W&H 20/2021 "Bachen im Revier"

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soso.

Wieviel Unfallwild klauben wir grad nochmal von der Straße?

was bitte hat ein Verkehrsopfer mit einem im obigen Sinne "natürlichen Vorgang" zu tun???

Wieviele Frilis packt ein naßkalter Winter/Frühling?

Wieviel Futter bietet unsere Kulturlandschaft? Wie wenig eine Naturlandschaft in Jahren ohne Mast?

Ich finde es sehr schwierig, da Maßstäbe anzusetzen, ohne das gesamte Ausmaß der Mortalität zu kennen. Den neulich verlinkten Artikel zur Fallwildmeldung in Rheinland Pfalz fand ich sehr aufschlußreich diesbezüglich.

Wenn das "gesamte Ausmaß der Mortaltität" nicht bekannt ist, kann dies also auch kein Argument FÜR die Forderung nach einem erhöhten Bachenabschuss herhalten...

Man kann sicherlich davon ausgehen, dass in den letzten Jahren/Jahrzehnten die Verluste durch Witterung und/oder Nahrungsmangel eher zurückgegangen denn angestiegen sind.

Wenn man jedoch die Schilderungen ernstzunehmender Schweißhundeführer sowie die auch hier vielfach zu lesenden Beobachtungen führungsloser Frischlingsrotten als Indiz nimmt, könnte man aber schon auf den Gedanken kommen, dass bereits jetzt hier fahrlässig, grob fahrlässig und tw. sicher auch vorsätzlich, dieser "natürliche Vorgang" mehr als kompensiert wird. Da bräuchte es jedenfalls als allerletztes irgendwelche skrupellosen Bachen-Knaller auf Drückjagden...

Die Ruminiszenzen der Fr. M.sind da wenig hilfreich.

soso, die Ruminiszenzen der Fr. M...
 

z/7

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Wo schrub ich von Knallerei?

Es geht mir lediglich darum, daß dieses Modell natürliche Abgänge völlig außer acht läßt. Als ob Leitbachen ewig leben. Tun sie nicht. Und unersetzlich sind sie auch nicht, die Natur hat das schon im Auge. Weshalb es absurd ist, eine buchstabengetreue Umsetzung zu verlangen, die weder nötig noch praktikabel ist. Und so zu tun, als wäre alles andere ein Verbrechen an der Natur. Ist es nicht. Die Natur ist noch viel rücksichtsloser, als wir es je sein könnten.
 
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Danke für den Link!
Dein Link zum Wildportal Bayern fasst die wirklich wissenschaftlich bekannten und nachvollziehbaren biologischen Fakten gut zusammen und räumt im gleichen Moment auch mit einigen Mythen über die "magischen" Fähigkeiten von Leitbachen auf!
Dem Dank schließe ich mich an und finde die dortigen Angaben zum großen Teil nachvollziehbar, wenn auch manchmal nicht gut strukturiert.
Ich kann @prinzengesicht nur teilweise beistimmen bei dem Statement, dass hier "wirklich alle wissenschaftlich bekannten und nachvollziehbaren biologischen Fakten" zusammengetragen wurden. Leider fehlen auch hier entsprechende Nachweise und Untersuchungen, sodass zunächst mal lediglich Behauptungen im Raum stehen.

Grundsätzlich bin ich nicht gegen die Erlegung von Bachen. Allerdings habe ich Zweifel, ob dies im Rahmen von Bewegungsjagden geschehen sollte. Hier sollten nach meiner Überzeugung die Frischlinge und Überläufer das Ziel sein.
(Bei-)Bachen können dann im Nachgang bei der Einzeljagd erlegt werden. Vorsätzlich hierbei Leitbachen zu erlegen, lehne ich allerdings ab.

Der Hinweis, dass erfahrene Leitbachen die Rotten entsprechend vorsichtig führen und damit ein Zugriff erschwert wird greift für mich nur teilweise. Ich bin der Überzeugung, dass auch das genaue Gegenteil der Fall sein kann. Erfahrene Bachen trauen sich auch früh an die Kirrungen und erleichtern den Eingriff, solange sie nicht der Dauerverfolgung unterliegen. Hinzu kommen streunende Frischlings- oder Überläuferrotten, die wegen ihrer Unerfahrenheit eben sehr unstet werden können. Heute gehen sie hier und morgen dort zu Schaden.

Die heute großflächig umgesetzten Jagdstrategien haben zumindest nicht zu einer Besserung der Situation geführt und diese ist mittlerweile ganz sicher nicht mehr dem LM geschuldet.

wipi
 
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Lieber @wipi,
die Realität sieht leider Gottes genau umgekehrt aus, die Thesen der Rauscheunterdrückung und ebenso andere den Leitbachen "angedichtete und zugeschriebene" Funktionen und Fähigkeiten konnten nicht und nirgends wissenschaftlich nachgewiesen werden,
es sind in allererster Linie seit Jahrzehnten kolpotierte und tradierte Anekdokten und z.T. Auswüchse des Hege- und Pflegegedankens der Jagdkultur im deutschsprachigen Raum!
Die Beweislast bezüglich der "legendären Fähigkeiten", gerade in Bezug auf das essentielle Thema Reproduktion, und anderer auf ewig konstatierten elementaren Funktion der Leitbachen als Garant von unproblematischen Schwarzwildbeständen und ihrer dementsprechenden effektiven Bejagung und auch Reduktion, liegt also eindeutig bei den Vertretern der absoluten Schonung der Leitbachen und nicht umgekehrt; sie fordern aufgrund ihrer für mich bereits teilweise skurrilen Vorstellungen eine generelle Schonung aller Leitbachen bis hin zur generellen Schonung von Bachen, solange sie noch führen!
Nicht umsonst brachte ich weiterhin in meinem Beitrag #15 den Hinweis, das diese ganze Haltung primär ein Phänomen des deutschsprachigen Raums ist und ansonsten nirgendwo ernsthaft in wissenschaftlichen- und faktenorientierten Kreisen vertreten wird.
In dieser Form sind die wichtigsten Thesen zur Leitbachenfunktion in Zusammenhang mit Reproduktion anderen Wildbiologen in Europa, die sich intensiv wissenschaftlich mit Schwarzwild beschäftigen, offensichtlich unbekannt!
(siehe Literaturstudien und Befragungen durch Hohmann)
Btw; Reproduktion, auch bei Schweinen, war lange Zeit ein sehr großer Teil und wichtiger meiner beruflichen Tätikeit, ich habe da einen gewissen Erfahrungs/Wissenshorizont, gerade was die Physiologie der Fortpflanzung der Spezies Sus betrifft.
Dies erklärt vielleicht meine rein rational und wissenschaftlich orientierte Einstellung zu diesem Thema, Anekdoten sind für mich eben nur nette Geschichten.
Zum Schluss noch was grundsätzliches:
Wer sich aktuell bei den diesen Beständen, Strecken und Problematiken einer ernsthaften und dauerhaften Reduktion verweigert (über den Weg zur Reduktion kann man sich gerne unterhalten) und über Hege und Pflege des Schwarzwildes schwadroniert, macht sich als Jäger in der Form und mit den Möglichkeiten, wie wir sie kennen und schätzen, leider dann komplett überflüssig.
Entsprechende Literatur zu diesem Thema habe ich und andere hier bereits in Massen in anderen Fäden verlinkt; gerne aber bei Bedarf mehr Infos und Kontakte per p.n.!

Gruß

Prinzengesicht
 
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Wer sich aktuell bei den diesen Beständen, Strecken und Problematiken einer ernsthaften und dauerhaften Reduktion verweigert (über den Weg zur Reduktion kann man sich gerne unterhalten) und über Hege und Pflege des Schwarzwildes schwadroniert, macht sich als Jäger in der Form und mit den Möglichkeiten, wie wir sie kennen und schätzen, leider dann komplett überflüssig.
Entsprechende Literatur zu diesem Thema habe ich und andere hier bereits in Massen in anderen Fäden verlinkt; gerne aber bei Bedarf mehr Infos und Kontakte per p.n.!

Gruß

Prinzengesicht
Lieber Prinzengesicht.
Vermutlich liegen wir im jagdpraktischen Bereich gar nicht weit auseinander. Man darf auch nicht davon ausgehen, dass bundesweit chaotische Schwarzwilddichten dominieren. In so fern ist die Aussage; "bei diesen Beständen" sehr relativ.
Ich bin gegen überhöhte Bestände (auch bei anderen Wildarten), beschäftige mich trotzdem mit deren Hege und Pflege. Für mich schließt sich das nicht aus.
Dazu gehört z.B. keine ganzjährige Dauerbefeuerung im Einstand (Wald), sondern eine Abschöpfung des Zuwachses (bei Bedarf auch mehr) auf möglichst großer Fläche vorwiegend im Herbst. Auf Schadflächen kann man gerne ganzjährig seinen Verpflichtungen gegenüber den Landwirten nachkommen. Der Muttertierschutz ist für mich in diesem Zusammenhang nicht verhandelbar. Nach dem Verlust der Streifen halte ich Frischlinge zwar für überlebensfähig, trotzdem auch die Führung in diesem Alter für zwingend erforderlich.
Zur Hege und Pflege gehören für mich weniger Futtergaben in irgendeiner Form, sondern vielmehr ein entsprechender Lebensraum mit so wenig Störungen wie möglich. Sofern ich hieran etwas ausrichten kann, sehe ich dies als Ansporn.

wipi
 
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Ich bin hier seit 2006 mal mehr,mal weniger im Forum zugange.Früher mehr, denn der zunehmende Stuß läßt sich nicht immer ertragen. Und ich muß feststellen, daß sich die Erkenntnisse zum Thema Sauen im Allgemeinen , zu Rottenstrukturen im Besonderen und zum wahrhaftigen Rauschverhalten und seiner Einflußfaktoren , nicht nur etwas, sondern gar nicht verändert hat. Jeder Depp,der schon als Jungjäger eine Sau,zumeist auf einer Bewegungsjagd erlegt hat und ansonsten noch nie eine Rotte im Tann beobachten durfte, dünkt sich heutzutage als Sauenversteher.Da wird seit Jahren über Rauschunterdrückung der Leitbache fabuliert ,ohne auch im Geringsten zu wissen, was Heinz Meynhardt dazu ermittelt hat (übrigens auch eine Reihe Anderer).Man ersteigert sich dann noch, seinen Forschungsergebnissen den Titel "Andichtungen" zu unterstellen. Wenn sich ein (Möchtegern-)Prinz über den (Sauen-) Papst stellen will, ist das mehr als lachhaft für den, der sich da auskennt.
 
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Wenn Hausschweine und Wildschweine der gleichen Art angehören, dann macht mal ein Haken hinter das Thema Rauscheunterdrückung, und beschäftigt Euch mal mit Rückenspeckdicken.
Es ist beides Sus scrofa... Schau Dir die verwilderten Rotten in den Staaten an, dann siehst Du wie schnell die wieder zu "Wildschweinen" werden...
 
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Warum leider? Gönnst Du ihm das Desaster gerade? Zurzeit kann jeder froh sein, der keine Schweine hat. Ich bin es zumindest, obwohl ich gerne Schweine gehalten habe.
Nein, das Desaster ist eine Katastrophe. Es machte nur viel Spaß mit den Ferkeln.

Irgendwie fehlt das - und alleine an den Ferkeln kann man sehen, dass in dieser Art mehr mit Intelligenz und Vernunft begabte Wesen existieren als in der gesamten Menschheit.

Alles was nicht niet- und nagelfest ist, ist zum spielen!

Mir fehlen sie jedenfalls.
 
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Ich hatte letzten Donnerstag insgesamt 16 !!! Frischlinge der 30 kg Klasse vor,
ohne Bache.
Überlegt mal wie so eine Konstellation zustande kommt.
Ich glaube in unseren Revieren kann man sich diese Diskussion sparen,
30 Jahre zu spät.
 
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Ich hatte letzten Donnerstag insgesamt 16 !!! Frischlinge der 30 kg Klasse vor,
ohne Bache.
Überlegt mal wie so eine Konstellation zustande kommt.
Ich glaube in unseren Revieren kann man sich diese Diskussion sparen,
30 Jahre zu spät.
2-3 Bachen haben sich zum Frischen abgesetzt und die (Fast)-überläufer sind eine Weile alleine unterwegs. In 2 Wochen, stoßen die weiblichen Stücke der Vagabunden wieder zu den Bachen. Für die Jungs heißt es dann Männerwirtschaft.
 

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