Waffenöl Tests

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Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Nun eins habe ich zumindest selbst gesehen.Mannlicher immer schön mit Ballistol und Rasierpinsel zugejaucht 10 Jahre.Ausgeschäftes und u ter dem Lauf eine Mischung aus Rost und Harz so hart das ich das ganze ne Woche lang mit Wd40 anlösen musste


Was an der Luft noch schneller wirklich aushärtet als Ballistol...:LOL:

Versuch mal an der Sprühflache den schwarzen Ring unter dem Sprühkopf zu entfernen...


ISt aber schon dutzende MAle durchgekaut im Forum.

Wenn dann Brunox Turbospray bzw. Guncer.
 
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Mich interessiert besonders das Thema der Schmierwirkung von Waffenölen und -fetten, und das auch als Langzeitwirkung. Dazu gibt es bislang kaum Tests. Dieser von mir reingestellte - freilich ominöse - Test war schlicht der erste, der sich damit überhaupt befasst hat.

Wofür ist die Schmierwirkung wichtig?

-> für den Abzug. Die Abzugsmechanik sollte geschmiert werden, und je besser die Gleitwirkung des Schmierstoffs, desto "besser" (präziser, trockener usw.) ist der Abzug. Die Abzugsmechanik ist ja regelmäßig durch andere Teile "überbaut" und nicht zugänglich, so dass eine sehr langfristig vorhaltende Schmierwirkung wichtig ist.

-> für den Verschleiß: Seit und wegen der Zunahme der Drückjagden und dem Aufkommen der Schießkinos werden die Waffen, v.a. die Repetierer, deutlich intensiver beansprucht . Da darf man schon mal darüber nachdenken, ob Ballistol oder WD 40 das Richtige ist, um das zig Jahre durchzuziehen und die Waffe dann wenn man endgültig mit der Jagd aufhört immer noch vererben oder verkaufen zu wollen.

-> für die Funktion/Handhabung der Waffe: Eine gute Schmierung vermeidet/reduziert Fehlfunktionen, Verhaken, Hängenbleiben etc. Fehlfunktionen bei Waffen gibt es durchaus , vor allem bei Repetierern. Sowas kann man auf diversen Schießlehrgängen erleben. Dass die Ursache oft auch in ungeschickter Bedienung liegt (kein Gefühl für bewegliche Teile aus Metall... nicht jeder ist gelernter Maschinenschlosser), ist eine ohnehin gegebene Tatsache. Es ist aber zu kurz gegriffen, über die "Fehlbediener" die Nase zu rümpfen, es kann auf der Jagd auch sehr schwierige Situationen geben, Jagdfieber, auf fordernden Jagdreisen gibt es Überanstrengung, Frust usw. Oder man hat einfach nen schlechten Tag. Auch hier lohnt es sich, waffenseitig mittels eines möglichst optimalen Schmierstoffes entgegenzuwirken.


Die Frage ist also, mit welchem Waffenöl oder Waffenfett der Verschluss (und andere Teile) möglichst glatt laufen.

Hier gibt es mW zwei Faktoren, das eine ist die Dünnflüssigkeit des Öls (gute Gleitwirkung). das andere ist die Belastbarkeit gegen Flächenpressung, oder auch Trennwirkung genannt.

Zu klären wäre zum einen, welche Flächenpressungen bei Waffen wo auftreten, zu denken ist vor allem an
- den Kipplaufverschluss,
- beim Zylinderverschluss des Repetierers an den Bereich der Verschlusswarzen, v.a. hinsichtlich der Pressung beim Schließen und des Gasdrucks beim Schuss,
- und das Gleiten des Verschlusszylinders. Nicht zu vergessen
- den Abzug, dort können - je nach Abzugskonstruktion - v.a. im Bereich der Abzugsrast sehr sehr hohe Auflagekräfte auftreten, und: Abzüge werden mitunter über Jahre nicht gewartet.


Das nächste Thema sind die Additive, die dem Waffenöl/-fett zugesetzt werden.

Ein Additiv ist Molybdändisulfit = MoS2. Das ist zB enthalten in dem "Schweizer Automatenfett" (für automatische Waffen des CH-Militärs). Allerdings hat MoS2 stark schwarz-färbende Wirkung und ist daher in frei zugänglichen Bereichen von Jagdwaffen mE nicht zu verwenden. Bei Pistolen ist das aber gängig und beliebt.

Das zweite gängige Additiv ist Teflon = PTFE = Fluorpolymere. Bei Teflon im Lauf gibt es die Warnung von Fa. Ballistol, dass das Zeug bei Hitze Fluorwasserstoff = Flusssäure erzeugt, die das Metall und die Atemwege beschädigen kann. Beim Schießen hat allerdings schon gar kein Öl im Lauf zu sein, es kann dann eher um Reste des Öls im Lauf und um Öl im laufnahen Verschlussbereich gehen.

Das dritte gängige Additiv ist "Keramik", also extrem kleine Keramikkügelchen. Teflon und Keramik füllen kleinste Unebenheiten im Metall aus und wirken auch bei Verflüchtigung des Öl/Fettanteils zwischen den aufeinander reibenden Metallteilen wie die Kugeln eines Kugellagers, also Trockenschmierwirkung. Ein bekanntes Produkt ist Guncer, das gibt es als Öl und als Fett. Auch Flunatec ist ein Keramiköl, und das Mauser Gun Coating (Hersteller unbekannt, der Deckel lässt auf Fluna Tec schließen). (ich selbst nutze Guncer als Öl und als Fett und bin damit sehr zufrieden, aber bei jeder Zufriedenheit stellt sich ja die Frage, auf welcher Wissensbasis sie beruht)


Das nächste Thema ist die Frage Öl oder Fett, wo ist Fett sinnvoll? Schmierfett ist idR kein Fett im chemischen Sinne, sondern es handelt sich um eine dickflüssige Trägersubstanz (Lithiumstearat/Lithiumseife), die mit Öl getränkt wird. Fett hat (im Vergleich zu Öl, verallgemeinernd gesagt) eine höhere Viskosität (= dickflüssiger). Damit ist die Trennwirkung und die Belastbarkeit gegen Flächenpressung höher, gleichzeitig ist wegen der höheren Viskosität auch bei großer Hitze noch eine bessere Schmierwirkung gegeben als bei Öl. Deshalb gibt es zB "Verschlusswarzenfett" als eigenes Produkt, von Shooters Choice. Fett ist auch da sinnvoll, wo Teile nur schwer zugänglich sind. Im Übrigen ist dort, wo keine Hitze und keine große Flächenpressung auftritt, Öl besser, also z.B. bei den aufeinander gleitenden Bereichen des Zylinderverschlusses.
 
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Meine Verschlüsse laufen mit Fett. Öl taugt da imho nur bedingt.
 
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Ich gebe dir FAST Recht, Fett ist in aller Regel besser als Öl WENN genügend Platz da ist.
Und du hast auch Recht, damit dass viele Fette eben nicht Temperaturbeständig sind, das einzigste das da wirklich hält ist eben das von Ostermayer und ich predige das schon lange hier, ich habe mir vor über einem Jahr eine Dose gekauft und die ist obwohl ich wirklich viel Parcours schiesse noch nicht mal zu einem drittel verbraucht, also GOLD hin oder her, es funktioniert und hält und hält und hält.. also kanns auch paar Pfennig mehr kosten.
 
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Noch eine Anmerkung, bei der Sauer 80 nehme ich das Öl. Hier ist der Verschluss so eng, dass man besser mit einem Öl arbeitet. Die Sauer läuft ja eh schon butter-geschmeidig, aber mit dem Öl Repetiert die mit der Präzision eines Kugellagers.. unglaublich sanft und präzise.
 
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Hallo ihr lieben,
Für mich kommt debus und Brunox infrage,
Sowie das altbewährte ballistol!
 
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Ich gebe dir FAST Recht, Fett ist in aller Regel besser als Öl WENN genügend Platz da ist.
Und du hast auch Recht, damit dass viele Fette eben nicht Temperaturbeständig sind, das einzigste das da wirklich hält ist eben das von Ostermayer und ich predige das schon lange hier, ich habe mir vor über einem Jahr eine Dose gekauft und die ist obwohl ich wirklich viel Parcours schiesse noch nicht mal zu einem drittel verbraucht, also GOLD hin oder her, es funktioniert und hält und hält und hält.. also kanns auch paar Pfennig mehr kosten.

Wie ermittelst Du die Temperaturbeständigkeit, welche anderen Produkte hast Du verglichen und mit welchen Ergebnissen?
 
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Gelöschtes Mitglied 25156

Guest
Man kann auch zu viel schmieren. da wo viel Öl hängt, bleibt auch der Dreck hängen. Gerade eine Abzugsgruppe würde ich nur sehr sparsam mit Schmierstoff benetzen.
Zum Langzeittest: Meine Flinte wird regelmäßig benutzt, auseinandergebaut und gereinigt/ geschmiert. Ca 3 Jahre und 10.000 Schuss (und ungefähr 8000x abkippen und schliessen) später kein nenneswerter Verschleiß an Gelenk, Ejektoren, etc. Zuerst Brunox Lub & Cor, im Moment GunCer. Das ist etwas dickflüssiger und hält sehr gut auf den Flächen.
Das dürfte bei einer Kipplaufbüchse, die vielleicht 20 Schuss im Jahr abgibt, gar kein Thema sein.
Auch wichtig: Jede Reibung von Metallteilen erzeugt Abrieb, der muss runter, sonst wirkt das wie
Schleifpaste auf Dauer.
Macht keine Wissenschaft daraus, regelmäßig (der Nutzung entsprechend) reinigen, mit einem bewährten Markenprodukt schmieren. Das Wundermittel, welches man einmal aufträgt und 10 Jahre nichts machen muss, gibt es nicht.
So gepflegt dürfte es schwerfallen einen Repetierer an seine Abnutzungsgrenze zu bringen,
was die Mechanik angeht.
Zur Temperaturbeständigkeit: Jedes bessere Kugellagerfett hält 150 °C aus. Eine besondere Scherstabilität wie es z.B. bei hochbelasteten Getrieben vorkommt, benötigt man doch eigentlich nicht bei einem Repetierer/ Flinte / Pistole. Du bewegst ja den Verschluss mit seinen Warzen (z.B.) nicht, währen der Druck draufkommt, wie z.B. 2 Zahnräder, die unter Last laufen.
 
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Zum Langzeittest: Meine Flinte wird regelmäßig benutzt, auseinandergebaut und gereinigt/ geschmiert. Ca 3 Jahre und 10.000 Schuss (und ungefähr 8000x abkippen und schliessen) später kein nenneswerter Verschleiß an Gelenk, Ejektoren, etc. Zuerst Brunox Lub & Cor, im Moment GunCer. Das ist etwas dickflüssiger und hält sehr gut auf den Flächen..
Frage:
- wie leicht kannst Du die Waffe auseinanderbauen (Seitenschlosse? oder wie ist das konstruiert in punkto Zugänglichkeit?)
- Guncer bedeutet: Guncer Öl, nicht Guncer Fett?
 
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Gelöschtes Mitglied 25156

Guest
Beretta 692. Vorderschaft abnhemen, dann kann ich das Laufbündel abkippen und entfernen. Scharnierbolzen liegen frei, das Gegenlager am Laufbündel auch. Ejektoren kann man auch am Laufbündel entnehmen (das 1x im Jahr). An die Schlosse kommt man, in dem man die Schaftkappe abschraubt
und den Hinterschaft abschraubt, der mittels eine längeren Schraube an den Basküle befestigt ist.
Das ist allerdings nicht oft nötig und wird auch nicht empfohlen, da oft daran zu manipulieren und zu viel zu schmieren.
Die Scharnierbolzen sind eigentlich das wichtigste.
Nach dem schiessen, bzw. so nach 250 Schuss, wird mit einem Mikrofasertuch der Dreck abgewischt und die betreffenden Stellen leicht geschmiert.
Die anderen Waffen werden nicht so intensiv benutzt, als dass ich da was sagen könnte.
Ja, GunCer-Öl. Lässt sich eben leichter abwischen. Der Schmierfilm haftet allerdings sehr gut!
 
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Wie ermittelst Du die Temperaturbeständigkeit, welche anderen Produkte hast Du verglichen und mit welchen Ergebnissen?

Ich hatte zum Beispiel früher das Lupus, das aber beim "flotten" schiessen in der Flinte schon nach wenigen Schuss verläuft und mir in meiner Beretta den Vorderschaft von innen versaut hat. Ich habe auch Ballistol, das nehme ich zum Reinigen mit den VFG Filzen, ich habe sonst Brunox und das Mauser Keramiköl (das war bei dem Repetierer dabei) bei einer SigSauer war auch ein Dösschen dabei, das ist aber das gleiche wie bei einer Blaser dabei war, nämlich das Lupus Fett und das taugt meiner Meinung nach eben nicht wirklich.
Ich war dann mal vor 2 Jahren in Salzburg auf einer Messe, da hat der Typ von Lupus sein ganzes Gewehr mit Lupus eingeschmiert und erzählt man kann das auch auf den Schaft schmieren zur Schaftpflege und dann war mir klar, dass das ein Reinfall sein muss, denn weder Mineralöl noch Teflon hat im Holz irgendwas verloren UND entweder es schmiert, dann schmiert der Schaft, oder es schmiert nicht und ist gut für den Schaft aber definitiv nichts für die Mechanik.
Naja, danach bin ich zu Ostermayer Jagd an den Stand und die hatten dann verschiedene Öle und Fette und haben die getestet auf so einer Maschine die den Reibwert oder die Druckbelastung testet und da war deren Öl und Fett um Welten besser als alles andere. Seitdem habe ich das Öl, das Fett und auch das Schaftöl von denen und bin zufrieden. Ich habe früher nach jedem Schiessen das zerloffene Lupus Fett abgeputzt, und die Flinte neu geschmiert. Mittlerweile zieh ich nur noch ein paar Filze durch und stell Sie wieder in den Schrank denn das Ostermayer Fett funktioniert einfach, ich hab das schon seit Februar in der Waffe und seit dem mit der Flinte sicher 2000 Schuss gemacht.
 
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Man kann auch zu viel schmieren. da wo viel Öl hängt, bleibt auch der Dreck hängen. Gerade eine Abzugsgruppe würde ich nur sehr sparsam mit Schmierstoff benetzen.
.

Das ist genau der Fehler.
Wenn du ein Mittel für alles nimmst, zum Beispiel ein Ballistol oder ein Brunox, die enthalten Lösemittel. Und diese Lösungsmittel nehmen natürlich Schmauch auf. Ist doch klar, ein Bremsenreiniger schmiert ja auch nicht. Entweder ein Öl reinigt, oder es schmiert, beides geht eben nicht.
Deswegen nehme ich eins zum Reinigen, zum Beispiel die beiden oben genannten, dann aber ein SCHMIERmittel zum schmieren und dann passiert eben genau das nicht und die Kiste läuft und läuft und läuft...
 
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Hustenreiz? Wenn’s das nur wäre. Übelkeit trifft es eher :LOL:

Ich nehm das Zeug nur noch für Leder her und das muss nach Anwendung erstmal auslüften. Sonst pack ich das nicht an.
 

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