Wälder sind keine Holzfabriken - es reicht!

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14 Feb 2006
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Ich nehm mal als Vergleich die Landwirtschaft. Nach der Wende war ich viel in Ostdeutschland. Die großen Felder um die 100 ha haben mir nicht gefallen. Aber man muss genau hinschauen. In Brandenburg liegen zwischen den großen Schlägen die Söller, mal mit Schilf, mal als Hochstaudenflur, mal als Weidengebüsch mit Solitärbäumen. Da kommt den Sommer über niemand mit dem Hund vorbei oder sonstwas. Die Biodiversität ist dort viel höher, als bei den weder Fisch-noch-Fleisch-Gebieten. Dort gibt es auch in den Söllern keinen Einfluss von irgendwelchen Gscheithaferln die meinen das Schilf muss gemäht werden oder irgendwas wird auf den Stock gesetzt.
Zweites Beispiel: Die Forstwirtschaft in CZ mit dem hohen Anteil von a.r.B.-Flächen. Da erblassen wir vor Neid, incl. der Schalenwildbestände.
Ich kenne in CZ ein (heuer wieder) Maisfeld mit ca. 100 ha (pfui ganz böse :-( ). Da saufen jedes mal 1-4 ha ab, je nach Niederschlagsmenge) Neben der Verbindungsstraße aber störungsfrei. Die Bilder kann ich gerne noch einmal reinstellen. Da hab ich heute wieder verschiedene Limikolen gesehen, da haut es mir die Fragezeichen raus.
Und was ist, wenn der böse Harvester mal tatsächlich eine Spur so verdichtet hat, dass das Laichgewässer der Knoblauchkröte eben nicht austrocknet? Totholz ist in unserer heutigen Forstwirtschaft ein fester Bestandteil. Das ist im Privatwald noch nicht angekommen.
 
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15 Jan 2015
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Der wahre Umweltschützer lehnt natürlich Produkte ab, die aus solchen inhumanen Bretterfarmen von ausgebeuteten Bäumen stammen. Es ist einfach moralisch nicht mehr vertretbar, nur für ach so heimelige Möbel aus Holz Lebewesen leiden Möbel aus Nett. Da muss kein Baum für sterben!
Und vor dem Schwedenofen spielt das Kind mit unbehandeltem Holzspielzeug...
 
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Übrigens wenn der Förster seinen Job gut gemacht hat, Stichwort Schlagordnung. Die Holzknechte ihr Handwerk beherrschen sind die Schäden an der Verjüngung kein Problem.

Grau ist alle Theorie!

Ich habe 2016 auf ca. 5 ha Fichtenwald Jungpflanzen (Tanne / Buche / Eiche / Bergahorn) im Vorbau ausgebracht. Der Altbestand war aufgelichtet und mit Rückegassen durchzogen - in 15/20 Jahren wäre dann vermutlich die Ernte fällig gewesen.

Im August 2017 kam Kolle - hat mir ca. ein halbes Hektar kreuz u. quer flach gelegt. Da mussten dann auch schon einige der Jungpflanzen dran glauben bei der Aufarbeitung.
In Folge der Kalamität hatte ich 2017 + 2018 immer wieder im Bestand irgendwo Käfernester - bis Ende 2018 war ca. 1,5 ha bereits weg. Und jetzt hatte ich im Dezember / Januar und im März bei jedem stärkeren Wind wieder Windwurf - kreuz u. quer.
Jetzt ist der Bestand weg und mit ihm ein großer Teil der Pflanzung...
 
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Dafuer bin ich natürlich auch !
Hohlen wir halt unser ganzes Holz aus Russland!

Haben hier seit Jahren solche Tendenzen obwohl wir noch nie großflächige Fichtenäcker haben, und nach den Sommer der Rest samt der Weisstanne dann auch noch fehlen wird( persönliche Einschätzung)
Im Nachbarrevier wurden großflächig starke Eschen gefällt (Ets), es hagelte Leserbriefe wie man nur die alten Eichen entlang des Wanderwegs fällen kann . Und der Anführer der Waldretter kauft bei uns sein Brennholz bzw kaufte. Kann man nicht ernst nehmen die Typen bekommen aber leider immer mehr Gehör
 
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Hallo,

ich hatte von 1998 bis 2002 Forstwirtschaft an der FH im "Ländle" studiert. "Ökologische" Forstwirtschaft, versteht sich. Konnt da schon über vieles ideolog. Angehauchtes nur mit dem Kopf schütteln...:oops:
Im Auslandsemester in Schweden, das war ´ne ganz andere Welt.:sneaky:
Aber die Schweden haben von Waldbewirtschaftung ja auch keine Ahnung, haben ja kaum Wald da oben...:LOL:

Prof: "Jungbestandspflege"
Sirius: "Laßt das doch (kostenlos) das Rotwild/Rehwild machen."
Prof: "Pfffttt...!"
;)


Grüße
Sirius
 
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Hallo,

ich hatte von 1998 bis 2002 Forstwirtschaft an der FH im "Ländle" studiert. "Ökologische" Forstwirtschaft, versteht sich. Konnt da schon über vieles ideolog. Angehauchtes nur mit dem Kopf schütteln...:oops:
Im Auslandsemester in Schweden, das war ´ne ganz andere Welt.:sneaky:
Aber die Schweden haben von Waldbewirtschaftung ja auch keine Ahnung, haben ja kaum Wald da oben...:LOL:

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Sirius: "Laßt das doch (kostenlos) das Rotwild/Rehwild machen."
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Sirius
Kannst Du RoWi/ReWi so konditionieren, dass sie nur das gewünschte fressen?
 
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Wer macht denn Eiche und Bergahorn im Voranbau?

Warum nicht?
Wenn der Bestand aufgelichtet ist, oder mal eine kleine Lichtung hat dann fühlen sich die Eichen sehr wohl. Und der Ahorn wächst da, wo auch Brombeeren wachsen - z.B. als zukünftiger Waldrand.

Problem ist nur, wenn der Wind die Kronen der Fichten genau in diese Flächen reinhaut...
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Warum nicht?
Wenn der Bestand aufgelichtet ist, oder mal eine kleine Lichtung hat dann fühlen sich die Eichen sehr wohl. Und der Ahorn wächst da, wo auch Brombeeren wachsen - z.B. als zukünftiger Waldrand.

Problem ist nur, wenn der Wind die Kronen der Fichten genau in diese Flächen reinhaut...
Da gehts um die forstliche Definition von Voranbau. Wenn der Bestand eh schon zusammenbricht, lückig aufgerissen ist etc., dann ist das kein Voranbau mehr. Voranbau gibts per Definition eigentlich nur bei intakten Beständen, die sich ganz regulär noch in der Altdurchforstung befinden. Alles andere ist dann vorzeitige Einreihung, Umbau o.ä.
Wie gesagt...nur eine Frage der Nomenklatur. Natürlich kann man frühzeitig Eiche und erst recht Bergahorn einbringen, wenn das Licht passt...
 

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