Waidgerechtes Verhalten

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Sonst zu Thema Waidgerechtes Verhalten…

Ich mach mir wie in vielen Bereichen hier schon kommuniziert recht wenig aus Tradition, nicht weil ich Sie doof finde oder dergleichen, es ist schlicht nicht meine Welt.
Dennoch ist mir Achtung vor der Kreatur das höchste Gut auf der Jagd.
Jedem Stück das bei mir im Revier fällt wird kommt die gleiche Anteilnahme und die gleiche Aufmerksamkeit bei der Erlegung zu Teil, dabei ist es unerheblich ob es sich um einen reifen Bock, einen strammen Keiler oder eine Elster handelt.
Jedes Stück wird nachgesucht falls notwendig und es gibt keine Experimente!
Warum auch? Wenn der Fuchs im Winterbalg zu weit weg für den Schrotschuss vorbei schnürt hat er halt Glück gehabt, wenn der Bock sich nicht breit hinstellt hat es halt nicht sein sollen, mir bricht da kein Zacken aus der Krone und meinen Begehern auch nicht.
Wir haben das schöne Privileg immer Jagen zu können wenn es unsere Zeit zulässt, wir sind nicht getrieben und jeder kann frei entscheiden was er wann und wo erlegt.
Bei uns wird sehr hart auf Reh- und Raubwild gejagt und trotzdem kann jeder immer und überall genauso den Finger gerade lassen!

Für mich erstreckt sich Waidgerechtes Verhalten aber nicht nur auf den Umgang mit der Kreatur sondern um den gesamten Umgang mit dem Lebensraum.
Wenn ich sehe in wie vielen Revieren noch nicht einmal Basics für die Biotopverbesserung getrieben werden rollt es mir die Nägel hoch.
Auf der anderen Seite wird hier Fadenweise über die richtige Bejagung von Wildart XY gesprochen oder die rechte Laborierung für Geschoss und Waffe Nr.13, Themen wie das Anlegen von Äsungsflächen, Blühstreifen etc. Verebben aber meist nach zwei Seiten weil es keine Sau Interessiert.
Mir ist bewusst das es nicht jedem Möglich ist Hektarweise Flächen im Revier zu erwerben und/oder in irgendeiner Weise zu bearbeiten aber wenn man nur ein bisschen Aufwand treibt ist schon einiges möglich!
Das danken einem nicht nur die Jagdbaren Arten sondern die gesamte Natur.

Was komischerweise überall geht ist das Gehetze untereinander übereinander, sobald eine Gruppe Jäger zusammensteht geht es los, das nervt schlicht.
Jeder veranschlagt für sich die Deutungshoheit, seien es die ganz traditionellen die Technik jederlei Facon an den Pranger stellen aber im Gegenzug Nachts weiter auf den Wurzelstumpen schießen oder das andere Extrem welches bei Neumond in der Bürstendickung sitzt und sich wundert warum das Wild immer weniger wird und deswegen überlegt nochmal zu Investieren.

Was mir fehlt ist Realismus!
Ein guter Jäger wird durch Technik nicht besser, höchstens Effektiver bzw. Sicherer. Ein schlechter Jäger wird durch Technik niemals ein besserer.
Was beide vereint ist das Sie sich selbst kontrollieren können müssen, das traue ich mir selbst zu und deswegen gestehe ich es auch anderen zu.
Sehr gut geschrieben (y)(y)(y) Und in vielen Dingen die du ansprichst, bin ich 100 % deiner Meinung (y)(y)(y)
MfG.
 
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Egal wie die Reproduktionsrate ist - wenn die Bestände zu hoch und nicht angepasst sind, dann müssen diese reduziert werden. Seit Jahrzehnten steigen die Rehwildstrecken - ergo - die Jäger können oder wollen die Bestände nicht einregulieren.

Wie Du richtig erkannt hast, sind die Zusammenhänge nicht monokausal, allerdings erkenne ich schon einen Zusammenhang: Dort, wo der Wald vernünftig wächst, wird kräftig gejagt. Es gibt wenige Reviere mit niedrigem Bestand und hohen Schäden, ich kenne aber kein einziges Revier (mit nennenswertem Waldanteil), das mit viel Wild und wenigen Schäden auskommt.

Ob Dich Dein Förster lobt oder nicht - daraus kann ich kein Urteil über Dich oder Dein Revier ableiten: Ich lob auch Reviere bzw. deren Pächter in meiner Zuständigkeit, aber unterm Strich sind das eher die "Einäugigen unter den Blinden" (zu denen würd ich mich bzw. das von uns bejagte Revier auch zählen).

Wenn Du 2,5 mal so viele Sauen wie Rehe schießt, habt ihr vermutlich zu viele Sauen und / oder Du vernachlässigst die Rehe, oder letztere werden von den Sauen verdrängt. Das sagt rein garnix aus. Die Rehwild-Strecke auf 200ha wäre ordentlich, auf 600ha eher zu vernachlässigen und vermutlich weit unterm Zuwachs.

Zu den Abschussgebühren bei Hessenforst haben sich andere schon dazu geäußert. Ich hab es allerdings auch schon genau umgekehrt gehört, dass die Förster (lang ist's her) kostenlos einen Pensionshirsch schießen durften fanden manche als Verschwendung von Steuergeldern und hat abgeschafft gehört. Jetzt kommst Du und verlangst, dass es für alle kostenlos wird???

Spaßvogel...

Zum Thema Spaßvogel;
schön, dass ich dir eine Freude mit meinem Beitrag machen konnte, sei dir gegönnt!
Lese ihn dir einfach noch mal genau durch, nicht nur einfach, wie so oft, querlesen!
Und im Gegenzug Danke für deine erneut simple und damit auch bezeichnende Replik!
Du bestätigst für mich persönlich leider alle klassischen Merkmale (vielleicht auch Vorurteile), die eine Diskussion über Trennung von Jagd und Forst brutal befeuern.
Gott sei Dank kenne ich auch immer noch genügend Forstbedienstete, welche in der Lage sind bei derartigen Themen etwas mehr Fähigkeiten zu differenzieren an den Tag legen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!;)
Für dich dann mal explizit in Worte gefasst:
Die Deutungshoheit über die Jagd haben nicht nur die Jäger im Sinne von Hobby/Freizeit/Privatjägern verloren, sondern ebenso auch die Forstfraktion!
Das mag zu den aktiven Zeiten deines Vater noch anders gewesen sein, aber wer die sich permanent ändernden Rahmenbedingungen nicht erkennt, kickt sich irgendwann selber raus.
(Gilt natürlich explizit für beide Fraktionen!)
Nicht ohne Grund wird deshalb auch in einigen politischen Kreisen immer häufiger die Forderung laut, dass Forstbedienstete sich gerade in den heutigen Zeiten mit der aktuellen Situation unserer Wirtschaftswälder und des anstehenden Waldumbaus sich primär auf ihre ausbildungstechnische Kernkompetenz, nämlich den Waldbau, konzentrieren sollten!
Die für den anstehenden Waldumbau essentielle Jagdausübung wird dann eben zu einem großen Teil nicht mehr von Forstbediensteten, sondern eben von anderen Protagonisten durchgeführt.
Da existieren übrigens einige Alternativ - Modelle und/oder liegen bereits in der Schublade,
Diese Forderung ist in Diskussionen nicht nur einmal von den Lobbyisten der entsprechenden Verbände gefallen, vielleicht solltest gerade du dir mal darüber Gedanken machen!
 
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Wenn dem Wild Lebensräume / Nahrungsgrundlagen genommen werden, dann darf man sich nicht darüber wundern, daß das Wild in den verbleibenden Lebensräumen Schäden verursacht. Wir, als Gesellschaft müssen uns fragen, was ist uns das Vorhandensein von Wild wert? Was wollen wir dafür tun und was nehmen wir für Einschränkungen hin?
Dem Wild Lebensraum nehmen??? Zumindest aufs Rehwild trifft das genau nicht zu! Die Strecken steigen kontinuierlich ohne Streckeneinbrüche. Das ist nur möglich, wenn auch die Bestände kontinuierlich ansteigen. Der Lebensraum wird zwar nicht mehr (wie auch?) aber er gewinnt kontinuoerlich an Qualität fürs Rehwild, sonst wären Bestandes und Streckenanstiege nicht möglich, also erzähl doch keinen solchen Blödsinn, Du weißt es doch besser! Das Problem ist doch eher, dass das Mher an Rehen nich konsequent abgeschöpft wird und die Lebensräume dadurch zumindest vorübergehend entlastet werden! wie schon mehrfach angesprochen, kann danach der Bestand auch ohne größere Schäden ansteigen, was er auch tun wird, weil die Flächen auch deutlich schwieriger zu bejagen sein werden, wenn alles verjüngt ist.

Die Gesellschaft gibt schon jetzt jede Menge Steuergelder aus, damit der Waldumbau gelingen kann, er wird nicht gelingen, wenn die Jagd nicht ihren Beitrag leistet und genau das wird sich die Gesellschaft nicht gefallen lassen. Wer es nicht glaubt, möge dei Diskussion um die Jagdnovellierung in Brandenburg anschauen. Da sollen Eigenjagden ab 10 oder 12 ha möglich werden! Warum wohl???
 
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@prinzengesicht: Kann durchaus sein, dass Hessenforst (noch) nicht auf dem neusten Stand ist, die Jagd und die Effizeinz an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Um das zu Beurteilen fehlt mir der Einblick.
Ich erkenne lediglich, dass Du die Bemühungen der Förster das Schwarzwild zu reduzieren als zu gering einschätzt. Ich geh mal davon aus, dass du das vor dem Hintergrund der Wildschäden im (Deinem) Feld(revier) tust. WEniger um der ASP entgegen zu wirken, zumindest kann ich mich einiger Diskussionen zwischen Dir und Stöbi erinnern, zu Zeiten, da ASP noch nicht Thema war. Da ging es darum, dass Du ganzjährig auch im Wald Druck mit allen Mitteln (inkl. Kirrung) aufs Schwarzwild sehen wolltest und Dir Stöbi vorgehalten hat, dass genau das Wildschäden im Wald provoziert.

Im Gegenzug werfen viele Förster den "Privaten" vor, Reh und Rotwild nicht ausreichend zu reduzieren, um Wildschäden im Wald zu verhindern. So what, jeder wirft dem anderen vor, das er es falsch macht, so kommen wir nicht weiter.

Ich erlebe hier allerdings, dass das Schwarzwild inzwischen verdammt wenig geworden ist, wärend Rehwild deutlich mehr wird und auch die Verbissschäden zunehmen - in einer Zeit, wo wir an allen Ecken und Enden Bestände auch weit vor der Hiebsreife umbauen müssen und uns die Dürre zudem noch viele Kulturen dahinrafft. Da schmerzt jede durch verbiss ausgefallene Pflanze dreifach!

Von daher bezweifle ich, dass man den Förstern die Jagd nimmt. Die Jagdausübung selbst ist eh schon von wenigen Ausnahmen abgesehen eine Tätigkeit für die Freizeit der Förster. Die wesentliche Aufgabe ist es, die waldverträgliche Jagd in der eigenen Zuständigkeit zu organisieren. Da jagen dann andere, ggf. auf gegen ein Entgelt, aber eben nach forstlichen Vorgaben. Ich kann nicht erkennen, dass sich daran etwas ändern sollte, denn verglichen mit den verpachteten Revieren stehen die Regiejagdflächen zu 98% deutlich besser da als die Privaten.

Wenn es bezahlbar wäre, würden in Deutschland eh schon staatlich angestellte Wildmanager hauptamtlich die Jagd organisieren. Ich denke, bei dem was der Waldumbau auf großer Fläche den Steuerzahler aktuell kostet (und vieler Orts nicht funktioniert) ist der Kipppunkt aber bald erreicht, dass das "bezahlte Jäger"-Modell bald das günstigere ist. Die Anzahl von Eigenbewirtschaftungen steigt m.W. auch kontinuierlich.
 
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@Diplomwaldschrat

Kann es sein,daß es bei dir manisch wird?

Ansonsten habe ich schon zigmal geschrieben, daß ich mir um das Rehwild keine Sorgen mache, aber beim Rot, Dam, Muffel und Gamswild schon.
 
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Ich denke die Temperaturen sind das kleinste Hindernis, die meisten gehen auch bei angenehmen 20 Grad auf dem Stand schlicht nicht hin.
Die Gründe hierfür sind vermutlich vielfältig.

Ich selbst schieße gerne, komme aber lang nicht so oft dazu wie ich gerne würde.
Bis vor drei Jahren habe ich es zumindest alle zwei bis drei Wochen auf den Stand geschafft, dann kam ein Umzug, eine Berufliche Umorientierung und zack bin ich nur noch alle zwei Monate auf dem Stand.
Dazu kommt noch das ich drei der fünf im Umkreis von dreißig Minuten liegenden Stände inzwischen kategorisch meide.
Auf allen Ständen musste ich mich mit Hornet Kunstschützen auseinander setzen die für ihren nächsten Jagdfernen Wettkampf trainieren mussten und sich von allem über 223 persönlich gestört wenn nicht gar beleidigt gefühlt haben. Da hab ich keinen Bock drauf!

Auf den Schrotständen meist das gleiche Bild, oftmals der Selbstlader oder Drilling ungerne gesehen, Rottenweise Sportschützen denen es nicht schnell genug geht, die sich von er Jagdlichen Erwartungshaltung gestört fühlen etc etc.…
Inzwischen Miete ich alle paar Wochen einen Stand für zwei Stunden und gucke das ich dann ein paar Jungs zusammen bekomme die Bock haben.
Ich bedaure dich für die schlechten Schießstandbedingungen in deiner Region. Hier ist das nicht so. Allerdings gibt es bei uns, das Schießen mit Schrot betreffend, nur den Kipphasen. 50 m, 100 m und laufender Keiler stehen jedem, mit jeder erlaubten Waffe zur Verfügung. Egal, mit welchen Kaliber geschossen wird. KK ausgenommen. Wenn jemand der Ansicht ist, er müsse bestimmen, was geht, fliegt er achtkantig vom Platz. Da sind unsere Aufsichten sehr dominant.
 
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18 Feb 2022
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@#128.... Schiessstände mit Aufsichten mit festgefassten Meinungen ohne Ahnung gibts viele... So eine Art Hausmeister, der die Kids von dem Rasen scheucht 😂

@all Es gibt Schützen die das Flugwild im Flug erfolgreich mit der kleinen Kugel bejagen und die Bauernkanone als unwaidmännisch ablehnen 🎉🤣😁
 

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