Ich denke schon, auch wenn er als Züchter logischerweise einen Wahrnehmungfilter vor der Linse hat (wie wir alle).
Black Grouse, Du hast doch in anderem Zusammenhang selber den Vergleich Deines Hundes mit einem Drilling gemacht. Meine Wahnehmung ist, daß Bolli nichts anderes gemacht hat.
Ist auch klar, daß es für DJ besser geeignete Drückjagdbüchsen gibt und im anderen Falle z.B. Trapflinten, aber warum sollte er nicht gut mit einem Drilling jagen, auch wenn weiß, daß er im Einzelfall mit anderen Rassen noch mehr rausholen könnte?
Und kommt es nicht v.a. auf den Führer an, sprich sind nicht schlechte Führer viel schlimmer als weniger geeignete Rassen?
Was hier gefühlt läuft, ist die generelle Ansage, daß man mit einem Drilling auf der Drückjagd nix verloren hat. Und ja, dann antworten die Drillingliebhaber auch gerne mal mit Ironie und Polemik,,,,
Gutes Gedächtnis....mein Kompliment !
Viele unserer deutschen JG-Hunde sind im Kontext der Entstehung der (Klein-) bürgerliche Jagd mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. So wie der Drilling, der eben auch für alle Wildarten so eingesetzt werden musste, wie der Hund. Geld und Platz für Hundemeuten und Waffensammlungen, wird es damals fast noch weniger gegeben haben als heute.
Und ja, der Führer macht, wie andere Foristen feststellten, das Gros der waidgerechten Jagd mit dem gut ausgebildeten Hund. Wobei eine DJ Situation wirklich besonders für schwer zu üben ist, da ja der Hund vom Stand geschnallt und dann flugs aus dem Kontrollbereich des Führers ist.
Und wenn der Hund dann aufgrund seiner physischen Eigenschaften Beute machen kann, wird er das ggf auch tun. Denn genetisch wird ihm Vorstehen ja nicht viel bringen..bei flüchtendem Wild. Und keiner wird ihn kontrollieren. Wer will dem Vierläufer dann verübeln, wenn er sich sein Rehlein selber sucht...
Ich führe meinen Drilling auch gerne zur DJ - allerdings ein DBDr der mit da mit der schnellen Schussfolge einige Vortreile bei Rotten bietet und den Fuchs, so denn gewünscht und frei, ebenfall sauber streckt.
Möchte ich aber auf weitere Distanzen schießen, zB bei einem Stand am Hauptwechsel auf einer Wiese, wäre der Repetierer mit Feinabzug meine erste Wahl.
Beides immer unter der Prämisse saubere Schüsse abzugeben, die das Stück so waidgerecht und qualfrei strecken.
Auf Hunde bezogen heißt das: Als Standschnaller bevorzuge ich bei meinen Jagdgästen sicher spurlaute Hunde, die, auch wenn sie nur in der Stand-Region (Umkreis von einigen hundert Metern arbeiten) sicher keine eigene Jagdbeute machen können (weil sie anatomisch bedingt gesundes Wild nicht zu stande hetzen können).
Als Durchgehschütze kann ich hingegen auch einen wirklich nur, wie im Feld unter der Flinte, vor und neben mir arbeitenden Vorsteher nutzen, wenn dieser absolut gehorsam am Wild ist, einen exzellenten Appell hat und zudem laut arbeitet. Vorpreller und Hetzer sind am Hoch wie am Niederwild ein tolerabel.
Ich habe bisher in meinem jagdlichen Leben, zusammen mit meiner Frau, vier Hunde geführt: KLM, BrBr, DK und HS. Vor der Arbeit und Präzision der züchterischen Leistung und den Jagdkonzepten dieser unterschiedlichen Rassen bin ich stets aufs neue zutiefst beeindruckt.
Wie tief sind bestimmte Eigenschaften verankert, wie unterschiedlich sind die Rassen bezüglich ihrer ganz speziellen Vorlieben und Instinkte. Fantastisch.
Und ich würde Bolli, um das Bild des Drillings wieder aufzunehmen, einfach bitten, zu verstehen, dass der DD als Rasse mit zwei Flinten und einem Kugelauf gezüchtet ist: ambitionierte Niederwildjagd, kleinere Nachsuchen und, bei entsprechender Ausbildung (zB Sauengatter) und in Hand eines kundigen Führers auch als kurz und laut (sic!) arbeitender Durchgehund seinen Einsatz findet.
Und dann muss er sich keine Gedanken machen, wenn die ganz klassische Stöberarbeit auf vielen DJs Wachteln und Bracken und Terrier übernehmen. Denn deren Züchter haben in die jagdlichen Konzepte dieser Rassen genau so Gehirnschmalz investiert, wie der alte Hegewald und unser junger Bolli in den DD.