Waffenhandhabung in der Ausbildung

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25 Dez 2020
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Hallo zusammen,

ich mache aktuell die Jagdscheinausbildung über eine Jägervereinigung. Mich würde interessieren, wie bei anderen die Waffenhandhabung ausgebildet wurde?

Bei uns sieht es aktuell so aus, dass wir 6 Wochen vor der Prüfung stehen und bisher keine Waffenhandhabung im Unterricht hatten (Mit Waffenhandhabung meine ich z. B. Sicherheitsüberprüfung, diverse Szenarien durchspielen mit Einstechen, Entstechen etc. angelehnt an die Prüfung).

Diese wird für gewöhnlich an einem einzigen Abend für diverse Waffen unterrichtet. Würde angeblich reichen, da man ja beim Schießen auch schon die Handhabung der Waffe erlernen würde (wir schießen ausschließlich R8 und eine Bockflinte).

Ich sehe es als ziemlich unrealistisch an, dass das "ausreichend" ist, trotz Vorkenntnisse von der Bundeswehr. Wie sind da so die Erfahrungswerte, wie wird/wurde das bei euch unterrichtet?

Angesprochen wurde das Thema natürlich bereits mehrfach, da benötige ich auch keine "Hilfe". Mir gehts es mit der Frage hier um Vergleichswerte. Evtl. sehe ich das auch nur zu streng und mache mir zu viele Gedanken.


Vielen Dank
MannMitZwille
 
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15 Dez 2019
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Bei mir wars 2017. Es gab vom örtlichen Waffenhändler eine Einführung über das Thema mit Material zum Anfassen. Das ging einige Wochen so bei zwei Abenden a zwei Stunden. Dazu dann jede Woche dreigeteiltes Schießen: Flinte, Büchse, praktische Waffenhandhabung. Mit Büchse und Flinte, meist aber Drilling, weil komplizierter und Kurzwaffe, selten Revolver, meist Walther PPK.
Hat gut was gebracht. Ich hatte wenig Probleme beim Thema, weil großes Interesse. Hatte nach wenigen Einheiten die Handhabung leicht drauf und konnte anderen helfen.
 
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1 Feb 2017
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Kandidaten, die vorwiegend motorisch/haptisch lernen, werden da wohl ihre Probleme bekommen.

Bei meiner Ausbildung in der KJG (vor x Jahren aber) war Handhabung bereits sehr früh dran und unterschwellig immer wieder Thema, gern auch als Lückenfüller, die letzten 30 Minuten nochmal Waffen "anfassen".

"Lernen braucht Zeit." - Lieblingsmotto meines Didaktik-Profs. an der Uni Landau.
 
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3 Jul 2013
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Hallo!

Bei uns (2008/Kurs einer privaten Jagdschule) ist Waffenhandhabung relativ früh mit eingeflossen und die praktische Handhabung dann über Wochen ständig in den Unterricht integriert worden.
Das sah dann so aus, dass z. B. Themen aus Jagdhundewesen, Naturschutz oder Wildtierkunde das "Hauptfach des Tages waren", sich der Hauptausbilder nach Abhandlung des Stoffes mit denjenigen zusammengesetzt hat, die diesbezüglich noch Fragen hatten und der Rest der Gruppe mit einem weiteren Ausbilder an Drilling, BBF, DF, BDF, 98er, R93, SteyrRep, PPK und Revolver übten.:)(y)

Fand ich damals eine gelungene Organisation.
 
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5 Sep 2019
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Ich habe gerade nachgeschaut, ich habe noch den "Stundenplan" meines Kurses in einer KJS in Schleswig-Holstein. Wir hatten 6 Abende praktische Waffenhandhabung á 3 Stunden. zusätzlich wurde von unseren Ausbildern bei den Übungsschießen samstags auf dem Stand immer ein Tisch aufgebaut mit den Prüfungswaffen. Wer gerade Leerlauf beim Schießen hatte konnte sich dort mit den Waffen vertraut machen und meistens war auch ein Ausbilder verfügbar, der einen prüfungsmäßig "rangenommen" hat.
 
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5 Sep 2019
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Insbesondere die für die Prüfung wichtige "Arbeitsweise" - erst Reden, dann Handeln - wurde bis zum Erbrechen geübt und fiel einigen trotzdem noch schwer.
Witziger Weise ertappe ich mich heute - ein Jahr nach der Prüfung - manchmal dabei, dass mir beim Öffnen meines Waffenschrankes und dem herausnehmen einer Waffe immer noch so Sätze durch den Kopf schießen wie:
"es befindet sich kein Magazin in der Waffe, die Kammer ist geschlossen, die Waffe ist entspannt, das sehe ich am Signalstift, ich nehme die Waffe jetzt auf..." :ROFLMAO:
 
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Ich hab das selber schon gemacht und irre viel Zeit darin investiert.
Meine Meinung:
Man muss die Leute erstmal so weit kriegen dass sie grundsätzlich wissen was zu tun bzw. zu zeigen ist. Dann ist man erst überhaupt an dem Punkt wo die Teilnehmer anfangen Fragen zu stellen - und sich herausstellt wo der Einzelne ggf. immer wieder Fehler macht. Und daran kann und muss man dann arbeiten.

Mir wär das zu knapp, auch wenn aus dem Start-Beitrag nicht hervorgeht wie viele Termine zum Üben noch angesetzt werden.
Allein für die Sicherheitsüberprüfung muss man ein festes Schema haben wie man die einzelnen Punkte "abklappert". Das gehört alles verinnerlicht und nicht nur ins Kurzzeitgedächtnis.
 
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Manche kommen mit einer einmaligen, praktischen Erklärung sowie Theoriewissen schon ziemlich weit. Aber ohne den Drill in der Ausbildung ist es schwer, dieses Wissen in einer stressigen Prüfungssituation abzurufen und zu beherrschen. Beim Thema Waffenhandhabung muss es sitzen, da reicht ein Fehler und der Prüfling ist raus. Und ich denke, dass sich das auch in Coronazeiten nicht ändert.
 
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Wann genau die Waffenhandhabung bei uns im Kurs angefangen hat weiß ich nicht mehr.
Die Handhabung wurde in kleineren Gruppen durchgeführt.
Wer nen Fehler gemacht hat, durfte nicht weitermachen und musste am Schluss nochmal ran.
Wenn ich mich richtig erinnere, konnte man auch in den Pausen zwischen den normalen Unterrichtsstunden die Waffenhandhabung selbständig üben.
In den Tagen vor der Prüfung hatte, wer wollte, nochmal die Möglichkeit die Waffenhandhabung durchzuspielen.
 
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häufiges Wiederholen erhöht den Lerneffekt.
Wir sind in der (bösen) Jagdschule im (bösen) Kompakt-3-Monats-Kurs immer und immer und immer wieder an den Waffen gedrillt worden. War ganz lustig, der Neffe vom Jagdschulbetreiber hat in der Handhabung immer versucht, den bösen Prüfer zu geben und alle verrückt gemacht. Hat zu einem kleinen Aufstand geführt. Aber die Handhabung hat danach perfekt gesessen.
 
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ich danke euch schon mal für die Antworten. Was soll ich sagen, es ist einfach nur frustrierend und deckt sich mit meiner Einschätzung, dass die Ausbildung in dieser Jägervereinigung eine Fehlentscheidung war. Angesprochen wurde das Thema mehrfach, mündlich und schriftlich. Man wird beschwichtigt und auf die Erfahrung der letzten Jahre hingewiesen und die angeblich gute Erfolgsquote.

Und ja es ist tatsächlich so, es ist für die Waffenhandhabung ausschließlich 1 Termin angesetzt. Bei Bedarf eventuell ein zweiter.
 
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Bei uns wurde extremer Wert auf die sichere Handhabung gelegt. Da wurden mim Drilling so lange jagdliche Szenarien durchexerziert bis man einen Fehler machte. Waffe aus dem Schrank- ins Auto-Pirschen-Anblick Fuchs-auf den Hochsitz-Ansprechen-Sicherheit überprüfen-Einstechen-springt ab-Entstechen-Runter vom Hochsitz-Plötzlich kommt Reh mit verschmutzem Spiegel-wieder rauf auf den Hochsitz-Ansprechen-Sicherheit-Einstechen-Schuss-schlechter Treffer-Nachladen-Flüchtet-Fangschuss mit Pistole-usw..... bis zur Vergasung. Dann wieder von vorn. Gleichzeitig musste Jahreszeit zu Jagzeit passen (nach dem Motto wir gehen auf Winterfuchs im Februar plötzlich kommt ein Reh) dazu noch was darf mit welchem Kaliber geschossen werden usw. Das hat man sich gemerkt. Geübt wurde bei jeder Gelegenheit. z.B. wenn man auf seinen Schießstand warten musste.
In deinem Fall sind die R8 und die BF mit die einfachsten Waffe in der Handhabung und sollten nicht exemplarisch für Kombinierte und/oder Stecher stehen. Ich verstehe nicht, warum bei so einem wichtigen (wenn nicht das Wichtigste) Thema nur so kurz Zeit darauf aufgewandt wird. Einmal in der Hand gehalten reicht meines Erachtens nicht für den sicheren Umgang, geschweige denn für eine souveräne und entspannte Waffenhandhabungsprüfung. Das ist auch keine Thema das sich theoretisch erlernen lässt. Ich würde die Ausbilder auf jeden Fall um mehr Praxis bitten.
 
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26 Feb 2014
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Bei uns wurde die Basis vor der mündlichen Prüfung geschaffen, weil ja auch das Fach "Waffen" geprüft wird. Die richtige Handhabung haben wir dann 2 Wochen vor der Schießprüfung jeden 2. Tag für 1-2 Stunden in kleinen Gruppen Nachmittags oder Abends "trainiert". Ich war zwar nicht beim Bund, fühlte mich dennoch gedrillt, war aber auch gut so.
In der Handhabung sind dann doch einige durch Leichtsinn durchgefallen. Ganz böse war eine Schrotpufferpatrone, die ein Flintenlaufgeschoss darstellte (war auch wirklich vorne offen mit angedeutetem Slug). So eine hatten wir nicht im Fundus.

Sichern, brechen, entstechen...
Sichern, brechen, entstechen...
Sichern, brechen, entstechen...
Sichern, brechen, entstechen... :rolleyes:
Ich träume heut noch davon.

Wmh
Flo
 

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