[...] Aber weil Banken die Teile nicht im Baumarkt kaufen haben die keine Plakette. Somit jab ich einen sehr sicheren Munitionsschrank...
Das ist eher nicht der Grund für die fehlende Plakette.
Normen für den Tresorbau wurden erstmals Ende der 60er, Anfang der 70er verfasst. Vorher gab es schlicht keine, dementsprechend war davor auch keine Zertifizierung nach irgendeinem Widerstandsgrad möglich, ergo keine Plakette (außer für Herstellerangaben, Modell etc.). Damals standen noch die Hersteller allein mit ihrem "guten Namen" für die Qualität der Schränke ein.
Danach gekaufte Schränke haben auch im Gewerbe und Bankensektor selbstverständlich eine Plakette mit Normenangabe und Widerstandsgrad.
@Rammbock
Der erste, weil günstigste, Weg führt über deine zuständige Waffenbehörde. Die können über eine Ausnahmegenehmigung auch die "Gleichwertigkeit" des Behältnisses feststellen. Dann hat der Schrank zwar keine Zertifizierung, aber nutzen dürftest du ihn trotzdem. Kostet dich erst mal nur einen Anruf und mehr als "Nein" sagen können sie nicht.
Da solltest du dann aber auch einen wirklich eindrücklichen Schrank dastehen haben, denn schon beim geringsten Zweifel werden sie wohl eher keine Genehmigung erteilen und du bist daraufhin bei deiner Behörde schon mal "aufgefallen". Ich jedenfalls gehe nicht zu meinem Meister wenn er mich nicht ruft, vorallem nicht mit solchen Sachen die den faden Beigeschmack eines "Gefallen" haben.
Bis zur letzten Verschärfung der Aufbewahrungsrichtlinie hättest du übrigens einfach selbst eine Plakette mit der Angabe "Stufe B" basteln und in den Schrank kleben können. Da hättest du nichts zu befürchten gehabt. Da die Norm schon 2003 zurückgezogen und seither nicht mehr überwacht wurde, konnte man eigentlich treiben was man will, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Gegen eine nicht-existente Norm kann man nämlich auch nicht verstoßen. Aus meiner Sicht einer der beste Gründe für die Änderung der Aufbewahrungsrichtlinie weg von der VDMA 24992.
Der zweite Weg würde über ein Gutachten führen. Da du dir aber jetzt mindestens Widerstandsgrad 0 bestätigen lassen müsstest, wären die Kosten für den Gutachter gewaltig.
Ich hatte mal ähnliches vor und Hauptproblem und Kostentreiber war laut der Aussage eines Sachverständigen, dass der Schrank ja weiter genutzt werden soll, die Prüfung also zerstörungsfrei sein muss. Wandstärke kann also nicht einfach durch anbohren festgestellt werden etc. Fallweise muss das ganze Ding geröntgt werden und Anlagen die einen Panzerschrank durchleuchten können sind rar gesät und dementsprechend kostspielig. Feststellung der verwendeten Stahlsorte ist ebenso nur mit hohem Aufwand möglich. Allein schon die Frachtkosten zum Prüfinstitut und wieder zurück, da kommt schnell was zusammen, dass das ganze Vorhaben unrentabel macht.
Die zertifizierten Schränke die heutzutage nach den einschlägigen Normen auf den Markt kommen sind wahrhaftig auf Einbruch geprüft. D.h. ein bestimmter Stichprobenumfang an Mustermodellen wurde bis zur Zerstörung/Öffnung mit teils schwerem Gerät bearbeitet. Danach erhält das Modell, gemäß festgelegter Kriterien, seine Zertifizierung und es wird im weiteren "nur noch" überwacht, dass auch alle anderen dieser Modelle, die dann in den Verkauf kommen, nach den gleichen Vorgaben gebaut wurden wie das/die Mustermodelle.
Wenn man sich das vor Augen hält, wird auch klar, warum man einen alten unzertifizierten Schrank nur mit exorbitant hohem Aufwand nachträglich zertifizieren lassen kann. Und dann noch mit ungewissem Ausgang. Schlimmstenfalls wird die gewünschte/benötigte Einstufung verweigert, die Kosten sind natürlich trotzdem zu tragen.
Das ganze lohnt sich höchstens für echte Schmuckstücke, bspw. Vitrinen-Schränke mit Panzerglas-Schaufenster o.ä.
Ich jedenfalls hab davon schnell Abstand genommen und mir inzwischen einen 1er Schrank gekauft.