1937 zu Oldenburg gehört. Ich weigere mich aber jetzt strikt, mit gelbem Ölzeug auf den Ansitz zu gehen. :ROFLMAO:

Da lebe und jage ich auch. Und du musst es anders denken: würdest du Ölzeug tragen, wenn irgendein Karl-Gustav unter Kaiser Schiessmichtot eben dieses in einem „Standardbuch“ zur jagdlichen Kleidung auserkoren hätte? Und wenn nein, warum nicht?

Ich trage zur Jagd im Hunsrück u. Pfalz sowohl Krachlederne, als auch Lodenkniebundhose, sowie BW-Molsekin und Jagd-Jeans und es interessiert mich jagdl. wenig nicht im Karwendel, auf dem TrpÜbPl, in Kentucky im 19.Jhd. oder sonstwo zu sein...

Alles okay. Ich sage doch gar nicht, dass man bestimmte Sachen anziehen muss oder soll. Ich kann gewisse Dinge in puncto „jagdlicher Kleidung“ nicht verstehen und leider konnte sie mir bislang noch niemand erklären. Solange das so ist, betrachte ich Lederhose und Trachtenjanker als (schöne) bayerische Tracht, sehe aber die Verbindung zur Jagd schlichtweg nicht.
 
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Die lederne Kniebundhose geht nur bis zum Knie und lässt Wade/Schienbein offen. Im Sommer mit Ausnahme der Zecken- und Mückenproblematik zwar kein Problem, im Winter aber nur mit Aufwand zu kompensieren. Von einer unerwarteten Nachsuche, die ein paar Meter durch Dornen führt, ganz zu schweigen. Mal anders herum gefragt: was sind die Vorteile einer hirschledernem Kniebundhose ggü. „normalen“ Hosen auf der Jagd?
Früher - die Generation meines (jagenden) Vaters - war eine Kniebundhose durchaus eine "Outdoor-Hose". Das galt genauso für Wanderer usw.
Das war einfach so.
Wer das Geld hatte - oder im Falle des Jägers: den Zugriff - für Hirschleder der kaufte sich damit die langlebigere Lösung. Sehr gängig war auch Cord, nur ist von denen nicht mehr viel an alten Hosen zu finden, daher verschiebt sich wohl das heutige Empfinden dass man früher NUR Lederhosen gehabt hätte.

Jäger haben gern (auch) Schaftstiefel genutzt. Heute kaum noch in vernünftiger Qualität zu erträglichem Preis zu kriegen. Da war es weniger ein Problem wenn die Hose kürzer war.
Im Winter sind Gamaschen sowieso besser, zumindest wenn man Schnee hat, auch da spielt die Hosenlänge dann keine so große Rolle.
Mir persönlich sind olle Moleskinhosen einfach angenehm. Aber ich muss zugeben, Schaftstiefel und Gamaschen trag ich viel. Es wäre grad egal wenn ich eine Kniebundhose tragen würde. :rolleyes:

Der Janker, naja. Wer mal den typischen Querriegel auf der Schulter aufgenäht hatte und damit ein Gewehr getragen hat fragt sich schon weshalb heutige "High-Tschech"-Jacken angeblich so funktional auf die Praxis ausgelegt sind und die paar Cent dafür nicht übrig waren.
Abgesehen davon ist eine Lodenkotze eines der funktionalsten Kleidungsstücke für die Jagd. Und das hat nun wirklich nichts mit Mode oder Verkleidung zu tun. Völlig egal wo die mal regional gebräuchlicher war oder nicht.
 
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Krachlederne, Janker, Trachtenhemd und Trachtenkrawatte. Warum wird das außerhalb Bayerns als traditionelle Jägerbekleidung betrachtet und seit wann?

Sicherlich nicht vor 1945 - Frevert (;)) war schließlich Preuße! Auch aus meiner Kindheit kann ich mich in meiner Region nicht an eine derart "uniformierte" Jägerschaft erinnern; ja, es gab vereinzelt lederne Kniebundhosen auf der Jagd, es gab aber noch mehr die ganz "normalen" Tuch- oder Lodenhosen und es gab jede Menge Stiefelhosen, vorzugsweise in Breechesform, die meist mit (Gummi)Stiefeln, tw. aber auch mit Wickelgamaschen und halbhohen Lederstiefeln getragen wurden.
M.E. ist die "bayerische Vollausstattung" eher eine eine Modererscheinung der letzten 20-30 Jahre...

Die lederne Kniebundhose geht nur bis zum Knie und lässt Wade/Schienbein offen. Im Sommer mit Ausnahme der Zecken- und Mückenproblematik zwar kein Problem, im Winter aber nur mit Aufwand zu kompensieren. Von einer unerwarteten Nachsuche, die ein paar Meter durch Dornen führt, ganz zu schweigen. Mal anders herum gefragt: was sind die Vorteile einer hirschledernem Kniebundhose ggü. „normalen“ Hosen auf der Jagd?

Über Hirschleder als Material für eine Hose an sich brauchen wir sicherlich nicht zu diskutieren; und was die "Kniebundhose"als Form betrifft, so hat diese ihren Ursprung sicherlich in der allgemeinen höfischen Mode des 18. Jh und ist über diesen Weg eingebracht worden.

Die Frage, die ich mir stelle, lautet aber doch: wer hat zB „bayerisch Loden und Leder“ zur Uniform gemacht, wann, warum und mit welcher Kompetenz. Um das an dieser Stelle mal klarzustellen: ich lehne nicht ab, ich hinterfrage nur. War es Frevert, oder hat es tiefere Wurzeln?

Wer macht "Mode", warum und mit welcher Kompetenz? Warum gab´s in den 70ern die Schlaghosen und lange Haare - obwohl Beides nach heutigem Geschmack grauenvoll aussah?
Noch einmal, Frevert war es ganz sicherlich NICHT, in dieser Zeit und in dieser Region waren eher Breecheshosen und Schaftstiefel angesagt!

Ich habe noch nie Klamotten als Ausdruck meines Individualismus betrachtet, erst recht nicht auf der Jagd. Mir geht es darum, was mir gefällt und was praktisch ist. Und ich wüsste einfach gerne, woher der Hang zu bayerisch anmutender Tracht innerhalb der Jägerschaft kommt.

;) also doch Individualismus! DEIN Geschmack und das, was DU als praktisch erachtest...

Nur weil die Region dort unten mal politisch zu Bayern gehörte, gehört aber doch die bayerische Klamotte doch nicht zur dortigen Tradition. Oder ziehen in der Pfalz Nichtjäger zu festlichen Anlässen (und ich meine damit nicht die nachgeäfften Karnevalsoktoberfeste) Hirschlederhose und Dirndl an?

Modephänomen eben - und ersetzt das "Nichts"

Da lebe und jage ich auch. Und du musst es anders denken: würdest du Ölzeug tragen, wenn irgendein Karl-Gustav unter Kaiser Schiessmichtot eben dieses in einemStandardbuch“ zur jagdlichen Kleidung auserkoren hätte? Und wenn nein, warum nicht?

Noch einmal: eine/diese Mode wurde nicht in irgendeinem Standardbuch“ zur jagdlichen Kleidung auserkoren - und schon gar nicht in einem von vor 80 Jahren!

Alles okay. Ich sage doch gar nicht, dass man bestimmte Sachen anziehen muss oder soll. Ich kann gewisse Dinge in puncto „jagdlicher Kleidung“ nicht verstehen und leider konnte sie mir bislang noch niemand erklären. Solange das so ist, betrachte ich Lederhose und Trachtenjanker als (schöne) bayerische Tracht, sehe aber die Verbindung zur Jagd schlichtweg nicht.

Ich meinerseits kann nicht verstehen, warum in bestimmten Berufssparten bestimmte "Zunftkleidung" üblich ist - warum tragen z.B. die beteiligten Juristen vor Gericht eine Robe, warum in England sogar bis heute ne Perücke? wo ist die Verbindung zur Juristerei?
Warum trägt "man" bis heute in gbestimmten gesellschaftlichen Kreisen und bei bestimmten Anlässen Anzug und Krawatte?
 
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Ich meinerseits kann nicht verstehen, warum in bestimmten Berufssparten bestimmte "Zunftkleidung" üblich ist - warum tragen z.B. die beteiligten Juristen vor Gericht eine Robe, warum in England sogar bis heute ne Perücke? wo ist die Verbindung zur Juristerei?
Warum trägt "man" bis heute in gbestimmten gesellschaftlichen Kreisen und bei bestimmten Anlässen Anzug und Krawatte?

Die Robe soll die Person hinter dem Amt zurückstehen lassen. Ist das Gleiche wie der Talar beim Pfarrer... Die Engländer legen halt wie üblich noch ne Schippe drauf...
 
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Seltsam, gerade im Jänner hat uns das hier im Forum mächtig beschäftigt.
Hat der Autor in der aktuellen Ausgabe etwa Anleihe von uns genommen oder gar ein Plagiat verfasst? ;):unsure::whistle:
Fragen über Fragen.....
Ich würde es noch stärker als @äsungsfläche betonen: Jagdkultur gab es lange vor dem 3. Reich, die Herkunft unserer Jagdkultur auf diesen Zeitraum beschränken zu wollen, mutet mehr als seltsam an.....

Die (bürgerliche) Jagdkultur war nie bürgerlich. Die Romantiker stießen einen Romantik-Hype an, der sich ähnlich verklärt wie der Öko-Hype entwickelte. Letztlich war es ein Plagiat der Adelsjagd mit Hörnerklang. Ansonsten dienten Jagdhupen zum An- und Abblasen. Mit den Nazis zwar etwas aufgemotzt, gab es das schon nach dem 1.WK und fing damit an, dass Repetierbüchsen in rauen Mengen verfügbar waren.
 

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