...Ich finde es etwas unschön, wenn mit netd <40 (Pulsar) geworben wird, wenn laut WAKAN selbst die aktuellen 640/512er nur knapp unter 60 schaffen (50 beworben beim Infiray)..
Das ist die Empfindlichkeit des Chips. Wakan hat die des Systems einschließlich Linse geschätzt(?). Welche Auswirkung der Blendenwert der Linse 1.2 vs 1.0 hat ist interesant. Vielleicht kann
@WAKAN ja einmal erläutern, warum diese unterschiedlichen Linsen von den Herstellern verwendet werden bzw. warum die Verschlechterung des System NETD in Kauf genommen wird. Beim Thema OLED vs LCOS ist es klar der Preis. Ist das bei F 1.2 vs F 1.0 ebenso oder gehts da auch um Tiefenschärfe oder ähnliches?
Ja die NETD Angaben beziehen sich nur auf den Sensor.
Der NETD-WERT ist aber ein geselliger Typ, er braucht um existieren zu können immer
Mess-Temperatur-Frequenz und Parameter der Optik (F-Nummer, Transmission-tau).
Der NETD-WERT wird bei der Messung des Sensors von Temperatur, Frequenz, F-Nummer bestimmt.
Ändert sich nun gegenüber der Messung, im realen Gerät nur ein Wert, so ändert sich auch der NETD-WERT.
Die Leistung einer WBK wird zu 90% von Sensor und Optik bestimmt!
Berechnung:
NETD = sqr(F#) * Tau * Sensor- NETD. Tau = Transmissionswert in%, also wie viel der eingehenden Strahlung noch durchgelassen wird.
z.B. Pulsar 40mK mit F1.2 Optik und DLC-Hardcarbon Beschichtung = tau(88%)
--> 1.2 x 1.2 x 1.12 x 40 = 64,5 mK
Anbei wissenswertes über Sensoren:
NETD Empfindlichkeit des verbauten Sensor(Moduls):
NETD ( Thermale Empfindlichkeit) von 50mK - 60mK sollte Standard sein.Dies bedeutet, dass bei z.B. 50mK ein Temperaturunterschied von 0,05 Grad noch erkannt werden kann. Sensoren werden auch wie Nachtsichtröhren in Generationen, derzeit (Gen1- Gen4) eingeteilt, und noch dazu in Leistungsklassen. Grob gesagt, in Militär, Industrie, Performance und Kommerziell. Diese erstrecken sich über eine Empfindlichkeitsbereich von 20mK bis 100mK und einen Betriebstemperaturbereich von -40 bis +125 Grad Celsius. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass für den zivilen Markt nur Sensoren in der Leistungsklasse Kommerziell, ab 50mK aufwärts verfügbar sind, alle anderen unterliegen zumindest bei den EU-Sensor Herstellern, gesetzlichen Beschränkungen.
MERKE: 20mK unterschied sind in der Bildqualität deutlich zu erkennen.
Leider machen einige Hersteller keine Angabe über die Empfindlichkeit ihrer WBK, da hilft dann nur noch selber, mit anderen Geräten einen Vergleich durchzuführen, oder gleich
Finger weg von solchen Systemen. Wenn Angaben verfügbar sind, sollte man aber immer darauf achten, wie diese Werte ermittelt wurden. Angegeben wird normalerweise so, 60mK@300- f/1 - 50Hz, dies bedeutet, es wurde bei 300 Kelvin ~ 26 Grad Celsius, bei einer Lichtstärke des Objektives von f/1 und einer Bildwiederholrate von 50 Hz, gemessen. Die Messtemperatur kann auch direkt in Grad angegeben sein 60mK@25-f/1-50Hz hier 25 Grad Celsius bei f/1.
ACHTUNG:
Die Empfindlichkeit nimmt drastisch ab, wenn dann Optiken höher als f/1 verbaut werden.
Beispiel:
Angegebener NETD 50mK@300 f/1, es wurde aber eine Optik mit f/1.2 verbaut.
Berechnung:
NETD der WBK bei f/1.0 = X bei 50mK = Z
NETD der WBK bei f/1.2 = F bei gesucht = Y
SQR(F / X) * Z = Y
SQR(1.2 / 1)*0.05 = 0,072 = NETD 72mK
Dies bedeutet einen
Empfindlichkeitsverlust von 22mK, und ist deutlich im Bild zu erkennen.
Durch welche Parameter wird der NETD-Wert noch zusätzlich beeinflusst:
Grundlagen:
a. Je höher die F-Nummer und oder die Messfrequenz desto höher wird der NETD-Wert
b. Je höher die Messtemperatur desto kleiner wird der NETD-Wert
c. Ein Unterschied von 20mK im NETD-Wert sind in der Bildqualität deutlich zu erkennen.
Auswirkungen:
a. Die Angabe eines NETD-Wertes ohne Messtemperatur, Messfrequenz und F-Nummer ist WERTLOS!
b. Ein und derselbe Sensor bei unterschiedlicher Frequenz und oder Temperatur gemessen, ergibt unterschiedliche NETD-Werte.
c. ACHTUNG, um also einen möglichts guten (kleineren) NETD-Wert für Werbe bzw. Verkaufszwecke zu generieren, brauche ich für ein und denselben Sensor, nur bei einer höheren Temperatur und oder kleineren Frequenz messen. Fertig ist der NETD-Traumwert!
Berechnung:
a. NETD-Wert bei unterschiedlichen F-Nummern
z.B. ULIS Pico640P NETD<75mK@30Hz,300K,F/1,
es wurde aber eine Optik mit f/1.6 verbaut (z.B. Pulsar XQ30V - 17µm 50Hz F30.0/1.6)
Berechnung:
Pico384P NETD bei F/1.0 = X bei 70mK = Z
XQ30V NETD bei F/1.6 = F bei gesucht = Y
SQR(F / X) * Z = Y
SQR(1.6 / 1)*0.07 = 0,1792 = NETD 179.2mK
Dies bedeutet einen Empfindlichkeitsverlust von 109.2mK, und ist mehr als deutlich im Bild zu erkennen.
b. NETD-Wert bei unterschiedlichen Frequenzen.
Als Faustformel gilt: Eine Verdoppelung der Framerate, z.B. von 30Hz auf 60Hz ergibt eine Erhöhung des NETD-Wertes um 10mK
Beispiel:
Pico640P NETD<75mK@30Hz bei 50Hz in einem XP50 ergibt ~ einen NETD von 81mK
b. NETD-Wert bei unterschiedlichen Temperaturen
Als Faustformel gilt: Eine Erhöhung der Messtemperatur um 1 Grad Celsius bewirkt eine Veringerung des NETD-Wertes um 1.1mK.
z.B. von 26 Grad Celsius auf 30 Celsius ergibt eine Veringerung des NETD-Wertes um 4.4mK
Für die Beugungsgeschichte (Blendenzahl Auswirkungen) guckt man da!
https://forum.wildundhund.de/thread...haeltnis-fuer-2020.129380/page-4#post-4392752