Wälder sind keine Holzfabriken - es reicht!

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Was aber andererseits auch nicht immer von Nachteil sein muss. Wer Forst studiert, muss charakterfest sein. Darf die Fähigkeit nicht verlieren, quer zu denken und muss auch in der Lage sein, aus der ideologischen Ecke mal rauszukommen. Des Försters ärgster Feind ist der Vorgänger und der Nachfolger.
Ich kenne einen AELF-Förster sehr gut. Zu dem habe ich mal gesagt: Versuch ja nicht mich zu beraten, ich werf Dich raus :D Seine Antwort: Ich würde mich selbst auch nicht beraten.:LOL: Leider gibt es nicht viele von seiner Sorte. Kommst an einen Glaubenskrieger, frustrierten ÖJV'ler dann ist der Streit vorprogrammiert. Bäume und Rehe widersprechen nicht. Das prägt. Und es gibt auch andere...hervorragende Waldbauern die eigentlich kein Studium gebraucht hätten, sie haben es im Blut.
Außer der allgemeingültigen Festestellung, dass es überall Low Performer und Ideologen gibt, ist das Unsinn, was Du da schreibst.
 
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Was sollen solche Petitionen bewirken? Man kann zu jedem Thema eine starten und zig Unterstützer finden. Ich glaube nicht, dass sich Entscheidungsträger von solchen populistischen Maßnahmen beeinflussen lassen.
 
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An der Nutzung von Holz wird und sollte sich nichts ändern. Im Gegenteil, die Produktion langlebiger Holzprodukte sollte steigen. Holz ist, vor allem in un- oder wenig behandelter Formen ein toller Werk- und Baustoff. Im Gegensatz zu all dem Plastik und Metall, mit und ohne irgend einer Beschichtung, ist die Entsorgung meist unproblematisch.
Außerdem ist Holz weitestgehend klimaneutral und nachhaltig produzierbar, im Gegensatz zu den vielen Dingen aus Erz oder Erdöl.

Und da viele Menschen der gleichen Meinung hier im Lande sind, wird gerne aus Holz gebaut und gekauft.

Aber wir können den Bedarf nicht mehr selber decken, wir drucken zu viele Mails aus, kaufen uns zu häufig neue Regale, liefern zu viel auf Wegwerfpaletten und nutzen bei Holzprodukten zu wenig Recycling.

Unter diesem Gesichtspunkt großflächig Stilllegung zu fordern (siehe FSC) oder moderne Erntetechnik zu kritisieren ist zynisch und schamlos. Denn jede Tonne Schnittholz, die wir nicht in Deutschland erziehen, importieren wir aus dem Ausland.
Und würden wir alle nach dem "Lübecker Modell" wirtschaften, wäre Holz ein sehr teurer Werkstoff und viele Betriebe hätten ein Problem. Da Lübeck eigentlich nur auf Wertholz hin arbeitet fehlen viele "Massen-Sortimente".

Natürlich muss sich die Forstwirtschaft den Herausforderungen der Zukunft stellen, aber hier großflächig ein Nischen-Konzept zu proklamieren und den Rest einfach klamm heimlich zu importieren ist unlauter.

PS: wir wirtschaften hier auf 18-25er Böden mit 450ml Regen. Und das Grundwasser ist oft weit weg. Und wenn Kiefern nur knapp über 24 Meter hoch werden, dann brauchst auch keine 40 Meter Gassenabstände. Da sind ganz andere Lösungen gefragt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Und würden wir alle nach dem "Lübecker Modell" wirtschaften, wäre ....

für die meisten Betriebe bereits Schicht, auch Lübeck taumelt mit seinem muhahar Konzept von einer Katastrophe zur nächsten. Aber die Stadt kann es sich ja leisten:cool:...
die wertvollsten Bestände für die "Ökologie" einfach verrotten zu lassen. Als normaler Mensch würde man das als widerlichste Dekadenz bezeichen.

Den Startern der Petition sollte man eine Frage stellen: Wieviel habt ihr für die Benutzung von Wald (nicht Holz!) bisher ausgegeben?

Diese Verstrahlten würden dann auf die Sozialpflichtigkeit verweisen - jede Wette!



CdB
 
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Mannlicher764

Guest
Moin,
Ein großes Problem ist unsere Wertschöpfungskette. Die "große holzverarbeitende Industrie" will ja ungern Holz ab einem bestimmten Durchmesser (meist bei 45cm Mitte, bzw 70-80cm Stammfuß) abnehmen, da sie hier den maximale Geschwindigkeit im PZ-Bereich fahren kann. Die Politik hat ihrerseits einiges dazu beigetragen, das viele kleinere Sägewerke, die eben noch stärkeres Holz sägen konnten, schließen mußten. Es gab EU-Fördergelder, gekoppelt mit Landes- und Bundesmitteln, sodas große Sägewerke profitieren konnten.
In Wismar regieren Egger (rein OSB und MDF) und Ilim (russischer Säger und Importeur), in der Mitte sitzt Stendal (ehemals ZS) jetzt Mercer. Hierzu gehört das ehemalige Sägewerk von Klausner genauso wie das Zellstoffwerk Rosenthal.
So könnte ich jetzt weitermachen... Es sind fast nur große Player mit Einschnittmengen von jenseits der 300000fm Marke. Die Nischen werden nicht, bzw nicht ausreichend bedient. Das führt zu der aberwitzigen Tatsache das wir überstarke Rotfichten, Küsten- und Weißtannen, Kiefern und Sitkafichten nach Asien exportieren!
In Zukunft werden unsere Wälder maschinengerechter und leider homogener. In Deutschland haben wir nur noch sehr wenige Betriebe die hochwertiges Buchenholz verarbeiten und kaum Betriebe die stärkeres Nadelholz einschneiden wollen und können.
Der einzige "Global-Player" im Bereich Laubholz, hier speziell Buche, ist Pollmeier. Wer das Pollmeier Sortiment kennt, weiß das er hier natürlich gut bedient wird...

Ich glaube das die Politik sich langsam mal Gedanken über unsere Rohholz-, bzw generelle Rohstoffproduktion machen sollte. Wir haben in Deutschland nicht viele Rohstoffe, aber die wenigen die wir haben, sollten wir dementsprechend nutzen und veredeln! Warum müssen wir Buchen und dickes Nadelholz um die ganze Welt schiffen? Diese Produktion gehört hierher! Wir haben die Standorte und das Know-How nachhaltig zu wirtschaften!
 
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Wie Du schreibst: wir haben das know-how (noch) - aber die Standorte nicht mehr. Der Einschnitt von starkem Holz ist gegenüber den mittleren und dünneren Sortimenten nicht wettbewerbsfähig, Laubholzeinsatz in vielen Bereichen derzeit technisch nicht möglich und / oder ebenfalls nicht wettbewerbsfähig, ...
 
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Mannlicher764

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Moin,
Und genau da sind wir bei einem der größten Probleme unserer Zeit :"Geiz ist geil" und "Gier frisst Hirn"...
In Deutschland sind mehr Menschen im Cluster forst und Holz beschäftigt, als jeweils in den hochgelobten Branchen autobau und Maschinenbau. Ich bin sicher das wir es schaffen wirtschaftlicher im Sägewerksbetrieb zu arbeiten, sodass unser Holz auch wieder alt und vor allem auch stark werden darf.
Allerdings sind wir da auch wieder bei der Politik, der holzverarbeitenden Industrie, den öko Verbänden mit ihren wirren Ideen und vor allem dem Verbraucher. Der muss begreifen das Holz nutzen mit dem klimaschutz einhergeht, das Holz verbauen der beste co2 Speicher ist.
Wir retten das weltklima mit unseren paar ha Wald nicht, aber wir könnten Zeichen setzen und wieder einmal Vorreiter sein...
 
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Unser Holz wird doch schon älter und stärker. Die Vorräte steigen kontinuierlich, die flächengewogenen Durchschnittsalter auch, die Abschöpfungsrate (vom Zuwachs) ist bei älterem, dicken Laubholz sehr niedrig und beim Nadelholz auch deutlich unterhalb der "Nachhaligkeitsschwelle". Da draussen passiert doch im Prinzip genau das, was die Umweltverbände fordern: Nadelholz wird de facto in den mittleren Durchmesserstufen übernutzt (auch dank Käfern und Stürmen), dickes Nadelholz und Laubholz generell wird deutlich unternutzt. Eigendlich könnten sich Greenpeace und Co. beruhigt zurücklehnen und in Ruhe Cocktails schlürfen, wäre da nicht die böse Douglasie ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Dei ersten drei sind zu unbedeutend, Roteiche selbst im Forst nicht unumstritten und Robinie, jaa Robinie hat erstmal den Nimbus der Unbesiegbarkeit, und dann das Potential der Baum der Klimaerwärmung schlechthin zu sein. :cool:



CdB
 
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Mannlicher764

Guest
Moin,
es gibt Bereich in Deutschland da herrscht ein großes Absatzproblem für überstarkes Holz. Das Holz wird jetzt (sturm- und käferbedingt) für ca. 50-60€/fm in die Container gesteckt. Vorher waren es immerhin knapp 20€ mehr.
Das ist eben auch ein Dilemma, das die Vorräte mehr werden, denn die Menge an starkem Holz die zuwächst werden wir nicht mehr los.

Im Laubholz ist die einzige nennenswerte Verarbeitung von Buchenfurnier im Weserbergland, ansonsten nimmt Pollmeier 10% besseres Holz...
Deutschland hat die Technologie, das Wissen, den Rohstoff und die Infrastruktur um hier eine Schiene aufzubauen.
Der deutsche Wald ist der vorratsreichste in Europa und trotz der Nutzung ein sehr artenreicher dazu.
@Mohawk und genau das ist das Problem! Die Ökoverbände warten nur auf unser Scheitern! Irgendwann heißt es: Die wollen gar nichts mehr alt und dick werden lassen. Das ist wie bei Baumschutzsatzungen: Hast du eine, wird alles vorher umgelegt. Hast due keine , sind auch ältere und dicke Bäume da...
 
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Die Robinie hat die Erwartungen in Sachen Nutzholz enttäuscht und spielt de facto nur noch für Brandschutzstreifen eine echte Rolle. Was für die Nutzholzproduktion in Frage käme wären Douglasie und Küstentanne, wobei letztere so geringe Flächenanteile hat, dass sie keine echte "Bedrohung" für die Naturschutzverbände darstellt.

@Mannlicher764: Die Ökoverbände wissen (zumindest einige), dass das mit der Nutung von dem starken Holz aktuell keine Bedrohung darstellt, die gehen ganz ruhig auf ihre Flächenziele los.
 

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