VSwP/VFsP/VGP

Registriert
24 Feb 2021
Beiträge
514
Bei einem Seminar über Nachsuchenarbeit war ein NSF aus Bayern da, der einen Weimaraner führt. Von zwei Seminartagen hat er uns an einem erklärt, wie man dem Hund das Apportieren beibringt (keine Ahnung wieso) und dann hat er uns mit Anekdoten "erfreut" , wie er einen seiner Rüden mit Koralle, einem Seil, einer Rute und einem Baum mit starker Gabel "hergerichtet" hat.

Die Seminarverantwortliche wollte dann von mir wissen, ob das bei uns erlaubt wäre und fand sich dann genötigt klarzustellen, dass solche Praktiken zum Verlust der Jagdkarte und einem Besuch vor Gericht führen.

Die anwesenden Schweißhundeführer waren alle der Meinung, dass ihre Hunde sowas nicht mitmachen würde, was ich auch unterschreiben würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Futterschleppe auf dem Rasen?
Damit erwischst Du vllt die frühreifsten, aber in der Regel kann noch kein Hund in dem Alter was mit Schleppen anfangen. Der früheste Zeitpunkt, zu dem ich motivierte, koordinierte Spurarbeit beobachten konnte, war eine Hündin mit 7 Wochen. 15 m, ich mein, es war ein Rehhaupt. Mit 8 Wochen schaut das dann schon völlig anders aus. Trotzdem läßt es mitnichten eine Aussage über spätere Leistungen auf der Fährte zu.

Interessanter ist das allgemeine Verhalten, Ruhe, Nase viel am Boden, wobei man auch da fehlgehen kann. Ich hatte im letzten Wurf ne sehr quirlige Hündin, die hat man auf der Fährte nicht wiedererkannt. Ruhe und Konzentration wie ein Fels in der Brandung. Sehr motiviert.

Wenn man weiß, wie, kann man fast aus jedem einigermaßen begabten Hund einen akzeptablen Nachsucher machen. Je nach Veranlagung sind eben unterschiedliche Wege erforderlich.

Das begrenzende Element ist das hintere Ende des Riemens. Oder: Jeder bekommt den Hund, den er braucht.
 
Registriert
24 Sep 2015
Beiträge
865
Mein Züchter (DD) sagte mir mal, dass von seinen Hunden jene auf Schweiß am besten wären, welche auf der Hasenspur weit gingen;

am 1.5. habe ich sehr spät einem schwachen Bock die Kugel angetragen. Dieser zeichnete nicht und lief sofort zurück in den Bestand. Da grauste es mir schon, wohlwissend, dass ein Wassergraben vor dem dichten Wildwuchs im Feldgehölz liegt. Also mit dem Hund hin, Anschuss suchen. Mit gutem Wind langsam angegangen, zieht er zielstrebig richtung Graben und will rüber. Hund hat sicher recht, aber ich will per Vorsuche den Anschuß finden. Hab dann zum Glück etwas Lungenschweiß, sonst nix. Den Wassergraben zu überwinden kostete mich schon einige Aktion und gelang nicht, ohne mit beiden Beinen knietief im Wasser zu landen .... weiter ging's ins Gehölz, was so verwachsen ist, dass ein durchkommen mit Hund, Riemen und Lampe kaum möglich ist. Teilweise auf allen Vieren, den stürmischen Hund bremsend war ich nach einiger Zeit nicht mehr sicher, ob er die Krankfährte arbeitet. Plötzlich seh ich im Kegel der Lampe, dass der Hund ganz kurz innehält und ein Blatt im Verhau bewindet. Das kenn ich von ihm und machte mich zuversichtlich. Vielleicht 20 m weiter steht der Hund plötzlich. Geschafft. Als ich bei ihm ankomme seh ich, warum ich seit dem Anschuß keinen Schweiß mehr gesehen habe: glatter Lungenschuß und der Ausschuß mit der Lunge verstopft. Die Bergung gestaltete sich noch etwas schwierig für mich und ich brauchte für die komplette Aktion mit Sicherheit fast eine dreiviertel Stunde. Die Länge der Flucht kann ich überhaupt nicht einschätzen, da diese auch noch im Kreis verlief, aber das war bis jetzt meine schwierigste Totsuche und ich konnte erstmals am eigenen Leibe erahnen, was richtige Nachsucheführer tagtäglich erleben. Ich war einfach nur heilfroh am Stück zu sein, aber noch mehr fühlte ich mich bestätigt, warum ich mir einen Hund angeschafft habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
11 Mrz 2013
Beiträge
912
Frage am Rande:

Kann man bei Welpen, 8. bis 10. Woche (oder ab wann?), ein Interesse oder einen Willen zu finden feststellen? Und wie a) macht man das am Zuverlässigsten und b) wie fördert man das beim Welpen nach Feststellen des Interesses/der Begabung (?) am besten?

Gruß,

Mbogo

Bei meiner derzeitigen Junghhündin konnte ich schon früh, also mit etwa 5-6 Wochen, sehen, dass sie bei Spaziergängen mit dem Züchter auf Wiesen etc lieber die Nase unten hatte und irgendetwas gefolgt ist, anstatt mit den anderen herumzubalgen. War für mich der Grund, sie zu nehmen. Mit 8 Wochen lief sie dann völlig natürlich Geräuschschleppen, die zweite dann schon mit 2h Stehzeit und stumpfen Haken, dann 4h etc.
Wenn ich das mit meinem älteren Rüden vergleiche, sind da schon Unterschiede zu erkennen.
 
Registriert
24 Sep 2015
Beiträge
865
@TiberiusCassius: exakt wie bei mir. Erinnere mich an den ersten Spaziergang. Dachte ich hatte mir einen Staubsauger beim Züchter geholt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ist echt eine Augenweide, wie der Spuren interessanten Wildes ausarbeitet. Da vergisst er schon gerne, dass ich auch dabei bin.
 
Registriert
2 Apr 2001
Beiträge
7.263
Damit erwischst Du vllt die frühreifsten, aber in der Regel kann noch kein Hund in dem Alter was mit Schleppen anfangen. Der früheste Zeitpunkt, zu dem ich motivierte, koordinierte Spurarbeit beobachten konnte, war eine Hündin mit 7 Wochen. 15 m, ich mein, es war ein Rehhaupt. Mit 8 Wochen schaut das dann schon völlig anders aus. ...

Das begrenzende Element ist das hintere Ende des Riemens. Oder: Jeder bekommt den Hund, den er braucht.

Im Alter von 10 Wochen

arbeitete mein derzeitiger Rüde 250m Rehspur bis zum Bock, eigenständig.

Ich hatte einen Bock halbspitz von hinten beschossen, der abging; da nach den obligaten 15 Minuten Wartezeit der Anschuss in der verregnenden Heuwiese schlecht zu finden war, leinte ich den Welpen recht oberflächlich am Rucksack an und suchte die „Tunnel“ im Schwarzdorn ab, ob dort Schweiß abgestreift war.

Zu meinem Erstaunen kam der DJT mit Leine ein paar Meter neben mir vorbei, bewindete einen Einschlupf in die Waldrandvegetation und verschwand, ganz ruhig und langsam. Er hatte Schweiß gefunden und verwiesen und folgte der Fährte ganz ruhig und konzentriert, immer wieder verweisend und ohne ein Wort oder eine Intervention meinerseits.

Der Bock saß im Wundbett und hatte das Haupt oben, so dass ich dem Hund etwas Vorsprung ließ und die Waffe bereit hielt. Der Welpe stoppte 5m neben dem Bock und versuchte, die plötzlich fehlende Fährte wiederzufinden - der Bock hatte 2 Sätze zur Seite getan und kam nicht mehr hoch. Als ich ins Gehörn griff, um ihn abzunicken, saß ihm der DJT-Zwerg im Nu an der Drossel...

Früh übt sich ....

Auch der Hund kann sich seinen Jäger erziehen, wir Frieß schon anmerkte.

Gruß,

Mbogo
 
Zuletzt bearbeitet:

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Wie gesagt, mit 8 Wochen sieht das schon ganz anders aus.Hinzu kommt, Terrier sind frühreif. Sozusagen. Den jungen Brackerich vom Kollegen haben wir auch sofort ausprobiert, da konnte man vom Anschuß weg zusehen, wie er rausfindet, was eine Spur ist. 40 m Rehhaupt geschleppt. Anstandslos gefunden.
 

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Ach ja. Mein vorletzter hat auch im Alter von 4 Monaten seine erste Totsuche absolviert. Nicht ganz so weit, dafür völlig andere Richtung als ich dachte.
 
Registriert
17 Jul 2008
Beiträge
6.005
Wie gesagt, mit 8 Wochen sieht das schon ganz anders aus.Hinzu kommt, Terrier sind frühreif. Sozusagen. Den jungen Brackerich vom Kollegen haben wir auch sofort ausprobiert, da konnte man vom Anschuß weg zusehen, wie er rausfindet, was eine Spur ist. 40 m Rehhaupt geschleppt. Anstandslos gefunden.

Natürlich sind diese "Schleppen" in keinster Weise irgendein Ausweis für die "Nasenleistung" des Welpen, das sind sie auch zwei Wochen vorher nicht.
Und wenn man bei dem jungen Hund das Interesse geweckt und das "Wissen" implementiert hat, dass am Ende der Fährte etwas Interessantes wartet, beschränkt nur die "Konzentrationsfähigkeit", der Wille zur Konzentration die mögliche Fährtenlänge. (P.s. und die Frage, ob sich diese Konzentrationsfähigkeit, der Wille, eine Woche früher oder später entwickelt - und wie schnell, ist letzten Endes ohne Belang)
Vor diesem Hintergrund sollte m.E. den Sinn und Zweck solcher Schleppen nicht allzu hoch aufhängen...
 
Zuletzt bearbeitet:

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Konzentrationsfähigkeit", der Wille zur Konzentration die mögliche Fährtenlänge.
So ist das. Im Vergleich innerhalb eines Wurfes kann man das gut sehen, es gibt eben frühreife und Spätzünder, über die Qualität der späteren Arbeit ist das keinerlei Aussage.

Die Geschwister der besagten Hündin haben zum selben Zeitpunkt an derselben Schleppe alles gezeigt, von 10 cm bis 5 m. Gute Hunde sind die alle geworden.
 
Registriert
2 Apr 2001
Beiträge
7.263
Natürlich sind diese "Schleppen" in keinster Weise irgendein Ausweis für die "Nasenleistung" des Welpen, das sind sie auch zwei Wochen vorher nicht.
Und wenn man bei dem jungen Hund das Interesse geweckt und das "Wissen" implementiert hat, dass am Ende der Fährte etwas Interessantes wartet, beschränkt nur die "Konzentrationsfähigkeit", der Wille zur Konzentration die mögliche Fährtenlänge. (P.s. und die Frage, ob sich diese Konzentrationsfähigkeit, der Wille, eine Woche früher oder später entwickelt - und wie schnell, ist letzten Endes ohne Belang)
Vor diesem Hintergrund sollte m.E. den Sinn und Zweck solcher Schleppen nicht allzu hoch aufhängen...

Nasenleistung ist angewölft, inwieweit die Konzentrationsfähigkeit auch angewölft ist, bzw. wie sie entwickelt oder gefördert werden kann, weiß ich nicht. Spurhaltewillen/Finderwillen sollen auch wesentlich angewölft sein, können also durch positive Bestärkungen nur zusätzlich gefördert werden.

Ist das so? Oder ist prozentual weniger angewölft, also mehr entwicklungsfähig?

Gruß,

Mbogo
 

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Nachdem das beim Menschen anscheinend doch wesentlich angewölft ist, Stichwort ADHS, wird es beim Hund auch nicht anders sein.
 
Registriert
17 Jul 2008
Beiträge
6.005
Nasenleistung ist angewölft, inwieweit die Konzentrationsfähigkeit auch angewölft ist, bzw. wie sie entwickelt oder gefördert werden kann, weiß ich nicht. Spurhaltewillen/Finderwillen sollen auch wesentlich angewölft sein, können also durch positive Bestärkungen nur zusätzlich gefördert werden.

Ist das so? Oder ist prozentual weniger angewölft, also mehr entwicklungsfähig?

Gruß,

Mbogo

Ruhe und Konzentrationsfähigkeit sind bei den SH schon gegenüber den anderen Rassen im Durchschnitt deutlich höher. Spezialisten halt, weshalb sollte das anders sein...

Und mit ADHS hat das absolut nichts zu tun! Ein Spezialist für die Arbeit vor dem Schuss hat eben andere Präferenzen in seinem Portfolio..
 
Zuletzt bearbeitet:

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
:rolleyes: Das war ein Beispiel für die genetische Komponente. Und ich mein fast, außer Dir hat das jeder begriffen.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
13
Zurzeit aktive Gäste
535
Besucher gesamt
548
Oben